danielcc hat geschrieben: ↑20. April 2020 22:51Außerdem muss man bei allem was die Politik jetzt entscheidet auch die wirtschaftliche Relevanz in der Priorisierung beachten.
Genau das ist ja das Argument, welchem ich entgegen wirken will.
Es kann nicht nur darum gehen, die großen Wirtschaften zu retten. Parallel (und nicht erst hintendran bzw. gar nicht) muss man auch auf die anderen schauen.
Man kann auch nicht einer Mutter das Kind nach der Geburt wegnehmen und sagen: "Wieso? Es bekommt doch alles aus anderer Quelle." (siehe Kaspar Hauser).
Es geht auch um das seelische Wohl der Menschen, nicht nur um das wirtschaftliche des Landes.
Nicht falsch verstehen: mir geht es nicht darum, dass jetzt auf einen Schlag alles wieder erlaubt werden soll, was vorher war.
Mir geht es nur um die Wertschätzung (vor allem seitens der Politik). Monika Grütters drängt sich kaum in den Vordergrund und reißt das Steuer an sich.
Und den anderen Ministern geht es nur ums Geld.
So blöd das jetzt klingt:
Ich glaube es wird nie Szenen geben, in denen die Menschen vom Balkon den Kultuschaffenden Beifall klatschen - dafür, dass gefühlt 99% davon für wenig bis gar kein Geld das Leben der Menschen bereichern - da die meisten dies als selbstverständlich hinnehmen.
Selbst Menschen in meinem Umfeld, die auch in der Kultur arbeiten, sehen es inzwischen als normal an, dass man kostenfrei Musik streamen kann etc.
Inzwischen wurde eine Gesellschaft erzogen, der alle möglichen kulturellen Produkte nichts mehr Wert sind.
Wenn man heute jemandem sagen würde: du kannst dein Lieblingslied nur noch dann hören, wenn du willst, wenn du dafür einmal 5 Euro zahlst - dann würde die Person einem nen Vogel zeigen. Vor 20 Jahren war es noch ganz normal.
Und da könnte man jetzt dutzende Beispiele bringen.
Aber weil man die Zeit nicht zurückdrehen kann, sollte trotzdem ein Bewusstsein in der Gesellschaft geschaffen werden dafür, welchen immateriellen Wert das Produkt, welches die Kulturszene auf den Markt bringt, hat.
Und mir geht es nur darum zu betonen, dass es absolut kontraproduktiv ist, wenn Spahn und Co. dieses Produkt als "verzichtbar" etc. bezeichnen.
Und dass wir (die Kulturszene) zur Zeit auch noch so doof sind und jede Menge Arbeit und Geld in die Produktion von Videos, Songs, Live-Schalten etc. zu stecken, die dann auch noch kostenfrei in die Welt gesendet werden, verstehe ich nicht.
Die Branche macht sich über Jahre auch selbst immer ein Stück kaputter. Und trotzdem brennen Millionen Künstler weiter dafür die Gesellschaft mit Kunst, Musik, Theater, Film etc. zu bereichern - ohne davon am Ende wirklich leben zu können.