Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

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Filmkritik: James Bond 007 jagt Dr. No
Gestern Abend habe ich meinen Bondmarathon gestartet, mit, wie sollte es anders sein, James Bond jagt Dr. No.
James Bond wird aus einem Casino zu seinem Chef M beordert, wo er den Auftrag erhält, das Verschwinden des britischen Agenten Strangways in Jamaika aufzuklären. Schon kurz nach der Ankunft stößt er auf das riesige Netzwerk des Chinesen Julius No. Zusammen mit einem Fischer namens Quarrel und einem amerikanischen Agenten namens Leiter kommt er Dr. No auf die Spur, der auf seiner Insel Crab Key die Rakentstarts der Amerikaner stört. Schließlich macht er sich mit Quarrel auf den Weg dorthin und dringt gemeinsam mit einer Muschelsammlerin in Dr. Nos Stützpunkt ein, durchkreuzt Nos Pläne und kann ihn töten. Die Insel fliegt schließlich in die Luft und Bond wird zusammen mit der Muschelsammlerin gerettet.
Der erste Bondfilm ist eine Mischung aus Detektivfilm, Abenteuerstreifen und Agententhriller. Der Film spielt hauptsächlich in Jamaika und schafft es das Land und die Karibikstimmung wunderbar einzufangen, aber dazu später mehr. Gleich zu Beginn werden Moneypenny (Lois Maxwell) und M (Bernard Lee) eingeführt, sowie Eunice Gayson als Syliva Trench (täusche ich mich, oder stellt sie sich in der deutschen Synchro als „Sylvia Change“ vor?!) auch Major Boothroyd hat seinen ersten Auftritt, leider nicht von Desmond Llewelyn verkörpert. Eine große Seltenheit innerhalb der Bondfilme stellt auch Bonds Wohnung dar, die man in diesem Film sehen kann.
Den Soundtrack finde ich ehrlich gesagt nicht so dreimal toll (außer dem Bondthema, das ist natürlich klasse). Monty Norman orientiert sich noch sehr an den in den 50er Jahren üblichen Jazz Stil. Nicht zu vergleichen mit den meisterhaften Soundtracks die Barry später vorgelegt hat. Gerade Jamaika hätte man musikalisch viel besser darstellen können.
Der erste Teil des Jamaikateils ist einfache Detektivarbeit und nicht zu vergleichen mit späteren Actionballereien. Hier wird vor allem von den „Three blind Mice“ angst und Schrecken verbreitet. Leider taucht Dr. No erst viel zu spät im Film auf. Dieser hagere Chinese hätte viel mehr Schrecken verbreiten können, hätte man ihn schon vorher gezeigt. Besonders ins Auge sticht dies, weil es keinen richtig schreckhaften Handlanger gibt.
Die Setbauten sind allerdings unverkennbar Ken Adam. Diese moderne geradlinige Architektur ist typisch und fällt positiv auf, man beachte das Hotelzimmer und den „Topplingraum“.
Sean Connery ist vom ersten Moment an voll in seiner Rolle und weiß den ganzen Film über zu überzeugen. Gerade die erste Vorstellung im Casino….“Bond, James Bond“….und dann setzt das Thema ein. Gänsehaut. Leider wird er noch nicht von GG Hoffmann gesprochen, Klaus Kindler passt aber ebenfalls gut zu Connery.
Fazit:
Ein toller Auftakt für die Bondreihe, noch nicht perfekt, aber er enthält schon viele Elemente, die später für Bond klassisch geworden sind. 7,5/10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

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Filmkritik: James Bond 007: Liebesgrüße aus Moskau
So, gerade habe ich den zweiten Bondfilm „Liebesgrüße aus Moskau“ gesichtet. Ich habe mich richtig auf die Sichtung gefreut, da FRWL schon immer sehr weit oben in meinem Ranking steht.
Bond wird nach Istanbul geschickt um die russische Dechiffriermaschine „Lektor“ aufzutreiben, die Tatjana Romanova, einer russische Agentin, die sich in Bonds Passfoto verliebt haben soll, für den MI6 besorgen will. Romanova verliebt sich natürlich tatsächlich in Bond und besorgt ihm die Lektor und die beiden wollen über Triest zurück nach London reisen. Im Zug werden sie von dem besten Mann der Organisation Phantom, die hinter allem steckt, aufgehalten. Bond tötet ihn und nach einigen Umwegen kommen sie in Venedig an. Dort wird es noch einmal spannend, doch auch diese Situation wird gemeistert.
Es handelt sich hierbei um einen düsteren Agententhriller, der ganz im Zeichen des kalten Krieges steht.Terence Young beweist in seiner zweiten Arbeit als Regisseur, dass er in der Lage ist, durch und durch spannende Streifen abzuliefern. Aus heutiger Sicht ist es verwunderlich mit wie wenigen Schauplätzen der Film auskommt. Gerade heute wird ein Schauplatz selten länger als eine Viertelstunde im Film verweigt.
Der Film hätte im Nachhinein eine Farbkorrektur gebrauchen können, alles ist ein wenig gräulich, was gerade in Istanbul negativ auffällt, wenn man die Szenen mit Skyfall vergleicht. Positiv fällt das Verwirrspiel zwischen den Russen, den Briten und Phantom auf, das in Person von Robert Shaw auch gut dargestellt wird. Gerade die Szenen im Zigeunerlager zeigen dies eindrucksvoll. Sean Connery ist mittlerweile eins mit seiner Rolle und agiert erhaben. Gesprochen wird er endlich auch von GG Hoffmann, dessen Stimme einfach perfekt zu Connery’s Bond und seiner Art passt.
Untermalt wird das Ganze durch Barrys Soundtrack, der die bedrohliche Stimmung genau wiedergibt und in jeder Situation zu überzeugen weiss.
Kurz nach dem Zigeunerlager tritt Daniela Bianchi zum ersten Mal auf und makiert damit den Anfang der Spannungssteigerung. Bianchi hat alles was ein Bondgirl braucht, sie ist wunderschön sofort über beide Ohren verliebt in 007. Zusammen bestreiten sie auch den Höhepunkt des Films im Zug, der in einer actionreichen Schlägerei mit Grant endet. Hier findet das Verwirrspiel seinen Höhepunkt. Alle drei Parteien befinden sich in einem Zug. Erst hier wird aufgeklärt wer an allem Schuld ist, das Phantom. Nach der Zugszene wird der Film allerdings etwas langatmig, gerade die Bootsverfolgung und die Szene im Hotel wirken wie ein zweiter und ein dritter Aufguss. Ware der Film eine halbe Stunde kürzer wäre er optimal. Leider gibt es auch (für mich) einen Logikfehler: Romanova bekommt von Klebb ein Foto, ich weiss nicht ob es sich um Bond oder um Grant handelt. Klebb sagt sinngemäß: „Von nun an werden sie alles tun was dieser Mann da sagt…“ Wäre es Bond könnte sie einfach mitkommen, also unwahrscheinlich. Wäre es Grant, dann hätte sie ihn im Zug erkennen müssen.
Fazit:
Trotz der leichten Überlänge ist der Film für mich der beste Film der Bondreihe (mal schauen ob das nach dieser Komplettsichtung auch so bleibt) und bekommt 10 von 10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

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Filmkritik: James Bond 007: Goldfinger
Heute war der der dritte Film an der Reihe, Goldfinger aus dem Jahre 1964.

Bond wird auf den Goldschmuggler Auric Goldfinger angesetzt, der das internationale Währungssystem gefährdet. Schon früh macht er die erste Bekanntschaft mit seinem Helfer Oddjob. Schließlich kommt 007 in Goldfingers Gewalt, in der er für den Rest des Films auch bleibt. Bond erfährt von Goldfingers Plan Fort Knox zu knacken und den gesamten Goldvorrat der USA zu verseuchen. Natürlich wird das verhindert und Bond macht sich, nach einem verzweifelten Rettungsversuch Goldfingers, mit Pussy Galore davon.

Guy Hamilton führt zum ersten Mal Regie und hat bereits das dreifache Budget zur Verfügung als Terence Young bei Dr. No. Viele Leute sehen diesen Film als den besten der gesamten Reihe an. Egal ob man diese Meinung teilt oder nicht, ist nicht zu leugnen, dass mit diesem Streifen die Bondmania begann, die bis heute anhält.

Sean Connery befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Zeit als Bond Darsteller und schafft es Bond mit der genau richtigen Mischung aus Gewalt und Humor darzustellen. Allein schon die PTS ist diesbezüglich klasse.

Sein Gegenpart ist Gert Fröbe als größenwahnsinniger Schmuggler Auric Goldfinger. Immer wenn Fröbe auftaucht spürt man die ungeheure Präsens die dieser Mann an den Tag legt, eine Gabe über die nur wenige Schauspieler verfügen. Schon zu Beginn spielt er ihn so, dass man ihn ohne Große Worte sofort als den „bösen“ erkennt. Somit ist Gert Fröbe ein gewaltiger Pluspunkt für den Film.

Natürlich hat Goldfinger einen nicht weniger gefährlichen Handlanger namens Oddjob, der Handlanger der für alle nachfolgenden Schauspieler Maßstäbe gesetzt hat. Zudem ist er auch der erste richtige Handlanger (der die Drecksarbeit macht) in den Bondfilmen, weder in Dr. No gab es so etwas, noch in Liebesgrüße aus Moskau.

Honor Blackman spielt Pussy Galore, eine an Goldfingers Plänen beteiligte Pilotin, die schlussendlich mit Bond zusammen Goldfingers Plan durchkreuzt und mit 007 entkommt. Auch hier wurden neue Maßstäbe für ein Bondgirl gesetzt, nicht mehr ganz so naiv wie in den Filmen zuvor. Interessanterweise ist sie ganze 5 Jahre älter als Bond (soweit ich weiß) nie wieder vorgekommen ist (Monica Belucci einmal ausgenommen).

Desmond Llewelyn spielt Q zum ersten Mal so, wie wir ihn kennen und lieben „Ich scherze nie wenn es sich um meine Arbeit handelt, 007), auch wenn er in der deutschen Synchro als „K“ bezeichnet wird. Von ihm bekommt er DAS BONDAUTO SCHLECHTHIN, den Aston Martin DB5, mit ein paar Verbesserungen ;). Bernard Lee und Lois Maxwell werden endgültig als fester Teil etabliert, wo sie ab diesem Film nicht mehr wegzudenken sind.

Die einzige Fehlbesetzung in diesem Film ist der fast Großväterlich wirkende Leiter. Er spielt zwar gut, ist aber einfach zu alt (bzw. sieht zu alt aus). Jack Lord wäre hier passender gewesen.

Ken Adam brilliert mit seinen hervorragenden Setbauten und John Barry gibt die Stimmungen mit dem Goldfinger Thema passend wieder.

Überraschend ist, dass Spectre für diesen Film wieder völlig fallen gelassen wurde und keinerlei Rolle spielt, sehr mutig für die damalige Zeit. Aber wofür braucht man schon Spectre, wenn man Goldfinger hat.

Fazit:
Der Bondfilm schlechthin liegt im Moment knapp hinter Liebesgrüße aus Moskau und bekommt 9,75 von 10 Punkten. Er ist das Muster Beispiel für einen tollen Bond.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

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Filmkritik: James Bond 007: Feuerball

Nach einem Tag schulisch bedingter Bondpause, habe ich mir gestern Feuerball reingezogen, der vierte Film der Reihe, entstanden vor 50 Jahren. Ich glaube Feuerball war mein 2ter Bondfilm und deshalb mag ich ihn auch recht gerne.

Phantom ist zurück und wie, ein Air Force Flugzeug, bestückt mit 2 Atombomben, verschwindet während eines Übungsfluges spurlos. 007 hat schon eine Spur bevor er überhaupt auf den Fall angesetzt wird und so kann er M auch überreden, ihn in Nassau einzusetzen. Er kommt Phantoms Nummer 2, Emilio Largo, auf die Spur und erringt das Vertrauen von seiner Freundin Domino Derval, der Schwester eines NATO Offiziers auf dem fraglichen Flug. Schließlich findet er die Atombomben und kann deren Zündung verhindern.

Terence Young hat hier zum dritten und letzten Mal das Ruder in der Hand und macht diesen Streifen zu einem wahrhaften Bondfeuerwerk.

Alles ist eine Spur größer als es noch ein Jahr zuvor in Goldfinger war, vor allen Dingen die abermals von Ken Adam designten Sets. Man bekommt gerade hier schon einen kleinen Vorgeschmack auf die gigantischen Sets des Nachfolgers. Besonders positiv hierbei ist Largos Jacht und das Phantom Hauptquartier in Paris. Ich weiß nicht ob Ken Adam auch für das Design der Unterwasserboote von Largo verantwortlich war, aber wenn, dann kann man wirklich nur den Hut ziehen. Sehr cool.

Leider ist der Film hierdurch auch nicht mehr so realistisch und logisch, wie seine Vorgänger. Woher soll Derval wissen, dass er gerade an diesem Zeitpunkt zum Copiloten ernannt wird? Ist es möglich ein Gesicht einfach so hinzuoperieren, dass es genauso aussieht wie das eines anderen? Ich glaube kaum, aber nun zurück zum Film.

Der Hauptteil des Films spielt auf den Bahamas. Exotisch wie immer, aber leider kommt die „Inselstimmung“ nicht so gut rüber wie in Dr. No.

Ted Moore und Ernest Hosler sorgen dafür, dass sich die Kameraeinstellungen auch bei Kampfszenen nie so schnell ändern, dass man nicht mehr mitkommt. Nicht zu vergleichen mit dem Schnittfeuerwerk in QOS.

Positiv stechen vor allen die Unterwasserszenen hervor, hier hat gerade Ted Moore große Arbeit geleistet.

Leider ist die Kampfszene am Schluss sehr lang, dafür das vergleichsweise wenig passiert, womit wir auch gleich bei dem großen Manko des Films wären: er ist einfach 15 Minuten zu lang.

Allerdings wird vieles durch Barrys Soundtrack, der wieder einmal spitze ist, und Präsenz Connerys wettgemacht.

Sean Connerys Bond wird humorvoller mit Sprüchen wie: „Morgen zum Tee, kleine Klingelfee“, „Kochen sie leise vor sich hin, ich sag dem Küchenchef Bescheid“, „Darf ich kurz meine Freundin hier ablegen? Sie wird sie nicht belästigen, sie ist nämlich tot!“, usw. Bond wird endgültig zum Superhelden, der es auch aushält, wenn man ihm eine Blumenvase auf die Schulter schmeißt.

Phantoms Nummer 2, Emilio Largo, wird dargestellt von Adolfo Celi, der sehr gut auf Largo passt und ihn zu einem bedrohlichen Gangster macht. Das einzig‘ lächerliche ist die Augenklappe, es wirkt einfach unrealistisch, wenn ein Mann im weißen Smoking eine Augenklappe aufhat, das hätte man sich wirklich sparen können.

Bondgirls gibt es auch zur Genüge, wie zum Beispiel Claudine Auger, Luciana Paluzzi und Molly Peters.

Auch Moneypenny, M und Q dabei. Letzterer muss Bond während des Einsatzes Ausstatten, was sich aber nicht abwertend auf seine Gadgets auswirkt. Diesmal bekommt Bond einen Geigerzähler und einen „Tauchstift“ mit dem Man für eine Gewisse Zeit Unterwasser atmen kann. Fraglos toll, aber ob das funktioniert wage ich zu bezweifeln.

In diesem Streifen kommen auch, wie so oft in Bondfilmen Haie vor, mit denen Bond auch immer wieder in Berührung kommt oder wie es Goldfinger ausdrücken würde: „Zu nah‘, fürchte ich, um es gemütlich zu finden.“

Fazit:

Toller Film, leider ist er mir ein bisschen zu unlogisch, unrealistisch und lang. 8/10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

5
Filmkritik: James Bond 007: Man lebt nur zweimal

Gestern Abend habe ich Man lebt nur zweimal gesichtet, Bonds 6ter Mission aus dem Jahre 1967.

Ein amerikanisches und ein russisches Raumschiff verschwinden spurlos und der Geheimdienst ihrer Majestät beauftragt Bond, dessen Tod in Hongkong gerade vorgetäuscht wurde, das Verschwinden aufzuklären. Zusammen mit dem Chef des japanischen Geheimdienstes Tanaka, wird er als japanischer Fischer auf eine kleine Insel eingeschleust, findet er das Spectre-Hauptquartier in einem Vulkan und verhindert mithilfe einer Ninja Armee knapp, wie immer, den dritten Weltkrieg.

Für diesen Film zeichnet sich zum ersten Mal Lewis Gilbert verantwortlich und zaubert einen mehr oder weniger gelungenen Film auf die Leinwand. Richard Maibaum ist an diesem Film erstmalig nicht beteiligt. Den Part des Drehbuch Autors haben Harold Bloom und Roald Dahl übernommen. Vielleicht fehlt deshalb ein bisschen die Bodenhaftung. Von Flemings Buch wurde nur sehr wenig in den Film eingebaut, eigentlich nur Japan und Tanaka.

Sean Connery spielt zwar immer noch fantastisch, aber er zeigt bereits erste Ermüdungserscheinungen. Auch wirkt er nicht mehr ganz so fit wie in den Vorgängern und sieht irgendwie auch gealtert aus. Irgendwie wirkt fehlt mir ein bisschen das Herzblut in seiner Darstellung, an irgendetwas konkret festmachen kann ich es nicht, aber es ist mein Eindruck. Trotz alle dem ist er DER Bond und ist des Films größter Pluspunkt.

Tanaka ist für mich der (neben Connery) überzeugendste Darsteller des Streifens. Tetsurō Tamba füllt die Rolle mit einer gekonnten Mischung aus Vaterfigur (M) und Agent (Bond) aus.

Nun hat man die Figur des Blofeld über 4 Jahre geheim gehalten und in „Man lebt nur zweimal“ sollte wohl die große Enthüllung stattfinden. Leider ist Donald Pleasence hierfür nicht die beste Besetzung, ich musste lachen, als ich ihn heute Abend gesehen habe. Leider nicht gut besetzt.

Helga Brandt, gespielt von Karin Dor, kommt mir wie die zweite Auflage von Fiona Volpe vor, Spectres Killerin. Von den Ähnlichkeiten zu Volpe einmal abgesehen, spielt Karin Dor jederzeit überzeugend.

M und Moneypenny agieren dieses Mal von einem U-Boot aus, indem das Büro von M nachgebaut ist. Eine Idee, die Lewis Gilbert anscheinend sehr gefallen hat, denn schließlich sind in allen Bondfilmen die er gedreht hat, solchen Außeneinsätze vorhanden. (TSWLM zusammen mit Gogol, in MR in Brasilien (?) ) Auch Q, oder sollte man sagen „Little Nellie’s Vater“,ist zum zweiten Mal im Außeneinsatz und stattet Bond mit einem Minihubschrauber aus. Mit ein paar Neuerungen, selbstverständlich.

Die restlichen Bondgirls sind dieses Mal alle asiatischer, bzw. japanischer Herkunft. Ich verwechsle sie ständig. Außerdem kann ich bei Kissy kein „Pfannkuchen Gesicht“ feststellen.

Trotz aller Kritik, muss man dem Film die Locations hoch anrechnen. Japan ist klasse eingesetzt. Ich finde, die Inszenierung ist sogar besser, als die Karibik-Szenen in Dr. No. In Sachen Flair ist der Film also bisher der beste. Hier stechen das Ninja-Hauptquartier, sowie das Fischerdorf auf der Insel besonders hervor. Unterstütz wird der Japaneindruck noch vom Soundtrack, wieder einmal von John Barry, der dem Film ein wunderbar asiatisch-klingendes Grundthema verpasst hat. Passt wunderbar zu den idyllischen Landschaftsaufnahmen.

Das Ganze ist sehr kitschig geworden, nicht zu vergleichen mit dem Ernst von FRWL, oder TB. Leider auch ein bisschen lächerlich, weil in diesem Streifen, wie so oft, das Thema „Weltherrschaft“ behandelt wird.

So, fast hätte ich das Loblied auf Ken Adam vergessen ;). Mit den Sets zum 6ten Bondfilm hat er wohl Geschichte geschrieben. Der Vulkankrater ist zwar unrealistisch, aber verdammt cool. Die Technik war damals noch nicht so gut, dass man das Schließen des Vulkans richtig animieren konnte, man sieht immer den Bildschirm. Aber sonst ist dieses Set Weltklasse. Auch die Wohnung in Hongkong und Hendersons Hotelzimmer gefallen mir ausgesprochen gut.

Fazit:

Früher habe ich den Film wirklich gerne gemocht, aber irgendwie ist der ganz schön abgestürzt in meinem Ranking. Er ist zu kitschig und zu bombastisch. Ein unterhaltsamer Filmabend, nicht mehr und nicht weniger. 6 von 10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

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Filmkritik: James Bond 007: Im Geheimdienst ihrer Majestät

Gestern war OHMSS an der Reihe, George Lazenbys erster Auftritt als 007, entstanden 1969.

Bond, der gerade von der Blofeld-Mission entbunden worden ist, findet über Marc Ange Draco, dem Führer der korsischen Unterwelt, neue Hinweise zu Blofelds Aufenthaltsort. 007 lernt auch Dracos Tochter Tracy kennen und sie verlieben sich nach einiger Zeit. Nachdem Bond wieder auf Blofeld angesetzt ist, macht er sich, als Ahnenvorscher getarnt, auf in die Schweiz, wo er zu Blofelds Institut Piz Gloria gebracht wird. Seine Tarnung fliegt auf und er wird festgehalten. Er flieht und findet Tracy wieder. Blofeld erpresst unterdessen die Welt, mit dem im Institut gezüchteten Virus Omega (Unfruchtbarkeit). Schließlich wird der Piz Gloria von Draco und 007 gesprengt. Bond und Tracy heiraten, doch Tracy wird kurz danach von Blofeld und seiner Gehilfin getötet.

Dieses Mal durfte der langjährige Cutter, Peter R. Hunt den Posten des Regisseurs übernehmen. Hunt hat den Film spannend, packend und ohne ein Fünkchen Länge zu inszenieren. John Glen kommt zum ersten Mal mit der Bondreihe in Berührung, diesmal als Cutter und 2. Unit Director.

Nachdem Sean Connery abgedankt hatte, wurde nach einem neuen 007 gesucht, Roger Moore und Timothy Dalton waren auch unter den Bewerbern, schließlich bekam der Australier George Lazenby den Zuschlag. Lazenby weiß vor allen Dingen in Kampfszenen zu überzeugen, schauspielerisch ist er auch annehmbar. Die leichte Ähnlichkeit zu Sean Connery ist nicht zu leugnen, aber die Präsenz und das Charisma hat er leider nicht. Aber ich für meinen Teil finde ihn einen würdigen Ersatz für Connery.

Diana Rigg ist die optimale Besetzung für Tracy. Bereits zum zweiten Mal wurde eine Schauspielerin aus der Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“ zum Bondgirl.

Als Blofeld hat man dieses Mal Telly Savalas, hauptsächlich bekannt aus „Kojak-Einsatz in Manhattan“ besetzt. Im Vergleich zu Pleasence ein Quantensprung, Savalas ist endlich mal wieder ein Gegner der einem Angst machen kann, ein wunderbarer Widerpart zu Bond. Eigentlich müsste Blofeld Bond, bzw. Sir Hillary sofort erkennen, als sie sich zum ersten Mal sehen, aber das passiert nicht. Da aber Bond jetzt nicht mehr Connery ist, sondern Lazenby, kann man über diesen Fehler hinwegsehen.

Des weiteren spielen Gabriele Ferzetti, Tracys Vater und Bonds Verbündeter und Ilse Steppat, kurz vor ihrem Tod , die Rolle der Irma Bunt, passt gut.

M und Moneypenny haben in diesem Film vergleichsweise viele Auftritte, wohingegen Q eher wenig zu sehen ist.

Was mir schon immer ins Auge fällt, sind die Ähnlichkeiten zu FRWL. Ali Kerim Bey und Draco haben ein sehr ähnliches, gelbes „Zigarettenteil“ und die gleiche Synchronstimme. Zudem sind sich die Charaktere recht ähnlich.
Als Bond Draco zum ersten Mal trifft, wirft er ein Wurfmesser auf einen Kalender und landet auf dem 14ten, ist das eine Hommage an FRWL? Da wird der Beginn der Mission doch auch vom 14ten auf den 13ten geschoben, oder?
Das Gewehr in Bonds Handschuhfach sieht genauso aus, wie das Gewehr, das er in FRWL bekommt.

Ich bin großer Fan der Alpen und finde alle Szenen die dort spielen fantastisch. Die Skiszenen sind wunderbar umgesetzt und gehören zu den besten die ich bisher gesehen habe, hier hat Willy Bogner ganze Arbeit geleistet. Den Piz Gloria als Location finde ich wunderbar. Ganz oben auf einem Berg, da wo niemand hinkommt hat Blofeld sein Hauptquartier. Hier spielt leider auch eine der peinlichsten Szene der Bondgeschichte, Lazenby im Schottenrock…jetzt hatte man 6 Jahre lang einen Schotten und dann muss ein Australier den Schottenrock tragen? Naja. Um weiter beim Thema Kostüme zu bleiben: Diese Rüschenhemden sind scheußlich.
Der Soundtrack kommt von John Barry. Das Hauptthema des Filmes ist eines der besten die je für einen einzelnen Bondfilm geschrieben wurde. Den Titelsong darf Louis Armstrong interpretieren, ein bisschen kitschig, aber zum Film durchaus passend. Bei der Sprengung des Piz Gloria ist das Bonthema in der Originaleinspielung aus Dr. No zu hören, witzig, denn auch in YOLT ist das Originalthema bei der Schlacht um den Vulkan zu hören.

Fazit:

Ich hatte den Film als ein bisserl zu lang in Erinnerung, ich wurde gestern Abend allerdings vom Gegenteil überzeugt, der Film ist keine Sekunde zu lang. Tolle Locations, tolle Darsteller und eine spannende Handlung, was will man mehr. 9,5 von 10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

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Filmkritik: James Bond 007: Diamantenfieber.

Das Wochenende habe ich mit dem 7. Bondfilm Diamantenfieber beendet. Die Rückkehr Connerys stammt aus dem Jahre 1971.
Bond tötet den vermeintlichen Blofeld. Er wird nun auf eine Diamantenschmuggelaffäre angesetzt. 007 nimmt die Identität des Schmugglers Peter Franks an und reist nach Amsterdam, wo er Tiffany Case, ebenfalls Schmugglerin, kennenlernt. Bond macht sich mit den Diamanten auf den Weg nach Las Vegas, kurz davor wird er fast verbrannt, überlebt aber, weil er falsche Diamanten abgegeben hat. Dort findet er heraus, dass sich hinter Williard White, einem Milliardär, Blofeld versteckt, der mit den Diamanten einen Lasersatelliten gebaut hat, mit dem er die Welt erpresst. Am Ende verhindert das Bond wie immer und tritt mit Case die Heimreise an.

Diesen Film directed, bereits zum zweiten Mal, Guy Hamilton, der legendäre Regisseur des Filmes Goldfinger. In Sachen Atmosphäre erinnert der Film tatsächlich an Goldfinger, bloß der Rest, naja.

Die Handlung ist zuerst ein bisschen undurchsichtig, mit der Zeit kommt man dennoch dahinter. Spannend, denn man weiß wirklich erst am Ende, dass Blofeld hinter allem steckt.

Connery…Sean Connery is back! Nachdem der Vorhänger im Vergleich eher ein Flopp war (zu Unrecht), musste Lazenby den Hut nehmen und für seinen Vorgänger Platz machen. Connery ist im Vergleich zu YOLT mächtig gealtert aus und sieht mehr nach 51 als nach 41 aus. Er hat sehr buschige Augenbrauen und ist zum Teil schon angegraut. Das Toupet ist scheußlich. Angesehen von den äußerlichen Kritikpunkten hat er natürlich wieder seine unverwechselbare Art mitgebracht. Allerdings reißt er immer mehr Sprüche und man kann erahnen wie Roger Moore die Rolle auslegen wird. Steinigt mich, aber ich hätte lieber noch einmal Lazenby gesehen, oder einen wenigstens halbwegs trainierten Connery.

Charles Gray spielt Blofeld. Ich weiß nicht warum man ihn gecasted hat, schließlich war er ja schon in YOLT dabei, damals als Bonds Verbündeter Henderson. Trotz diesem nicht ganz passenden Aspekt gefällt mir seine Darstellung sehr gut, er bringt das auf die Leinwand was ich mit Blofeld verbinde.

Natürlich gibt es auch wieder ein Haupt-Bondgirl, nämlich Jill St. John, alias Tiffany Case. Es liegt vielleicht nicht an der Darstellerin, aber Case ist mir irgendwie zu lasch, klassisch Bondgirl. Sie ist zwar schon recht eigenständig, aber hängt sich immer wenn es gefährlich wird an Bond. Für eine Schmugglerin finde ich das ein wenig schwach.

…und dann gibt es da noch diese Killer. Mr Wint und Mr Kidd werden dargestellt von Bruce Glover und Putter Smith. Anscheinend sollten sie den Film auflockern, leider ist das nicht meine Art von Humor, ich finde es alles ein wenig platt. Mit einem richtigen Handlanger hätte man dem Film auch nicht geschadet.

Die MI6 Familie ist logischerweise auch mit am Start. M, Moneypenny treten in diesem Film eher wenig, Moneypenny darf nur ganz kurz auf dem Bildschirm erscheinen. Nicht mal Ms Büro ist zu sehen. Dafür ist Q dieses Mal reichlich vertreten, toll sind diese Fingerabdruck Teile, cooles Gadget!

Der Streifen ist leider nicht sehr spannend inszeniert. Er ist an vielen Stellen zu lang, z.B. bei der Verfolgungsjagd in Las Vegas. Der Sheriff in dieser Szene erinnert schon leicht an Pepper.

Die Locations gefallen mir alle nicht, Amsterdam ist viel zu kurz vertreten, stattdessen spielt der Rest in Las Vegas, keine sehr schöne Location, wie ich finde. Auch die Bohrinsel auf der das Finale bestritten wird gleicht das nicht aus.

Das Einzige was ich an diesem Film klasse finde, ist der Soundtrack den John Barry geschrieben hat. Ich halte den Soundtrack sogar für den Besten überhaupt in der Bondreihe. Das Thema das bei Mr Wint und Mr Kidd gespielt wird ist dafür das beste Beispiel.

Fazit:

Bonds 7tes Abenteuer ist seine bisher schlechteste. Ein gelangweilter, gealterter Connery und schwache Locations, lahm inszeniert und mit Überlänge. Früher habe ich den Film total gehasst, jetzt kann ich ihn sehen, aber großes Kino ist das nicht. 4,5 bis 5 Punkte. Schade.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

8
Filmkritik: James Bond 007: Leben und Sterben lassen

Auf Diamantenfieber folgt, wie sollte es auch anders sein, Leben und Sterben lassen, der Film den ich heute gesichtet habe. Er stammt aus dem Jahr 1973.

3 britische Agenten werden innerhalb kürzester Zeit getötet. Bond wird nach New York City geschickt und kommt Dr. Kananga, einem Diplomaten der Insel San Monique, auf die Spur. Er folgt Kananga nach San Monique und entdeckt dort, zusammen mit einer Kartenlegerin, versteckte Moon Felder. Nach einem Fluchtversuch wird Bond auf einer Krokodilfarm beinahe gefressen, flüchtet erneut, jagt die Moon Felder schließlich in die Luft und tötet Kananga.

Bei Roger Moores erstem Auftritt führt erneut Guy Hamilton Regie und beweist, dass er (im Gegensatz zu „Diamantenfieber“) durchweg gelungene Bondstreifen inszenieren kann und dabei auch offen für neue Ideen/Einflüsse ist (Voodoo).

Roger Moore feiert in Leben und Sterben lassen sein Debut als 007. Ich habe in meiner letzten Kritik geschrieben, dass auch Connery in Diamantenfieber sehr viele Sprüche gerissen hat. Im Vergleich zu Roger Moore aber immer noch sehr, sehr wenig ;). Sprüche wie „Wo man lacht da lasse dich nieder, böse Menschen lachen immer wieder“ machen Bond lockerer und zeitgemäßer, ich war anfangs kein Fan von Rogers Humor, mag ihn jetzt aber immer mehr.
Moore hat einige Neuerungen mitgebracht, zum Beispiel raucht Bond jetzt Zigarren und M besucht Bond, nicht andersherum, auch Sheriff J.W. Pepper hat den ersten von zwei Auftritten in der Reihe.

Kanaga und Mr. Big werden gespielt von Yaphet Kotto, was soll ich sagen, der passt einfach. Vielleicht ein bisschen weich, aber sonst kann man sich nicht beklagen. Der Unterschied zu Mr. Big ist leider sehr leicht zu erkennen, da hilft auch die Maske nichts und das mit der verstellten Stimme finde ich fast ein wenig lächerlich für einen Diplomaten.

Kanangas Kartenlegerin, namentlich Solitaire, wird von Jane Seymour verkörpert. Auch sie passt einigermaßen auf die Rolle, ist vielleicht ein bisschen zu ängstlich und stellt eher mal wieder das naive Anhängsel von Bond dar.
Das gleiche gilt für die Rolle der Rosie Carver
Dieses Mal ist Q nicht dabei, wird dafür aber in Bonds Wohnung mehrmals erwähnt. Seine Uhr mit der Säge und dem Magneten ist typisch Q und gleicht so seine Abwesenheit wieder aus.

Die faszinierendste Figur ist sicherlich Baron Samedi, diese Figur zeigt den einzigen Ausflug Bonds in das Reich der Fantasie, denn es wird ja nicht aufgeklärt wo die vielen Samedis herkommen.
Mir kommt seine Figur fast ein wenig wie ein Conférencier des Bösen vor, auch gut zu vergleichen mit der Rolle des Conférencier im Musical Cabaret, er taucht immer auf, wenn sich der Haupthandlungsort nach San Monique, bzw. zum Kit Kat Klub verlagert. Seine vielen Giftschlangen aus dem Sarg kommen auch wunderbar rüber.

Insgesamt ist der Film sehr „schwarz“ geworden. Die meisten Charaktere sind schwarze, vermischt mit dem Voodoo-Element gibt es eine herrlich spannend-gruselige Grundstimmung. Der Film ist keine Sekunde zu lang, im Gegenteil er könnte sogar noch etwas länger sein. Sehr gut dazu passend ist der Titelsong. Erst spiegelt er den Voodoo-Teil wunderbar wieder und auch der Mittelteil, der deutlich schneller ist, ist wie auf den Film zugeschnitten. Jener Mittelteil kommt im Film ja auch öfters als Actionthema vor, ein Thema, welches ein perfekter Ersatz für den klassischen Bondsong zu sein scheint. Wenn wir schon beim Thema Filmmusik sind, sollte man keinesfalls die Neu-Interpretation des Bondthemas, oder allgemein die Gunbarrel unerwähnt lassen, denn diese Gunbarrel ist Moores beste, vielleicht sogar die beste der ganzen Bondreihe. Die Musik nimmt Reggae Rhythmen auf und vermischt sie mit dem klassischen Thema. Daumen hoch für George Martin.

Die Locations gefallen mir fast alle gut, bis auf Kanangas Unterschlupf unter dem Friedhof. Dieser Schauplatz ist nicht wirklich überzeugend. Wozu braucht ihn Kananga? Was, außer Heroin verschicken macht er dort? Er hat doch schon einen Palast und wenn sowieso keiner auf die Insel kommt, der von dem Heroin nichts weiß, warum hat er das zweite Hauptquartier? Erst zum zweiten Mal bekommen wir in Leben und Sterben lassen Bonds Wohnung zu sehen, der nach Dr. No ungezogen zu sein scheint. Bis auf den oben erwähnten kleinen Mangel finde ich alle anderen Schauplätze, von der Krokodilfarm bis zum Voodoo Land, spitzenmäßig.

Fazit:

Roger Moores erster Auftritt als 007 überzeugt voll und ganz, einige kleinere Mängel/Unstimmigkeiten finde ich unterm Strich nicht weiter schlimm und deshalb bekommt der Film von mir 8 von 10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

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Filmkritik: James Bond 007: Der Mann mit dem goldenen Colt

Heute Nachmittag habe ich mir „Der Mann mit dem goldenen Colt“ angeschaut, es handelt sich hierbei um Roger Moores zweites Abenteuer, erschienen nur ein Jahr nach LALD im Jahre 1974. Viel Spass mit meiner Kritik.

Beim MI6 trifft eine goldene Kugel mit der Nummer 007 ein, laut Absender von Francisco Scaramanga, einem berühmt-berüchtigten Killer. Bond macht den Hersteller der goldenen Kugeln ausfindig und sieht bei dem Verkauf neuer Kugeln Scaramangas Liebhaberin. Ihrer Information nach, hält sich Scaramanga in einem Nachtclub auf. Dort angekommen wird ein Passant neben Bond erschossen, Gibon, der Erfinder des Solex, das von Bond und Scaramanga ebenfalls gesucht wird. 007 wird augenscheinlich festgenommen, aber nur zu M gebracht. Er kommt so Hai Fat, einem Milliardär auf die Spur. Unterdessen vertraut sich Scaramangas Liebhaberin Bond an und er kommt so an das Solex. Schließlich fliegt Bond auf Scaramangas Insel, erschießt ihn, findet das Solex und flüchtet mit Scaramangas Jacht in Richtung Hongkong.

Roger Moore tritt zum zweiten Mal mit der PPK in der Hand in Erscheinung und macht seine Aufgabe schon wieder sehr gut. Er reißt hier und dort einen Spruch, lässt seinen Charme spielen, auch bei Figuren die ihn sowieso lieben. Wir erfahren, dass es sogar kleine Mädchen gibt die besser als er kämpfen können, so ein Mist! Aber sonst ist alles beim Alten im Hause Roger Moore.

Scaramanga wird grandios durch Christopher Lee dargestellt, Flemings Cousin. Nach seinem Vorbild hatte Fleming die Figur des Dr. No kreiert, auf den ich ihn mir überhaupt nicht vorstellen kann. Bei vielen Rollen macht man sich ja Gedanken, was wäre wenn der und der den und den gespielt hätte, bei Lee ist das überhaupt nicht der Fall, es gibt nur einen Scaramanga, nämlich ihn! Er spielt die Rolle mit dem überlegenen Blick und bringt den Eindruck, dass er der bessere/Stärkere sei sehr gut auf die Leinwand.

Maud Adams, ein Name der jedem Bondfan ein Begriff sein sollte, spielt hier zum ersten Mal das Bondgirl. Eigentlich ist ihre Rolle ja die ausschlaggebende Figur (sie schickt die Kugel an den MI6) und trotzdem ist ihre Rolle recht klein, das Hauptbondgirl ist ja schließlich Goodnight. Maud Adams musste auf diesen Part noch neun Jahre warten, dann war auch sie am Zug.

Mary Goodnight ist der bereits erwähnte Name des Hauptbondgirls, gespielt von Britt Ekland. Was soll ich sagen, ’n Bondgirl halt, ein sehr naives noch dazu ;). Sie stellt für mich das dar was ich an Bondgirls nicht mag, klein, schwach und unsterblich in Bond verliebt. Sie macht alles was Bond möchte, mehr oder weniger Miss Moneypenny eine Stufe näher an Bond. Wie Bonds Anhängsel.

Apropos Moneypenny, auch die MI6 Familie, wie ich Moneypenny, M und Q gerne bezeichne, ist wieder dabei. M hat sein schönes altes Büro zurück, das bringt wieder Bondfeeling ein. Q ist dieses Mal mehr der Berater als der Ausstatter, nicht weiter schlimm, Hauptsache er ist überhaupt dabei!


Guy Hamiltons letzte Arbeit als Regisseur ist sicherlich nicht seine beste, seine schlechteste aber auch nicht, diesen Part hat für mich DAF inne. Ich weiß allerdings nicht, ob die Schwäche des Films an Hamiltons Regiearbeit liegt, oder viel mehr an dem schwachen Drehbuch von Tom Mankiewicz und Richard Maibaum. Der Spannungsbogen ist hier sehr unpassend, erst wird viel Bedrohlichkeit aufgebaut und schließlich stellt sich heraus, dass nur Scaramangas Liebhaberin gerettet werden will. Wofür sollte auch ein einfacher Auftragskiller den MI6 auf sich hetzen? Eher unwahrscheinlich -> schwache Geschichte. Das bringt sogar das Ganze Timing aus dem Takt, jetzt ist Bond nur noch auf der Suche nach dem Rolex, also ist die ursprüngliche Mission weggefallen, nicht wirklich gut für die Spannung.

Ein weiterer Minuspunkt ist die Art mit der die Locations eingesetzt wurden. Macau, Hongkong, Bangkok alles gleich, man merkt keinen Unterschied, da kaum Sehenswürdigkeiten oder dergleichen gezeigt werden, vom Wrack der Queen Elizabeth einmal abgesehen, womit wir auch gleich beim besten Set wären, das Wrack. Typisch MI6 Hauptquartier, da wo man es nicht vermutet haben sie einen Unterschlupf. Sehr einfallsreich. Alles ist schief, was Bond auch gleich kommentiert. Wunderbares Set, so schön, dass man glatt meinen könnte, Ken Adam wäre beteiligt gewesen. Hier hat Peter Murton ganze Arbeit geleistet.

So, jetzt noch etwas positives zum Film, der Soundtrack. Ich weiß, meine Bewertungen zu den Soundtracks sind meistens Loblieder, aber immer wenn John Barry beteiligt, bleiben keine anderen Bewertungsmöglichkeiten übrig . The Man with the golden gun (Jazz Instrumental), Return to Scaramanga’s Fun House, Chew Me in Grislyland und wie sie alle heißen. Besonders letzteres ist mir sehr positiv aufgefallen, mit seinem wunderbar asiatischen Thema. Insgesamt reiht sich auch dieser Soundtrack nahtlos in die Reihe von Barrys Arbeiten ein.

Fazit:

Man kann den Film gut anschauen und ist einen Abend lang gut amüsiert, aber große Klasse ist das nicht, wir haben eine unlogische Handlung, schlechtes Timing und nicht gut eingesetzte Locations. Alles in allem solide 6/10, nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

10
Filmkritik: James Bond 007: Der Spion der mich liebte

Soeben habe ich den 10. James Bond Film, der Spion der mich liebte, gedreht in den Jahren 1976 und 1977, gesichtet. Nun folgt meine Kritik, viel Spaß damit!

Ein Sowjetisches und ein britisches Atom-U-Boot versschwinden spurlos. Die Briten und die Russen setzten ihre besten Agenten auf den Fall an, James Bond 007 und Triple X alias Major Anya Amasova. Bald kommen sie einem kaltblütigen Killer, namens Beißer, auf die Spur. Nach der Untersuchung eines Beweismittels, erkennen sie die Verbindung zu Karl Stromberg, einem größenwahnsinnigen Reeder. Nachdem Bond und Triple X mithilfe eines dritten U-Boots in Strombergs Hauptschiff vorgedrungen sind, stellt sich heraus, dass er Moskau und New York vernichten will. Triple X wird von Stromberg zu Atlantis, einer Unterwasserfestung, gebracht. Währenddessen verhindert Bond die Auslöschung von Moskau NYC und dringt schließlich in Atlantis ein, tötet Stromberg und befreit Triple X.

Bereits zum dritten Mal schlüpft Roger Moore in die Rolle des Geheimagenten und liefert sich ein 2 stündiges Dauerspektakel. Einige finden er wirke gelangweilt in seiner Rolle, aber das kann ich nirgends erkennen. Bond ist gegenüber Triple X immer einen Schritt voraus und macht sich sogar über sie lustig, z.B. im Auto bei den Säulen vor Karnak. Allgemein wirkt Bond tiefenentspannt und findet nicht mal einen heraneilenden Killer wichtig genug um sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Moore, der mittlerweile auch die richtige Mischung aus Humor und Härte gefunden hat, ist Bond, James Bond.

Die weibliche Hauptrolle, Anya Amasova alias Triple X, wird von Barbara Bach gespielt. Leider ist Triple X ein bisschen dümmlich, für eine Top Agentin. Sobald es zum Kampf kommt schreitet sie zurück und heult in der nächstgelegenen Ecke, normal für Bondgirls, aber für die beste Agentin der Russen doch ein wenig mager. Die ganze Autofahrt staunt sie über jeden Trick den Bonds Auto so drauf hat, obwohl sie alle Funktionen kennen müsste, denn sie hatte die Pläne zu dem Wagen zwei Jahre zuvor gestohlen. Ihre Rachepläne sind lächerlich. Als Agent müsste sie sich doch bestens in Bonds Situation bei der anfänglichen Verfolgungsjagd hineinversetzten müssen. Nicht nur das, am Ende als sie Bond Erschießen könnte, reichen zwei Sätze von Bond und die Rachepläne sind vergessen, lächerlich!
Der Bösewicht Karl Stromberg, dargestellt von Curd Jürgens, setzt hier ganz andere Maßstäbe. Er ist einer der Personen an die mir sofort in den Sinn kommen, wenn ich mich mit dem Begriff „Bondwidersacher“ konfrontiert sehe. Stromberg ist richtig gruselig, in seinem Gesicht kann man sofort erkennen, der hier ist der Böse. Seine Eliminierungsmethoden sind so wie man es sich vorstellt, Haie, explodierende Hubschrauber und anderwärtig effektive Tötungsmittel.
Natürlich hat Stromberg auch Handlanger, gleich zwei sogar, Sandor und Beißer, gespielt von Milton Reid und Richard Kiel. Erst genannter stirbt bereits während der ersten Begegnung mit 007. Beißer hingegen stirbt gar nicht, wodurch auch, der überlebt doch eh alles ;). Ein wunderbarer Handlanger, gefällt mir sehr gut.

Der Film stellt auch General Gogols Debut in der Bondreihe dar, wie immer gespielt von Walter Gotell. Gotell bringt die direkte Kopie von M auf die Leinwand, man könnte ihn sich genauso gut als M vorstellen, vielleicht mit etwas mehr Humor als Bernard Lee. Dieser Schauspieler durfte zurecht 10 Jahre lang in der Bondreihe dabei sein.

Nach 10 Jahren Bondpause ist Lewis Gilbert an den Regie Stuhl zurückgekehrt. Sein zweiter Film ist von der Grundhandlung her eine Kopie seines ersten. Ein sowjetisches und ein britisches Dingsbums werden gestohlen, verschluckt von einem riesigen Dingsbums. Der Alarm im Hauptquartier des Bösewichts und die „Eisenbahnen“ dort sehen sich verblüffend ähnlich. Trotz der Ähnlichkeiten ist der Film sehr eigenständig und bis auf den eben genannten Aspekt nicht mit YOLT zu vergleichen.

Das Timing des Films ist geschickt eingefädelt, erst baut man eine Feindschaft mit Triple X auf, dann arbeiten sie zusammen. Richtung Schluss liefert sich Bond eine Massenschlacht, die aber nicht das Ende der Mission bedeutet, da noch ein zweites Finale benötigt wird um den Fall ganz aufzuklären. Die einen mögen das, die anderen nicht. Mir gefällt es gut, denn so wird auch am Schluss nochmal ordentlich Spannung aufgebaut.

Besonders positiv fallen mir die Dialoge auf. Ich weiß nicht inwiefern dass mit der Synchro zusammenhängt, aber die Dialoge sind spitze. Bond reißt viele humorvolle Sprüche und auch die Unterhaltungen mit Amasova sind bis ins letzte Detail wunderbar geistreich.

Leider gibt es über den Film auch einige negative Aspekte zu berichten, hauptsächlich Logikfehler, wie zum Beispiel: Warum soll Bond erst mit Fekkesh Kontakt aufnehmen, Max Kalba dürfte doch als Besitzer eines Nachtclubs nicht allzu schwer zu erreichen sein, oder? Warum steht Fekkesh auf und läuft direkt auf den Beißer zu, wenn er weiß, dass er ihn töten wird? Bei der Autoverfolgungsjagd gibt es viele Verfolgungsgerätschaften, zum Beispiel ein Motorrad, ein Auto, einen Hubschrauber, usw. Warum? Stromberg muss doch davon ausgehen, dass bereits das Motorrad erfolgreich sein wird und selbst wenn er sicherheitshalber mehrere Verfolger bereitgestellt hat, wie können sie wissen wo sie die Verfolgung beginnen müssen? Die Raketen aus den U-Booten müssten sich eigentlich treffen, oder etwa nicht?

Nach so vielen Negativen Aspekten möchte ich nochmals auf die positiven Aspekte eingehen, wie zum Beispiel die Sets von Ken Adam. Strombergs Atlantis, Max Kalbas Nachtklub, der mich ein wenig an das Hotel in QOS erinnert und natürlich der Supertanker, alles fantastische Sets. Ebenfalls zu den positiven Merkmalen zähle ich den Soundtrack. Er wurde von Marvin Hamlisch geschrieben und bringt frischen Wind in die Reihe der bisherigen Soundtracks, mir gefallen besonders die Stücke Mojave Club und Conclusion.

Fazit:

Der Film steigt und steigt in meiner Bewertung und ich kann nach dieser Sichtung endlich verstehen warum ihn viele so gerne mögen, er ist einfach gut. Das Timing passt und Moore ist ganz in seinem Element. Leider ist er nicht zu hundert Prozent klasse und deshalb reicht es nur für 7,5-8 von 10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

11
Filmkritik: James Bond 007: Moonraker - Streng Geheim

Auf TSWLM folgte gerade eben der Film Moonraker, Lewis Gilberts letzter Bond aus dem Jahre 1979. Viel Spaß mit meiner Kritik!

Der britischen Regierung soll ein Raumschiff namens Moonraker übergeben werden, aber es wird während des Transports entführt und das Transportflugzeug stürzt ab. 007 wird auf das Verschwinden des Moonrakers angesetzt und fliegt nach Kalifornien, wo die Raumschiffe hergestellt werden. Hugo Drax, der Besitzer und Erfinder der Moonraker-Raumschiffe, versucht sofort alles, um Bond aus dem Weg zu räumen. Nachdem sich 007 mit einer amerikanischen Agentin zusammengetan hat, findet er Hinweise auf Draxs Plan. Er will im Weltraum eine neue Superrasse züchten und die Menschen auf der Erde mit Hilfe eines seltenen Gifts ausrotten. Bond und die amerikanische Agentin töten Drax, jagen die Raumstation in die Luft, flüchten und vernichten auf dem Rückweg zur Erde die Giftkapseln die das Gift zur Erde transportieren sollten.

Roger Moore, bereits 52 Jahre alt, schlüpft zum mittlerweile 4ten Mal in die Rolle des britischen Superagenten. In den Vorgängerfilmen war ihm stets eine angemessene Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit gelungen, in Moonraker scheint er dieses Talent verloren zu haben. Hier überwiegt deutlich der Humor, der zuweilen immer noch sehr witzig ist: „Wo ist Drax?“ „Er musste mal raus!“, oder „Ein 70 jähriger verträgt 3g.“ „Leider ist ein 70 jähriger nie zur Stelle, wenn man ihn braucht.“. Sein oben erwähntes Alter wirkt sich immer negativer aus, in diesem Film ist es grenzwertig, aber noch aushaltbar. Trotzdem wird es immer seltsamer, dass junge Frauen komplett aus der Fassung kommen wenn sie ihn sehen.

Der Bösewicht wird vom französischen Schauspieler Michael Lonsdale gespielt, der seinen Part auch recht überzeugend rüberbringt. Leider ist sofort ersichtlich, dass er der Bösewicht ist, anders als im Buch, dort ist sich selbst Bond über lange Zeit nicht sicher ob Drax gut oder böse ist. Apropos Roman, Freddie Gray sagt in Venedig, dass er mit Drax einmal Bridge gespielt habe, eine nette kleine Anspielung auf den Roman. Draxs erster Auftritt ist super, alle Klischees eines Bondbösewichts werden erfüllt, die Hunde, die schönen Frauen und der Satz: „Sieh zu, dass Bond irgendetwas passiert!“. In Sachen Darstellung des Bösewichts kann er es sogar mit Fröbe aufnehmen, der eine ähnliche Präsenz an den Tag legte. Dieser Charakter wurde richtig besetzt!

Nach Bond und Bösewicht, wer fehlt da noch? Richtig, das Hauptbondgirl. In diesem Film heißt die Rolle Holly Goodhead und wird von Lois Chiles dargestellt. Sie ist das erste Bondgirl, welches Bond ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen ist, nicht gleich von Anfang an, aber sobald es in Richtung Weltall geht allemal. Eine tolle Entwicklung und nicht zu vergleichen mit Anya Amasova. Goodhead ist Agnetin des CIA und hat, wie Bond, das ein oder andere wundersame Gadget dabei, zum Beispiel ein Parfum, das in Wirklichkeit ein Flammenwerfer ist, usw. Für die Rolle sprach unter anderem auch Carole Bouquet vor, die Darstellerin der Melina Havelock im Nachfolger „In tödlicher Mission“.

Beißer ist wieder dabei, genauso wie Q, Moneypenny und M, diesmal sogar im Außeneinsatz. Dieser Film stellt Bernard Lees letzten Auftritt in der Rolle des M dar, der kurz nach den Dreharbeiten schwer erkrankte und 1981 starb.

Lewis Gilbert sitzt zum dritten und letzten Mal auf dem Regiestuhl und produziert zum dritten und letzten Mal ein übertriebenes, unrealistisches Over-the-Top-Abenteuer. Der Film wirkt über lange Zeit wie eine verar…e seiner selbst, alles ist sehr klamaukig, zuweilen sogar grotesk. Wie schon bei oben bei Roger Moore angesprochen, scheint Ernsthaftigkeit kein Thema mehr zu sein. Immer wenn es geht sitzen junge, hübsche Frauen irgendwo herum, die Bond mit großen Augen anschauen und dann in die Kamera säuseln: „Kann ich was für sie tuuuun?“. Abgesehen hiervon sind die ersten anderthalb Stunden einigermaßen unterhaltsam und hätten locker 5-6/10 Punkten verdient, leider sackt das alles ab, als Bond zu Draxs Stützpunkt im Urwald kommt. Allein das Darxs Motiv ist lächerlich, er will im All eine neue Superrasse züchten und dann in vielen Jahren auf die Erde zurückkehren und den Planeten neu besiedeln? Na Prost-Mahlzeit. Auch frage ich mich warum Drax Bond schon zu Beginn umbringen will, damit hetzt er sich doch nur noch mehr Geheimdienste auf den Hals und begeht das Risiko, dass seine Unternehmungen auffliegen. In diesem Film gibt es ohnehin so viele offene Fragen, dass es Tage dauern würde sie aufzuzählen. Warum ducken sich die Entführer des Moonrakers? Wie kann ein Labor innerhalb von knapp 12 Stunden total entfernt werden und sogar ein anderer Fußboden verlegt werden, ohne dass jemand etwas merkt? Alles in allem wäre ja sogar witzig, wenn man nicht bedenkt, dass das anno 1979 ernst gemeint war.

Sonst lobe ich in der Regel den fantastischen Soundtrack, würde ich dieses Mal auch gerne, aber dummerweise finde ich den Soundtrack nicht fantastisch. Überall sind Geigen, Geigen und nochmals Geigen, alle Stücke klingen so als ob sie schon einmal dagewesen wären. Die Musik als sich Beißer und seine Freundin in der Raumstation wieder finden klingt ehrlich gesagt genauso wie die Liebesmusik aus Octopussy. Außer ein paar Anspielungen auf andere Weltraumfilmchen scheint Barry nichts eingefallen zu sein, sogar das Bondthema klingt genauso wie in TMWTGG und genauso wie es in OP, AVTAK und TLD klingen wird.

Trotz aller Kritik ist der Film nicht komplett schlecht, er hat auch positive Eigenschaften, zum Beispiel steigt Bond sofort in die Ermittlungen ein und es wird gleich Spannung aufgebaut, so ist man nach 10 Minuten richtig in 007s neuesten Abenteuer drin. Auch Ken Adam ist wieder ganz in seinem Element, leider zum letzten Mal. Anscheinend gab es damals schon so etwas wie Werbung im Film gegen Bezahlung, in diesem Film tauchen erschreckend oft die Marke Marlboro, bzw. ihre Erzeugnisse auf, für einen Film in den sicher auch viele Jugendliche gegangen sind nicht gerade optimal.

Fazit:

Lewis Gilberts Abgang ist mit Abstand das schlechteste Erzeugnis der Bondreihe. Anderthalb Stunden sind ok und dann wird alles nur noch lächerlich. 2,5 von 10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

12
Filmkritik: James Bond 007: In tödlicher Mission

Nachdem Moonraker für mich sehr enttäuschend war, habe ich mich auf FYEO richtig gefreut, denn hierbei handelt es sich um einen meiner Lieblinge. Gedreht und erschienen 1981 stellt er den Auftakt der John Glen Ära dar.

Ein britisches Spionageschiff, ausgestattet mit dem ATAC System sinkt vor der albanischen Küste. Die Russen bekommen Wind davon und versuchen an das ATAC heranzukommen, also beauftragen sie den Griechen Kristatos und seine Killer. Die Briten hingegen schicken einen Archäologen um nach dem ATAC System im Wrack zu suchen, doch er wird umgebracht, bevor er das ATAC gefunden hat. Bond wird schließlich beauftragt das ATAC wiederzufinden. Zusammen mit der Tochter des Archäologen, Melina, und dem Schmuggler Columbo, den Bond erst für seinen Feind hält, können sie das ATAC aus dem Schiffswrack bergen. Leider wird es ihnen von Kristatos gleich wieder abgenommen. Bond findet heraus wohin Kristatos das ATAC gebracht hat und sie dringen in sein Versteck, ein altes Kloster, ein. Im letzten Moment verhindern sie die Übergabe des ATACs an die Russen.

Roger Moore ist und bleibt James Bond, nun bereits zum 5ten Mal. Bond gefällt mir viel besser als in Moonraker. Endlich ist er nicht mehr nur von Gadgets abhängig, sondern darf auch öfters wieder richtig zuschlagen. Moore erscheint nicht älter als in MR, aber ich glaube darüber haben wir geestern schon genug diskutiert ;). In diesem Film sind auch die Sprüche weniger als zuvor. Ich finde sie jetzt in ihrer Häufigkeit genau richtig, aber auch darüber lässt sich streiten.

Carole Bouquet ist in der Rolle der Melina Havelock zusehen. Sie bewarb sich bereits um die Rolle der Holly Goodhead und wurde dieses Mal genommen. Ihr Charakter ist angenehm eigenständig und nicht so abhängig von Bond wie einige andere Bondgirls. Sie ist sehr präsent, weil sie schon sehr früh im Film auftaucht und sehr oft auftritt. Dass sie unbedingt mit Armbrust schießen muss, verstehe ich zwar nicht ganz, ich schätze aber es dient dem Wiedererkennungseffekt.

Die Bösewichtfront ist in diesem Streifen nicht ganz eindeutig, zuerst geht man davon aus, dass Columbo der Böse sei, während des Films stellt sich jedoch heraus, dass es in Wirklichkeit Kristatos ist. So etwas hat es vorher nicht gegeben und deshalb glaubt man als Zuschauer, genau wie Bond, dass Columbo der Bösewicht sei. Eine neue Idee, die den Streifen deutlich spannender macht. Julian Glover und Topol machen ihre Sache nicht schlecht, wobei ich besonders Topol für die Idealbesetzung halte, so ungefähr stelle ich mir einen griechischen Schmuggler vor.

Das erste Mal in einem Bondfilm ist M nicht dabei, da Bernard Lee nach Moonraker schwer krank geworden war und leider verstarb. Im Film wird das mit einem Tag Urlaub erklärt. Bond bekommt den Auftrag, fliegt nach Madrid und kommt am NÄCHSTEN Tag wieder, also stimmt das mit dem einen Tag Urlaub leider nicht ganz. Ich vermisse ihn ein wenig, auch wenn man versucht hat die Rolle des Thanners genauso wie die Rolle des M aufzubauen.

Die Ära John Glen hat begonnen. Seine Arbeit gefällt mir sehr gut, flott inszeniert, nicht zu schnell aber auch nicht zu langsam. Ab Minute 75 steigt die Spannung immer weiter und mündet in einem Finale, das mit den Massenschlachten aus den Vorgängern nicht zu vergleichen ist. Im Gegensatz zu MR fällt die wunderbar logische Grundstory auf. Zum ersten Mal sind die Russen als die Bösen in die Handlung involviert, nicht mal in OP war es so eindeutig, dort war nur ein einzelner, durchgeknallter General an allem schuld, hier sind die Russen die Auftraggeber.
Interessant an dem Streifen ist, dass über lange Zeit nichts weiter passiert als eine ständige Serie von Mordversuchen auf Bond und der Fall an sich nur sehr langsam vorankommt. Sehr witzig ist ebenfalls, dass die Wiederbeschaffung des ATAC am Ende nur mit Hilfe eines Papageis funktioniert.

Vieles an dem Film gefällt mir, die PTS nicht. Sie sollte einen potentiellen neuen Hauptdarsteller einführen, wäre aber sogar dafür nicht gut. Bond wird von Blofeld entführt. Blofeld ist ganz allein, ohne irgendeine Unterstützung, z.B. Irma Bunt oder sonst wem. Da die PTS aber nicht im Zusammenhang zum restlichen Film steht kann man darüber hinwegsehen.

Die größten Pluspunkte des Films sind für mich die Locations. Gerade Cortina sticht da als Highlight hervor. Ich mag die Alpen und wenn Bond den Alpen einen Besuch abstattet ist das für mich immer etwas ganz besonderes. Die Skiverfolgungsjagd gefällt mir sehr gut und man erkennt sofort Willy Bogners Handschrift, leider sieht man auch, dass zu den Dreharbeiten kein Schnee in Cortina lag, bei den meisten Szenen erkennt der Zuschauer sofort, dass der Boden nur notdürftig mit Schnee bedeckt wurde. Bei den Nahaufnahmen standen Moore und Johnson (alias Bibi Dahl) selbst auf Skiern, oder zumindest nicht vor einer Leinwand, was mich gerade bei Roger Moore positiv überrascht hat.
Obwohl mir die meisten Schauplätze gefallen, gibt es auch Ausnahmen, zum Beispiel das Kloster am Ende. Man sieht, dass es zum Großteil im Studio entstanden ist. Die Farben der Steine und der Mauern sehen sehr künstlich aus und die Beleuchtung sieht auch nicht gerade nach Sonnenlicht aus.

Ich habe von vielen Leuten gelesen, dass ihnen der Soundtrack nicht gefällt. Nun ja, der schönste ist er sicherlich nicht, alles ist sehr 80s like, aber irgendwie passt er zum Film und im Vergleich zu John Barrys Soundtrack zu Moonraker passt er sogar fantastisch zu seinem Film. Bill Conti hätte ruhig noch den ein oder anderen Soundtrack machen können.

Fazit:

Einer von Roger Moores stärksten Bondfilmen besticht mit schönen Locations, guter Action und einer logischen Story. Er ist im Vergleich zu Moonraker sehr bodenständig (im wahrsten Sinne des Wortes) und nicht so abgedreht, deshalb stelle ich ihn auf eine Ebene mit LALD, knapp über TSWLM. 8/10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

13
Filmkritik: James Bond 007: Octopussy

So, heute habe ich mir Octopussy angeschaut, es ist der 13. Film der Reihe, entstanden 1983.

Bond wird auf den Fall des gefälschten Fabergé-Eis angesetzt, welches 009 kurz vor seinem Tot in Berlin abgeliefert hat. Bei der Versteigerung des echten Eis tauscht er es gegen das gefälschte aus. Er beobachtet Kamal Khan, einen afghanischen Prinzen, beim Kauf des Eis und verfolgt ihn nach Indien, wo er von Kamals Männern entführt und in den Monsumpalast gebracht wird. Dort erfährt er, dass Kamal und ein russischer General an Schmuggelgeschäften beteiligt sind. Kamal Khan wird von Octopussy unterstützt, die in Indien eine Art Frauenkloster aufgebaut hat. Nach einer Vorstellung in Ostdeutschland erfährt Bond, dass Kamal und der russische General Octopussy hintergangen haben und planen in Westdeutschland eine Atombombe zu zünden. Orlov wird getötet, doch Bond schafft es nicht die Atombombe zu entschärfen, bis sie in Westdeutschland angekommen sind. Schließlich schafft er es, schließt sich mit Octopussy zusammen und tötet Kamal Khan.

Roger Moores vorletzter Einsatz als 007 ist von seinem zunehmenden Alter gezeichnet. In FYEO war das alles noch ok, aber so langsam wird es echt grenzwertig. Wenn Roger Moore seine fantastische Mimik einsetzt, sieht man halt jede Falte. Außerdem werden seine Haare immer heller und sind in diesem Beitrag zur Bondreihe verhältnismäßig lang. Besonders als Bond im Hotel in Indien ankommt wird es ersichtlich, 007 läuft an einem Pool vorbei an dem ausschließlich junge Mädchen rumliegen und als er an der Rezeption nach seinem Zimmer fragt kommt ein solches Mädchen, holt ihren Schlüssel und schaut Bond mit diesem „Mann-ist-der-alte Opa-aber-attraktiv-blick“ an und verschwindet wieder. Auf der anderen Seite ist es aber auch gut, dass Moore noch Bond ist, denn wenn nicht, hätten wir wohl James Brolin aushalten müssen.

Auch das Hauptbondgirl ist in die Jahre gekommen, Maud Adams spielt die namensgebende Rolle. Sie war bereits 9 Jahre in TMWTGG zu sehen, damals als Scaramangas Geliebte. Warum diese Doppelbesetzung sein musste ist auch so eine Frage, auf der anderen Seite passt sie halt auch gut auf ihren Part. Allerdings frage ich mich warum so eine starke Frau wie Octopussy sich einfach so von Kamal Khan und Orlov ausnutzen lässt, sie wirkt nicht so wie eine die sich beschei…. Lässt.

Kamal Khan wird von Louis Jourdan dargestellt, einem Darsteller, der auch selber James Bond hätte spielen können, gerade in Sachen Mimik kommt er nahe an die Präsenz von Roger Moore heran. Er strahlt diese Art von Bösewicht, der sich aber nicht selber die Finger schmutzig macht, aus.

Der Russe der Mist baut, so in etwa ist die Rolle des General Orlov zu beschreiben, dargestellt von Steven Berkoff. Er spielt seine Rolle wirklich gut und überzeugend, auch wenn mich sein Plan nicht so ganz überzeugen kann, aber dazu später mehr. Ein bisschen fehlt mir jedoch der Größenwahn, sicher, Orlov ist größenwahnsinnig, aber das hätte ruhig noch ein wenig mehr betont werden.

Die MI6 Familie, natürlich auch wieder mit von der Partie, hat ein neues Mitglied: Robert Brown hat die Rolle des M vom leider verstorbenen Bernard Lee übernommen. Ich verstehe nicht was viele Leute gegen ihn haben, ich finde er spielt M mit dem gleichen Charisma wie Bernard Lee, gut, ein wenig fehlt Präsenz, aber sonst….Ich denke sowieso, dass Brown den gleichen Charakter wie Lee spielt und nicht Admiral Hargeaves, den Brown in TSWLM dargestellt hat, denn schließlich sind die Eigenschaften von M identisch mit denen die Lees M hatte. Moneypenny hat dieses mal sogar eine Assistentin, Ms Smallbone, warum auch immer. Q hat in diesem Film einen seiner längsten Auftritte. Mir gefällt, dass er nah am Fall dran ist und 007 unterstützt.

Zum zweiten Mal hält John Glen das Zepter in der Hand, leider ist Octopussy weit nicht mehr so überzeugend wie es noch FYEO war. Die Grundidee ist irgendwie komisch, warum sollte sich ein russischer General an Schmuggelgeschäften beteiligen und wie zum Teufel kann er einfach so den Stern der Romanovs aus dem Land bringen, ohne dass irgendjemand etwas merkt, ich meine, wenn jemand so etwas wertvolles mitnehmen will, dann wird doch bis in die höchsten Etagen nachgefragt, oder? Allgemein hätte ich von General Gogol ein wenig mehr Misstrauen gegenüber Orlov erwartet, Orlov wirkt während der Konferenz so von seinem Plan überzeugt, dass es einen wirklich wundert, dass Gogol nicht irgendjemand für Orlov abgestellt hat.

Octopussy hat in Sachen junge Mädchen Züge von MR. Sie sind überall, zum Beispiel auf Octopussys Insel. Nur junge Mädchen auf einer Insel, unterrichtet von OP? Naja. Auch das Finale ist diesbezüglich besonders stark überzogen und schon fast lächerlich. Der Monsumpalast wird nur von jungen Mädchen angegriffen und Bond schaut erstmal zu. Apropos Finale, in diesem Film gibt es gleich zwei. Das erste als Bond die Atombombe entschärft, das zweite die Schlacht im Monsumpalast. Vom Timing her etwas ungeschickt gelöst. Trotzdem ist der Film insgesamt sehr spannend und es macht Spass zuzuschauen. Die oben erwähnten Story Mängel fallen alle erst auf, wenn man die Story verstanden (gar nicht so einfach) und überdacht hat.

Die Sets wirken alle etwas künstlich, besonders der Monsumpalast oder OPs Insel. Man sieht, dass alles im Studio gedreht wurde, mit den tollen Außenausnahmen nicht zu vergleichen. Die Locations gefallen mir gut, allen voran Indien. Auch wenn mir die Darstellung Indiens gefällt, ist sie doch mit Klischees durchsetzt, diese Straßenmärkte und die Frauen Insel, irgendwie kommt einem das so vor, als hätte man alles schon mal irgendwo gesehen.

John Barrys Soundtrack gefällt mir besser als der bei Moonraker, allerdings ist der Soundtrack immer noch von Geigen dominiert, auf andere Instrumente wartet man über lange Zeit, ich schätze das war damals so üblich. Nicht falsch verstehen, ich mag den Soundtrack, aber etwas mehr Abwechslung hätte auch nicht geschadet!

Fazit:

Ein faszinierender Film, leider mit einigen Mängeln, deshalb nur 6,5 von 10 Punkten.

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

14
Filmkritik: James Bond 007: Im Angesicht des Todes

Hallo liebes Forum, mit meinen Sichtungen bin ich mittlerweile bei AVTAK angekommen. Es ist der 14. Film der Reihe aus dem Jahre 1985. Viel Spaß mit meiner Kritik!

Bond findet bei der Leiche von 003 einen Mikrochip. In London wird ein Abgleich zwischen dem Mikrochip von 003 und einem fortschrittlichen Mikrochip der Zorin Industries gemacht. Sie sind identisch, also hat der KGB eine Verbindung zu Zorin, 007 wird auf ihn angesetzt. James Bond fährt zu Zorins Pferdauktion in der Nähe von Paris, wo sich Bond als James St. John Smythe ausgibt und prompt auffliegt. Zorin lässt Bond, der sich wie immer in letzter Sekunde retten kann, töten und reist nach Amerika, wo er das Silicon Valley vernichten will, um den Markt der Mikrochips gänzlich zu kontrollieren. Bond durchkreuzt seinen Plan und kann Zorin nach einem furiosen Finale auf der Golden Gate Bridge töten.

Roger Moore ist nun am Ende seiner Laufbahn als 007 angekommen, Gott sei Dank. Er wird ständig gedoubelt, wirkt furchtbar gelangweilt und ist 57 Jahre alt. Bei der Verfolgung auf dem Eifelturm muss man jeden Moment ein Zusammenbruch Bonds befürchten, der sich mühsam nach oben quält. Auch das Gespräch mit Moneypenny wirkt mehr wie ein lahmer Kaffeeklatsch im Altersheim als ein Flirt. Eins der größten Probleme der späten Roger Moore Filme ist sowieso, dass die Bondgirls nicht Bonds zunehmenden Alter angepasst wurden (Octopussy einmal außen vor), in diesem Streifen ist das wichtigste Bondgirl geschätzte 22.

In diesem Streifen gibt es auch mal wieder einen eindeutigen Bösewicht, nämlich Max Zorin, gespielt von Christopher Walken. Mir gefällt Zorin sehr gut, denn er bringt den Größenwahn und den Egoismus, über den ein Gegenspieler verfügen sollte, auf den Punkt. Er lässt zum Beispiel seine Geliebte im Bergwerk zurück oder tötet Leute die ihm in die Quere kommen (wollen). Auf der anderen Seite finde ich ihn aber auch etwas zu lasch, er soll übernormal Intelligent sein, davon spüre ich nicht viel, will heißen, für mich ist er normal und wirkt zuweilen wie eine Marionette ,die von Mayday und Mortener abhängig ist. Das gefällt mir nicht.

So, jetzt komme ich zur Rolle Stacey Sutton, dargestellt von Tanya Roberts. Stacey ist jung, wieder einmal zu jung für Moore und ist extrem naiv, sogar für ein Bondgirl. Auch die schauspielerische Leistung von Roberts lässt deutlich zu wünschen übrig, alles wirkt gekünstelt. Für mich ein Minuspunkt.

Bevor ich zum eigentlichen Review komme muss ich noch auf eine der exzentrischsten Bondgirls eingehen, Mayday alias Grace Jones. Was in vielen Bondfilmen ein 2,20 großer Riese mit einem Messerhut oder so etwas ist, ist bei AVTAK Mayday. Zu Beginn hat man oft das Gefühl, sie wäre Zorin deutlich überlegen, nicht nur körperlich, und es ist beinahe schade, dass man die Rolle nicht vergrößert hat. Ihr Tod ist eine der dramatischten Sequenzen im Film, denn keiner rechnet damit, dass sie wirklich stirbt, diese Überraschung ist geglückt. Mayday ist ein deutlicher Pluspunkt, sie gefällt mir gut.

Bereits zum zweiten Mal agiert Robert Brown als M…und überzeugt mich wieder. Q ist natürlich auch wieder dabei und ist wie so oft auch für die Livezuschaltung zu Bond am Ende zuständig, die wieder einmal missglückt. Zum letzten Mal wird Miss Moneypenny von Lois Maxwell dargestellt, auf der einen Seite schade, aber auf der anderen Seite wurde es Zeit, man stelle sich vor, sie wäre bei Timothy Dalton immer noch im Vorzimmer gesessen…

John Glen arbeitet sich langsam aber sicher zum am längsten amtierenden Bondregiesseur auf und beweist wieder einmal, dass das auch einen Grund hat. AVTAK, von vielen kritisiert, ist ein klassicher Bond geworden, zwar fehlen die exotischen Locations, aber auch ohne diesen Part kommt ordentlich Bondfeeling auf. Die Story ist erfreulich einfach und zu Beginn auch noch logisch, aber leider bleibt das nicht so. Zorin möchte das Silicon Valley aus dem Weg räumen um den Markt der Mikrochips zu kontrollieren, aber wenn er die Zerstörung tatsächlich durchgeführt hätte, dann wäre doch alle Welt hinter ihm her gewesen, oder?

Der Film beginnt mit einer Ski-/Snowboardverfolgungsjagd, toll gemacht, abermals von Willy Bogner, aber irgendwie kommt mir diese Arbeit Bogners wie ein zweiter Aufguss auf die Verfolgungsjagd am Anfang von TSWLM vor, außer der beinahe peinlichen Snowboard Szene ist nichts Neues zu erkennen. Allgemein hat man bei diesem Streifen öfters das Gefühl alles wäre irgendwie schon einmal dagewesen. Zorins Idee ist wie eine verkleinerte Version von den Welteroberungsplänen in TSWLM und MR. Der Tod von Aubergine, und und und. Ich merke gerade, dass ci den Film sehr hartkritisiere, obwohl ich ihn eigentlich gerne mag, vor allem wegen seiner Spannung, gerade beim Finale in dem Bergwerk, denn Bond hat bis zum Schluss eigentlich keinen Plan und vor allem: keine Helfer. Erst sehr spät wechselt Mayday die Seite und deshalb ist Bond lange auf sich alleine gestellt.
Zudem hat der Film einige herrliche Dialoge, wie zum Beispiel die Dialoge mit Tibbet, oder Bonds Provokationen Zorin gegenüber. „Angeln auswerfen, das liegt ihnen doch bestimmt.“, oder „Doktor Mortner wird bestimmt stolz auf sein Geschöpf sein.“. Was mir auch gefällt ist, dass Zorin lange nicht weiß wen er da vor sich hat, erst als er Bond mit dem Computer identifiziert kann er etwas gegen ihn unternehmen, was er auch prompt tut. Der Mordversuch im Auto. Sehr schöne Szene, die Bond ermöglicht noch einmal anzufangen, da Zorin meint, er sei tot.

Ein weiteres Highlight des Films ist der Sprung vom Eifelturm, das ist die knackige Action die ich von einem Bondfilm erwarte herrlich untermalt von John Barrys Soundtrack, der in einem seiner letzten Soundtracks für Bond endlich wieder zu alter Größe zurückgefunden hat. Zwar überwiegen immer noch die Geigen, aber es sind auch mal Bläser und sonstige Bestandteile eines Orchesters zu hören. Mir gefällt besonders, dass der Film das Hauptthema aus dem genialen Titelsong ebenfalls als Hauptthema benutzt. Von den Songs ist Fanfare ist hier als Highlight zu erwähnen.

Fazit:

Der oft unterschätzte 14. Beitrag zur Reihe gefällt mir gut und bekommt trotz einiger Mängel 6,5 Punkte. Ich hoffe meine Kritik hat euch gefallen!

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: ProfessorDent

15
Filmkritik: James Bond 007: Der Hauch des Todes

Hallo, liebes Forum! Wie kann man ein Wochenende besser beginnen als mit einem Bondfilm? Richtig, gar nicht und deshalb habe ich heute Abend den Hauch des Todes gesichtet, Timothy Daltons Einstand aus dem Jahre 1987. Viel Spaß mit meiner Kritik!

Mehrere britische Agenten werden getötet, in ihrer Nähe wird jeweils ein Hinweis „Smiert Spionam“ gefunden. Währenddessen läuft der ranghohe KGB-Offizier General Koskov scheinbar zu den Briten über, während seines Überlaufen war eine Scharfschützin des KGBs auf ihn angesetzt, die, wie sich später herausstellt seine Freundin ist und die Scharfschützin nur gespielt hat. Koskov wird bereits einen Tag nach seinem Überlaufen scheinbar nach Moskau entführt. Zuvor erklärt er, dass General Gogols Nachfolger, General Pushkin, der Initiator der Smiert Spionam Aktion sei. Koskov hat sich nach seiner scheinbaren Entführung mit dem in Tangar lebenden Waffenhändler Whitaker in Verbindung gesetzt und möchte mit KGB Geld Opium kaufen, mit dessen Ertrag er neueste Waffentechnologie bei Whitaker kaufen will. Bond verhindert das, indem er das Opium beseitigt und Koskov mit Pushkins Hilfe nach Moskau ausliefert.

Timothy Dalton ist der neue Bond und legt gleich richtig los. Er spielt Bond viel härter und näher an Fleming als Roger Moore und überzeugt durchgehend. Der Humor wurde deutlich zurückgenommen, was angenehm überrascht, und der Humor der noch da ist, ist wirklich witzig, ich sage nur die Dialoge mit Saunders ;), oder der Szenen mit Q „Vorsicht ihr Kopf“, sehr witzig. Daltons kantiges Gesicht passt sehr gut auf die Art, mit der er Bond spielt, zum Beispiel als er Pushkin findet und mit seinen Vorwürfen konfrontiert. So professionell wie Daltons Bond hier, hätte nicht mal Sean Connerys 007 agiert. Viele Kritiker attestieren Dalton, den Romanbond am nächsten zu kommen. Ich finde ihn zwar schon recht nah an den Romanen, aber am nächsten an Flemings Bond ist und bleibt für mich Daniel Craig, Punkt. Dennoch gibt es einen großen Pluspunkt für Timothy Dalton.

Bonds neuer Schwarm spielt Cello und heißt Kara Milovy. Sie wird von Maryam d’Abo dargestellt und überzeugt mich fast komplett. Sie ist mir etwas zu gutgläubig, aber sonst gefällt mir d’Abos Darstellung gut. Mir sticht positiv ins Auge, dass sie eine Begabung hat, die Bond nicht teilt und dass sie deshalb nicht nur das naive Anhängsel ist. Daumen hoch!


Georgi Koskov, der Gegner in diesem Film wird von Jeroen Krabbé gespielt, leider ist er mir nicht ernsthaft genug, will heißen: er überzeugt mich nicht wirklich. Irgendwie wirkt er zappelig und Clown-artig. Für einen hochrangigen KGB-General lächerlich und nicht akzeptabel. Ich habe mir Koskov etwas verlogener, hinterhältiger und manipulativer vorgestellt, als er letztendlich von Krabbé dargestellt wird….und da Koskov hier ja der Hauptgegner zu sein scheint gibt das für mich einen fetten Minuspunkt. Gegner nicht überzeugend.

Koskovs Gegenspieler ist der Chef des KGB, General Pushkin, der die Nachfolge von General Gogol angetreten hat. Er wird gespielt von John Rhys-Davies. Pushkin ist einigermaßen passend besetzt, auch wenn mir Rhys-Davies etwas zu schmierig für Pushkin vorkommt, allerdings passt das auch irgendwie auf die Klischeevorstellung eines Russen. Mir gefällt, dass Bond und Pushkin gemeinsame Sache machen, so etwas gab es bei Bondfilmen nie, dass ein russischer General und Bond zusammen ermittelt haben, Gogol hatte sich da stets rausgehalten. Passend besetzt.

Beim MI6 gibt es wieder eine Neubesetzung und zwar Caroline Bliss alias Miss Moneypenny. Nun ja, die Rolle der Miss Moneypenny wurde nicht weiter verändert, außer dass sie nicht mehr wie festgenagelt an ihrem Schreibtisch sitzt. Q wird wie immer von Desmond Llewelyn dargestellt, zu ihm und seiner Darstellung gibt es nichts zu sagen, außer dass seine Unterhaltungen mit Bond noch frecher und lustiger sind als zuvor. Robert Brown kehrt ebenfalls als M zurück, diesmal sogar ist er sogar an einem Manöver beteiligt.

Der 15. Bondfilm wird wieder einmal von John Glen geleitet, der einen sehr düsteren Film auf die Leinwand zaubert. Der Streifen spiegelt den kalten Krieg sehr gut wieder, denn diese „Überlauf-Aktionen“ scheint es ja wirklich öfters gegeben zu haben. Trotzdem ist die Story für mich nicht ganz logisch. Warum kaufen Koskov und Whitaker das Opium? Will Koskov mit dem Gewinn Waffen bei Whitaker einkaufen und wenn ja wozu? Irgednwie macht das Für mich keinen rechten Sinn.

Die Locations gefallen mir alle recht gut, vor allem die Winterszenen in den Bergen mit der Schlitten-Cello-Verfolgungsjagd sind hier als Highlight zu nennen. Auch der Gasometer in Wien gefällt mir sehr gut und überzeugt voll als MI6 Hauptquartier. Das Widerstandslager in Afghanistan erinnert mich an die Festung von Largo in NSNA und Was mich aber leider wirklich stört ist, dass der Film von den Jahreszeiten einen Zickzackkurs fährt. In Bratislava ist es Herbst, in London ist es Herbst (alle Blätter sind runter), bei Ms Schloss hängen plötzlich alle Blätter, in den Bergen liegt Meterweise Schnee, während in Wien gerade die ersten Blätter auf den Boden fallen, schade das das anscheinend keiner mitbekommen hat.

Die Musik stammt abermals von John Barry, der in seinem letzten Bondfilm irgendwie keine große Lust mehr zu haben scheint. Nachdem mir der Soundtrack zu AVTAK wieder gut gefallen hatte, war ich schon ein wenig enttäuscht, denn dieser Soundtrack klingt nach einer Mischung aus OP und AVTAK. Es gibt fast nur Geigen, das Bondthema klingt genauso wie in MR, OP und AVTAK und auf neue Einflüsse wartet man vergeblich. Schade, ich hätte den Soundtrack gerne als Pluspunkt gewertet, aber das ist hier für mich nicht machbar. Schade.

Eines muss man dem Film, bzw. John Glen zugutehalten: John Glen weiß einfach wie man einen Bondfilm inszeniert. Es gibt die richtig spannenden Szenen, die detektivischen Szenen und natürlich auch die romantischen Szenen, wie hier zum Beispiel der erste Teil in Wien. Langweilig wird der Film nie!

Fazit:

Timothy Daltons Einstand überzeugt mich, bis auf einige Unschlüssigkeiten und Fehlbesetzungen komplett. Deshalb bekommt der Film 7,5 Punkte. Ich hoffe mein Review hat euch gefallen. Anregungen, Aufregungen und Verbesserungsvorschläge einfach in die Kommentare, ich freue mich über jede neue Anregung!