dernamenlose hat geschrieben:Maibaum hat geschrieben:danielcc hat geschrieben:dass man jeden EUR, jede Überlegung, jedes bischen Aufwand was in die Produktion gesteckt wurde auch richtig sieht
Allerbeste Voraussetzungen für mittelmäßige Filme ...

Allerbeste Vorraussetzungen für einen Bondfilm (Laut Cubby).
Wollt ich grad schreiben

O-Ton von Cubby an Babs und Co als Ratschlag war: "Put it all on the Screen"
Letztlich ist Film hauptsächlich ein optisches Medium. Ich schätze Filme sehr die das berücksichtigen und versuchen auch wirklich optisch etwas zu bieten. Nicht in dem Gewurschtel was Transformers und Co sind, aber hinsichtlich der Cinematografie. Natürlich: Drehbuch und Co müssen auch stimmen, wobei der Drehbuchschreiber ja auch auf das gefilmte Einfluss ausübt mit Ortbeschreibungen etc. Dieser Punkt ist bei Bond wiederum sehr interessant: Die frühen Bonds hatten kaum Ortsbeschreibungen und Ken Adam konnte sich völlig austoben (Ausnahme FRWL, da arbeitete er gerade für Kubrick). Später wurden die Hideouts und Sets schon genauer im Drehbuch beschrieben, weil man das schon als Teil der Filme ausmachte. Lustig dabei: Als Adam später für MR und TSWLM zurückkehrte hatte er wiederum wieder sehr viel Freiheit und konnte Sachen und frei erfinden.
Wer sich intensiv mit der Entstehung der Filme befasst, der merkt, dass die Produktion bei Bond anders funktioniert, wie auch die Filme an sich. Cubby: "Es gibt gute Drehbuchschreiber, und gute Bond-Drehbuchschreiber - beides müssen nicht zwangsläufig die gleichen Leute sein."
Ich denke dieses Zitat trifft auch auf Regisseure, Soundtrackomponisten und viele andere Stellen in den Credits zu.
Bond ist schon fast sein eigenes Subgenre mit eigenen Regeln... Deshalb finde ich auch gewisse Diskussionen müßig, wie z.B. ob Newman oder Arnold der bessere Komponist ist: Besser ist sicherlich Newman aber ihm fehlt manchmal das Fingerspitzengefühl für das Franchise und verfällt in charakrerlich allzu normale Kompositionen. Arnold hatte hier mehr Gefühl für die "Bond-Welt". Am deutlichsten ist das in den ruhigen Szenen oder den Establishing Shots finde ich. Gut bis sehr gute Scores haben beide geliefert.
Cubby hatte übrigens ziemlich viel Ahnung von Filmen und auch Geschäften. Im Gegensatz zu Harry Saltzman. Der hatte zwar viele kreative Ideen, übernahm sich aber und stand sich mit seinem aufbrausenden Gemüt oft genug selbst im Weg. Cubby hatte vor Bond schon ziemlich viele Filme mit seiner Firma Warwick Films gemacht, die damals auch erfolgreich waren. Ab etwa 1964 konzentrierte er sich aber ganz auf Bond: Lieber eine Sache richtig machen, als viele mittelmäßig. Daher blieb "Call me Bwana" der einzige nicht-Bond-Film von EON.
@Maibaum:
Terence Young zumindest filmte übrigens sehr viel "überschüssiges" Material. Sein Trick: Eine Szene wurde an einem Tag nicht komplett gedreht. "Wir machen dieses und jenes später." war meist seine Entscheidung. Später hatte er dann meist mehr Zeit und filmte auch mehr. Nebeneffekt dessen war, dass Peter Hunt wiederum mehr Freiheiten und Möglichkeiten hatte, weil er aus vielen Stunden Material etwas "schnitzen" konnte.
Glaube Guy Hamilton hatte ähnlich verfahren, wobei ich das jetzt nicht mit Sicherheit sagen kann...