Okay, durch ein Missgeschick bin ich in die Lage gekommen, Zeit gehabt zu haben, um die Leone-Filme zu bingewatchen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Leone nutzt seine gerne mal fast 3-stündigen Filme anscheinend insbesondere dazu, coole Szenen aneinanderzureihen (so ähnlich wie bei Bond also), dramaturgisch aber gut zu verbinden, dass es immer wieder gute Dynamiken in der Handlung gibt (anders als bei Bond, obwohl dort die Handlung selbst wichtiger ist). Mitschuld an den coolen Szenen hat Morricone. Kaum zu glauben, dass auch Once Upon a Time in America von Leone sein soll.
Der beste der Filme ist zweifelsohne The Good, the Bad and the Ugly. GBU bietet vor allem diese interessante Fihurenkonstellation und gewinnt dabei vor allem von Eli Wallachs Tuco, der eine Art "Verbindungsrolle" zwischen dem Pro- und Antagonisten innehat (eine Art Jack Sparrow sozusagen). Ich vergebe hier erstmal 8 Sterne mit Platz nach oben für weitere Sichtungen. Angesichts der länge des Films hatte ich auch an einigen Stellen das Gefühl, dass GBU sich zu viel Zeit nimmt.
Once Upon a Time in the West ist ungefähr auf demselben Niveau, nur nicht ganz so großartig. Der Film bietet neben einer der unangenehmsten Sexszenen einen spannend gegen den Strich besetzten Henry Fonda.
Die anderen Filme waren musikalisch nicht mehr ganz so einprägsam.
A Fistful of Dollars ist ein feiner Westernactionthriller mit einem unmotivierten Protagonisten mit heldenhaftem Charakter.
For a Few Dollars More ist dagegen schon eine Steigerung. Strukturell ähneln sich alle Filme stark und stilistisch ebenso, deshalb sehe ich sie auch alle eng beisammen in der Gesamtwertung und würde für den schwächsten minimal 7 vergeben (ok, GBU verdient dann wohl doch 9).
Bei Duck, You Sucker hatte ich nach einer halben Stunde die IMDb-Bewertung angeschaut, um mich zu vergewissern, ob ich dranbleiben sollte, und nach ca. einer weiteren halben Stunde ausgemacht. Dem Film gelingen weder interessante Charaktere noch die Leone-typischen coolen Szenen. Übersehe ich etwas, was man dem Film zugute halten könnte?
Ästhetisch halte ich die Filme für prägend, weil einige Westernklischees anscheinend auf Leones Western zurückgehen, und es dann andersherum interessant ist, die FIlme zu sehen, wenn der Stil sich bereits popkulturell etabliert hat, wodurch sie die (selbst etablierten?) klischees erfüllen.
Interessant dürfte auch sein, ob und wie die Filme in den USA gezeigt wurden und ankamen, vor allem vor 1968.
Als nächstes nehme ich mir dann wohl Nobody und The Wild Bunch vorn.
Gibt es noch weitere, gute, Western, die man gesehen haben sollte?
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Sicher, ein paar Dutzend ...Thunderball1965 hat geschrieben: ↑1. August 2018 13:27
Gibt es noch weitere, gute, Western, die man gesehen haben sollte?
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Probier mal The Searchers und Rio Bravo als Ausgangspunkt für das Oevre der Granden John Ford und Howard Hawks. Und Eastwoods The Outlaw Josey Wales wäre auch noch ein erwähnenswerter Eckpunkt. Ansonsten: siehe Maibaum.
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Okay.
Hawks ist sowieso immer ein guter Name, wenn man sich an ein Genre herantasten will.
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Zuletzt gesehen: Ein Schuß und 50 Tote (USA, 1959)
Mit "Ein Schuß und 50 Tote" hat Norman Z. McLeod eine perfekte Westernkomödie abgeliefert, welche in Teilen auch als Gesellschaftssatire daherkommt.
Bob Hope glänzt in der Rolle des Versicherungsvertreters und Durchschnittsbürgers Milford Farnsworth, den es durch unglückliche Umstände in den "Wilden Westen" (genauer gesagt nach Missouri) verschlägt.
In der deutschen Fassung wird Hope von Erik Ode synchronisiert, der hier auch viel besser passt als in "Der unsichtbare Dritte" auf Cary Grant.
In weiteren Rollen sind Rhonda Fleming (wirklich eine Augenweide), Wendell Corey, Will Wright und Jim "Jock Ewing" Davis (synchronisiert vom Connery/Lazenby-Sprecher GGH) zu sehen.
„Ein Schuß und 50 Tote“ - My First Look – 9/10 Punkte.
Mit "Ein Schuß und 50 Tote" hat Norman Z. McLeod eine perfekte Westernkomödie abgeliefert, welche in Teilen auch als Gesellschaftssatire daherkommt.
Bob Hope glänzt in der Rolle des Versicherungsvertreters und Durchschnittsbürgers Milford Farnsworth, den es durch unglückliche Umstände in den "Wilden Westen" (genauer gesagt nach Missouri) verschlägt.
In der deutschen Fassung wird Hope von Erik Ode synchronisiert, der hier auch viel besser passt als in "Der unsichtbare Dritte" auf Cary Grant.
In weiteren Rollen sind Rhonda Fleming (wirklich eine Augenweide), Wendell Corey, Will Wright und Jim "Jock Ewing" Davis (synchronisiert vom Connery/Lazenby-Sprecher GGH) zu sehen.
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Für meinen 700. Film (behauptet zumindest mein IMDb-Profil) habe ich eine peinliche Westernlücke geschlossen und mir Rio Bravo hinter die Binde gekippt. Ein sehr angenehmer Film - klingt seltsam, aber genau das ist er, angenehm. Unkompliziert, charmant und unterhaltsam, da gibt es charismatische Helden, die man anfeuern kann und deren wild zusammengewürfelte "Familie" Herz und Seele der Geschichte ist, da gibt es gradlinige Spannungs- und Actionmomente, die keinen Millimeter mehr sind als gut gegen böse, aber als solches wunderbar funktionieren, und da gibt es die ideale Musikgestaltung mit ihrem Höhepunkt in Form eines badassigen Country-Duetts zwischen Dean Martin und Ricky Nelson. Lediglich auszusetzen gibt es wenig. Der Film macht so viel Spass, dass ich irgendwann pausieren und mir dazu ein Bier holen musste.
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Du hättest dir für dein Jubiläum wahrlich schlechtere Filme aussuchen können.GoldenProjectile hat geschrieben: ↑22. Februar 2020 02:06 Für meinen 700. Film (behauptet zumindest mein IMDb-Profil) habe ich eine peinliche Westernlücke geschlossen und mir Rio Bravo hinter die Binde gekippt.


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Mehr noch, Tarantino zeigt den Film angeblich jeder potentiellen Freundin und wenn sie ihn nicht mag, kommt keine Beziehung zustande.

Der beste Western aller Zeiten - da würden Leone und Peckinpah ein Wörtchen mitreden wollen, aber grandios ist er. Vor allem eben durch die wie du sagts flüssig-schlüssige Zuspitzung und die relaxte Inszenierung - selbst die grosse Actionszene am Schluss ist komplett gemütlich, überschaubar und halt eben angenehm.
Wie verhalten sich denn die anderen grossen Hawks-Western Red River, Rio Lobo und El Dorado (oder habe ich einen vergessen?) zu Rio Bravo?
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Red River und El Dorado sind ebenfalls ganz große Westernklassiker. Wenn man sie mit Rio Bravo vergleicht, dann fällt vor allem Red River etwas aus dem üblichen Muster heraus, da er deutlich epischer angelegt ist, wie auch die Dramatisierung stärker ist (gerade durch die Zuspitzung im Konflikt zwischen John Wayne und Monti Clift). El Dorado ist eigentlich ein Remake von Rio Bravo und ähnelt diesem auch vom Tonfall her sehr. Wobei es El Dorado fertigbringt in Bezug auf die Ernsthaftigkeit sogar noch eine Schippe wegzunehmen, vor allem durch den amüsiert-aufgekratzt agierenden Robert Mitchum, der in der Säuferrolle einen ziemlichen Kontrast zum ja bemerkenswert seriös agierenden Dean Martin abliefert. So wie bei Mitchum/Martin macht es El Dorado aber eigentlich durchgängig, indem er die bekannte Stoy aus Rio Bravo immer wieder variiert und so letztlich dann doch ein sehr eigenständiger Film ist. Rio Lobo ist in meinen Augen dagegen nur Mittelmaß, da hilft es auch wenig, dass das inhaltliche Rio Bravo-Grundgerüst hier teilweise zum dritten Mal verwurstet wird. Rio Lobo ist vor allem viel konventioneller und wenige relaxt, wie auch die Darstellerseite nie an die drei anderen großen Hawks-Wayne-Western geranreicht.GoldenProjectile hat geschrieben: ↑22. Februar 2020 13:21 Wie verhalten sich denn die anderen grossen Hawks-Western Red River, Rio Lobo und El Dorado (oder habe ich einen vergessen?) zu Rio Bravo?
Von daher würde ich so einstufen:
Rio Bravo 10
Red River 9
El Dorado 8,5
Rio Lobo 5,5
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Na ja, Rio Bravo hat auch so seine Schwächen. Von daher sicher kein 10er für mich. El Dorado finde ich gleichwertig (9/10), und Rio Lobo (6/10) macht auch Spaß, ist aber ganz klar ein deutlich schwächerer Film.
Neben dem ebenfalls spaßigen Red River (8,5/10) gibt es auch noch den Trapper Western The Big Sky (8/10), mit einem famosen Kirk Douglas in der Hauptrolle (mit dessen Art zu spielen Hawks aber nicht zufrieden war), und der ebenfalls viele der Qualitäten eines typischen Hawks Films aufweist.
Für Leute die Tanzszenen mögen, eine kleine wunderschöne Hommage an den verstorbenen Kirk (nicht der Käptn):
Neben dem ebenfalls spaßigen Red River (8,5/10) gibt es auch noch den Trapper Western The Big Sky (8/10), mit einem famosen Kirk Douglas in der Hauptrolle (mit dessen Art zu spielen Hawks aber nicht zufrieden war), und der ebenfalls viele der Qualitäten eines typischen Hawks Films aufweist.
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Danke, ich muss die eh mal alle sehen. Was nicht gerade einfach ist, wenn Hawks und Ford zusammen zwei Zillionen Duke-Western gedreht haben und die Hälfte davon Rio Etwas heisst.
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Übertreib doch nicht so maßlos, höchstens ein Drittel ...GoldenProjectile hat geschrieben: ↑22. Februar 2020 16:58 wenn Hawks und Ford zusammen zwei Zillionen Duke-Western gedreht haben und die Hälfte davon Rio Etwas heisst.
Hmm, du hast auffälligerweise vergessen Rio Bravo (Arbeitstitel: Rio Rio) zu bepunkten ...
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Rio Bravo? Und du meinst ganz sicher nicht Rio Grande? Oder Rio Lobo? Oder Rio de Janeiro? Oder Rikscha-Taxis?
Knifflig, hm, sehr knifflig, aber bei dem kolossalen Spass kann es eigentlich kaum etwas unter 9/10 sein. Sagen wir mal 9/10 für den Anfang.
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Ich habe eine weitere peinliche Westernlücke geschlossen, und der Film heisst nicht einmal Rio Searcherso, ist das nicht grandios? Ford schmeisst einem eindrückliche Technicolor-Vistavision-Bilder vom Monument Valley und von Büffelherden in schneebedeckter Prärie in solcher Menge und Intensität an den Kopf, dass man vor lauter Bildgewalt aus dem Glotzen nicht mehr rauskommt. Visuell womöglich also einer der eindrucksvollsten und bildstärksten Filme überhaupt, darüber hinaus war ich vermutlich eine kleine Spur zu müde und kann das Potential des Films nach einer Sichtung nur schwer einschätzen. Ob der urplötzliche Meinungsumschwung von Dingsbums über ihre Rettung wirklich Sinn ergibt oder ob die längeren, eher humoristischen Passagen wie der Faustkampf zwischen Charlie und Martin in den ansonsten sehr düsteren und unheilvollen Film passen, das müsste ich mit weiteren Sichtungen genauer evaluieren. Ein gewisses Faszinationspotential ist aber durchaus vorhanden und der Falke schreit danach, bei einer Ford-Retrospektive im Berner Programmkino noch einmal angeschaut zu werden. Erst einmal 8/10 für The Searchers. Kater Bob hat er glaube ich auch gefallen.
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