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von craigistheman
Agent
Was mir an Forster so gut gefiel, war seine Fähigkeit den Spagat zwischen klassischer und zu erwartender Bondelemente, dem cineasitschen Zeitgeist und einer dennoch eigenständigen Filmsprache zu bewältigen. Dasselbe erhoffe ich mir auch von Fukunaga. Wenn man QoS wirklich eine Chance gibt - viele Kritiker und enttäuschte Fans werteten den Film ja ganz oberflächlich ab - so lässt sich unter der rauen, nach außen hin ungemütlichen Schale, der vielleicht bis dato puristischste und "menschlichste" Bondfilm finden. Was mir ebenfalls an QoS so gefällt, ist der Umgang mit den doch recht abgedrehten Locations, die nicht unbedingt das klassische, klischeehaft bondische wiederspiegeln. Der Film wirkt an vielen Stellen sehr lebhaft, bunt und im Hier und Jetzt verankert. Forster lässt sich richtig Zeit atmosphärische Details einzufangen (ich denke da an Haiti, Bonds Fahrt zum Privatflughafen, die Kulissen der Bregenzer Seebühne, der bolivianische Taxifahrer, der gutgläubige Hotelpage, das Perla de las Dunas-Hotel mit seinen "instabilen" Brennstoffzellen und so vieles mehr). Hinzu kommt ein Plot, der nicht zu weit hergeholt ist, wenn auch natürlich überzeichnet, klar. Die Charaktere sind glaubhaft und das "Böse" eben kein Megaloman mit Superwaffe, sondern Korruption und Gier in ihren trivialsten Formen.
Mendes' Bondfilme missfallen mir nicht auf ganzer Linie, sie haben durchaus ihre starken Momente. Nur hab ich bei ihm das Gefühl ins Museum zu gehen, alles wirkt auf mich irgendwie leblos - wenn auch teils atemberaubend eingefangen. Es fehlt mir jene "Spritzigkeit", der Appetit mal was anderes zu zeigen...
Ich setze große Hoffnungen in Fukunaga und seine Nachfolger_innen, genau diesen Elan an den Tag zu legen.