Welcher ist der beste Film von Francis Ford Coppola?

Dementia 13 (Keine Stimmen)
Big Boy, jetzt wirst Du ein Mann! (Keine Stimmen)
Der goldene Regenbogen
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Liebe niemals einen Fremden (Keine Stimmen)
Der Pate
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (26%)
Der Dialog (Keine Stimmen)
Der Pate – Teil II
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (21%)
Apocalypse Now
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (11%)
Einer mit Herz
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Die Outsider
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (11%)
Rumble Fish (Keine Stimmen)
Cotton Club (Keine Stimmen)
Peggy Sue hat geheiratet (Keine Stimmen)
Der steinerne Garten
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Tucker (Keine Stimmen)
Der Pate – Teil III
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (11%)
Bram Stoker's Dracula (Keine Stimmen)
Jack
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Der Regenmacher (Keine Stimmen)
Jugend ohne Jugend (Keine Stimmen)
Tetro (Keine Stimmen)
Twixt (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Ich glaube ich sehe ihn ähnlich, empfinde nur alles noch positiver. Die Figuren entwickeln sich nicht so richtig zu etwas wirklich Interessanten hin, sonst hätte diese Abweichung vom konventionellen Erzählen noch wirkungsvoller werden können.
Aber es war halt auch ein Film an dem Coppola erst anfing zu arbeiten als schon eine Menge Geld für nichts verbraten worden war, und Coppola wurde engagiert wie man in der Bundesliga einen Trainer verpflichtet um ein sinkendes Schiff über die Runden zu bringen.

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Maibaum hat geschrieben:Ich glaube ich sehe ihn ähnlich, empfinde nur alles noch positiver. Die Figuren entwickeln sich nicht so richtig zu etwas wirklich Interessanten hin, sonst hätte diese Abweichung vom konventionellen Erzählen noch wirkungsvoller werden können.
Denkst du, dass die Abweichungen vom konventionellen Erzählen so gewollt waren oder eher eine Auswirkung der turbulenten Produktion? Wenn ersteres: was denkst du war das Ideal, was Coppola im Sinn hatte? Sah er womöglich die Figuren und Handlungselement nur als zusätzliches Ausstattungsmerkmal für ein großangelegtes Epochenbild? Woran machst du dein positives Bild von dem Film fest, sagen wir im Vergleich z.B. zum dritten Paten, den du ja nicht so besonders hoch einschätzt?
Maibaum hat geschrieben:Aber es war halt auch ein Film an dem Coppola erst anfing zu arbeiten als schon eine Menge Geld für nichts verbraten worden war, und Coppola wurde engagiert wie man in der Bundesliga einen Trainer verpflichtet um ein sinkendes Schiff über die Runden zu bringen.
Ich glaube deine Trainer-Allegorie würde aber besser zu Coppolas Engagement bei Supernova passen – da konnte er den Abstieg dann tatsächlich nicht mehr verhindern (oder hat seinen Anteil dazu beigetragen, je nachdem wie man es sieht). :) Bei Cotton Club kam er ja doch zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt zur Produktion. Evans hatte zwar bereits viel Vorarbeit und Geld investiert, aber Coppolas erste Amtshandlung als er die Regie übernommen hat war ja die von Evans bereits verpflichtete Crew gegen seine eigenen Zoetrope-Leute auszutauschen. Auch kamen unter Coppolas Ägide unzählige Drehbuch-Versionen hinzu. Aus der Verantwortung würde ich Coppola für den fertigen Film daher nicht nehmen wollen (zumal Evans im Verlauf der Produktion dann ja eh den Einfluß verlor wegen des von ihm nicht mehr zu kontrollierenden Budget): so wie der Film ist, das ist er wegen Coppola (im Guten wie im nicht so guten).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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AnatolGogol hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Ich glaube ich sehe ihn ähnlich, empfinde nur alles noch positiver. Die Figuren entwickeln sich nicht so richtig zu etwas wirklich Interessanten hin, sonst hätte diese Abweichung vom konventionellen Erzählen noch wirkungsvoller werden können.
Denkst du, dass die Abweichungen vom konventionellen Erzählen so gewollt waren oder eher eine Auswirkung der turbulenten Produktion? Wenn ersteres: was denkst du war das Ideal, was Coppola im Sinn hatte? Sah er womöglich die Figuren und Handlungselement nur als zusätzliches Ausstattungsmerkmal für ein großangelegtes Epochenbild? Woran machst du dein positives Bild von dem Film fest, sagen wir im Vergleich z.B. zum dritten Paten, den du ja nicht so besonders hoch einschätzt?
Ja, ich denke daß das beabsichtigt war. Evans hoffte ja auf einen Film der ähnlich werden sollte wie Der Pate, was Coppola aber überhaupt nicht wollte.

Der Pate 3 ist für mich einfach ein wenig inspirierter Nachklatsch des Geldes wegen, da hat Cotton Club viel mehr Potential.

Ich glaube deine Trainer-Allegorie würde aber besser zu Coppolas Engagement bei Supernova passen – da konnte er den Abstieg dann tatsächlich nicht mehr verhindern (oder hat seinen Anteil dazu beigetragen, je nachdem wie man es sieht). :)
Supernova? Der Walter Hill Film?
Bei Cotton Club kam er ja doch zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt zur Produktion. Evans hatte zwar bereits viel Vorarbeit und Geld investiert, aber Coppolas erste Amtshandlung als er die Regie übernommen hat war ja die von Evans bereits verpflichtete Crew gegen seine eigenen Zoetrope-Leute auszutauschen. Auch kamen unter Coppolas Ägide unzählige Drehbuch-Versionen hinzu. Aus der Verantwortung würde ich Coppola für den fertigen Film daher nicht nehmen wollen (zumal Evans im Verlauf der Produktion dann ja eh den Einfluß verlor wegen des von ihm nicht mehr zu kontrollierenden Budget): so wie der Film ist, das ist er wegen Coppola (im Guten wie im nicht so guten).
Klar ist es am Ende Coppolas Film geworden, aber er hat ihn weniger aus Überzeugung begonnen, denn aus Geldnot heraus. Vielleicht hat er die Ideen, die er dann doch hatte, am Ende doch nicht so durchentwickeln können wie er sich das erhofft hatte. Vielleicht wenn der Film noch in der Ideenphase gewesen wäre, hätte er ihn erst mal zurückgestellt.

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Maibaum hat geschrieben:Ja, ich denke daß das beabsichtigt war. Evans hoffte ja auf einen Film der ähnlich werden sollte wie Der Pate, was Coppola aber überhaupt nicht wollte.
Wobei Coppola den Höhepunkt des Films (Dutchs Ende) dann aber doch genau im Patenstil inszeniert hat. Auch einige andere Passagen wecken Erinnerungen an die Patenfilme, vor allem die Szenen mit Cage (der hier auch gut als eine Art junger Sonny durchgeht und vermutlich auch eine passende Alternative zu Andy Garcia in GF3 gewesen wäre). Am meisten entfernt sich Coppola bei den Szenen in den Clubs vom Stil der Paten wie ich finde, bei den Mobsterszenen ist er dagegen gar nicht so weit davon weg. Auch wenn CC nie auch nur annähernd die erzählerische Qualität der Paten erreicht.
Maibaum hat geschrieben:Der Pate 3 ist für mich einfach ein wenig inspirierter Nachklatsch des Geldes wegen,
Da Geld bei beiden Projekten wohl die Hauptmotivation war, dürfte das eigentlich nicht pro CC und contra GF3 sprechen. Tatsächlich denke ich sogar, dass aufgrund Coppolas Vergangenheit (GF1&2) er noch eher bei GF3 mit Begeisterung (oder sowas ähnlichem) bei der Sache gewesen sein müsste. Aber ich denke auch, dass ihm bei beiden Filmen etwas der richtige Feuereifer fehlte, mehr dazu gleich weiter unten beim Rumble Fish.
Maibaum hat geschrieben:da hat Cotton Club viel mehr Potential.
was genau meinst du damit: Inszenierung, Ausstattung, Musik&Tanz, Darstellung? (sorry für meine Hartnäckigkeit, aber es interessiert mich).
Maibaum hat geschrieben: Supernova? Der Walter Hill Film?
Genau. Hill wurde nach dem Dreh gefeuert bzw. ging von selbst (je nach Quelle), das Studio orderte Nachdrehs an, die Jack Sholder drehte. Coppola überwachte anschliessend eine komplett neue Schnittfassung. Es wird zudem gemunkelt, dass er wohl auch beim Sholder-Nachdreh involviert war. Geholfen hats trotzdem nix, der Film ist schrecklich (eher ungewöhnlich in Coppolas Oevre (obwohl es auch hier Präzendenzfälle gibt), eigentlich gänzlich ungewöhnlich im Oevre von Hill).
Maibaum hat geschrieben: Klar ist es am Ende Coppolas Film geworden, aber er hat ihn weniger aus Überzeugung begonnen, denn aus Geldnot heraus. Vielleicht hat er die Ideen, die er dann doch hatte, am Ende doch nicht so durchentwickeln können wie er sich das erhofft hatte. Vielleicht wenn der Film noch in der Ideenphase gewesen wäre, hätte er ihn erst mal zurückgestellt.
Ja, möglicherweise hätte eine frühzeitigere Involvierung Coppolas einen besseren (und anderen?) Film zustande gebracht. Allerdings denke ich, dass die Probleme, die der fertige Film hat weniger mit der fehlenden Involvierung Coppolas in der Prepro zu tun haben. Das merkwürdige Desinteresse an Plot und Figuren ist schon erstaunlich. Wobei man es natürlich auch so sehen kann, dass dies in Filmen wie Der Dialog, Apo Now, Einer mit Herz oder Rumble Fish ganz ähnlich ist – allerdings mit anderer Wirkung (zumindest bei einigen davon), da die Filme an sich schon weit weniger konventionell konzipiert sind und die Abwesenheit einer klassischen narrativen Linie dann auch weniger auffällt. Allerdings ist die Fragmentierung bei CC schon irgendwo einzigartig. Angeblich gab es ja eine dreistündige Fassung, was die Sprunghaftigkeit der Handlung erklären würde. Allerdings soll bei der „fehlenden“ Stunde auch ein Großteil aus weiteren großzügigen Musik- und Tanzeinlagen bestanden haben. Von daher bin ich skeptisch, ob da wirklich so viel Handlungs- und Figuren-relevantes auf der Strecke geblieben ist. Ein Extended Cut wäre hier aber sicher interessant.



Da wir gerade beim Francis sind: ich hab vor einiger Zeit seit vielen Jahren zum ersten mal wieder Rumble Fish gesehen und war schwer beeindruckt. Vor allem davon, wie einfallsreich und kunstvoll das ganze gefilmt und inszeniert ist. Das Spiel mit Schatten und Licht, Rauch- und Nebeleffekten, Zeitraffer und Verfremdungen in Kombination mit dem groben Korn und harten Kontrast des Schwarz-Weiß-Films ergeben eine ganz eigene Handschrift. Hinzu kommen die tollen Darsteller, vor allem Mickey Rourke spielt abenteuerlich gut. Ein faszinierender Film voller Methaphern und Interpretationsmöglichkeiten, den ich eigentlich erst dieses Mal so richtig verstanden habe. Mindestens 9 Punkte und abseits der Paten für mich der beste Coppola und vor allem auch ein Film dem man ansieht, mit wieviel Begeisterung und Enthusiasmus Francis am Werk war.
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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photographer hat geschrieben:.
Passend zur hier geführten Diskussion über den Film "Cotton Club" erschien dieser Tage folgende Meldung von Francis Ford Coppola zu diesem Thema:

http://blogs.indiewire.com/theplaylist/ ... b-20160428


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darüber habe ich auch gelesen, angeblich soll dieser verlängerte Cut dann auf BD veröffentlicht werden. Das könnte dann tatsächlich spannend werden. :)
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Ich bevorzuge die Kinofassung, bin aber auch nur bedingt tauglich als Maßstab hinsichtlich ApoNow. Für mich ist die erste Hälfte des Films die deutlich stärkere, während ich mit der zweiten Hälfte, also der Fahrt den Fluß hinunter, nie so recht warm wurde, da mir diese Passagen zu lang und uninteressant sind wie mir hier auch die Inszenierung zu stark vor sich hin mäandert. Da der Redux gerade dies noch stärker betont und durch weiteres Material auffüllt bin ich da dann endgültig raus aus der Verteilung. Aber wie gesagt tauge ich hier eh nur bedingt als Maßstab, da ich den Film eher konzeptionell interessant finde und mich an einzelnen (zugegebenermaßen großartigen) Szenen erfreue, als dass ich ihn ganzheitlich wirklich „gut“ finde.
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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

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Casino Hille hat geschrieben:Was ist hier im Forum eigentlich die favorisierte Fassung von Apocalypse Now? Kinofassung oder Redux-Bearbeitung? Interessiert mich grade, da ich die Bluray gewonnen habe, die ja beide Versionen enthält.
Am Besten ist der sogenannte Maibaum Cut, der liegt irgendwo in der Mitte der beiden Fassungen. Coppola als er diesen das erste Mal sah: "It's ... it's ... stunning ... marvelous, a revelation."

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

103
Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben: der sogenannte Maibaum Cut
Okay, akzeptiert. Nein, jetzt ernsthaft: welche Version präferierst du? Oder schaust du tatsächlich eine eigene Version, in dem du beim Redux den schnellen Vorlauf nutzt?
Seit es die Reduxierte gibt, habe ich immer diese gesehen, aber da das immer im Kino war, gab es ohnehin nicht viel auszuwählen. Ein paar Szenen in der Redux stören etwas, aber das ist jetzt nicht so wirklich viel. Da sind ein paar ins Komische abgleitende Szenen, die passen nicht so richtig, die stören, und die Szene auf der Plantage ist zu lang und zu dialoglastig.

Ich denke beide Fassungen gehen, und gefühlt sind sie beide gleich lang.

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

104
Dann hier gleich mal die nächste Coppola Frage an die Synchrogucker: Schaut ihr die beiden Paten Filme in der alten Synchro im Mono-Ton oder genehmigt ihr es euch, die Filme in den neusynchronisierten Fassungen zu schauen?

PS: Bitte keine Klugscheißer "Im O-Ton ist eh alles besser"-Kommentare. Das war nicht die Frage.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Francis Ford Coppola

105
Casino Hille hat geschrieben: 21. Oktober 2018 14:55 Dann hier gleich mal die nächste Coppola Frage an die Synchrogucker: Schaut ihr die beiden Paten Filme in der alten Synchro im Mono-Ton oder genehmigt ihr es euch, die Filme in den neusynchronisierten Fassungen zu schauen?
Ich hab alle drei Synchronfassungen und schaue auch je nach Laune abwechselnd alle drei. Am liebsten aber die Kinosynchro.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."