Zuletzt gesehener Film

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NickRivers
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Anatomie einer Etnführung

wirklich ein eigenartiger Film. Trotz des tollen Casts mit Hellen Mirren, Robert Redford und William Dafoe und wirklich guter Story mit interessanter Beziehungskiste - ein Erfolgsmensch mit vorgeblicher Traumfamilie wird von einem Ex-Kollegen und totalen Loser entführt, bleibt der Film eigenartig kühl und distanziert. Er verstreut den Reiz eines "Aktenzeichen XY" Falles.
Auch anhand des absurden Schlusses bleiben ehre Fragen nach dem Sinn der Entführung überhaupt offen.
Spoiler
Warum hat Arnold Mack Wayne Hayes eignetlich nach kurzer Darstellung seines Scheiterns nicht einfach gleich im Wald erschossen?
Ihn sogar noch am Leben gelassen, nachdem Wayne ihn schon besiegt hatte? Warum trotzdem die Gelderpressung mit bewusst herbeigeführter baldiger Überführung??
Pieter Jan Brugge ist eignetlich ein erfolgreicher Produzent, aber als Regisseur ist sein Talent eher bescheiden.
6/10 Punkte
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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Goahead
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WONDER WOMAN : Nach langer Zeit habe mich dazu durchgerungen, mir nach Batman vs Superman noch einmal einen Film aus dem "Marvel/DC Universum anzuschauen.
Ich kann damit, ausser mit der Batman Trilogie mit Christian Bale und den Spiderman Filmen mit Tobey Maquire einfach nichts anfangen.
Morgenstund' ist aller Laster Anfang
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Nico
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Mutig, „Marvel/DC Universum“ zu schreiben und somit beides gleich zu setzen...
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"
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HCN007
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iHaveCN:(It): Comes At Night (2018)

Der Januar in diesem Jahr war unglaublich voll mit interessanten Kinostarts. Während ich einige vermutlich eher durchschnittliche Filme wie „Wonder Wheel“ und „Hot Dog“ komplett gestrichen habe und auch „Wunder“ jetzt nicht so interessant finde, ist der Film aus dem Januar, den ich unbedingt noch nachholen wollte, der Independent-Psychothriller „It Comes At Night“ von Trey Edward Shults. Die Independent-Schmiede A24 ist in den letzten Jahren mit einer unglaublich guten Filmauswahl zu einem der für mich interessantesten Studios geworden. So interessant, dass ich sogar regelmäßig gerne einen Blick auf die Filme riskiere. „It Comes At Night“ passt daher perfekt und muss nach der ersten Sichtung definitiv noch einmal gesehen werden, um alles vollständig erfassen und analysieren zu können.

Travis und seine Eltern Paul und Sarah haben sich im Wald in einem Haus verschanzt. Nachts bleiben Sie im Haus und ein Teil des Hauses darf nur mit Atemschutzmasken betreten werden, weil man sich vor etwas schützen möchte. Eines Tages kommt eine junge verzweifelte Familie an ihrem Haus an und sucht Schutz. Widerwillig lässt Paul die junge Familie bei sich im Haus wohnen – doch anhaltende Paranoia und Misstrauen durch etwas, was da draußen ist, lässt die Spannungen immer weiter ansteigen.

Wenn man sich anschaut, wie der Film auf diversen aggregierten Kritikseiten ankommt und dabei aufgetrennt bekommt, wie ihn Kritiker und Publikum sehen, wird man eine unglaubliche Diskrepanz feststellen. Während Kritiker ihn loben, sind die Zuschauer eher weniger überzeugt und zwiegespalten, was diesen Film angeht. Als einen Hauptgrund kann man sehen, dass dieser Film als Horrorfilm vermarktet worden ist. Doch den Ansprüchen der heutigen Standardkinogänger der Sparte „Horror“ wird dieser Film nicht entsprechen. Für mich ist die Vermarktung eines Films ein interessantes Kriterium, aber letztendlich eher selten wichtig für das Ergebnis, was am Ende herauskommt. Und dieser Film liefert eine sehr ruhig erzählte, gut inszenierte und atmosphärische Geschichte, die ihre Spannung immer weiter aufbaut – durch die Unwissenheit davor, was hier nicht stimmt und die wachsende Paranoia und das Misstrauen der Charaktere untereinander. Hin und wieder werden zwar horrorfilmtypische Jumpscares und Schockeffekte genutzt, die sich aber gut in das Gesamtbild einfügen. Joel Edgerton liefert hier auch eine tolle Perfomance, wie auch Carmen Ejogo und Riley Keough sowie der Rest des Casts. Insgesamt wirkt der Film wie eine interessante Mischung aus klassischem „Cabin-in-the-Woods“-Horror, Psychohorror und Kammerspiel in einem postapokalyptischen Szenario.

„It Comes At Night“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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HCN007
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iHaveCNit: Tully (2018)

Mittlerweile stehen natürlich auch Filme auf meiner Liste, in denen Charlize Theron mitspielt. Sie spielt in der Riege meiner Lieblingsdarstellerinnen ganz oben mit. Dementsprechend haben die ersten bewegten Bilder von „Tully“ mein Interesse geweckt, auch wenn ich wahrscheinlich nicht die klassische Zielgruppe für einen Film dieser Sorte bin. Doch ich blicke gerne mal über den Tellerrand und da kommen solche Independent-Filme ganz recht – wie auch „Tully“ !

Marlo ist 40 und hat sich nach einer Schwangerschaft nun mit 3 Kindern auseinanderzusetzen – einer pflegeleichten Tochter, einem autistisch veranlagten Sohn und einer neugeborenen Tochter. Von ihrem Mann kommt wenig Unterstützung und sie droht an dieser Belastung zu zerbrechen, doch ihr Bruder bringt sie auf die Idee einer „Nacht-Nanny“. Sie lehnt erst ab, doch dann ruft sie dann doch die Nanny „Tully“ zur Hilfe, die für Marlo nicht nur Erleichterung, sondern neuen Schwung in den kompletten Alltag bringt.

„Tully“ von Regisseur Jason Reitman bricht das klassisch filmisch aufbereitete Muster einer mustergültigen Hausfrau und Mutter komplett auseinander und schafft es, eine unglaublich authentische Darstellung des Mutter- und auch Frau-Seins zu liefern. Diese Feinfühligkeit sorgt dafür, dass man als Zuschauer selbst, egal ob man nun selbst Kinder hat oder nicht, ein wenig mehr versteht und respektiert, wie sich die eigene Mutter wohl bei der Bewältigung all ihrer Aufgaben gefühlt haben muss. Der Film mag zwar relativ unspektakulär sein, aber die angesprochenen Themen und Konflikte sind auch klassischer Bestandteil von „Coming-Of-Age“-Geschichten, die sich nicht immer im Kindheits- und Jugendlichenalter abspielen müssen und auch noch im Erwachsenenalter brandaktuell sind, weil man immer mit herausfordernden Lebenssituationen zu tun und diese zu meistern hat. Und dementsprechend sind die männlichen Charaktere hier nur Beiwerk für die Handlung, weil man sich vollständig auf die beiden wichtigen Frauenrollen in diesem Film fokussiert. Charlize Theron glänzt hier als dreifache Mutter und schafft es glaubwürdig - auch mit zusätzlichem 20 Kilo an Körpergewicht – diese Rolle mit Leben zu füllen. Als Gegenpart sehen wir hier die 31-jährige Mackenzie Davis als 26-jährige Nacht-Nanny „Tully“, die mit einer so empathischen Offenheit, Intelligenz und Leichtigkeit punktet, so dass vor allem das Zusammenspiel mit ihr und Charlize Theron als Highlight des Films zu werten ist. Das wohl größte und mitunter einzige Problem in diesem Film hatte ich mit einer entsprechend im Film gegenwärtigen Symbolik und auch einer damit verbundenen Konklusion, die der Film so in dieser Art nicht wirklich gebraucht hat.

„Tully“ - My First Look – 8/10 Punkte
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iHaveCNit: Jonah Hex (2010)

Nun kommen wir zu einem ganz großen Missverständnis des Filmjahrs 2010. Die Verfilmung des DC-Helden „Jonah Hex“ist dieses Missverständnis. Beim Abspann sind mir 2 Namen aufgefallen: „Neveldine“ und „Taylor“, die mit „Crank“ und „Crank 2“ sowie „Gamer“ herrlich gnadenlos unangepasste Actionfilme auf Speed gebracht haben, aber scheinbar dem ganzen Studio zu heiß geworden sind, so dass letztendlich ein Neuling namens Jimmy Hayward das Projekt inszeniert hat. So liefert der Film am Ende gute Ansätze, bleibt aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Der Bürgerkriegsveteran Jonah Hex war an der Grenze zum Jenseits und hat nachdem ihm der rücksichtlose Quentin Turnbull und seine Männer seine Frau und sein Kind getötet hat nur ein Ziel: Turnbull finden und töten. So streift er als Kopfgeldjäger durch das Land bis er sein Ziel erreicht hat.

78 Minuten lang ist der Film in der DVD-Fassung. Das ist unglaublich kurz für eine Verfilmung eines Comichelden. Der Film liefert zwar eine runde, unterhaltsame und actionreiche Rachegeschichte, wirkt dabei aber sehr oberflächlich und mit kaum einer großartigen emotionalen Bindung an die Charaktere. Wenn man sich einen Teil der Effekte und auch des Set- und Kostümdesign ansieht sieht der Film recht ordentlich aus. Und auch die Besetzung kann sich sehen lassen – mit Josh Brolin, John Malkovich, Michael Fassbender, Will Arnett, Michael Shannon und der nicht in den Credits gelistete Jeffrey Dean Morgan, Auf weiblicher Seite ist hier nur Megan Fox wirklich nennenswert, auch wenn sie wie zuvor auch in Bays „Transformers“ und „Transformers 2“ nur als oberflächliches und dümmliches Eyecandy inszeniert wird. Ganz unabhängig davon ist der Film einer der schnellen Sorte, wenn ich mal etwas unterhaltsames und kurzes brauche.

„Jonah Hex“ - My First Look – 6/10 Punkte.
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iHaveCNit: (Straight To Home Cinema): 24 Hours To Live (deutscher Verkaufsstart: 11.05.2018 /First Look: 2018)

Angetrieben von guten Kritiken in der aktuellen „Deadline“ und der „Cinema“ habe ich mich für „24 Hours To Live“ entschieden, der hierzulande direkt für den Heimkinomarkt veröffentlicht worden ist. In diesem Actionthriller der alten Schule übernimmt Ethan Hawke die Hauptrolle und der Stunt- und Actionexperte Brian Smrz hat den Film inszeniert. Und der Film hat mich sehr überzeugt, sowohl in seiner Action, als auch in seiner Konzeption.

Der Elitesoldat Travis Conrad arbeitet derzeit als Söldner für die Firma Red Mountain, doch nach dem Verlust seiner Familie will er sich zurückziehen. Doch sein alter Freund überredet ihn doch noch zu einem sehr lukrativen Auftrag. Hier wird er jedoch enttarnt und getötet. Kurz darauf erwacht er jedoch wieder und hat 24 Stunden Zeit, seinen Auftrag zu erfüllen. Er findet jedoch heraus, dass er verarscht worden ist. Nun macht er Jagd auf seinen alten Freund und Red Mountain.

Ethan Hawke gefällt mir als Schauspieler sehr, denn seine Rollenauswahl bietet immer wieder interessante Figuren. Und hier reiht sich der tolle Charakter des vielschichtigen Söldners Travis Conrad auch ein. Der Film selbst nimmt in seinen 93 Minuten keine Gefangenen und bietet Action und Storyentwicklungen am laufenden Band. Dabei ist er auch in der Gewaltdarstellung mit allerhand Blut nicht gerade zimperlich und auch die Inszenierung der Action kann sich sehen lassen. Der Film ist hier von Anfang bis Ende auch sehr rund und bietet genug emotionale Tiefe. Auch der Schauplatz in Kapstadt ist relativ unverbraucht und bietet eine tolle Abwechslung sowie eine interessante Darstellung der Gesellschaft innerhalb der Townships. Neben Hawke gibt’s auch mit dem aus Game of Thrones bekannten Liam Cunningham und Rutger Hauer zwei bekannte Gesichter zu sehen, doch Paul Anderson gibt hier den interessantesten Gegenpart zu Ethan Hawkes Conrad. Paul Anderson ist in „Legend“ , „Im Herzen der See“ , „The Revenant“ und auch der Serie „Peaky Blinders“ zu sehen. Auch ganz interessant angelegt ist die Rolle von Xu Qing als weiblicher Gegenpart Lin Bisset. Alles in allem ein feiner Actionthriller, dessen interessantes Konzept vermutlich viele an eine gleich nummerierte TV-Serie erinnern wird, aber weitaus eher als dreckige Rachethriller-Version eines „In Time“ rüberkommt.

„24 Hours To Live“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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iHaveCNit: Feinde – Hostiles (2018)

Der Regisseur Scott Cooper hat bereits mit dem Country-Drama „Crazy Heart“, dem Rachethriller „Out Of The Furnace“ und dem Gangsterbiopic „Black Mass“ bewiesen, dass er ein Händchen für interessante und gute Stoffe hat, die auch bei mir richtig zünden. Sein nächster Film ist ein Western – und was für einer ! „Feinde – Hostiles“ ist nicht nur mit Christian Bale, Rosamund Pike und vielen anderen tollen Darstellern top besetzt, es ist ein wundervoll inszenierter und geschriebener Film, der einen vollkommen einnehmen kann, wenn man sich auf den harten Trip einlässt.

Der erfahrene US-Captain Blocker bekommt den Auftrag, den schwerkranken Cheyenne-Häuptling Yellow Hawk von New Mexico in dessen Heimat in Montana zu überführen. Doch beide Männer verbindet ein unbeschreiblicher Hass, denn Yellow Hawk und die Cheyenne sind für den Tod vieler von Blockers Männer verantwortlich und auch Blocker und seine Männer haben viele Indianer hingerichtet. Auf der beschwerlichen Reise machen sie Bekanntschaft mit der Witwe Rosalie, deren Familie erst kürzlich von Komantschen hingerichtet worden ist. Doch nun müssen sie vorsichtig sein, denn sie befinden sich in feindlichen Regionen.

Der Film nimmt auf seinen 134 Minuten keine Gefangenen und liefert sowohl unglaublich tolle Landschaftsaufnahmen als auch unfassbar starke emotionale Momente, die allein dadurch noch viel mehr Kraft bekommen, weil sich der Film auch die notwendige Zeit und den Momenten den Raum gibt. Das wird unter anderem auch von Max Richters toller Filmmusik unterstrichen und auch das gesamte Produktionsdesign sorgt für eine ungemein tolle Atmosphäre. Der Kern des Films ist seine Ambivalenz und die großartigen Darsteller. Der Film schafft es, sowohl die Seite von Blocker als auch die Seite von Yellow Hawk mit unglaublicher Tiefe zu gestalten und in gewisser Art und Weise dem Zuschauer Sympathie für beide Seiten zu entlocken. Man spürt förmlich, dass die beiden eine Feindschaft verbindet, die weit vor Beginn des Films ihren Anfang genommen hat. Dabei ist das Überkommen von Vorurteilen und vergangenen Erfahrungen um Hoffnung in einer doch sehr rassistischen Umgebung auch heute noch brandaktuell und ein passender Kommentar zur heutigen Zeit. Ich könnte hier nun jeden für mich bekannten Darsteller auflisten, der hier mitwirkt, aber ich lasse das an dieser Stelle. Für mich möchte ich hier jedoch 2 Darsteller erwähnen, die mich wirklich eingenommen haben. Für Rosamund Pike ist es ein Segen, dass man sie vor 16 Jahren in einem Bondfilm hat debütieren lassen, so habe ich immer wieder den Drang, mir Filme mit ihr anzusehen und ihre Rosalie Quaid in „Hostiles“ ist für mich nun in dieser schmerzhaften Tragik und ihrer emotionalen Geschichte noch vor ihrer Rolle in Finchers „Gone Girl“ die beste Rolle, die sie jemals gespielt hat. Und auch Christian Bale, der einer meiner Lieblingsdarsteller ist, hat mich hier mal wieder nicht enttäuscht – er hat mich mit seiner kraftvollen Performance umgehauen. Man muss sich bei diesem Film darauf einlassen, dass er schon lange dauert und seine Zeit auch braucht, aber in Zeiten von schnellen Actionblockbustern, die so schnell weg brennen wie Teelichter ist es auch mal wieder toll, einen ruhigen Western zu bekommen, dessen Flamme langsam zündet, aber noch lange nachbrennt.

„Feinde – Hostiles“ - My First Look – 9/10 Punkte
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AnatolGogol
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Eis am Stiel (1978) – Boaz Davidson & Eis am Stiel 2. Teil (1979) – Boaz Davidson
AnatolGogol hat geschrieben:und direkt im Anschluss folgen die ersten beiden Teile der Filmserie (und wenn man den Angaben auf der HP glauben schenken darf sogar (meines Wissens nach) erstmalig in HD)
War dann leider doch kein HD, aber trotzdem haben die beiden Eis-Spezialitäten auch diesmal wieder gut gemundet. Ich bin immer wieder erstaunt, wie die Kritik eine so harte Trennung zwischen Teil 1 (= Klassiker und qualitativ gut) und dem Rest der Serie (=Schund) vornimmt, denn zumindest in Bezug auf die erste Fortsetzung kann ich dies nicht erkennen. Im Gegenteil ist Teil 2 gerade was die gerne gescholtenen anzüglichen komödiantischen Elemente angeht sogar deutlich zurückhaltender und steht dem Original auch nicht bei den eher dramatischen Momenten nach. Gerade die deutlich intensiver herausgearbeitete Freundschaft zwischen Benny und Johnny weiss zu überzeugen, wie es auch schön ist, dass Zachi Noy mal nicht nur die tollpatschige Schießbudenfigur sein muss, sondern eben seiner Figur auch echten Tiefgang verleihen darf. Klar, das Happy End und auch die Entwicklung der Beziehung von Benny ist deutlich konventioneller und wenn man so will auch anbiedernder als bei Teil 1 (der gerade durch seine konsequente Verweigerung eines Happy Ends zu punkten versteht) und insgesamt ist das Gesamtpaket des Originals einfach etwas frischer und auch temporeicher, aber das sind dann doch eher Nuancen als gravierende Unterschiede. Daher finde ich die beiden ersten Eis am Stiel-Teile jeweils überzeugend, beide Filme sind einfach gutgelaunte Unterhaltung mit etwas Tiefgang und viel Nostalgiefaktor.
>>> Daher je 7,5 / 10

...stilvoll ausgebessert...
Zuletzt geändert von AnatolGogol am 4. Juni 2018 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Samedi
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dernamenlose
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Leichen pflastern seinen Weg

Der Western von Sergio Corbucci stand schon lange auf meiner Liste, allerdings hat er erst nach seiner Restaurierung 2017 den Weg in die Regale der Läden und zu mir gefunden. Allerdings ist die Retaurierung nicht wirklich geglückt. Ich weiß nicht, in welch miserablen Zustand das Material zuvor gewesen sein muss, wenn das was man hier geboten bekommt, eine Verbesserung darstellt. Die Bildqualität schwankt zwischen „man sieht das Alter deutlich“ zu „absolut fürchterlich“ und der Ton ist durchgehend von einem Rauschen unterlegt, was in den leisen Szenen immer wieder störend auffällt.
Doch hin zum eigentlichen Stoff: Der Film startet relativ schwach, ja fast schon willkürlich, was die Story angeht, lange Zeit fühlt man sich gar nicht wie in einer wirklichen Geschichte, doch mit jeder Minute wird „Leichen pflastern seinen Weg“ stärker und schafft es, den Zuschauer doch in seinen Bann zu ziehen. Herausstechend ist Klaus Kinski, der den „verrückten“ Loco großartig verkörpert und den anderen Schauspielern um sich herum die Show stielt.
Die Musik von Ennio Morricone ist ein weiteres Mal ein Meisterwerk und kann voll und ganz überzeugen. Weniger gut gefallen hat mir dagegen die Kameraarbeit. Oft verwackelt oder mit den genretypischen Nahaufnahmen der Augenpatien, doch mit diesem Stilmittel wurde ich schon in „Zwei glorreiche Halunken“ nicht warm, hier verhält es sich ähnlich.
Allerdings war es ganz nett, mehrere Einstellungen zu entdecken, an denen sich Quentin Tarantino in „The Hateful Eight“ orientiert hat.
Letztendlich gefällt mir „Leichen pflastern seinen Weg“ zwar, doch wird er seinem Ruf als Meisterwerk nicht wirklich gerecht. Vielleicht hätte er mich mehr gepackt, wenn ich durch die mangelnhafte Bild und Tonqualität nicht mehrfach herausgerissen worden wäre, und vielleicht ist die deutsche Synchronisation auch nicht die beste gewesen, doch in meinen Augen hatte der Film auch noch davon unabhängig genügend Schwachpunkte, die zwar gegenüber dem positiven keineswegs überwiegen, aber dennoch dafür sorgen, dass ich lediglich einen guten, und keinen überragenden Film gesehen habe.

7,5/10
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Casino Hille
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Echt? Ist die Restauration so vergurkt? Hieß es nicht hier im Forum vorab, dass die sehr gut sei? Nicht, dass unser Noname jetzt irgendeine falsche Version gegriffen hat! (Ist mir leider bei Gangs of New York passiert und ich hätte darüber wirklich abkotzen können.)
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AnatolGogol
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Die Filmjuwelen-BD wurde vor allem deshalb von vielen begrüsst, weil der Sprung zu den vorherigen VÖs eklatant war:
https://www.caps-a-holic.com/c.php?a=1& ... 0&i=0&go=1

Ideal ist die BD aber sicherlich nicht, zum einen weil man hier keinen Zugriff auf das Kameranegativ hatte, zum anderen weil Filmjuwelen zum wiederholten Male im Encoding geschludert hat, was deutlich erkennbare Kompressionsartefakte zur Folge hat. Darüberhinaus muss man bei diesem speziellen Fall wie auch bei Italowestern generell bedenken, dass diese in Techniscope gedreht wurden, was nicht umsonst „poor man’s cinemascope“ genannt wurde und qualitativ nicht das Niveau des „großen“ Pendents liefern kann (weshalb z.B. auch Spiel mir das Lied vom Tod nicht so gut ausschaut wie diverse in Cinemascope gedrehte Filme).

Spannend wird das Thema Il grande Silenzio auf blu durch die just gestern erschienene US-BD von Kino Lorber, die auf Basis des Kameranegativs erstellt wurde und in den einschlägigen Foren bislang regelrechte Jubelstürme erzeugt hat. Leider gibt es noch keinen direkten Vergleich zur Filmjuwelen-Scheibe auf caps-a-holic, die bereits veröffentlichten Screenshots sehen aber wirklich sehr vielversprechend aus und deuten auf eine deutliche Verbesserung hin:

http://www.rockshockpop.com/forums/cont ... ence-TheFM

http://doblu.com/2018/06/04/the-great-s ... ay-review/


@ Hille: was ist denn das Problem bei Gangs of New York?
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Casino Hille
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Es gibt von "Gangs of New York" eine "Special Edition" und eine "Remastered Deluxe Version". Man sollte unbedingt die i.d.R. sogar billigere Remastered Deluxe Version kaufen, da die Special Edition bestenfalls DVD-Bildqualität aufweist und die Farben extrem blass sind. Bei der Remastered Deluxe Version ist hingegen alles prima.
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AnatolGogol
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Danke dir! Gut zu wissen...wäre es gewesen, denn ich hab den vor ein paar Wochen gebraucht auf rebuy mitgenommen - natürlich in der Special Edition. Muss ich ich die Tage mal reinschauen, wie groß der Fehlkauf war, aber nachdem was du schreibst klingt das wieder mal nach nem Makel in der Sammlung, der mir erst dann Ruhe lassen wird, wenn ich nochmal die bessere Fassung kaufe. Das doppelt Depperte daran ist, dass ich den Film noch nicht mal so arg toll finde, aber unnötige Murksfassungen in der Sammlung kann ich gar nicht ab. Zumal ich eh schon die DVD - die ja anscheinend nicht mal schlechter ist - hatte bzw. habe. Das sind die Momente, die einen fanatischen Sammler in den wohlverdienten Wahnsinn treiben. :lol:
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