Welcher ist der beste Film von Quentin Tarantino?

Reservoir Dogs
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (15%)
Pulp Fiction
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (24%)
Jackie Brown
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Kill Bill: Volume 1
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Kill Bill: Volume 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Death Proof: Todsicher
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Inglourious Basterds
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (21%)
Django Unchained
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
The Hateful Eight
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Once Upon a Time... in Hollywood
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (9%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

811
Casino Hille hat geschrieben: 17. August 2019 15:44 Die sau blöde Bruce Lee Szene hätte genau wie das ewig lange Farmkapitel ersatzlos gestrichen werden können, in dieser Zeit ist der Film stilistisch zwar schick anzusehen, aber auch viel zu lang und teilweise sogar (als erster QT Film für mich) auch langweilig.
Ach, die Szene fand ich ganz in Ordnung. Da hätte ich eher die Szene mit dem Autoreifen gestrichen.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

812
In meinen Augen ist diese Bruce-Lee-Szene sehr, sehr zwiespältig, weil sie so gar nicht ins Bild einer Liebeserklärung an die damalige Zeit Hollywoods passen will und sehr stark auch den Charakter des Bruce Lee sehr unpassend der Lächerlichkeit preisgibt. Die Farmsequenz hätte man auch ein wenig kürzen können, weil sie schon sehr langgezogen wirkt und sich auch so etwas wie Spannung nicht wirklich entfaltet. Das hätte Tarantino auch knackiger inszenieren können.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

813
HCN007 hat geschrieben: 18. August 2019 00:37 Die Farmsequenz hätte man auch ein wenig kürzen können, weil sie schon sehr langgezogen wirkt und sich auch so etwas wie Spannung nicht wirklich entfaltet. Das hätte Tarantino auch knackiger inszenieren können.
Das einzige interessante an der Farmsequenz ist eigentlich Bruce Dern. Den Rest hätte man deutlich zügiger abhandeln können.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

815
Für den Anfang war OuTiH erst einmal ein sehr unterhaltsamer Film, mit ein paar starken Szenen und einem eigenwilligen Aufbau (nicht handelsüblich wie hier irgendwer meinte). Das sehr komische Ende, daß dramaturgisch einfach macht was es will (und wohl deshalb statt schockierend oder abstoßend zu sein mich zum Lachen brachte), hat dann irgendwie dazu geführt, daß ich den ganzen Film plötzlich viel besser fand als ich zunächst dachte. Und ihn nun für sehr vernünftig konstruiert ansehe. Ich hätte Lust ihn mir gleich nochmal anzusehen ...

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

816
Das Ende ist doch nicht komisch und macht auch nicht was es will. Natürlich grätschen Pitt und DiCaprio dazwischen und es gibt die übliche QT-Schlachtplatte. Das fand ich alles unglaublich banal ausgeführt, aber das eigentliche Ende nach der unmotivierten Gewalteinlage finde ich dann wieder sehr schön.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

817
An sich ist es natürlich nicht komisch, aber es hat sich dann für mich in etwas komisches verwandelt, und normalerweise gehöre ich nicht zu denen die über Kinogewalt lachen (außer es soll komisch sein).

Nee, die groteske Gewalt am Ende war großartig, und hat den ganzen Film für mich verwandelt. Banal? Keinesfalls, eher mal wieder das Gegenteil, denn es hat funktioniert gerade weil es so derbe übertrieben war, und scheinbar aus dem Nichts kam.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

820
Wir (ich und circa acht Freunde) fanden das Ende, also das Gemetzel saukomisch durch die übertriebene, völlig groteske Gewaltdarstellung, die Art wie man die beiden Hauptcharaktere in den zwei Stunden zuvor kennengelernt hat und dadurch, dass es der Manson-Familie ans Leder geht, man also durchaus auch lachen darf. In dieser Hinsicht habe ich ihn auch als geglückter in Erinnerung als die beiden Südwestern.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

821
Ich fand das "Gemetzel" am Ende auch richtig komisch und im reichlich gefüllten Kinosaal ging da auch ordentlich die Post ab, genauso wie bei nahezu allen Szenen, in denen sowohl Brad Pitt als auch Leonardo DiCaprio total freigedreht haben. Dass man hier auch noch einen Bogen zu einer Filmproduktion von Rick Dalton geschlagen hat, hat diese komische Situation beim "Gemetzel" auf die Spitze getrieben.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

822
also ich war eher enttäuscht.
OUATIH größter Mangel ist, er besteht eigentlich aus zwei Filmen, die (fast) nichts miteinander zu tun haben.
Im ersten und das ist der größte Teil, Rick Dalton, ein C-Star Hollywoods Ende der 1960iger Jahre kämpft gegen seinen Abstieg und sein Stunt Double Cliff hängt halt mit ihm so ab und hat so seine eigene Probleme. Aber nach einer halben Stunde weiss man, was einem die nächsten 1 1/2 Stunden erwartet. Man hätte diese Colage des B-Movie Hollywoods anno 1969 bei einer halben Stunde belassen können. Stattdessen wurde gedehnt, wo es nur ging, was aber dann mit dem weitern Verlauf der Handlung null Effekt hat (z.B. Ricks Dialog mit dem Teenie Star , Sharon Tates Kinobesuch, Cliffs Philosophiererei mit Bruce Lee etc.).
Zum zweiten: man kann es Quentin zugestehen, den Lauf der Geschichte im Finale umgeschrieben zu haben. Das fällt unter künstlerische Freiheit; dennoch, er mußte halt noch was finden, wo er seine Gore and Splatter Sequenzen einbauen hat können, ansonsten wäre es kein QT! Das Finale war derartig vorherzusehen und man merkt es ihm an, dass er sich hier von alten Romero Horror-Filmen inspirieren hat lassen. Sich von Billigfilmen inspirieren zu lassen, dazu bekennt er sich offen.
Positiv zu vermerken ist, dass Di Caprio sich endgültig von seinem Milchbubi Image befreien konnte.
Auch Mike Moh, der Bruce Lee spielte, war exzellent!
6/10 LSD-Tabletten
Code Name: Anti Spy Agent 666-OH!
Real Name: Louis Duke "The Destroyer" Duck
Parents: illegitimate son of Scrooge McDuck and Magica de Spell

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

823
Ich hatte wahnsinnig großen Spaß an diesem wahnsinnig abgedrehten Film. Pitt und DiCaprio spielen fantastisch. Optik und Soundtrack sind ein Traum. Das wirre Hin- und Herspringen zwischen den Genres finde ich fantastisch.
Speziell das horrorfilmartig aufgebaute Szenario auf der Hippie-Ranch, das im Gespräch mit Spahn wieder komplett in sich zusammenfällt hat mir einen Riesenspaß gemacht.
Der teils etwas zusammenhanglose Plot stört mich wenig, vielmehr finde ich, dass er den wirren Grundtenor des Filmes unterstützt und den Zuseher im ständigen Ungewissen lässt, was als nächstes passieren könnte - Das blutige Finale lasse ich da mal außen vor, dieses war natürlich nicht unvorhersehbar, dafür aber toll inszeniert und hat für große Heiterkeit im Kinosaal gesorgt. :D

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

824
Once upon a time in Hollywood

Für viele war Quentin Tarantinos achter Film „The Hateful Eight“zu lang und zu zäh, gleichzeitig wurde aber auch immer wieder die Kritik laut, dass ihm irgendetwas von Tarantinos Stil fehlen würde. Auch wenn ich keine der beiden Kritikpunkte Teile und „The Hateful Eight“ in meinen Augen sein bester Film ist, kann ich die Kritik verstehen. Mit seinem neuen Film „Once upon a time in Hollywood“ werden die Zuschauer, die noch deutlicher Tarantinos Handschrift sehen wollen, dann deutlich besser zufrieden gestellt werden. Der Regisseur bezeichnete seinen neunten Film als den, der Pulp Fiction am nächsten kommt und tatsächlich fängt er ebenso wie dieser, mit relativ lose miteinander verknüpften Szenen und Handlungssträngen, das Feeling von Los Angeles ein. Der Unterschied ist nur, dass es dieses Mal nicht um ein bestimmtes Milieu (Gangster) geht, sondern um eine bestimmte Zeit (1969). Sei es der Wandel in der Traumfabrik Hollywood, oder die aufkommende Hippiegesellschaft, beides wird stark thematisiert und komplett in den Vordergrund gerückt. Eine wirkliche Handlung darf man dabei nicht erwarten. Einige Szenen, oder ganze Handlungsstränge sind komplett irrelevant und einfach nur drin um den Film mit realen Gegebenheiten des Jahres 1969 zu verknüpfen.
Generell gibt es vor allem im ersten Filmdrittel einige Längen und einen roten Faden sucht man vergebens. Zwar wird es aufgrund der wieder mal genial geschriebenen Dialoge und der Schauspielerischen Leistung (diCaprio und Pitt haben beide eine Oscarnominierung verdient und auch Margot Robbie weiß zu überzeugen) nie wirklich langweilig, aber man fragt sich schon das ein oder andere Mal ob der Film überhaupt auf ein Ziel zusteuert.
Eine weitere Sichtung wird beantworten müssen ob der Anfang wirklich so lang hätte sein müssen, aber eines kann ich auch nach der ersten Sichtung mit Sicherheit sagen. Die anfänglichen Längen sind es definitiv wert überwunden zu werden, das Finale entschädigt für alles. Dort spielt Tarantino endgültig alle seine Stärken aus und entfacht ein gigantisches, vollkommen absurdes Feuerwerk der Filmkunst wie es wohl kein zweiter kann.
Diesen Film muss man im Kino gesehen haben, auch wenn er keinen Effektbombast zu bieten hat, die Stimmung eines vollen Kinosaales lässt sich zu Hause einfach nicht wieder herstellen. Ich saß noch nie in einem Film mit mehr kollektiven Lachern wie in „Once upon a time in Hollywood“. Es ist nicht Tarantinos bester Film, aber definitiv den Kinobesuch wert.

8,5/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."