Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

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Maibaum
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Amadeus hat geschrieben:Oh man, hier laufen echt die Wahrnehmungsrealitäten diametral entgegen.

Das der Film dies selber tut, heißt, inkonsequent ist, das haben beide Parteien schon festgestellt.
Beide Seiten schaffen es auch, ihre Wahrnehmung in die verschiedenen Richtungen recht plausibel darzulegen (zuletzt auf sehr amüsanter Weise von Maibaum!)
Aber der Ausgangspunkt, von dem sich die Meinungen scheiden, ist schon nicht ein und derselbe.
Für einen fiktionalen Bond-Film, gemessen an seinem Ausgangspunkt in der Literatur und den ersten beiden Filmen über die ganze Entwicklung bis MR, ist es für mich recht eindeutig wo FYEO steht - und zwar unten auf der Leiter. Nur an Bonds eigener Grundlage kann man die Worte bodenständig und abgehoben messen und dann, wie ich finde berechtigt, zur Beschreibung anwenden.

Das sich OHMSS dann mit seinen Figuren weiter am Boden bewegt als FYEO und MR's Weltraumszenarien auch weiter unten vorbeischauen, das geht für mich dann wieder zurück in eine andere Wahrnehmungs-Dimension.

ATAC bleibt einfach kein akutes Weltuntergangsszenario (niemand hat hier die Absicht damit Schabernack á la Blofeld anzustellen), Melina und ihre Familie keine Pussy Galore and her flying Circus, die Gadgets keine erfundenen higher as high-tech Spielereien in einer Materialschlacht zwischen Autos und Helikoptern, die Schurken keine exzentrischen und größenwahnsinnigen "Masterminds".
Warum dann ein bisschen Motorradstemmen soviel mehr ausmacht als Autokicken und Geheimschrift ein big deal in der Bondfiktion wird, naja, dass wird dann wohl eine der ungelösten Fragen der Menschheit bleiben.
Ich habe nicht gesagt daß das viel ausmacht, oder daß das ihn auf eine Stufe stellt mit den beiden Vorgängern. Ich sage nur daß obwohl er deutlich geerdeter ist trotzdem noch meist ein totaler overhtetop Film ist, für Bond Verhältnisse etwas zurückhaltender, aber immer noch ganz klar ein typischer Moore Bond.
Ich habe nur die Dinge aufgezählt die in einem wirklich realistischen Agententhriller nicht mal im Ansatz auftauchen würden.

Für mich hat der Plot der Bond Filme nur selten eine Bedeutung, und auch wenn die FYEO Handlung hier nur auf einer unscheinbaren Maschine basiert, ist die daraus resultierende Handlung im Prinzip dieselbe wie in allen Moore Filmen. Ein Anlass um total überdrehte Action in schönen Postkartenlandschaften umgeben von schönen Frauen und stereotypen Bösewichten und leider auch garniert mit viel flachem Humor zu präsentieren.

Und um das noch mal zu sagen, die 2. Hälfte von FYEO ist tatsächlich anders. Ernster und kaum bis keine Sprüche. Sehr seltsam für Moore. Warum das nur in der 2. Hälfte so ist wird wohl das Geheimnis der Filmmacher bleiben. Aber auch in der wirklich ernsteren 2. Hälfte besteht die Handlung noch aus genügend irrealen Dingen.
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Casino Hille
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Amadeus hat geschrieben:Das sich OHMSS dann mit seinen Figuren weiter am Boden bewegt als FYEO
Das sagt keiner, nur die Art, wie die Figuren handeln, wie sie sprechen, wie sie interagieren, DAS ist deutlich "normaler" näher am Leben als fast alles aus den anderen 22 Bond-Filmen. Nicht, dass ich das auch nur eine Sekunde lang für wichtig erachten würde oder es ein Kriterium meinerseits wäre.
Amadeus hat geschrieben:Für einen fiktionalen Bond-Film, gemessen an seinem Ausgangspunkt in der Literatur und den ersten beiden Filmen über die ganze Entwicklung bis MR, ist es für mich recht eindeutig wo FYEO steht - und zwar unten auf der Leiter.
Aber hier auch wieder: Ja, verglichen mit TSWLM und MR wirkt FYEO kleiner, bodenständiger, bescheidener. Aber verglichen mit LALD nimmt er sich beispielsweise nicht viel. Und auch verglichen mit FRWL sehe ich da kaum Unterschiede. Auf FYEO passt einfach die Formulierung "bodenständig" zu keinem Zeitpunkt. Natürlich kann man ihm das anhand der Vorgänger attestieren, nur sind das auch ausgerechnet die beiden Over-the-top-Extrem-Beispiele der ganzen Reihe. :wink: Einigen können wir uns vielleicht darauf, dass man nach MR einen Gang bewusst zurückschalten wollte, ohne dabei auf sämtliche Bond-Zutaten zu verzichten.
Amadeus hat geschrieben:ATAC bleibt einfach kein akutes Weltuntergangsszenario (niemand hat hier die Absicht damit Schabernack á la Blofeld anzustellen), Melina und ihre Familie keine Pussy Galore and her flying Circus
DN, FRWL und LALD haben auch kein akutes Weltuntergangsszenario. Und außer GF hat auch kein anderer Bond Pussy Galore and her flying Circus. Das ist es, was mich stört. Man kann sich aus jedem Film die Bombast-Elemente rauspicken, um festzustellen, was davon FYEO nicht hat, aber das ändert am Ton des Filmes nichts und auch nichts an seiner Intention. Für FYEO ist es darüber hinaus auch völlig unerheblich, ob das ATAC jetzt die Welt zerstören könnte oder nicht, wichtig ist nur, dass Bond das Ding bekommen MUSS und die Gegner es nicht bekommen dürfen. Das ist auch nichts anderes, als die Frage, ob die Bombe explodieren wird oder er sie entschärfen kann. Zumal im Film sehr schnell klar gemacht wird, dass das ATAC eine riesige Bedrohung für die Briten darstellen könnte. Da war Bond in GF zu allererst wegen viel weniger akutem unterwegs.
Maibaum hat geschrieben:Und um das noch mal zu sagen, die 2. Hälfte von FYEO ist tatsächlich anders. Ernster und kaum bis keine Sprüche. Sehr seltsam für Moore.
Stimmt zwar in Teilen Maibaum, aber auch die zweite Hälfte hat den idiotischen Q-Moment in der Kirche (den ich immer als sehr unpassend empfand) und die völlig abgehobene Konfrontation mit dem Übermenschen Kriegler, der, wenn ich mich richtig erinnere, auch im Showdown noch einmal den Jaws raushängen lassen darf.
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Hannes007
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Ich sehe das genau wie Hille, FYEO ist für mich im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern TSWLM und MR tatsächlich etwas 'geerdeter' - aber keineswegs bodenständig. Und im Vergleich zu LALD ist der Unterschied auch für mich nur minimal; eigentlich kaum spürbar.
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Nico
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Das Wort "geerdet" passt hier ja wohl wie die Faust aufs Auge. Hätte man den Film nach MR nicht "geerdet", wer weiß, wo das hingeraten wäre... (In eine weit, weit entfernte Galaxis?...)
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dernamenlose
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Casino Hille hat geschrieben:Und auch verglichen mit FRWL sehe ich da kaum Unterschiede.
Warum kommst du denn immer wieder mit FRWL? Hat hier irgendjemand behauptet, FYEO wäre "bodenständiger" als FRWL? Ich kann mich nicht daran erinnern. MAcht ja auch keinen Sinn, da man ja "back to the roots" wollte. Das heißt, es musste schon Filme geben, an denen man sich orientieren konnte, die man als Basisi ansehen konnte. Neimand hat behauptet, dass FYEO der "bodenständigste" aller Bondfilme ist, oder?
Über LALD könnte man in der Tat diskutieren, wird aber etwas schwierig, weil der durch seinen Voodoo-Aspekt ohnehin ein großes Alleinstellungsmerkmal besitzt.
Casino Hille hat geschrieben:Einigen können wir uns vielleicht darauf, dass man nach MR einen Gang bewusst zurückschalten wollte, ohne dabei auf sämtliche Bond-Zutaten zu verzichten.
Damit bin ich auf jeden Fall einverstanden. Ich würde es nur nicht dabei belassen. Bin da ganz bei danielcc und Amadeus.
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dernamenlose hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:Einigen können wir uns vielleicht darauf, dass man nach MR einen Gang bewusst zurückschalten wollte, ohne dabei auf sämtliche Bond-Zutaten zu verzichten.
Damit bin ich auf jeden Fall einverstanden. Ich würde es nur nicht dabei belassen. Bin da ganz bei danielcc und Amadeus.
Würde ich auch so unterschreiben.
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Casino Hille
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dernamenlose hat geschrieben:Warum kommst du denn immer wieder mit FRWL? Hat hier irgendjemand behauptet, FYEO wäre "bodenständiger" als FRWL?
Muss das denn erst jemand behaupten, bevor ich diese Beobachtung einfach mal festhalten darf? :wink:
Nico hat geschrieben:Das Wort "geerdet" passt hier ja wohl wie die Faust aufs Auge. Hätte man den Film nach MR nicht "geerdet", wer weiß, wo das hingeraten wäre...
In dem Sinne passt dann auch wieder der hässliche Begriff "bodenständig". Wenn es natürlich so gemeint war, gibt es nichts zu debattieren. :lol: :wink:
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Maibaum
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Ich glaube der Ausgangspunkt der Diskussion vor gefühlt 10 Jahren war daß Daniell behauptete, daß FYEO ein Bond sei, der vollkommen anders ist als alles was in der Reihe seit GF oder TB gemacht wurde. Vollkommen anders. Und das ist er definitiv nicht. Das kann ein Blinder bei Nacht sehen.
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dernamenlose
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Wenn das ein Blinder bei Nacht sehen kann, als was würdest du dann danielcc bezeichnen?

Wenn du das vollkommen aus dem Satz streichst würde ich ihm dann komplett zustimmen.
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Casino Hille
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Okay, dann sage ich mal frech, dass jeder Bond-Film anders als alle anderen ist. Wär ja sonst immer derselbe Film. :lol:

Ansonsten stimme ich Maibaum zu. Der Blinde sieht das bei Nacht und der Taube hört das jeden Morgen auf der Straße.
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dernamenlose hat geschrieben:Wenn das ein Blinder bei Nacht sehen kann, als was würdest du dann danielcc bezeichnen?

Wenn du das vollkommen aus dem Satz streichst würde ich ihm dann komplett zustimmen.
Als einen verstockten Nachtblinden?

Er ist nicht einmal vollkommen anders als TSWLM und MR, denen gegenüber am ehesten der Eindruck entstehen könnte. Kein Bond ist vollkommen anders als der Rest.

Er ist ein wenig anders als die anderen Moore Bonds. Gerade im Vergleich zu dem nüchtern wirkenden LALD ist der Unterschied in den Dingen die Daniel anspricht kaum vorhanden.
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danielcc
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FYEO ist in wesentlichen Merkmalen vollkommen anders als jeder Bond zuvor. Das heißt nicht in allen und es heißt nicht, dass er nicht dem Bond Schema folgt und es heißt nicht, dass einzelne andere Filme auch einige dieser Elemente hatten.
Aber ich bleibe dabei, explizit. Beispiele wurden ohne Ende genannt, man muss nur beim Film Ohren und Augen öffnen und vielleicht die anderen Filme weniger aus der Erinnerung heraus beurteilen.
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Casino Hille
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danielcc hat geschrieben:Aber ich bleibe dabei, explizit. Beispiele wurden ohne Ende genannt
Aber doch mindestens genauso viele auch von anderer Seite, darum geht es doch! :wink: :)
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Ja nur das die Gegenbeispiel aus 20 Filmen zusammengesucht werden :-)
Man brauch aber auch keine Beispiele - es ist einfach so dermaßen offensichtlich. Bond redet anders, er führt andere Dialoge, er kümmert sich um Details, man vermittelt den Anschein von Realismus, von Familie, von Heimat... das ist eine vollkommen andere Richtung für Bond. War ja auch ein weitestgehend neues Team
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Maibaum
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Trotzdem sind die Beispiele die du bislang genannt hast überwiegend an den längsten und dünnsten Haaren der Welt herbeigezogen und dann noch nach dem wasnichtpasstwirdpassendgemacht Prinzip zurechtgebogen bis es mehrfach knirscht. Während du die Sachen die mehr als offensichtlich deiner "These" widersprechen großzügig übersiehst.

Beispiele die Sinn machen und einer näheren Überprüfung stand halten, kamen bislang fast keine. Denn ich habe FYEO in der Hinsicht geprüft. und auch erst kürzlich TSWLM und MR. Und LALD liegt auch noch nicht allzu lange zurück.

Oder ist hier z.B. noch wer der Meinung daß Bonds Nichteingehen auf Bibis kindlichen sexuellen Avancen in einem anderen Bond nicht genau so passiert wäre? Da hätte er ja noch eher Irma Bunt verführt ...
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