Huch, da kann ich fast nirgends zustimmen.
Du findest RD grausam und brutal, aber Oldboy nicht wirklich, wenn ich das richtig verstehe? Nun, Madsens "Foltertanz" ist bestimmt eine harte Szene in ihrer Wirkung, aber wie Anatol sagt wird sie durch den schwarzen Humor schon ziemlich stark aufgebrochen.
Beliebige unchronologische Erzählweise: Bei dem Stichwort fällt mir als erstes Pulp Fiction ein.
Bloody Brilliance – Die Filme des Quentin Tarantino
- GoldenProjectile
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PF ist aber nicht beliebig, sondern genial konzipiert. Da macht der Film noch mal einen qualitativen Quantensprung durch die zeitlichen Umstellungen. Das wäre bei TR bei weitem nicht so effektiv, aber helfen würde es auch.GoldenProjectile hat geschrieben:Huch, da kann ich fast nirgends zustimmen.
Du findest RD grausam und brutal, aber Oldboy nicht wirklich, wenn ich das richtig verstehe? Nun, Madsens "Foltertanz" ist bestimmt eine harte Szene in ihrer Wirkung, aber wie Anatol sagt wird sie durch den schwarzen Humor schon ziemlich stark aufgebrochen.
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Bei Oldboy habe ich nicht gesagt daß der nicht grausam wäre, aber in meiner Erinnerung hat die Gewalttätigkeit des Films keine Bedeutung, ich empfinde Oldboy nicht als brutal, obwohl er es definitiv ist. Das hat wohl damit zu tun, daß ich diese Szenen in Oldboy als nicht so wichtig empfinde für die Wirkung des Films. Ich war dann bislang beim Wiedersehen jedesmal wieder neu überrascht wie deftig Oldboy ist. Dagegen prägen sich die Gewaltmomente bei QT gut ein.
Und die Folterszene in RD wird wirklich kein bisschen weniger brutal durch den Tanz. Ich weiß wirklich nicht warum das die Szene "entschärfen" sollte. Das Gegenteil ist der Fall. Und im Übrigen sehe ich QTs Sinn für grotesken Humor in TR auch als vorhanden an.
- Casino Hille
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Liegt natürlich auch daran, dass die Gewalt bei Oldboy arg aufgesetzt wirkt, bei QT aber immer einen Zweck erfüllt.
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Also erfüllt sie bei QT keinen Zweck? Bzw nicht immer? 

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In meiner Welt ist PF ein zusammenhangsloser Episodenfilm. Keine Ahnung, was daran konzeptionell genial sein soll.
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Ganz so weit würde ich nicht gehen, ich sehe aber auch keine erheblichen Auswirkungen auf den Film durch die teilweise antichronologische Erzählstruktur. Die Eliminierung einer Hauptfigur (Travolta) im 2. Akt ist schon ein sehr schöner Effekt, ähnlich wie in Hitch seinerzeit bei Psycho im Sinn hatte. Das kommt schon sehr überraschend und vor allem derart beiläufig, dass zwangsläufig beim Zuschauer die Fragezeichen nur so um den Kopf schwirren. Wenn er dann im 3.Akt wieder auftaucht ist das schon ein sehr schöner Aha-Moment, mehr aber eigentlich auch nicht. Die kleinen Querverweise wie Willis Auftritt in Akt 1 sind nette Gimmicks, haben aber für mich keinen wirklichen Einfluss auf die Handlung im Sinne einer Verwebung der Teilplots.GoldenProjectile hat geschrieben:In meiner Welt ist PF ein zusammenhangsloser Episodenfilm. Keine Ahnung, was daran konzeptionell genial sein soll.
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Anatol, kennst du eigentlich Oldboy? Und hast du mittlerweile The H8ful Eight gesehen? 

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Hinsichtlich Oldboy sind unsere Meinungen ziemlich deckungsgleich. Ich fand die Grundidee toll, den Anfang packend, aber mit zunehmender Laufzeit entwickelte sich die Story immer belangloser. Für mich nur Durchschnitt.Casino Hille hat geschrieben:Anatol, kennst du eigentlich Oldboy? Und hast du mittlerweile The H8ful Eight gesehen?
H8 wird auf BD nachgeholt, hab mich nach langem Grübeln gegen einen Kinobesuch entschieden (obwohl er hier immer noch in der 70mm Fassung auf großer Leinwand läuft, was mich jede Woche aufs neue ins Grübeln bringt). Ich schätze den Film als zu ähnlich wie DU ein, der mir nicht sonderlich gefallen hat.
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Hm. Also qualitativ ist das natürlich Ermessenssache, aber ich würde schon behaupten, dass es sehr unterschiedliche Filme sind. H8ful Eight ist von Tarantinos Filmen wohl am ehesten mit Reservoir Dogs vergleichbar, während Django ja schon der Tarantino ist, der am weitesten von den anderen entfernt ist (mit einer "mainstreamigen" Ausrichtung, was mir aber toll gefallen hat, habe den ja nicht umsonst mit hohen 9 Punkten bewertet, sehe aber durchaus, warum er einem missfallen könnte).AnatolGogol hat geschrieben: Ich schätze den Film als zu ähnlich wie DU ein, der mir nicht sonderlich gefallen hat.
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Na dann, um so besser. Der Trailer sah mir halt sehr gefährlich nach den auf extra-cool gebürsteten Endlosdialogen aus DU aus, das hat mir weniger gut gefallen. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber die lange Laufzeit hat mich letztlich dann doch vorm Kino abgehalten.Casino Hille hat geschrieben: Hm. Also qualitativ ist das natürlich Ermessenssache, aber ich würde schon behaupten, dass es sehr unterschiedliche Filme sind. H8ful Eight ist von Tarantinos Filmen wohl am ehesten mit Reservoir Dogs vergleichbar, während Django ja schon der Tarantino ist, der am weitesten von den anderen entfernt ist (mit einer "mainstreamigen" Ausrichtung, was mir aber toll gefallen hat, habe den ja nicht umsonst mit hohen 9 Punkten bewertet, sehe aber durchaus, warum er einem missfallen könnte).
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H8ful 8 bin ich ja tatsächlich selbst hoffnungslos verfallen, was allerdings meiner extremen Liebe zu clever ausgetüftelten Kammerspielen (à la 12 Angry Men, Orient Express) geschuldet ist. Damit kriegt man mich einfach immer und ich halte es auch immer noch für eines der reizvollsten Szenarios überhaupt. Und hier hat Tarantino dann auch wirklich alles richtig gemacht und auch die für Kammerspiele sehr wichtigen Belanglos-Dialoge integriert, die dem ganzen ja erst die nötige Würze geben. Hinzu kommt wie ich finde eine einmalig gute Besetzung (Michael Madsen endlich mal wieder in Höchstform zu erleben ist doch für sich schon ein Geschenk) und den entfesseltsten Sam L. Jackson in seiner Karriere. Da kannst du wirklich nichts mit falsch machen, und gerade die deutsche Synchronfassung soll ja hervorragend ausgefallen sein. Im Kino tut der aber sicherlich nicht Not, der ist vielleicht ganz in Ruhe im Heimkino sogar noch angenehmer. Bin da auf jeden Fall gespannt, wenn du was dazu zu berichten hast. 

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Dann kannst du auch PF nicht genial finden, wenn du dass so siehst.AnatolGogol hat geschrieben:Ganz so weit würde ich nicht gehen, ich sehe aber auch keine erheblichen Auswirkungen auf den Film durch die teilweise antichronologische Erzählstruktur. Die Eliminierung einer Hauptfigur (Travolta) im 2. Akt ist schon ein sehr schöner Effekt, ähnlich wie in Hitch seinerzeit bei Psycho im Sinn hatte. Das kommt schon sehr überraschend und vor allem derart beiläufig, dass zwangsläufig beim Zuschauer die Fragezeichen nur so um den Kopf schwirren. Wenn er dann im 3.Akt wieder auftaucht ist das schon ein sehr schöner Aha-Moment, mehr aber eigentlich auch nicht. Die kleinen Querverweise wie Willis Auftritt in Akt 1 sind nette Gimmicks, haben aber für mich keinen wirklichen Einfluss auf die Handlung im Sinne einer Verwebung der Teilplots.GoldenProjectile hat geschrieben:In meiner Welt ist PF ein zusammenhangsloser Episodenfilm. Keine Ahnung, was daran konzeptionell genial sein soll.
Die Travolta Szene in der 2. Geschichte ist noch der kleinere Effekt in der genialen Erzählstruktur von PF. Und das ist genial, hier passt das Wort perfekt, und zwar sowohl von einer rein intellektuellen Betrachtung her, wie auch von der emotionalen Seite her.
Wenn man die 3 Kurzgeschichten jeweils für sich präsentieren würde, und dann müsste das ja auch chronologisch erfolgen, da die ja doch miteinander verbunden sind, dann wärer PF immer noch ein sehr starker Film, aber er würde einiges von seiner frapanten Wirkung verlieren.
Und im übrigen GP, es ist schon so daß durch die erzählerischen Verschachtelungen, die garantiert nicht willkürlich sind, sich der Film für mich auch überhaupt nicht wie ein Episodenfilm anfühlt. Gar nicht.
Es wäre für mich sogar unvorstellbar sich PF chronologisch anzuschauen. Das wäre wie die Weltraumszenen in 2001 ohne den Donauwalzer, The Wild Bunch ohne spritzendes Blut oder Fußball ohne Ball. Möglich, aber irgendwie sehr sinnlos ...