Halten wir uns besser nicht zu lange an FYEO auf.
OCTOPUSSY
Der zweite Glen-Film hält sich an der Bondformel und hat szenenweise eine gewisse Eleganz. Dazu die Glen’sche Dramaturgie mit einem Prolog für die Action und nach dem Titelsong eine Auftaktszene für die Spannung. Während der Plot im Prolog unabhängig von dem des Films ist, beginnt die Filmhandlung quasi mit dem Auftakt. Der Auftakt ist die Art von Szene, die der Prolog in einer Fernsehserie wäre. Dann: Film ab!
Dieses Gerüst lässt den Film stabil bleiben; es muss dabei Klamauk und Klischees standhalten. So viel zu den ersten beiden Dritteln, denn dann passiert etwas Interessantes: Klamaukige Ideen bleiben weiterhin dabei, ja. Doch jetzt kommt eine Atombombe ins Spiel und die Handlung wird in einen Teil des Ostblocks verlegt.
Bonds Umfeld ahnt nichts von der Bedrohung. Eine Gruppe Mädchen spielt mit dem Geheimagenten, der per Anhalter fahren muss, um eine Katastrophe für die Region und ganz Europa, ja die Welt zu verhindern. Die dem Ort inhärente Spannung (solche Orte sind im 007-Franchise nicht ungern gesehen) wird mit Suspense noch bereichert, was schließlich dazu führt, dass Bond in der vielleicht ernstesten Situation des Films als Clown verkleidet ist und nun sein Umfeld davon überzeugen muss, dass er ein Geheimagent ist, der eine Bombe entschärfen will.
Danach kann er sich wieder um den Bösewicht kümmern. Bzw. einen davon, denn OP bietet auch eine interessante Kooperation zwischen Bösewichten. Der eine ist Kamal Khan, der, wie auch Drax in MR, daran scheitert, dass er illoyal ist und seine Verbündeten (die etwas reifere Dame Octopussy) hintergeht. Der andere ist General Orlov, der mit seinem Plan zum Helden der UdSSR werden will. Der Moment, in dem er auf Bond trifft, ist ganz unscheinbar in einem engen Bahnwaggon – eine gleichzeitig bedeutungsvoll-spannende Szene. Sein Chef, der sympathische General Gogol, wird auch einige interessante Momente mit Orlov haben.
Und so wurde ein anfangs noch austauschbar wirkender Film zu einem ernsteren und spannenderen. Der Vergleich bezieht sich aber nicht nur auf das letzte Drittel ggü. den vorherigen, sondern wohl auch auf diesen Film ggü. den anderen Moore-Glen-Kooperationen.
https://youtu.be/-1esJ5aICw0,
https://youtu.be/6UeMX6XE9ZQ