vodkamartini hat geschrieben: 24. September 2019 19:53
die Gewaltspitzen waren mir ein wenig zu sehr over the top und erschließen sich auch nicht aus dem Charkter der ersten drei Filme. Das ist dann imo für das Actiongenre auch grenzwertig und eher in eine Sparte einzuordnen, mit der ich nie besonders viel anfangen konnte. V.a. die erste Szene im Auto kommt in ihrer Art völlig unvermittelt und übertrieben daher. Da habe ich dann schon den schweren Verdacht, dass man unbedingt ein R-rating bzw. FSK 18 wollte, die man heute z.B. mit dem damals verteufelten Teil 2 sicher nicht mehr bekommen würde.
Die Gewalt fand ich grossartig und die von dir angeführte Szene war für mich eines der Highlights. Gerade weil es wie aus dem Nichts kam entfaltete sich da eine derbe Wucht und verdeutlichte eindrucksvoll, dass man es sich mit jemandem wie Rambo eben besser nicht verscherzen sollte. Grunbergs Inszenierung funtkioniert da auch sehr effektiv, da er die Bösewichter so einführt, dass Rambos drastische Exzesse jederzeit gerechtfertigt erscheinen. Man mag das als simplifizierte Oberflächlichkeit sehen, ich sehe es aber als effektiv - denn es ist eben ein Rambo-Film und da erwarte ich auch einen gewissen Gewaltpegel und klar abgesteckte Fronten. Ich finde übrigens nicht, dass sich die Gewaltspitzen nicht mit dem Charakter der ersten drei Filme in Übereinklang bringen lässt. Exemplarisch sei Rambos Rückkehr ins Lager nach Cos Tod in Rambo II genannt, bei der er ähnlich extrem mit seinen Gegner abrechnet wie in Last Blood. Der einzige Unterschied ist: es ist nicht annähernd so grafisch in Szene gesetzt, was aber damals auch nicht möglich war. Wenn er aber z.B. den Vietcong-Hauptmann mit seinem explosiven Pfeil in die Luft jagt ist das im Kern auch nicht "milder" als was er seinen mexikanischen Freunden im neusten Output alles antut.
Übrigens empand ich die Gewalt in Last Blood obwohl auf gleichem Niveau wie im Vorgänger deutlich anders. In Last Blood ist vieles davon schon Selbstzweck und lässt sich nicht wirklich über die Handlung rechtfertigen. Gut, über ein paar Ecken dann schon, aber hier war Rambo IV deutlich besser fundiert, will sagen die Action bildete den Ton und den Kern der Handlung besser ab, der Film war in sich stimmiger. Das stört mich aber nicht wirklich, da Last Blood eben eine andere Herangehensweise hat und für mich viel eher in der Tradition von II und III steht als klassisches Eskapismus-Abenteuer. Ich kann es nicht oft genug sagen: mir hat der Kinobesuch wirklich richtig viel Spass gemacht und gerade bei Rambos Abrechnung mit den bösen Jungs konnte ich mir ein ordentliches Grinsen nicht verkneifen - was immer das auch über mich aussagt.
Casino Hille hat geschrieben: 24. September 2019 20:00
Trumpsche Anbiederung ist zu viel gesagt, aber der Film bedient sich einiger übler Ressentiments, auf die es okay ist, hinzuweisen.
Na komm Hille, dann musst du aber auch Ross und Reiter nennen wenn du schon solche Geschütze auffährst!

Also was genau sind das denn für Ressentiments, die du in dem Film ausgemacht hast? Ich hab die Presseberichterstattung über Last Blood nur oberflächlich verfolgt, aber manches war schon sehr durchschaubar. Irgendwo wurde z.B. die Ironiefreiheit des Films kritisiert. Das ist dann schon albern, dann könnte man auch der Nackten Kanone fehlende Ernsthaftigkeit vorwerfen.