Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Dieses Forum ist für die detailierte Diskussion und Userkritiken/Reviews über/zu den einzelnen Bondfilmen aller 007-Darsteller gedacht.

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Hannes007
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Beiträge: 4048
Registriert: 12. Oktober 2007 13:56
Lieblings-Bondfilm?: Casino Royale
Wohnort: Österreich

Genau so, wie es Anatol beschrieben hat, habe ich diese Szene schon immer wahrgenommen. Dass da gekürzt bzw verkürzt wurde ist mir schon bei der allerersten FYEO-Sichtung aufgefallen.

Und kurz zur 'Geerdet-Diskussion': für mich sind sowohl FYEO als auch LALD deutlich bodenständiger als TSWLM und MR, was aber nicht heisst, dass sie automatisch realistischer sind. Für mich ist immer noch TSWLM Moore's Bester, gefolgt von LALD und dann FYEO.
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ErnstStavroBlofeld
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Lieblings-Bondfilm?: Casino Royale
Lieblings-Bond-Darsteller?: Roger Moore

Nachdem Bond mit MR (den ich nicht zwingend schlecht fand) weiter denn je von der Realität entfernt war, erdete man den Geheimagenten und schickte ihn zu einem bodenständigen Einsatz nach Griechenland. Roger Moore überzeugte in diesem Film und spielte einen glaubhaften Geheimagenten, der mehr an Frauen als an schwärmenden Teenagern interessiert war. Diese Strategie behielt man im nächsten Bondfilm auch bei, erst bei AVTAK bekam Bond wieder ein nichtssagendes "Blondchen" an die Seite.

Kristatos selbst blieb ein wenig blass, spielte seine Rolle aber dennoch recht passabel. Mehr Freude hatte ich persönlich an Columbo. Dieser herrlich sympathische "pistazien-futternde" Gauner verlieh einem recht grauen Film die nötige Farbe ;-) Ein wenig erinnerte er an Marc Ange Draco aus OHMSS. Übrigens war die Gräfin, welche dem Charme von James Bond erlegen war, mal mit Pierce Brosnan verheiratet.

Vergleicht man die Unterwasser-Aufnahmen mit TB, so wirken sie in FYEO weitaus gelungener, da sie nicht so langatmig angelegt wurden und von weitaus höherer Qualität waren. Ebenfalls hochwertig war das Finale - eines der stärksten der Bondreihe, wie ich finde. Das Finale auf dem Berg und das zeitgleiche Näherkommen General Gogols im Hubschrauber wurde brilliant inszeniert. Sie haben es nicht und ich hab's auch nicht - das nenn ich Entspannung. So oder so ähnlich sagte es Roger Moore, für mich eine der bezeichnenden Filmszenen.

Generell überzeugt mich FYEO nicht durch Humor, Frauen (Melina finde ich persönlich ziemlich uninteressant), tolles Ambiente oder technische Spielereien. Vielmehr überzeugt dieser Film durch seine Schlichtheit. Ein bodenständiger Agententhriller nach Maß, so wie ihn die Bondfans zuletzt in FRWL erlebt hatten.
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dernamenlose
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Naja, bei bodenständig stimme ich dir zu. Bei Thriller nicht.
Denk doch mal nur an die Skiverfolgungsjagd. Unterlegt mit beschwingter Jazzmusik macht die zwar herrlichen Spass, erzeugt aber nicht den Hauch von Spannung.
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ErnstStavroBlofeld
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Lieblings-Bondfilm?: Casino Royale
Lieblings-Bond-Darsteller?: Roger Moore

dernamenlose hat geschrieben:Naja, bei bodenständig stimme ich dir zu. Bei Thriller nicht.
Denk doch mal nur an die Skiverfolgungsjagd. Unterlegt mit beschwingter Jazzmusik macht die zwar herrlichen Spass, erzeugt aber nicht den Hauch von Spannung.
War da Jazz-Musik?
Ich kann mich nur an "California Girls" in der Pretitle von AVTAK erinnern.
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Thunderball1965
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Nicht Jazz, das war LALD. FYEO war Funky.
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dernamenlose
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Ich nenn das mal Jazz-Musik. Ein Musik-Experte würde wahrscheinlich was anderes sagen, aber jedenfalls erinnert die Musik von ihrer Art und Fröhlichkeit sehr an Jazz.
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danielcc
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Bei Wikipedia wird explizit von einem poppigen Soundtrack für FYEO gesprochen. Auf alle Fälle wirkt es sehr ungewöhnlich für Filmmusik und innerhalb der Bondserie
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Maibaum
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Mit Jazz hat das nun gar nichts zu tun. In LALD auch nicht.

Jedenfalls nicht soweit ich Jazz höre, und was ich darunter verstehe.
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AnatolGogol
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Lieblings-Bond-Darsteller?: Roger Moore

Contis Score lässt sich stilistisch keinem Genre eindeutig zuordnen. Er hat bewusst mit zeitgenössischen Musiktrends (Pop, Rock, Disco) gearbeitet, ähnlich hat er dies auch schon in seinen Rocky-Arbeiten getan. Das ist aber auch nicht durchgängig, es gibt genügend Stücke in klassischer Orchestrierung, in Erinnerung bleiben aber in erster Linie die prägnanten und in meinen Ohren herausragenden treibenden Actionuntermalungen, die sich vor allem durch den Schlagzeugeinsatz zB von Barrys Arbeiten absetzen und dadurch weniger klassisch wirken. Conti-typisch ist natürlich auch die "heroische" Verwendung der Blasinstrumente (siehe Rocky).
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dernamenlose
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Wie gesagt, mir ging es nicht um eine korrekte Genrebezeichnung, sondern um das Gefühl, dass die Musik hinterlässt, bzw. erzeugt. Stimmungsmäßig hat es mich an Jezz erinnert, auch wenn richtiger Jazz natürlich anders klingt. Aber darum ging es mir nicht.
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Amadeus
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FYEO trat für mich immer aus diesen klamaukigen und/oder abgehobenen Moore-Filmen weit hervor. Ein Lichtblick - immer noch, aber jetzt war ich echt enttäuscht.

Die Story ist die einzige wirkliche Stärke vom Film. Der Handlungsverlauf wird ihr nicht wirklich gerecht. Die Ermittlungsarbeit geht zwischen der Action und fehlender (Figuren)Dramatik unter. Vergleicht man diese mit einem roten Faden, liegt er schlaff auf dem Boden, statt gespannt zwischen den Szenen. Insgesamt fehlt hier einfach der Fleiß zur soliden Konstruktion.
Anstelle direkt auf das Schiff der Havelocks nach Hinweisen zu suchen, verfolgt Bond erst einmal die unbekannten Auftraggeber des Mordes. Was hat auf der Mission eigentlich mehr Priorität? Ja, klar, die Gelegenheit zur Action. Und die kann sich auch endlich wieder einmal sehen lassen. Hier sind ein paar gute Ideen bei. Die Autoverfolgungsjagd, Skiverfolgung (der Sportler als Attentäter, das hätte völlig gereicht - diese unsäglichen Motorräder nerven), die Stürmung des Lagerhauses und vor allem Loques Flucht und der Kletterakt. Glens Inszenierung dieser Szenarien fehlt noch der Schliff. Immer wieder schaft er es armselige Zwischenschnitte einzubauen (z.B. die Nahen von den Motoradfahrern aus Sicht der Lenker) und die kontrastierende Schnittfolge von Nahen, Großaufnahmen, Halbtotalen etc., mit der er seine Actionszenen gestaltet, hat noch nicht diese ästhetische Souveränität wie später in LTK.
Wo er dann einfach versagt, ist die Inszenierung der Darsteller. Die können sich eigentlich jeden Patzer unter ihm erlauben. Seine Bond-Filme leiden alle unter einem fehlenden Gefühl für die Darstellung der Figuren (LTK hat das Glück von einem soliden Cast)
In den Charakteren liegt auch viel verschenktes Potenzial. Der unglaublich maue und banale Text bietet den Darstellern auch keine Gelegenheit aus den Figuren etwas herauszuholen. (Ich glaube das ist der Bondfilm mit den wenigsten Dialogen). Die Figur der Bibi Dahl ist unverzeilich schlecht. Wer kam auf diese Schnapsidee, ein völlig unnötiger Charakter.
Ein weiterer Störfaktor ist für mich Moore. Der Mann ist für mich generell für Bond nicht geeignet, aber hier fällt es mir krass auf. Ein unsportlicher Altherren-Bond, der einfach kein Talent besitzt und mit seiner stoischen, verkalkten Körpersprache die Actionszenen verdirbt (die Kletteraktion hätte soviel mehr Potenzial gehabt). Oft muss man um seine Unfähigkeit umherschneiden. Das hat dann auch die unglücklichen Auswirkungen auf die weiter oben aufgeführte Kritik zur Schnittfolge.
Schade das hier noch nicht der Wechsel zu Dalton oder den angedachten Lambert Wilson stattgefunden hat.


Edit: Lediglich ein paar Rechtschreibfehler korrigiert
Zuletzt geändert von Amadeus am 28. Mai 2015 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
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danielcc
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Puh, ich liebe deine soliden Analysen aber hier wird es gleich jede Menge Gegenwind geben :-)

Deinem ersten Satz stimme ich voll zu, aber du wirst es nicht glauben, auch diese Andersartigkeit von FYEO wurde hier von einigen heftigst angezweifelt. Nein - FYEO ist kein Bondfilm wieder andere (Moore Bondfilm) aber das ist auch der Grund warum die dennoch vorhandenen Klamaukigkeiten umso mehr auffallen (Bibi,...)
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Martin007
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Ich kann die Kritik an Moore ehrlich gesagt nicht so recht nachvollziehen.

Ja, er ist nicht der sportlichste unter den Darstellern, aber das ist meiner Meinung nach noch lange nicht das einzig wichtige Kriterium für einen Bonddarsteller. Es braucht auch Ausstrahlung und Charme, und davon hat Moore genug (dies wiederum sehe ich bei Dalton oder Craig weniger). Zudem war er zu dem Zeitpunkt 54 Jahre alt. Ich weiss nicht, was manche da erwarten, in Zeiten von „The Raid“ und „Ong-Bak“ scheint man da wohl ein wenig verwöhnt zu sein. ;)
Jeder Darsteller hatte bislang auch seine Schwächen, welche aber meistens dank anderen Stärken gut überspielt werden konnten, so auch bei Moore. Erst bei AVTAK wurden die Probleme meiner Meinung nach tatsächlich zu gross.

Inhaltlich gesehen kann ich die Kritik verstehen, aber ich finde der Film legt ein gutes Tempo vor, sodass manch inhaltliche Probleme oftmals (wenn auch nicht immer), halbwegs übertüncht werden. Was die Regie anbelangt, halte ich FYEO für Glens zweitbeste Arbeit (nach LTK).
Die Verfolgungsjagden empfinde ich auch als gut inszeniert, und warum sollte man nicht aus Sicht des Motorradfahrers filmen? Ich finde das eine nette Idee. Weniger cool finde ich dagegen die antiquiert wirkenden Rückprojektionen, die halt meistens sofort auffallen.
Was den Charakter von Bibi angeht, kann ich zustimmen. Trägt eigentlich nicht viel nützliches zur Handlung bei und nervt meistens.
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Thunderball1965
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danielcc hat geschrieben:diese Andersartigkeit von FYEO wurde hier von einigen heftigst angezweifelt
Welche Andersartigkeit? ;)

Dadurch, dass FYEO ein wenig den Look einer Die 2-Folge hat, wirkt er noch lange nicht bodenständiger. Dafür sorgen vielleicht einige weniger auf Spektakel ausgerichtete Szenen (Kletterpartie: Spannung statt Action), doch Spektakel und Klamauk sind im selben Maß wie beim Nachfolger drin.
Die Citroen-Ente-Szene, die Eissporthalle, Bibi, das Ende mit Margaret Thatcher...
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Fängt das ganze jetzt wieder von vorne an?

Da wird man nie auf einen grünen Zweig kommen.

Was die Kletterpartie gegen Ende angeht stimme ich Amadeus vollkommen zu. Da hätte man mit anderem Darsteller deutlich mehr rausholen können. Ansonsten ist FYEO aber bislang sogar mein Lieblings-Moore-Bond.
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