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von dernamenlose
Agent
Once upon a time in Hollywood
Für viele war Quentin Tarantinos achter Film „The Hateful Eight“zu lang und zu zäh, gleichzeitig wurde aber auch immer wieder die Kritik laut, dass ihm irgendetwas von Tarantinos Stil fehlen würde. Auch wenn ich keine der beiden Kritikpunkte Teile und „The Hateful Eight“ in meinen Augen sein bester Film ist, kann ich die Kritik verstehen. Mit seinem neuen Film „Once upon a time in Hollywood“ werden die Zuschauer, die noch deutlicher Tarantinos Handschrift sehen wollen, dann deutlich besser zufrieden gestellt werden. Der Regisseur bezeichnete seinen neunten Film als den, der Pulp Fiction am nächsten kommt und tatsächlich fängt er ebenso wie dieser, mit relativ lose miteinander verknüpften Szenen und Handlungssträngen, das Feeling von Los Angeles ein. Der Unterschied ist nur, dass es dieses Mal nicht um ein bestimmtes Milieu (Gangster) geht, sondern um eine bestimmte Zeit (1969). Sei es der Wandel in der Traumfabrik Hollywood, oder die aufkommende Hippiegesellschaft, beides wird stark thematisiert und komplett in den Vordergrund gerückt. Eine wirkliche Handlung darf man dabei nicht erwarten. Einige Szenen, oder ganze Handlungsstränge sind komplett irrelevant und einfach nur drin um den Film mit realen Gegebenheiten des Jahres 1969 zu verknüpfen.
Generell gibt es vor allem im ersten Filmdrittel einige Längen und einen roten Faden sucht man vergebens. Zwar wird es aufgrund der wieder mal genial geschriebenen Dialoge und der Schauspielerischen Leistung (diCaprio und Pitt haben beide eine Oscarnominierung verdient und auch Margot Robbie weiß zu überzeugen) nie wirklich langweilig, aber man fragt sich schon das ein oder andere Mal ob der Film überhaupt auf ein Ziel zusteuert.
Eine weitere Sichtung wird beantworten müssen ob der Anfang wirklich so lang hätte sein müssen, aber eines kann ich auch nach der ersten Sichtung mit Sicherheit sagen. Die anfänglichen Längen sind es definitiv wert überwunden zu werden, das Finale entschädigt für alles. Dort spielt Tarantino endgültig alle seine Stärken aus und entfacht ein gigantisches, vollkommen absurdes Feuerwerk der Filmkunst wie es wohl kein zweiter kann.
Diesen Film muss man im Kino gesehen haben, auch wenn er keinen Effektbombast zu bieten hat, die Stimmung eines vollen Kinosaales lässt sich zu Hause einfach nicht wieder herstellen. Ich saß noch nie in einem Film mit mehr kollektiven Lachern wie in „Once upon a time in Hollywood“. Es ist nicht Tarantinos bester Film, aber definitiv den Kinobesuch wert.
8,5/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."