Genau, das Finale im Bunker mit diesem Psycho-Mutanten der Charles hypnotisiert (oder so ähnlich) nimmt dann doch viel Luft raus. In den ersten zwei Akten ist er dem Erstling dafür mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar voraus. Der erste X-Men ist aber insgesamt einfach kompakter und funktioniert als stimmiges Drama im Superhelden-Kostüm immer wieder gut.Agent 009 hat geschrieben:Der zweite macht vieles besser, zieht sich aber am Ende ein wenig.
Days of Future Past ist halt ein zweischneidiges Schwert. Das langweilige Alibi-Gemetzel in der 08/15-Dystopie ist halt schon ziemlicher Murks und auch sonst gibt es ein paar Schwächen, zum Beispiel ist die Lehnsherr-Rolle hier mit Abstand am schwächsten herausgearbeitet. Die eigentliche Zeitreise, die ja zum Glück den Grossteil ausmacht, ist aber überwiegend solide bis gut mit ein paar fantastischen Einzelszenen (Quicksilver im Pentagon oder McAvoys Darstellung des depressiven Junkies). Was dem Film halt abgeht ist eine makellose dramaturgische Struktur wie im "Vorgänger" First Class, bei dem sich alles mühelos zu einer Einheit zusammenfügt. Und die ersten beiden Singers, vor allem Teil eins, waren darin auch besser.
X3 finde ich dafür gar nicht so schlecht, er ist schon ein bisschen ein Potpourri und hinkt den beiden ersten Teilen in vielerlei Hinsicht hinterher, ist aber nicht schlecht inszeniert und bricht sowohl stilistisch als auch qualitativ nie so sehr aus der Ursprungs-Trilogie aus, wie oft behauptet wird.
First Class ist immer noch klar der beeindruckendste, der am besten inszenierte, der vielschichtigste, der mit der besten Musikgestaltung. Wie mühelos sich die historischen und zeitpolitischen Motive einfügen, wie Vaughn die Inhalte visuell umsetzt und alles zu einem grossen Gesamtbild zusammenfliessen lässt, was er aus der Dynamik von Lehnsherr und Xavier rausholt, das flasht mich nach sechs oder mehr Sichtungen noch so sehr wie beim ersten Mal.
Apocalypse ist mir dann über weite Strecken zu generisch, zu belanglos, hat flache Charaktere und bringt nichts Neues oder Eigenes mit ein.
Und Hilles Origins-Bewertung kann ich gar nicht nachvollziehen, der Film ist einfach nur stilistisch inkohärenter Murks, der nichts Neues erzählt oder zumindest nicht auf interessante Art. Der gehört für mich nach ganz weit unten in der Superheldenliste, neben den Vollgurken Man of Steel und Fant4stic.