Zuletzt gesehener Film

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vodkamartini
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Wir drehen uns hier im Kreis. Es hängt stark davon ab, wie man Mainstream fefiniert und dann auch noch, wo man diese Kategorien dann meint heraus lesen zu können.

Für mich ist Mainstream keineswegs automatisch ein Film der sehr viele Zuschauer hatte, noch ist ein desaströses Box-Office irgendwie eine Kategorie für Arthouse, Independent etc.
Mainstream ist für mich der Antrieb, etwas so zu präsentieren, dass es einer möglichst breiten Schicht zusagen könnte, was natürlich zwangsläufig sehr häufig in Verwässerung, Oberflächlichkeit, Harmlosigkeit etc., kurz: in ein Produkt ohne Ecken und Kanten mündet.
Sieben ist definitiv kein solcher Film. Und übrigens auch nicht Tarantinos Werke. Nur weil er inzwischen ein Kultrgisseur geworden ist, sind seine Filme noch lange nicht Mainstream. Den sehe ich weder bei IB, noch be DU noch bei H8, um nur mal seine letzten drei zu nehmen.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/
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vodkamartini
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Maibaum hat geschrieben:Tarantino ist noch lange nicht im Mainstream angekommen.

Und ich habe nicht behauptet das Mainstream zwangsläufig flach und dümmlich sein muß, aber meist geht es in die Richtung.
Genau. Kurzform meines obigen Postings. :D
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Maibaum
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AnatolGogol hat geschrieben:Interessant wird es, wenn man das Ganze umdreht. Nämlich wenn man die Frage stellt, welchen stark künstlerisch geprägten Filme des letzten Vierteljahrhunderts es gelang ein sehr großes Publikum anzusprechen ohne dass sie gleichzeitig auch eine mainstreamtaugliche Ebene besassen. Fällt euch da was ein?
Je schwieriger ein Film ist desto weniger Erfolg hat er in der Regel. Wenn dann hat er Erfolg in kleineren Dimensionen. Sieben hat natürlich über die Schauspieler und über die Genrezugehörigkeit die Voraussetzungen für einen größeren Erfolg trotz Düsterkeit, Grausamkeit und pessimistischen Ende, während der erfolgreiche Toni Erdmann mit seinem Anti-Hollywood Stil nur schwerlich auf diese Ebene des kommerziellen Erfolgs vorstoßen kann.

Jedoch eine mainstreamtaugliche bzw besser gesagt eine kommerzielle Ebene wie Sieben zu besitzen, das macht einen anspruchsvolleren Film (egal ob stilistisch oder inhaltlich) nicht gleich zum Mainstream.

Nicht umsonst war man bei gerade bei Sieben ja bereits auf Drehbuchebene dabei den Stoff mainstreamtauglich zu verwässern. Wenn einer wie Ron Howard den Stoff bekommen hätte, dann wäre auch wahrscheinlich nur ein weiterer gewöhnlicher Thriller bei herausgekommen. Ein Mainstreamfilm halt. Der dann aber eventuell trotzdem weniger Erfolg gehabt hätte.
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Maibaum
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vodkamartini hat geschrieben:Wir drehen uns hier im Kreis. Es hängt stark davon ab, wie man Mainstream fefiniert und dann auch noch, wo man diese Kategorien dann meint heraus lesen zu können.

Für mich ist Mainstream keineswegs automatisch ein Film der sehr viele Zuschauer hatte, noch ist ein desaströses Box-Office irgendwie eine Kategorie für Arthouse, Independent etc.
Mainstream ist für mich der Antrieb, etwas so zu präsentieren, dass es einer möglichst breiten Schicht zusagen könnte, was natürlich zwangsläufig sehr häufig in Verwässerung, Oberflächlichkeit, Harmlosigkeit etc., kurz: in ein Produkt ohne Ecken und Kanten mündet.
Sieben ist definitiv kein solcher Film. Und übrigens auch nicht Tarantinos Werke. Nur weil er inzwischen ein Kultrgisseur geworden ist, sind seine Filme noch lange nicht Mainstream. Den sehe ich weder bei IB, noch be DU noch bei H8, um nur mal seine letzten drei zu nehmen.
Und dann stimme ich hier mal komplett zu.
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AnatolGogol
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Ich definiere Mainstream anders als du, nämlich ist für mich entscheidend ob ein Film inhaltlich und stilistisch in der Lage ist ein großes Publikum anzusprechen. Das wird einem reinen Arthaus-Film normalerweise eben nicht gelingen und die Praxis zeigt, dass gemeinhin als künstlerisch ambitioniert eingestufte Filme auch nur dann sehr erfolgreich sind, wenn sie über den künstlerischen Aspekt hinaus auch Genres oder Elemente des typischen Mainstreams bedienen. Und da ist Sieben ein prima Beispiel, weil eben der Aspekt der Serienkillerfilms genau in diese Kerbe schlägt. Mainstream ist für mich nicht gleichbedeutend mit zwanghafter kommerzieller Orientierung.

Letztenendes sind wir uns alle aber inhaltlich eh weitgehend einig, wir diskutieren eigentlich nur über die Schublade, in welche wir den Film stecken wollen: Non-Mainstreamfilm mit Mainstream-Elementen oder vielleicht doch eher Mainstreamfilm mit Non-Mainstream-Elementen. :)
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HCN007
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Demnächst plane ich eine neue Review-Sektion, die sich mit meinen definitiven "Guilty Pleasures" befassen wird. Ähnlich wie mit meinen Lieblingsfilmen, nur mit dem Unterschied, dass ich zwar versuche eine objektive Wertung fallen zu lassen, aber im Endeffekt mich einer Wertung aus Respekt enthalten möchte. Ich kann ja nicht jedem Film, den ich gern habe, 10 Punkte geben und es gibt darunter Filme, die auch sehr umstritten sind.

Da wir ja gerade auch filmisch mit Ben Affleck einen etwas umstrittenen Schauspieler haben, mache ich in meiner "Guilty Pleasure"-Sektion die ersten beiden Nachbetrachtungen von "Daredevil" und "Elektra" !
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Casino Hille
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Sausage Party - Es geht um die Wurst

Manchmal ist es fast schade, dass in den Kinos sogenannte Altersfreigaben existieren, die einem erst ab einem gewissen Alter gestatten, den entsprechenden Film zu goutieren. Denn im Falle der 2016er Animationsfilmkomödie "Sausage Party" wäre es doch glatt interessant gewesen, wie viele Mütter wohl binnen der ersten 15 Minuten mit ihren minderjährigen Kindern panisch und entsetzt den Saal verlassen hätten, wäre er nicht in den USA mit einem R-Rating (oder hierzulande mit einer FSK 16) versehen worden. Klar, oberflächlich mag das 89 minütige Filmvergnügen der Regisseure Conrad Vernon & Greg Tiernan mit seinen niedlichen Animationen von lebendigen Nahrungsmitteln wie Frankfurter Würstchen, Hotdog-Brötchen, Tequila Flaschen oder Kartoffelchip-Tüten wie eine unschuldige Kinderfilm-Geschichte der Marke Pixar oder Dreamworks wirken, doch schon nach der obligatorisch einleitenden Gesangseinlage und den ersten etwas zu eindeutig expliziten Annäherungsversuchen von Wurst und Brötchen wird schnell klar: "Sausage Party" ist der womöglich vulgärste und pubertärste Spaß des Kinosommers!

Besagte Altersfreigabe ist dabei so zutreffend wie schon lange nicht mehr: Die Dialoge von "Sausage Party" (unter anderem von Seth Rogen, der auch den Protagonisten vertont, und Evan Goldberg) reizen die Grenzen des guten Geschmacks so derbe aus, wie man es lange nicht mehr erlebt hat. Wenn hochkarätige Sprecher wie Jonah Hill, Kristen Wiig, Michael Cera, Selma Hayek, Edward Norton und "Ant Man"-Star Paul Rudd als unterschiedlichste Elemente der Nahrungspyramide endlos lange Ansammlungen von Schimpfwörtern zum Besten geben, betrunkene Spirituosen dem Hotdog-Brötchen eindeutige Avancen machen, aus den Regalen gestürzte Konserven und Gläser Kriegsfilm-artig verkrüppelt nach dem Aufschlag zurückbleiben oder ein versehentlich beschädigter Irrigator auf Rache für die Verbiegung seiner Pumpe sinnt, wechseln sich zum fremdschämen anregende Momente mit grandiosen Ideen ab, stoßen irrsinnige Zoten auf plumpe Sexwitze und kopulieren genredekonstruierende Elemente mit gelangweilt präsentierten Klischees. "Sausage Party" provoziert den Zuschauer am laufenden Band und lässt die zahlreichen Gags so blitzschnell und unmittelbar ohne Atempause bis zum Einsetzen des Abspanns über die Leinwand sprudeln, dass allerhöchstens ein Drittel von ihnen überhaupt wirklich sitzen kann, geschweige denn wahrgenommen wird. Dieses hohe Tempo trägt einen enormen Teil dazu bei, dass die Animationsorgie als gleichermaßen kurzweilig wie anstrengend eingeschätzt werden darf.

Obwohl die brillante Grundidee der Autoren nämlich in vielen Momenten die Bauchmuskeln zu strapazieren weiß, ist es schwer den Gedanken zu verwerfen, dass in diesem Falle ein spritziger Kurzfilm künstlich zum Langfilm aufgebläht werden musste. In seinen absolut besten Szenen ist "Sausage Party" schließlich all das, was man von ihm nach der Vorschau erwarten durfte. Unterstützt durch einen Score, bei dem unter anderem Disneyfilmmusik Veteran Alan Menken seine begabten Hände im Spiel hatte, wissen Vernon & Tiernan spielerisch, klassische Genremomente ad absurdum zu führen, wie die musikalisch traurig untermalte Retardierung am Ende des zweiten Drittels oder die Nebenhandlung des Slapstick-Sidekicks (die hier in einen höchst vergnüglichen Kiffer-Exzess mit James Franco mündet). Gleichzeitig jedoch nutzen sie die selbst erwählten Niveaulosigkeiten, um über das Medium Film hinaus einige clevere Selbstreferenzen vorzubringen, die besonders dadurch an Komik und Elan gewinnen, weil die erschaffene Welt (mag sie auch absurd gestaltet sein), das filmische Universum, von Anfang bis Ende (nicht zuletzt dank der oft herrlich eigensinnigen Animationen) schlüssig und kohärent wirkt. So weiß "Sausage Party" seine Zuschauer mit liebevollen optischen Details zu begeistern, überrascht aber ausgerechnet auf inhaltlicher Basis. Denn als die Lebensmittel, die uns Menschen wie Götter verehren, erfahren, dass sie nach dem Verlassen des Supermarktes eben nicht in eine Art göttliches Jenseits einfahren dürfen, sondern einem brutalen Schicksal begegnen werden, erlaubt es sich die Regie, ein paar nachdenkliche Momente einzustreuen, die blinden Fanatismus und depressiven Nihilismus genauso eindeutig kritisieren wie vorurteilsbehaftete Konflikte zwischen ethnischen Gruppierungen angesprochen und als sinnlos erkannt werden. Dass dem anarchistischen Perversitätenstadl von Haus aus ein gewisser Atheismus zu Grunde liegt, dürfte in der Natur der Sache liegen, die hiermit einhergehende Botschaft vermag dann in ihrer klaren Subtilität aber doch zu überraschen.

Dennoch - jeder Achilles hat schließlich seine Ferse - scheitert "Sausage Party" am Ende an sich selbst, beziehungsweise an den Hoffnungen der Machern, hiermit am ganz großen Rad zu drehen. So muss jeder halbwegs komische Moment bis zur Unendlichkeit ausgedehnt werden und besonders im abschließenden Drittel, welches nur noch als eine Aneinanderreihung von meist missglückten Steigerungsversuchen der vorhergehenden Verrücktheit gewertet werden darf, ist der Bogen dann doch zu arg überspannt, schlussendlich deshalb, weil der Anarcho-Ton sich längst abgenutzt hat und zur kalkulierten Masche, zum reinen Selbstzweck, mutiert, dem dann auch noch der unangenehme Anklang der Erzwungenheit anhaftet und nur zu gerne die Klischees bedient, die vorab noch mit Heftigkeit angeprangert wurden. So macht sich mit fortschreitender Laufzeit eine erschreckende Humorlosigkeit immer mehr bemerkbar, bei der sich irgendwann nur noch ein striktes Konsumieren anschickt und nach der man den abschließenden Schlussgag, bei dem der Zuschauer als Voyeurist nachgeschoben angeprangert und mit den verschwenderischen Konsumenten von Lebensmitteln auf eine Stufe gestellt werden soll, am besten gar nicht ernst nimmt.

Fazit: Alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei. Diese sprichwörtliche Weisheit hätte bei "Sausage Party" gerne weniger wörtlich genommen werden dürfen. So wären die Macher vielleicht nicht dem Drang verfallen, jeden mehr oder weniger ansprechenden Kalauer mit bedingungsloser Hartnäckigkeit in ihrer Genre-Parodie zu verwursten. Das schlussendliche Ergebnis kann sich dem Eindruck nicht entsagen, dass hier gehörig viel Potenzial verschleudert und leichtfertig verworfen wurde, genauso wenig wie der Zuschauer in Gänze abstreiten wird, nichts desto trotz die volle Laufzeit über auf seine Kosten gekommen zu sein. "Sausage Party" sättigt, aber nährt leider nicht.

6/10
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Thunderball1965
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Casino Hille hat geschrieben:Sausage Party - Es geht um die Wurst
FSK 16 ist schon überraschend, wo der Humor im Trailer ja eher nach Zielgruppe 10-12 aussah (und weswegend er Film an mir vorbeigeht).

Ansonsten kann man das ganze vielleicht als eine Kinofilmversion dieses Günther Grass-Gedichts verstehen, mit dem Ei und der Pfanne, dessen Titel mir nicht mehr einfällt, gerade auch mit seiner atheistischen Haltung.
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GoldenProjectile
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Casino Hille hat geschrieben: womöglich vulgärste und pubertärste Spaß des Kinosommers!
Ist in deinem Kaff etwa noch Sommer?
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Casino Hille
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Thunderball1965 hat geschrieben:FSK 16 ist schon überraschend, wo der Humor im Trailer ja eher nach Zielgruppe 10-12 aussah
Der Humor ist schon sehr derbe und bösartig und komplett darauf ausgelegt, in die prüde Magengegend der US-amerikanischen Mittelstandsgesellschaft zu treten. Damit steht "Sausage Party" in bester Tradition von ähnlich angelegten TV-Serien wie "South Park", "American Dad" oder dem genialen "Family Guy", bloß dass deren Folgen nur 20 Minuten dauern, was für "Sausage Party" ebenfalls die perfekte Laufzeit gewesen wäre.

PS: Hat der Eric Hamburg grade als Kaff bezeichnet? Typisch Schweizer... :roll: :lol:
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iHaveCNit: The Accountant (2016)

Der Regisseur Gavin O´Connor, der mir zuerst im Heimkino mit dem großartigen „Warrior“ aufgefallen ist, liefert uns nun mit „The Accountant“ einen neuen Film. In diesem Film geht es um einen autistischen Buchhalter, der Bilanzen diverser auch gefährlicher und illegaler Organisationen analysiert und frisiert. Dieser Buchhalter gerät selbst in eine Verschwörung, während ihm die Steuerbehörde an den Fersen haftet. Ich habe mir nun die filmische Bilanz des Buchhalters angesehen und muss sagen, auch wenn die Bilanz aus oberflächlicher Sicht einwandfrei ist, so sind ein paar Fehlbeträge aufgefallen, die analysiert werden müssen.

Für mich waren schon im Vorfeld zwei Bereiche sehr wichtig und auf die ich einen Fokus bei der Bewertung des Films legen wollte. Erstens will der Film selbst ein rein genretechnischer Thriller sein, was er auch problemlos erfüllt. Doch er will darüber hinaus zu viel sein und liefert uns zu viele erzählte Handlungsstränge, die am Ende nur rein zufällig verknüpft und aufgelöst werden. Hier wäre weniger wirklich mehr gewesen. Das trübt den Fokus des Films ein wenig. Zweitens habe ich mit der Ausarbeitung des Charakters des Buchhalters Christian Wolff ein Problem. Durch leichte wissenschaftliche Erklärungen wird er uns hier als Autist verkauft, was zwar in den Rückblenden mit den entsprechenden Emotionen und Situationen sehr glaubwürdig ist – aber durch persönliche Gründe finde ich zum Beispiel die Quantensprünge im Bereich von sozialen Interaktionen (zu sehen mit der Buchhalterin Dana) oder auch der Hang zur Gewalt anstatt zur Harmonie etwas unglaubwürdig. Und ich weißt nicht, ob der teilweise eingesetzte Witz freiwillig oder unfreiwillig komisch sein soll. Die Antwort liegt wohl irgendwo dazwischen.

Doch an sich finde ich es gut, mal wieder eine neue, originelle Geschichte erzählt zu bekommen. Spannend, temporeich und unterhaltsam inszeniert in grauen, dunklen und tristen Farben. Dazu ist Ben Affleck durch sein eher physisches und emotional distanziertes Schauspiel die perfekte Besetzung für Christian Wolff – Ben Affleck wird immer besser. Aber auch die anderen Schauspieler wie z.B. Anna Kendrick, Jon Bernthal und J.K. Simmons machen eine gute Figur.
Die Action ist gut und auch kompromisslos gefilmt. Der Soundtrack ist treibend, hält sich aber auch sehr gut dezent im Hintergrund. Der Film ist so etwas wie ein eigenständiger Mix aus Filmen wie „Rain Man“ ; „A Beautiful Mind“ ; „Good Will Hunting“ und „Jason Bourne“ ; „John Wick“ sowie „The Equalizer“.

Somit hat der Film für mich rein bilanziell genug auf der Haben-Seite, um mir zu gefallen und eine entsprechende Bewertung zu bekommen.

„The Accountant“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Leg mal nach. Rain Man als John Wick klingt erst mal reichlich doof. Andererseits hat Gavin O`Connor "The Warrior" abgeliefert. Und formelhaftes Genrekino gibt es aktuell nun wirklich zur Genüge.

Im Kino: The Accountant

http://www.ofdb.de/review/286492,702221,The-Accountant
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Tja, ich werde mir "The Accountant" in den nächsten Tagen auf alle Fälle auch noch ansehen.

Gestern war aber erstmal "Conjuring 2" auf DVD an der Reihe. Mein Eindruck von der Kinosichtung wurde dadurch bestätigt. An den ersten Teil kommt die Fortsetzung nicht ganz heran, doch er hält seine immer noch hervorragenden 9/10 Punkte.
Die kleineren Schwächen mit denen der Film zu kämpfen hat, da er das ein oder andere Mal etwas zu dick aufträgt und lieber eine Spur kleiner und weniger hätte verwenden sollen, kann er großenteils wieder wettmachen durch seine Stärken in der Figurenzeichnung, die den ersten Teil nochmal weit übertrifft. Wan schafft es hier, einen der rührendsten Kinomomente dieses Jahres zu kreieren, was in einem Horrorfilm mehr als ungewöhnlich ist, aber zu seiner Besonderheit beiträgt. Ein Film, der selbst komplett ohne seien Horrorelemente auskommen und funktionieren würde, und das, obwohl er mit dunkler Atmosphäre, gruseligen Szenen und großen Schockern keineswegs spart.
Zuletzt geändert von dernamenlose am 21. Oktober 2016 17:17, insgesamt 1-mal geändert.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."
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GoldenProjectile
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Und ich in den nächsten Stunden. Bin gespannt.
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Ich auch, auf dein Urteil. :)
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