Coronakrise 2020: Diskussionsthread zu Covid-19

Auch oft "Off-Topic" genannt. Vom neuesten Computerspiel, aktuellen Weltgeschehnissen bis hin zum nächsten großen Sportevent! Filmdiskussionen bitte ins seperate Forum! Viel Spass beim Plaudern!
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Samedi
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IvanA hat geschrieben: 19. April 2020 17:38 Nun, von einem Virus entwickeln hab ich jetzt bewusst nichts gesagt
Du hast aber direkt auf dieses Zitat geantwortet:
SMERSH hat geschrieben: 19. April 2020 13:12 Jedenfalls sollte eine absichtliche Verbreitung recht abwegig sein, da einfach niemand in irgendeiner Weise von einer Pandemie profitiert.
Natürlich gibt es bestimmte Personengruppen oder Unternehmen, die weniger unter der Krise leiden als der große Rest, aber es gibt so gut wie niemanden, der langfristig wirklich davon profitiert. Also mehr verdient, als wenn es die Krise nicht gäbe.

Auch Amazon oder Netflix werden denke ich durch die Krise langfristig nicht mehr Gewinn machen als ohne die Krise. Sie haben zwar auf absehbare Zeit sehr viel mehr vom Kuchen, aber der Kuchen wird eben auch kleiner. ;-)

Und warum ausgerechnet Bill Gates der größte Krisenprofiteur sein sollte, das musst du uns erst noch erklären...
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Samedi hat geschrieben: 19. April 2020 17:55 Natürlich gibt es bestimmte Personengruppen oder Unternehmen, die weniger unter der Krise leiden als der große Rest, aber es gibt so gut wie niemanden, der langfristig wirklich davon profitiert. Also mehr verdient, als wenn es die Krise nicht gäbe.
Das stimmt so definitiv nicht. Nahezu alle Anbieter von Onlineangeboten profitieren gerade. Videochatplattformen boomen und werden teilweise erst bekannt (zoom hat vor wenigen Monaten doch noch keiner gekannt), Lieferservice wie Amazon dürften profitieren, der Streamingmarkt wird zwar immer umkämpfter, aber wer jetzt schon dabei ist dürfte mit ziemlicher Sicherheit auch langfristig profitieren, zahlreiche Onlinevideospiele feiern Rekordnutzerzahlen, etc.
Es gibt auf jeden Fall Profiteure, alles andere wäre auch höchst verwunderlich. Was natürlich nicht heißt, dass irgendjemand nachgeholfen hat. Aber Profiteure gibt es definitiv.
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Ich wollte damit nur sagen, dass die meisten Menschen nach (und vielleicht auch schon während) der Krise weniger Geld in der Tasche haben werden.

Und weil das so ist, werden das auch Amazon, Netflix & Co zu spüren bekommen. Kurzfristig profitieren sie vielleicht von der Krise, weil die Menschen daheim hocken und aktuell noch genügend Geld haben. Langfristig wird bei den Menschen aber das Geld knapp werden und dann werden auch Amazon & Netflix weniger Umsatz machen.

Speziell bei Netflix kommt auch noch dazu, dass die Filmbranche ja aktuell am Boden ist und deshalb auch keine Netflix Originals produziert werden können.
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Samedi hat geschrieben: 20. April 2020 15:00Speziell bei Netflix kommt auch noch dazu, dass die Filmbranche ja aktuell am Boden ist und deshalb auch keine Netflix Originals produziert werden können.
Das wird man zeitverzögert dann nächstes Jahr merken, wenn Netflix und Co. keine neuen Serien etc. anbieten können.

Hier nochmal ein schöner Kommentar zum Thema "Kultur", der das aufgreift, was ich auch die ganze Zeit sage:

https://www.ndr.de/kultur/Kommentar-Kul ... r2374.html

Wenn Söder und Co. in ihren Pressekonferenzen von Veranstaltungen sprechen, dann bringen sie immer Beispiele wie Oktoberfest, Biergarten, Hochzeitsfeier, Karneval - aber eben nie Kino, Theater, Konzertsaal.
Und wenn nochmal ein Politiker offen sagt "Wir müssen eben ein wenig länger auf das verzichten, was uns am leichtestens fällt" - dann könnte ich kotzen.
Wer sagt, dass es einem am leichtesten fällt den Theaterbesuch wegzulassen, und dass es stattdessen wichtiger sei sich ein neues T-Shirt im Bekleidungsgeschäft zu kaufen?

Ich persönlich könnte locker ein Jahr ohne den materiellen Konsum auskommen, aber nicht ohne den geistigen/gesellschaftlichen Kultur-Konsum.

Ich wäre gespannt wie die Leute, die die Kultur heute kleinreden, noch reden würden, wenn wirklich mal ein Jahr keine Streamingdienste funktionieren, kein TV exisitiert, kein Radio läuft, kein Kino offen hat, keine Musik konsumiert werden kann, kein Theater spielt, kein Konzert stattfindet. Dann würden sie merken wie wichtig Kultur ist.
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Invincible1958 hat geschrieben: 20. April 2020 17:48 Wer sagt, dass es einem am leichtesten fällt den Theaterbesuch wegzulassen, und dass es stattdessen wichtiger sei sich ein neues T-Shirt im Bekleidungsgeschäft zu kaufen?
Bekleidungsgeschäfte sind auch wichtig, aber auf Bau- und Gartenmärkte könnte ich z. B. viel eher verzichten als auf Kultur.
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Ich finde - wie gesagt - manche der jetzt verkündeten Erleichterungen auch nicht ganz nachvollziehbar, aber dennoch ist es nicht so einfach wie ihr es euch macht. Bei Bekleidung muss man auch vor allem an Kinder denken. Die wachsen und brauchen daher neue Klamotten, vor allem wenn sie jetzt wieder in die Schule gehen.

Außerdem muss man bei allem was die Politik jetzt entscheidet auch die wirtschaftliche Relevanz in der Priorisierung beachten.

Beschäftigte in Deutschland in Kulturberufen: 3.1% aller Erwerbstätigen
Davon nach Relevanz:
- Lehrtätigkeiten an außerschulischen Einrichtungen (16%, dürfen wohl noch nicht arbeiten aber vielleicht bald)
- Technische Mediengestaltung (16%, dürfen wohl arbeiten)
- Redaktion und Journalismus (13%, dürfen arbeiten)
- ...
- ...

Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... cationFile

Das hilft natürlich niemandem, der in einem der kleinen Subsektoren arbeitet für die es aktuell noch keine positive Perspektive gibt.
Aber die Regierung will ja auch alle 2 Wochen neu evaluieren. Gut möglich, dass wir in 4 Wochen praktisch keine Infizierten mehr haben...
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danielcc hat geschrieben: 20. April 2020 22:51Außerdem muss man bei allem was die Politik jetzt entscheidet auch die wirtschaftliche Relevanz in der Priorisierung beachten.
Genau das ist ja das Argument, welchem ich entgegen wirken will.
Es kann nicht nur darum gehen, die großen Wirtschaften zu retten. Parallel (und nicht erst hintendran bzw. gar nicht) muss man auch auf die anderen schauen.

Man kann auch nicht einer Mutter das Kind nach der Geburt wegnehmen und sagen: "Wieso? Es bekommt doch alles aus anderer Quelle." (siehe Kaspar Hauser).
Es geht auch um das seelische Wohl der Menschen, nicht nur um das wirtschaftliche des Landes.

Nicht falsch verstehen: mir geht es nicht darum, dass jetzt auf einen Schlag alles wieder erlaubt werden soll, was vorher war.
Mir geht es nur um die Wertschätzung (vor allem seitens der Politik). Monika Grütters drängt sich kaum in den Vordergrund und reißt das Steuer an sich.
Und den anderen Ministern geht es nur ums Geld.

So blöd das jetzt klingt:
Ich glaube es wird nie Szenen geben, in denen die Menschen vom Balkon den Kultuschaffenden Beifall klatschen - dafür, dass gefühlt 99% davon für wenig bis gar kein Geld das Leben der Menschen bereichern - da die meisten dies als selbstverständlich hinnehmen.
Selbst Menschen in meinem Umfeld, die auch in der Kultur arbeiten, sehen es inzwischen als normal an, dass man kostenfrei Musik streamen kann etc.
Inzwischen wurde eine Gesellschaft erzogen, der alle möglichen kulturellen Produkte nichts mehr Wert sind.
Wenn man heute jemandem sagen würde: du kannst dein Lieblingslied nur noch dann hören, wenn du willst, wenn du dafür einmal 5 Euro zahlst - dann würde die Person einem nen Vogel zeigen. Vor 20 Jahren war es noch ganz normal.
Und da könnte man jetzt dutzende Beispiele bringen.

Aber weil man die Zeit nicht zurückdrehen kann, sollte trotzdem ein Bewusstsein in der Gesellschaft geschaffen werden dafür, welchen immateriellen Wert das Produkt, welches die Kulturszene auf den Markt bringt, hat.
Und mir geht es nur darum zu betonen, dass es absolut kontraproduktiv ist, wenn Spahn und Co. dieses Produkt als "verzichtbar" etc. bezeichnen.

Und dass wir (die Kulturszene) zur Zeit auch noch so doof sind und jede Menge Arbeit und Geld in die Produktion von Videos, Songs, Live-Schalten etc. zu stecken, die dann auch noch kostenfrei in die Welt gesendet werden, verstehe ich nicht.
Die Branche macht sich über Jahre auch selbst immer ein Stück kaputter. Und trotzdem brennen Millionen Künstler weiter dafür die Gesellschaft mit Kunst, Musik, Theater, Film etc. zu bereichern - ohne davon am Ende wirklich leben zu können.
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Invincible1958 hat geschrieben: 21. April 2020 00:57 Und dass wir (die Kulturszene) zur Zeit auch noch so doof sind und jede Menge Arbeit und Geld in die Produktion von Videos, Songs, Live-Schalten etc. zu stecken, die dann auch noch kostenfrei in die Welt gesendet werden, verstehe ich nicht.
Macht ja auch nicht jeder.

Hauptsächlich geht es natürlich um Werbung für die "Zeit danach". Und der Großteil dieser Projekte ist ja nichts, was übermäßig viel Geld kostet.

Die meisten Musiker geben "Konzerte" aus dem Wohnzimmer per Facebook, Youtube oder Insta.

Die großen Theater streamen Produktionen aus der Konserve oder kleine Lesungen ihrer Schauspieler.

Natürlich könnten die Theater und Kulturschaffenden jetzt auch einfach gar nichts mehr machen und streikend irgenddwo in der Ecke sitzen oder aber für das Gestreamte viel Geld verlangen, aber aktuell ist es glaube ich so besser, wie es die Kulturbranche auch macht.

Nur mit mehr Aufmerksamkeit ist es auch wirklich möglich, mehr für sich rauszuholen. Im Übrigen auch mehr, als man vielleicht mit Bezahlprogrammen für alte Theaterproduktionen bekommen würde.

Nebenbei sei natürlich noch erwähnt, dass die meisten Theater gar nicht die nötige Infrarstruktur für solche Bezahlprogramme hätten.
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Gernot
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weil wir das letztens hier kurz darüber diskutiert hatten: das letzte Autokino Österreichs in der Nähe von Wien, das vor ein paar Jahren pleite ging, wollte schon wieder aufsperren, darf aber (noch) nicht. Das ist schade und unverständlich... Die hätten jetzt sicherlich schon ein riesen Geschäft gemacht.

Aber in ein paar Wochen dürfte es wieder so weit sein - damit hätte ich nicht gerechnet, super!

https://noe.orf.at/stories/3044987/
Die goldenen Zeiten des Autokinos in Groß-Enzersdorf sind schon ein paar Jahre her. Seit dem Konkurs 2015 gab es hier nur noch ab und zu einzelne Filmveranstaltungen. Die zwei neuen Betreiber Hannes Schwarzecker und Markus Cepuda wollten das ändern. Ein Neustart des Autokinos war geplant. Den Behörden zufolge muss dieser nun aber noch warten.

In einem Schreiben der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf berief man sich auf die Covid-19-Verordnung, laut der unter anderem das Betreten von Kundenbereichen in Freizeitanlagen und das Betreten von öffentlichen Räumen untersagt ist. Der Parkplatz des Autokinos werde als Kundenbereich und öffentlicher Raum angesehen.

Unverständnis bei Betreibern
„Wir haben uns das ganz anders erwartet“, sagte Cepuda gegenüber noe.ORF.at. „Man sieht, in anderen Ländern funktioniert das ganz toll und wird gut angenommen.“ Das Autokino in Groß-Enzersdorf funktioniere zudem gänzlich kontaktlos: „Man kauft das Ticket schon online, fährt mit seinem Auto hierher, und hinter geschlossener Scheibe wird das Ticket von uns gescannt.“

Die beiden Betreiber schalteten Anwalt Gottfried Forsthuber ein. Auch bei ihm stieß die Entscheidung der Behörden auf Unverständnis: „Ein privater oder öffentlicher Parkplatz darf offen halten. Ein Autokino, das praktisch auch nur ein großer Parkplatz ist, wo eben auch ein Film gezeigt wird, muss geschlossen bleiben. Das ist ein sehr plakatives Beispiel, dass aufgrund der Verordnung momentan Willkür in Österreich geübt wird“, sagte Forsthuber.

Land geht von baldiger Öffnung aus
Am Montagnachmittag teilte die Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf dem ORF mit, dass die Entscheidung mittlerweile beim Land Niederösterreich liege. In einer Stellungnahme hieß es, dass eine Ausnahme für Autokinos in der Covid-19-Verordnung nicht angeführt sei, womit der Besuch des Autokinos derzeit nicht zulässig sei.

Eine gute Nachricht erhielten die Betreiber aber doch noch. Das Land geht laut dem Statement nämlich davon aus, dass „Autokinos nach Ablauf der Befristung ab 1. Mai wieder geöffnet werden.“ Das wäre zwar später als ursprünglich von den Betreiber geplant, aber doch in absehbarer Zeit.
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Gernot hat geschrieben: 21. April 2020 10:46 weil wir das letztens hier kurz darüber diskutiert hatten: das letzte Autokino Österreichs in der Nähe von Wien, das vor ein paar Jahren pleite ging, wollte schon wieder aufsperren, darf aber (noch) nicht. Das ist schade und unverständlich... Die hätten jetzt sicherlich schon ein riesen Geschäft gemacht.
In Deutschland sind ja inzwischen bereits über 20 Autokinos in Betrieb (einige mussten nie schließen, andere wurden im Schnellverfahren aus dem Boden gestampft). Dort finden neben Kinovorstellungen ja auch bereits Gottesdienste und Konzerte statt.

Leider weigert sich Hamburg immer noch, obwohl es bereits seit Wochen Kinobetreiber gibt, die mit schlüssigen Konzepten an den Senat herangetreten sind. Nachvollziehbare Gründe für ein Verbot von Autokinos in Hamburg soll es den Veranstaltern nach bislang seitens der Stadt nicht gegeben haben.
Ich hoffe, dass die Stadt bald einknickt.
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Samedi hat geschrieben: 21. April 2020 07:58
Invincible1958 hat geschrieben: 21. April 2020 00:57 Und dass wir (die Kulturszene) zur Zeit auch noch so doof sind und jede Menge Arbeit und Geld in die Produktion von Videos, Songs, Live-Schalten etc. zu stecken, die dann auch noch kostenfrei in die Welt gesendet werden, verstehe ich nicht.
Macht ja auch nicht jeder.

Hauptsächlich geht es natürlich um Werbung für die "Zeit danach". Und der Großteil dieser Projekte ist ja nichts, was übermäßig viel Geld kostet.

Die meisten Musiker geben "Konzerte" aus dem Wohnzimmer per Facebook, Youtube oder Insta.

Die großen Theater streamen Produktionen aus der Konserve oder kleine Lesungen ihrer Schauspieler.
Dass das nichts oder wenig kostet, ist nicht korrekt.
Allein die Verwertungsrechte für einen Stream einer Theaterproduktion oder eines älteren Konzerts gehen in die Tausende.
Ich sehe ja selbst wie wir in meinem Betrieb mit Verlagen etc. lange verhandeln mussten und riesige Summen zahlen mussten, um bestimmte Konzerte noch einmal online stellen zu dürfen. Die Musik- und Theaterverlage und Co. halten da natürlich schön die Hand auf.

Und dass Konzerte von Künstlern aus ihren Wohnzimmern nichts kosten, ist auch so eine Sicht auf die Dinge, die mir nicht gefällt.
Da arbeitet jemand in seinem Wohnzimmer für die Leute da draußen, und verdient dabei keinen Cent.

Wenn ein Bäcker die Brötchen, die in den frühen Morgenstunden gebacken wurden, alle einfach umsonst rausgeben sollte, gäbe es aber einen Aufstand.

Das ist dieser alte Gedanke, dass geistiges Arbeiten nicht den selben Wert hat wie handwerkliches Arbeiten.
Sprich: wenn du das Produkt am Ende anfassen kannst, dann sind die Leute eher bereit dafür Geld auszugeben als wenn das Produkt nur im Geiste existiert. Und dieser Gedanke muss ein für allemal aus den Köpfen verschwinden.
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Invincible1958 hat geschrieben: 21. April 2020 17:31 Allein die Verwertungsrechte für einen Stream einer Theaterproduktion oder eines älteren Konzerts gehen in die Tausende.
Das ist schon klar, aber wie hoch die Kosten für die Verwertungsrechte sind und ob überhaupt welche anfallen, das ist eben von Fall zu Fall unterschiedlich.

Wie gesagt, haben sehr viele Theater ohnehin nicht die Infrastruktur für ein Streaming ihrer Aufführungen und daher gibt es diese Option ohnehin nur für relativ wenige.

Wenn man diese Infrastruktur hat, dann muss man natürlich prüfen, wie es mit den Verwertungsrechten aussieht.
Invincible1958 hat geschrieben: 21. April 2020 17:31 Und dass Konzerte von Künstlern aus ihren Wohnzimmern nichts kosten, ist auch so eine Sicht auf die Dinge, die mir nicht gefällt.
Da arbeitet jemand in seinem Wohnzimmer für die Leute da draußen, und verdient dabei keinen Cent.
Ob man dabei wirklich nichts verdient, ist doch die viel bessere Frage. Dadurch, dass man Streaming-Konzerte gibt, bekommt man natürlich auch Aufmerksamkeit und diese Aufmerksamkeit kann eben auch dazu führen, dass man seine Platten, CDs, MP3-Downloads, etc. besser verkaufen kann.

Und mir ging es hier nicht um die Probenphase, etc., sondern um das Streaming an sich. Denn die Kosten vor dem Streaming hätte der Künstler ja sowieso. Er hätte also auch nicht wirklich wesentlich mehr Geld, wenn er dieses "Corona-Konzert" nicht gegeben hätte. Und wenn es dann wie oben geschrieben dazu führt, dass man mehr verkaufen kann, dann hat man danach sogar noch um einiges mehr Geld als vorher.

Was einem als Künstler aktuell am meisten bringt, das muss jeder für sich entscheiden, aber einfach so im stillen Kämmerlein sitzen und gar nichts von sich hören lassen, das wäre meines Erachtens die schlechteste aller Optionen. :wink:
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Im Falle der Filmbranche sieht es mir momentan danach aus, dass wohl mindetsens den Rest des Jahres NICHTS mehr gedreht werden wird.
Abstände sind am Set unmöglich einzuhalten. Spätestens die Darsteller sind wegen des Bildausschnitts zu unnatürlicher Nähe gezwungen und können logischerweise keine Masken tragen. Aber auch das Team sitzt sich, je nach location, teilweise geradezu auf dem Schoß.

Selbst wenn bei warmen Temperaturen mit den ganzen Maßnahmen eine Art von Buisness-as-almost-usual wegen dem Abflachen der Infektionsraten eintreten sollte, wird kaum eine Produktion mehr mit dem Risiko drehen wollen, das dann doch ein Teammitlgied erkrankt und gleich alle Beteiligten in Quarantäne gehen müssen, oder halt innerhalb von wenigen Wochen die Situation wieder wie jetzt sein könnte.

Selber bin ich momentan nicht mehr aktiv dabei, aber ich höre mich gerade um. Alles ist auf standby. Wer jetzt gerade in Produktion ist, wird wohl über die Produktionsfirma an Kurzarbeitergeld o.a. kommen. Die es nicht sind (bei Jahresbeginn nicht unüblich) hängen jetzt im ALG I fest. Sollten die Regeln so bleiben wie sie waren, fallen die ersten irgendwann in ALG II. Generell ist dieses Wild West System aus Quasi-Freiberuflern mit befristeten Beschäftigungsverhältnissen jetzt verdammt ungünstig. Mit 60 % seines wohlgemerkt lediglich letzten Einkommens für den Rest des Jahres gezwungen sein aus zu kommen, wird mindestens einige Sparschweine komplett auffressen.

Bond hat Glück gehabt. Auf Filme, die dieses Jahr gedreht werden sollten oder angefangen wurden (M:I 6&7) werden wir noch lange warten müssen.
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Zumindest die Synchronbranche arbeitet seit gestern wieder. Und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass jetzt verstärkt Zeichentrick- bzw. Animationsfilme gedreht werden. Da lassen sich die Hygiene-Richtlinien denke ich noch gut einhalten.

Außerdem gibt es noch genügend Filme, die bereits abgedreht sind und noch auf die Post-Production warten.
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Invincible1958 hat geschrieben: 21. April 2020 17:31 Und dass Konzerte von Künstlern aus ihren Wohnzimmern nichts kosten, ist auch so eine Sicht auf die Dinge, die mir nicht gefällt.
Da arbeitet jemand in seinem Wohnzimmer für die Leute da draußen, und verdient dabei keinen Cent.

Wenn ein Bäcker die Brötchen, die in den frühen Morgenstunden gebacken wurden, alle einfach umsonst rausgeben sollte, gäbe es aber einen Aufstand.

Das ist dieser alte Gedanke, dass geistiges Arbeiten nicht den selben Wert hat wie handwerkliches Arbeiten.
Sprich: wenn du das Produkt am Ende anfassen kannst, dann sind die Leute eher bereit dafür Geld auszugeben als wenn das Produkt nur im Geiste existiert. Und dieser Gedanke muss ein für allemal aus den Köpfen verschwinden.
Volle Zustimmung, das nehme ich auch so wahr. Hier scheinen mit die Leute, wenn vielleicht auch unbewusst, etwas undankbar zu sein. Wobei man ehrlicherweise auch sagen muss, dass Brötchen/Lebensmittel etwas wichtiger sind als eine Theatervorstellung. :wink:
SMERSH hat geschrieben: 21. April 2020 22:43 Bond hat Glück gehabt. Auf Filme, die dieses Jahr gedreht werden sollten oder angefangen wurden (M:I 6&7) werden wir noch lange warten müssen.
Naja
Eigentlich sollte der Film doch schon lange im Kino laufen. Bei Schließung der Kinos hätte es den Film vermutlich schon auf DVD/Blu-Ray gegeben. Wobei man die Produktionskosten schon durch Product Placement wieder raushaben dürfte.
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