Welcher Teil der Mission: Impossible Reihe gefällt euch am besten

Kobra, übernehmen Sie (TV-Serie, 1966-1973)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
In geheimer Mission (TV-Serie, 1988-1990)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Mission: Impossible (Kinofilm, 1996)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (10%)
Mission: Impossible II (Kinofilm, 2000)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Mission: Impossible III (Kinofilm, 2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (10%)
Mission: Impossible – Phantom Protokoll (Kinofilm, 2011)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (14%)
Mission: Impossible – Rogue Nation (Kinofilm, 2015)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (10%)
Mission: Impossible – Fallout (Kinofilm, 2018)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (29%)
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins (Kinofilm, 2023)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (10%)
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil zwei (Kinofilm, 2024)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 21

Casino Hilfe über Mission: Impossible

1706
Ein Film, der mir über die Jahre mehr und mehr ans Herz gewachsen und dabei auf der Punkteskala immer weiter nach oben geklettert ist, war gleichzeitig der Ursprung einer meiner mittlerweile liebsten Kinoreihen: Brian De Palmas "Mission: Impossible", der nicht nur mit einem tollen Cast auftrumpft, sondern auch noch auf eine erstklassige Geschichte und eine legendäre Titelmusik zurückgreifen kann. De Palmas großes visuelles Talent, eine fesselnde Handlung intelligent zu erzählen, kommt hier immer wieder sehr schön zur Geltung, besonders seine negativen Ansichten zum Agentengewerbe lassen sich kaum leugnen: So wird das IMF-Team rund um Ethan Hunt und Jim Phelps in der Eröffnungsszene fast schon schurkisch eingeführt, wie sie einen armen Mann in die Irre führen und dabei Emilio Estevez alles über seinen Monitor beobachtet. Immer wieder kommt dieser durchaus kritische Blickwinkel durch, die ganze Geschichte erweist sich als Allegorie auf Vertrauen, Loyalität und Paranoia. Mit wunderbaren Einstellungen versinnbildlicht: Bemerkenswert etwa die Szene, als Hunt nach der fehlgeschlagenen Mission in Prag beim IMF anruft und die Kamera mit ihm in der engen Telefonzelle bleibt, ehe er die Frage gestellt bekommt, ob er verfolgt wurde. Sofort schneidet De Palma nach draußen, sodass Cruise und die Telefonzelle nur noch etwa ein Drittel des Bildschirms einnehmen und der Zuschauer sofort die Gelegenheit bekommt, das restliche Bild nach Verfolgern oder Beobachtern abzusuchen.

Grandios auch die sehr intelligent aufgemachte Sequenz, in der Hunt seinem totgeglaubten Vorgesetzten Phelps gegenüber setzt und dieser versucht ist, den Maulwurfsverdacht auf Kittridge umzulenken. Hunt spielt den Bluff mit, doch während er im Dialog auf Phelps Lüge eingeht, sehen wir ihn im Kopf die wahren Puzzleteile zusammensetzen und Phelps als Verräter ausmachen. Eine irre Szene, die mit der Musik und ihrer verwirrenden Umsetzung (die Rückblenden widersprechen schließlich den von Hunt geäußerten Sätzen) einen inszenatorischen Höhepunkt in De Palmas Karriere darstellt. Und gleich einen weiteren davon bietet natürlich die Schlüsselszene des Films: Der Einbruch in Langley bei der CIA. Dabei handelt es sich um nicht mehr oder weniger als eine der besten Heist-Szenen in Planung, Ausführung und Konklusion. Zum Glück bietet sie zwischen durch kurze auflockernde Momente, sonst würde man das Atmen glatt vergessen, wenn Cruise sich in zehn Meter Höhe aus einem Luftschacht abseilt und versucht, die NOC-Liste vom Zentralcomputer der CIA runterzuladen. Vorbildlich ganz ohne Musik gelingt De Palma hier eine völlig fesselnde Sequenz, die so spannend und für sich alleinstehend wirkt, dass man glauben könnte, der ganze Spionageplot sei eigentlich um diese eine Szene herum geschrieben worden.

Puristen der TV-Vorlage mögen den Umgang mit Jim Phelps bemängeln, aber Namen sind letztlich was für Grabsteine, und so ist dieser Kniff zwar möglicherweise effekthascherisch, aber nicht weiter tragisch, zumal gänzlich ohne Vorwissen gar nicht ersichtlich wird, was die eigentliche Kontroverse sein könnte. Begeistern tut mich am Original "Mission: Impossible" seine fast schon zeitlose Natur. Ja, der Film ist voll von veralteter Technik (die Röhren-Computer, das langsame Internet, die angestaubten CGI-Effekte im Showdown, die deutsche Synchro mit ihrem "Hacker"-Begriff), aber trotz alle dem vermeidet es De Palma, sich der 90er Jahre Thriller Ästhetik anzugleichen und inszeniert wie in einer Blase einen zeitlos funktionierenden, fast schon altmodischen Spionagethriller. Das Action-lastige Finale werden dem Film viele übelnehmen, gerade auch hier im Forum, für mich ist das aber trotz künstlicher Optik das passende Ende für den Film und wer mich kennt weiß, dass ich mit mittelprächtiger Optik keine Probleme habe, wenn die Inszenierung gut ist - und das ist sie hier ohne Frage. In erster Linie ist "Mission: Impossible" aber kein Actionfilm, sondern ein mysteriöser Thriller, der vieles von dem vorweg nimmt, was die Jason Bourne Trilogie später unter Kritikerjubel groß machen sollte. Und die Masken, die später zum Running Gag und berühmtesten Gimmick der Serie wurden, sind außerdem die perfekte Metapher für alles, was De Palma hier über dieses Umfeld und diesen Beruf aussagen will.

Eine Frage hätte ich aber, die sich mir bei der gestrigen Sichtung ergab - vielleicht kann mir ein Filmexperte hier helfen. Dabei geht es um den wichtigsten Plot Point vor dem Showdown, dem finalen Twist im TGV, als Cruise seine Partnerin Claire entlarvt, in dem er eine Maske ihres Mannes trägt und sie somit als Komplizin in seiner Scharade entpuppt. Eine Möglichkeit, die er vorher in der erwähnten Szene mit Phelps in seinen Gedanken durchspielt (so fantasiert er sie an eine Häuserwand gelehnt, wie sie den Auslöser für die Bombe unterm Auto betätigt, welche der armen Hannah das Leben kostet, stellt sich danach aber die Alternative Version vor, in der Phelps selbst den Zünder nach dessen Sprung von der Brücke auslöst), sich aber nie wirklich sicher ist. Diese Unsicherheit seitens Hunts ist elementar, da sie allein erklärt, warum er sich im Finale so verhält, wie er sich verhält. Ohne Claire überführt zu haben, kann er Phelps nicht einfach ausliefern, da er einen sauberen Abschluss der Mission braucht (auch aus emotionalen Gründen, da eine tiefere Verbindung zwischen den beiden angedeutet wird und in einer früheren Version offensichtlich ausgespielt werden sollte).

Aber: Sollte ihm nicht viel früher ganz eindeutig klar sein, dass Claire ihn betrogen hat? Er weiß immerhin seit der Szene mit Phelps, in der er das Mosaik in seinem Kopf zusammensetzt, dass Krieger (Jean Reno) mit in die Geschichte verwickelt ist und zumindest eine seiner Kolleginnen ermordet hat. Und wie Claire in einer Szene sogar selbst betont, war sie diejenige, die Krieger von der Liste der IMF-Verräter zur Langley-Mission hinzugezogen hat (Luther hingegen scheint auf Ethans Wahl hin dazu gekommen). Wäre es nicht aus Ethans Sicht ein riesiger Zufall, wenn Phelps der Verräter ist und gemeinsame Sache mit Krieger gemacht hat, und genau dieser Krieger rein zufällig von Phelps' unwissender Frau daraufhin mit ins Boot gebracht wird? Braucht Ethan bei dieser extrem unwahrscheinlichen (um nicht zu sagen: unmöglichen) Situation wirklich noch den Maskentrick anzuwenden, um von Claires Mitschuld überzeugt zu sein? Übersehe ich hier etwas oder habe ich tatsächlich einen Logikfehler innerhalb des verschachtelten Drehbuchs gefunden?
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Mission: Impossible

1707
Casino Hille hat geschrieben: 18. März 2019 19:45 So wird das IMF-Team rund um Ethan Hunt und Jim Phelps in der Eröffnungsszene fast schon schurkisch eingeführt, wie sie einen armen Mann in die Irre führen und dabei Emilio Estevez alles über seinen Monitor beobachtet.
So hab ich das noch nie gesehen. Liegt aber wohl auch daran, dass ich immer ein Fan der Serie war und noch heute bin und die Eröffnungsszene von M:I 1 im Prinzip genauso aufgebaut ist wie das Grundkonzept der Serie.

Schurkisch eingeführt wird hier vor allem Henry Czerny als Kittridge, dessen Figur im Verlauf der neu gegründeten Reihe noch für einige weitere Charaktere (wie z. B. Musgrave oder Hunley) als Blaupause dienen sollte.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Mission: Impossible

1709
danielcc hat geschrieben: 20. März 2019 19:52 Ich mag auch die Szene in der Hunt auf einen Boss trifft in diesem Aquarium Restaurant. Da gibt es so herrlich verschrobene Perspektiven in denen Cruise von schräg unten gefilmt wird.
Ja, die Szene ist echt der Hammer! Da sieht man wieder, was für ein toller Schauspieler Henry Czerny ist. :D
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