Welche Verfilmung mit Lisbeth Salander ist die beste?

Verblendung
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (67%)
Verdammnis (Keine Stimmen)
Vergebung (Keine Stimmen)
The Girl With The Dragon Tattoo
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (33%)
Verschwörung (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3

Re: Millenium Trilogie von Stieg Larsson

76
Ich werde mir den Film am Samstag geben und in diesem Zug auch ein wenig auf die bisherigen 4 Filme eingehen.
Aktuell lese ich "Verschwörung" und bin noch nicht auf dem Status, das Buch vor dem Film beendet zu haben (möchte ich auch nicht um mich nicht wirklich spoilern zu lassen wie es ausgeht).

Es wird natürlich interessant sein, welche kreativen Freiheiten man sich hier herausnimmt, weil ich bereits über den Trailer einen großen Schnitzer in der Handlung des Films gegenüber der des Buches ausmachen konnte. Mal schauen, wo der Film seinen Fokus legt !

Komme aber erst wirklich am Samstag dazu, weil gerade noch einiges zu tun ist, bevor ich morgen nach Feierabend endlich in 2 Wochen Erholungsurlaub zuhause starte !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Millenium Trilogie von Stieg Larsson

78
In der Regel ist Hollywood immer gerne am Scheitern wenn es um die Verfilmung von skandinavischen Thrillern geht. Zum Glück war das bei Finchers Version von "Verblendung" nicht der Fall - weswegen nun Fede Alvarez Version von "Verschwörung" mit ein wenig Erwartungshaltung bei mir behaftet ist. Entweder wird das richtig gut wie bei Finchers "Verblendung" oder eher nicht so gut wie bei Tomas Alfredsons "Snowman". Ich bin gespannt. Aber auf jeden Fall halte ich Wertungen von allem über 8 für extrem mutig und unrealistisch.
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Re: Millenium Trilogie von Stieg Larsson

81
iHaveCNit: Verschwörung (2018)

Stieg Larssons „Millenium-Trilogie“ wurden zu Bestseller-Büchern, die selbstverständlich im skandinavischen Raum durch Niels Arden Oplev und Daniel Alfredson mit Noomi Rapace und dem leider verstorbenen Michael Nyqvist in den Hauptrollen zu einer filmischen Trilogie umgewandelt worden sind. Für Noomi Rapace und Michael Nyqvist war das auch ein Durchbruch in internationale Gefilde. Der internationale Einschlag war so groß, dass es nicht lange dauerte, bis Hollywood unter dem Thrillerexperten David Fincher mit Rooney Mara und Daniel Craig ein unglaublich tolles Remake des ersten Films „Verblendung“ geschaffen haben, der für mich sogar noch näher an der Romanvorlage gewesen ist als es das Original war. Schade, dass man hier nicht angesetzt hat und sich noch an „Vergebung“ und „Verdamnis“ gewagt hat und natürlich nun einige Zeit ins Land gegangen ist während nach Larssons Tod unter dem Schriftsteller David Lagercrantz ein 4. Band namens „Verschwörung“ veröffentlicht wurde. Und dieses Buch ist nun die Grundlage für den neuesten Film, der vom gefeierten Regisseur Fede Alvarez (der das „Evil Dead“-Remake und „Don´t Breathe“ inszeniert hat) inszeniert wird. Als Hauptdarsteller sehen wir hier Claire Foy und Sverrir Gudnasson in den Rollen der verletzlichen, aber hochintelligenten Hackerin Lisbeth Salander und des Investigativjournalisten Mikael Blomkvist. Aktuell bin ich ja dabei auch die Romanvorlage zu lesen und muss sagen, dass sich dieser Film offenbar gegen seine Vorlage verschworen hat. Denn anstatt uns einen extrem abgründigen Thriller mit Tiefgang zu liefern bekommen wir hier einen relativ oberflächlichen und austauschbaren Actionthriller geboten.

Der renommierte schwedische IT-Wissenschaftler Frans Balder hat an einer brisanten Software gearbeitet, an der einige Parteien interessiert sind. Er beauftragt Lisbeth Salander mit der Beschaffung dieser Software, doch es geht einiges vor der Übergabe schief, Balder wird ermordet und nun befindet sich Lisbeth auf der Jagd nach einer unbekannten Verbrechergruppierung, die einen Bezug zu Ihrer eigenen Vergangenheit zu haben scheint, während sie Balders Sohn August beschützt. Hilfe bekommt sie hierbei von Mikael Blomkvist.

Also manchmal habe ich mich gefragt ob ich wirklich gerade das gleiche lese, wie das, was ich mir da gerade auf der Leinwand ansehe. Ich glaube sogar, dass sich im Buch in den letzten knapp 250 Seiten, die ich noch zu lesen habe, das auch nicht wirklich ändern wird. Denn wie man sich hier die Romanvorlage zurechtgebogen hat um einen platten und austauschbaren Actionthriller zu drehen, der mehr von der Essenz eines James-Bond-Films, eines Mission-Impossible-Films oder auch stellenweise wie ein Batman-Film hat anstatt der Essenz der Romanvorlage zu folgen und auch den Charakteren von Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist die entsprechend notwendige Tiefe und Ambivalenz sowie dem Plot eine Abgründigkeit zu geben, die wenn überhaupt nur im geringen Umfang angedeutet wird. Mir stößt auch sauer auf, wie man hier einen Schlüsselcharakter darstellt. Claire Foy gibt sich im Rahmen der ihr gegebenen Möglichkeiten Mühe, das Beste aus dem Charakter der Lisbeth Salander zu machen, während Gudnassons Blomkvist absolut überflüssig ist und nur deswegen da ist, weil er da sein muss. Insgesamt hat der Film den Charakter von Lisbeth absolut falsch verstanden und macht sie zur Superheldin, was der Charakter jedoch nie gewesen ist. Über den Rest der Charaktere will ich hier nicht weiter sprechen. Und der Aufbau des Films nimmt ihm auch sehr viel von der Spannung, weil der einigermaßen mündige Zuschauer bereits einige Wendungen vorwegnehmen kann. Aber insgesamt ist der Look des Films und auch die gebotene Action sehenswert genug um daraus einen wenn auch relativ anspruchslosen Actionthriller im Kinoformat zu bekommen.

„Verschwörung“ - My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Millenium Trilogie von Stieg Larsson

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Ich habe hier mal eine Umfrage beigefügt und zur besseren Unterscheidung beim Fincher-Film den Originaltitel verwendet.

PS: Kennt jemand die Director's Cut-Versionen der Originale und kann mir sagen, ob sich die im Vergleich zu den Kinofassungen lohnen?
An die Originale scheint man gar nicht mehr so einfach ranzukommen. Die DCs bekomme ich für 12 Euro als Gesamtbox …

PPS: Beim ersten Teil "Verblendung" unterschieden sich zwischen KF und DC wohl die Bildformate. Die KF wird mit 2,35:1 und der DC mit 1,78:1 angegeben. Kann doch eigentlich gar nicht sein. Bei den beiden Nachfolgern ist 1,85:1 in beiden Versionen das Format.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Millenium Trilogie von Stieg Larsson

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Casino Hille hat geschrieben: 3. Dezember 2021 19:28 PS: Kennt jemand die Director's Cut-Versionen der Originale und kann mir sagen, ob sich die im Vergleich zu den Kinofassungen lohnen?
Ja, ich bin sachkundig! :D Und nein, in Summe lohnen sich die Langfassungen nicht. Ich bin mir übrigens nicht mal sicher, ob der Begriff Director's Cut hier richtig ist, ich habe von den Langfassungen eigentlich immer nur als verlängerte TV-Fassungen gelesen (wobei das ja nicht ausschliesst, dass der Regisseur involviert war). Meinem Wissen nach sind die Kinofassungen aber ebenfalls "Director Cuts".
Casino Hille hat geschrieben: 3. Dezember 2021 19:28PPS: Beim ersten Teil "Verblendung" unterschieden sich zwischen KF und DC wohl die Bildformate. Die KF wird mit 2,35:1 und der DC mit 1,78:1 angegeben. Kann doch eigentlich gar nicht sein. Bei den beiden Nachfolgern ist 1,85:1 in beiden Versionen das Format.
Doch, das stimmt so (wobei ich mir nicht sicher bin, ob bei den TV-Fassungen von Teil 2 und 3 nicht auch 1,78:1 statt 1,85:1 wie beim Kinocut zum Einsatz kommt). Teil 1 wurde für die Langfassung tatsächlich ins TV-freundlichere 1,78:1 eingezoomt, vermutlich auch um eine höhere Einheitlichkeit zu erreichen. Dadurch fehlt an den Seiten natürlich einiges an intendierter Bildinformation und für mich persönlich hat das auch den Bildeindruck der Langfassung von Teil 1 ziemlich kaputt gemacht. Im einzelnen würde ich den Vergleich zwischen Kino- und Langfassung so einschätzen:

Teil 1: profitiert inhaltlich am wenigsten vom zusätzlichen Material, auch weil er bereits in der Kinofassung der Teil mit der längsten Laufzeit ist und allein dadurch nicht mehr allzu viel neuer Inhalt dazu kommt. Auch war mein Eindruck, dass durch den zusätzlichen Inhalt der Film nicht besser wird, eher insgesamt nicht mehr so hervorragend durchgetaktet wie die Kinofassung. So oder so: das eingezoomte Bild ist für mich aber eh der absolute Dealbreaker.

Teil 2: ist eigentlich der einzige Teil, der inhaltlich und auch filmisch von den Verlängerungen profitiert. Die Hintergründe der doch recht komplexen Verschwörung werden hier besser verständlich, auch entflechtet sich die Figurenvielzahl und wie sie zusammengehören besser. Der Film kommt zwar auch so nicht annähernd an die hohe Qualität von Teil 1 ran wie auch die Unterschiede zur Kinofassung nicht gravierend, aber eben doch spürbar sind.

Teil 3: hier hätte ich eigentlich einen ähnlichen Effekt erwartet wie bei Teil 2, auch da ich bei der Kinofassung und in Unkenntnis der literarischen Vorlage ganz schön zu tun hatte bei Handlung und Figurenvielfalt mitzukommen. Tatsächlich war mein Eindruck der Langfassung aber, dass lediglich eigentlich eh schon klare Sachen weiter ausgeführt und verlängert wurden, die diesbezüglich problematischen Elemente aber keine Verbesserung erfuhren. Hinzu kommt, dass der bereits in der Kinofassung durchaus hier und da schleppende Fluss von Teil 3 sich noch weit stärker bemerkbar macht. In Summe würde ich also dann doch recht deutlich die Kinofassung vorziehen.
Casino Hille hat geschrieben: 3. Dezember 2021 19:28An die Originale scheint man gar nicht mehr so einfach ranzukommen. Die DCs bekomme ich für 12 Euro als Gesamtbox …
Wenn dir Gebrauchtkauf nix ausmacht schau mal bei rebuy.de nach, da haben sie alle 3 in der Kinofassung für kleines Geld derzeit auf Lager:
https://www.rebuy.de/i,1242684/blu-ray-disc/verblendung
https://www.rebuy.de/i,12226922/blu-ray-disc/verdammnis
https://www.rebuy.de/i,1508438/blu-ray- ... eg-larsson
Da wärst du mit Porto immer noch unter den 12 Euro, ich hab meine dort übrigens auch abgestaubt.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"