Re: Daniel Craigs Nachfolger

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craigistheman hat geschrieben: 30. September 2018 10:42das Rumgeheule war schließlich bei der Bekanntgabe Craigs ebenfalls groß, bis die Zweifler_innen ihn dann in CR sahen und sich für ihr Verhalten schämten
Das hört man immer wieder, dass der große Craig 2006 all seine Kritiker und Verächter Lügen strafte und jeden überzeugen konnte.

Ich finde, sein Märtyrer-Status wird dem nicht so wirklich gerecht. Letztlich waren es eigentlich nur die Regenbogen-Blätter und deren Klientel, welches mit aller Macht auf Craig einschlugen, aus an den Haaren herbeigezogenen Gründen (etwa der Schwimmweste bei seiner Vorstellung 2005). Dass dieses Maß an Vorabkritik damals völliger Blödsinn war, ist jedem halbwegs normal denkenden Menschen völlig klar gewesen, und denen musste Craig eigentlich auch nichts beweisen. Gerade deshalb kann ich das Märchen vom Craigschen Triumph in CR nicht so richtig nachvollziehen, denn letztlich räumt man diesen absurden Vorab-Hetzern damit mehr Platz ein, als sie in der Realität überhaupt hatten.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Ich war damals auch maximal skeptisch. War aber auch nach DAD am Tiefpunkt meines Interesses an Bond. Habe dann auch nur über die "gorßen" Medien von Craig erfahren. Fand Brosnan als Zeitzeuge nicht gut, als ich Craig sah dachte ich mir: wieso holen die jetzt so'n klumpigen, hässlichen Noname? Habe vorher keinerlei Bereichterstattung zu CR gesehen und bin mit schelchter Voreinstellung ins Kino gedackelt.

Als ich aus dem Kino kam war ich total geflasht weil ich den besten Bondfilm gesehen hatte! Craig war nach 1/2h für mich total passend auf Bond.

Für mich (ich war ja schon lange vorher Bondfan) war es das Craig'sche Triumph Märchen. :)
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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In der Zeit gab es nicht nur eine Skepsis gegenüber Craig , sondern auch in den Medien wurde gestreut,-ich erinnere mich gut an einen Zeitungsartikel zu dem Thema-, dass durch die vertraglichen Veränderungen, hin zu SONY, künftig die Ausgaben mehr im "Fokus" stehen würden und somit zu erwarten sei, dass die Bond Filme in Zukunft "weniger gross und aufwendig" gestaltet sein würden und eben (noch) mehr auf Profit ausgerichtet.
Ich ging daher ebenfalls mit einer "zumindest nicht postiven Voreinstellung" ins Kino, kam aber auch "total geflasht aus dem Kino und blickte mit Zuversicht in die Zukunft.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Casino Hille hat geschrieben: 30. September 2018 16:36
craigistheman hat geschrieben: 30. September 2018 10:42das Rumgeheule war schließlich bei der Bekanntgabe Craigs ebenfalls groß, bis die Zweifler_innen ihn dann in CR sahen und sich für ihr Verhalten schämten
Das hört man immer wieder, dass der große Craig 2006 all seine Kritiker und Verächter Lügen strafte und jeden überzeugen konnte.

Ich finde, sein Märtyrer-Status wird dem nicht so wirklich gerecht. Letztlich waren es eigentlich nur die Regenbogen-Blätter und deren Klientel, welches mit aller Macht auf Craig einschlugen, aus an den Haaren herbeigezogenen Gründen (etwa der Schwimmweste bei seiner Vorstellung 2005). Dass dieses Maß an Vorabkritik damals völliger Blödsinn war, ist jedem halbwegs normal denkenden Menschen völlig klar gewesen, und denen musste Craig eigentlich auch nichts beweisen. Gerade deshalb kann ich das Märchen vom Craigschen Triumph in CR nicht so richtig nachvollziehen, denn letztlich räumt man diesen absurden Vorab-Hetzern damit mehr Platz ein, als sie in der Realität überhaupt hatten.
Das sehe ich ganz anders. Brosnan war etabliert und bei der breiten Masse, bis auf die Fraktion der Dalton oder ernstere Gangart/Fleming-Fans sehr beliebt. DAD hat hervorragend an den Kinokassen funktioniert, und 2003/2004 haben all die Peinlichkeiten weitaus weniger Zuschauer_innen gestört, als es heute nach 4 Craig-Bonds der Fall ist.
Craig hatte es bestimmt nicht leicht, allen voran nachdem Brosnan auf relativ undiplomatische Art klar gemacht wurde, dass man nun ohne ihn fortfahren würde - was aber vertraglich und auch sonst völlig legitim war, nur unschön über die Bühne ging.
Craig wurde nicht nur wegen seines Aussehens kritisiert oder für ungeeignet gehalten, sondern (bis in hohe Kreise Hollywoods, u.a. Sam Mendes) auch aufgrund seiner bisherigen Rollen, die nicht mit der damaligen Vorstellung dessen, was und wie Bond sein sollte, übereinstimmten.
Als CR kam habe ich sehr viele Leute in meinem Umfeld plötzlich aufjubeln gesehen, die Craig vorab schlechtredeten. Mir selbst war der Darstellerwechsel schnuppe, da ich mich zu dieser Zeit immer weniger so für das Franchise interessierte. Als ich nach CR aus dem Kino kam, war ich dann erstmal baff - von Craig, von dem grandiosen Cast allgemein, dem Script, der Atmosphäre, der Action, dem Score...
Ich sehe Craig bestimmt nicht als Märtyrer, aber er musste sich auf alle Fälle beweisen und durchsetzen, deutlich mehr als Brosnan oder Moore. Und das hat er in meinen Augen auch geschafft, mithilfe des grandiosen Teams um ihn rum.

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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vodkamartini hat geschrieben: 30. September 2018 16:32 Aus meinem Umfeld findet ihn keine attraktiv. :)
Das scheint mir ein Generationsding zu sein. Bei den meisten meiner Freundinnen kam Craig deutlich besser an als der (meistens) unverwundbare und überhebliche Brosnan-Bond. Meine Mutter findet ihn auch nicht heiß, dafür in der Rolle aber menschlich und interessant. Auch im Kinosaal haben viele Frauen gepfiffen und Bewunderungslaute von sich gegeben, als Herr Craig aus dem Wasser stieg :).

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Nein, da bleibe ich definitiv dabei: Der vorherige vermeintliche "Hass" bzw die Ablehnung von Craig als Bond war eine Mischung aus absurd-konstruierten Gründen, die die Regenbogenpresse breit schlug und die dann genügend Mitläufer fand. Also genau wie kurz danach etwa bei der Besetzung von "Schönling" Heath Ledger als Joker, der Besetzung von "Ex-Daredevil" Ben Affleck als Batman oder von "Jungspund" Chris Pine als Captain Kirk - die übrigens alle bei Veröffentlichung des letztlichen Produkts dann sehr gut weg kamen und somit den Medien, welche sie vorher niedermachten, das gewünschte (und eigens konstruierte) Heldenmärchen boten.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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craigistheman hat geschrieben: 30. September 2018 23:44 Ich sehe Craig bestimmt nicht als Märtyrer, aber er musste sich auf alle Fälle beweisen und durchsetzen, deutlich mehr als Brosnan oder Moore.
Das sehe ich anders, da gerade Moore die Mammut-Aufgabe zu bewältigen hatte den Beweis zu erbringen, dass Bond auch ohne Connery möglich war. Auch Brosnans Aufgabe war nicht ohne, hatte die Serie doch im Jahrzehnt zuvor mehr und mehr Boden an der Kinokasse verloren. Beide mögen als Stars bereits anerkannt gewesen sein, aber eben nicht in dieser sehr speziellen Rolle (wobei Brosnan zumindest den Vorteil hatte, dass Moore ihm mit seiner Interpretation den Weg geebnet hatte). Zudem war die Fallhöhe für beide deutlich höher als bei Craig, der nicht wirklich etwas zu verlieren hatte (was seine Leistung nicht schmälert).
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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craigistheman hat geschrieben: 30. September 2018 23:50
vodkamartini hat geschrieben: 30. September 2018 16:32 Aus meinem Umfeld findet ihn keine attraktiv. :)
Das scheint mir ein Generationsding zu sein. Bei den meisten meiner Freundinnen kam Craig deutlich besser an als der (meistens) unverwundbare und überhebliche Brosnan-Bond. Meine Mutter findet ihn auch nicht heiß, dafür in der Rolle aber menschlich und interessant. Auch im Kinosaal haben viele Frauen gepfiffen und Bewunderungslaute von sich gegeben, als Herr Craig aus dem Wasser stieg :).
Meine Mutter steht auf Craig.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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AnatolGogol hat geschrieben: 1. Oktober 2018 05:58
craigistheman hat geschrieben: 30. September 2018 23:44 Ich sehe Craig bestimmt nicht als Märtyrer, aber er musste sich auf alle Fälle beweisen und durchsetzen, deutlich mehr als Brosnan oder Moore.
Das sehe ich anders, da gerade Moore die Mammut-Aufgabe zu bewältigen hatte den Beweis zu erbringen, dass Bond auch ohne Connery möglich war. Auch Brosnans Aufgabe war nicht ohne, hatte die Serie doch im Jahrzehnt zuvor mehr und mehr Boden an der Kinokasse verloren. Beide mögen als Stars bereits anerkannt gewesen sein, aber eben nicht in dieser sehr speziellen Rolle (wobei Brosnan zumindest den Vorteil hatte, dass Moore ihm mit seiner Interpretation den Weg geebnet hatte). Zudem war die Fallhöhe für beide deutlich höher als bei Craig, der nicht wirklich etwas zu verlieren hatte (was seine Leistung nicht schmälert).
Vergisst du OHMSS und Lazenby (auch wenn der damals schlechter wegkam als heute) mit Absicht? Moore hatte bis dato in Serien und Spots/Sketches gespielt, die immer wieder gerne auf Bond anspielten, der einzige Unterschied bestand in seiner Herangehensweise an die Rolle, für diese Zeit genau das richtige. Selbiges gilt für Brosnan, der bereits 1987, also vor dem enttäuschenden BO von LTK, hätte einspringen sollen, aber vertraglich an Remington Steele gebunden war. Mit beiden wurde also bereits schon vor ihrem definitiven Engagement über Jahre hinweg geliebäugelt. Craig hingegen hatten nur eingefleischte Kinogänger_innen auf dem Schirm.

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Das ist aber nicht, was Anatol geschrieben hat. OHMSS hatte damals vor allem eines bewiesen, nämlich das Bond ohne Connery eher nicht funktioniert, weshalb man den für DAF mit einer irrsinnigen Summe zur Rückkehr überredete. Und es mag stimmen, dass Brosnan bereits 1987 die Rolle übernehmen sollte, u.a. auch da Broccoli ihn noch von 1981 (Brosnans damalige Frau spielte eines der Bondgirls in FYEO) kannte und begeistert von ihm war, dennoch war das Kino 1994 seit Jahren sehr gut ohne Bond gefahren und GE und Brosnan mussten der Welt erst einmal neu beweisen, was ihr ohne 007 eigentlich gefehlt hat. Ich stimme unserem General vollkommen zu, die Fallhöhe für Moore/Brosnan war exorbitant höher als bei Craig, der es sicher nicht "deutlich schwerer" hatte als alle seine Vorgänger. Leicht hatte er es natürlich auch nicht, aber es ist nie leicht, eine der beliebtesten Figuren der Popkultur neu interpretieren zu müssen.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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craigistheman hat geschrieben: 1. Oktober 2018 11:10 Vergisst du OHMSS und Lazenby (auch wenn der damals schlechter wegkam als heute) mit Absicht?
Wie könnte ich Big Fry vergessen! :D Ne, ich hab ja direkt auf deinen Vergleich mit Moore und Brosnan geantwortet, daher war für den guten George in meinen Auführungen keinen Platz.

Edit: achso, jetzt verstehe ich was du meinst! Hille hat ja schon perfekt dargelegt, was ich im Sinn hatte. Lazenbys "Scheitern" wurde seinerzeit als Beleg dafür angesehen, dass Bond eben nur mit Connery funktioniert. Nicht zuletzt deswegen wollten diverse angefragte Stars wie Eastwood, Wagner oder Reynolds ja die Rolle auch nicht übernehmen (wobei dabei unerheblich ist, wie konkret bzw. in welchem Stadium die Anfragen/Annäherungen waren), weil sie befürchteten ihre Karriere damit zu beschädigen ein so stark mit einem populären Darsteller identifizierte Rolle zu übernehmen.
craigistheman hat geschrieben: 1. Oktober 2018 11:10Moore hatte bis dato in Serien und Spots/Sketches gespielt, die immer wieder gerne auf Bond anspielten, der einzige Unterschied bestand in seiner Herangehensweise an die Rolle, für diese Zeit genau das richtige. Selbiges gilt für Brosnan, der bereits 1987, also vor dem enttäuschenden BO von LTK, hätte einspringen sollen, aber vertraglich an Remington Steele gebunden war. Mit beiden wurde also bereits schon vor ihrem definitiven Engagement über Jahre hinweg geliebäugelt. Craig hingegen hatten nur eingefleischte Kinogänger_innen auf dem Schirm.
Es ist in meinen Augen zu einfach aus dem heutigen Wissen heraus (dass die beiden Lösungen funktioniert haben) davon auszugehen, dass das Selbstläufer waren. Vor allem 1972 war die Situation alles andere als Sicher. Moores Aufgabe einen eigenständigen Ansatz zu finden und die Rolle damit von Connery zu emanzipieren, war durchaus mit einem nicht unerheblichen Risiko für seine Karriere verbunden. Keiner wusste, ob das Publikum einen scherzenden, Dandyhaften "Freizeit-Agenten" in der Rolle akzeptieren würde, die zuvor von einem kantigen Macho geprägt worden war.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Da gebe ich Anatol absolut recht. Craig hatte nicht sooo viel zu verlieren, bei Moore war das Risiko nach dem übermächtigen Connery deutlich größer (wie ja auch der gute George gezeigt hatte).

Zur Attraktivität. Glaube nicht, dass das ein Generationding ist. Kenne viele Frauen zwischen 20 und 30 und auch bei denen gilt Craig als nicht sonderlich attraktiv. Und zwar nicht im Vergelich zu Brosnan, sondern ganz generell. Er wird oft als grobschlächtig bezeichnet. Ich habe mich allerdings bestens mit ihm arrangiert, auch wenn ich Connery und Moore vorziehe.
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