Der beste Roman Ian Flemings

Casino Royale
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (27%)
Leben und sterben lassen
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Moonraker
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (33%)
Diamantenfieber (Keine Stimmen)
Liebesgrüße aus Moskau
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Dr. No (Keine Stimmen)
Goldfinger
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Im Angesicht des Todes (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
In tödlicher Mission (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Ein Quantum Trost (Kurzgesichte) (Keine Stimmen)
Risiko (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Die Hildebrand-Rarität (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Feuerball
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Der Spion, der mich liebte (Keine Stimmen)
Im Geheimdienst ihrer Majestät
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Man lebt nur zweimal
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (7%)
Der Mann mit dem goldenen Colt (Keine Stimmen)
Octopussy (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Die Vorzüge einer Frau (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Der Hauch des Todes (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
007 in New York (Kurzgeschichte) (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15

Re: Die Romane Ian Flemings

17
Casino Hille hat geschrieben: 25. Juli 2018 12:59 Fleming war kein guter Autor, auch wenn er im späteren Verlauf der Romane etwas besser geworden ist.
Ist mir eigentlich ziemlich egal, ob Fleming ein guter Autor war. Wichtig ist, dass er den Grundstein für die von uns allen (oder zumindest von den meisten) geliebte Filmreihe gelegt hat. Ähnlilches gilt auch für Edgar Wallace und Karl May.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Die Romane Ian Flemings

18
Ich habe in den letzten Wochen nach sehr langer Zeit wieder MR und DAF gelesen.

MR hat mir viel besser gefallen, als ich das Buch in Erinnerung hatte. Es ist schön kompakt und simpel (ich glaube, es ist der einzige Fleming-Roman der ausschliesslich in England spielt) und trotzdem wirkt die Idee fantastisch und die richtige Portion Larger-than-Life, inklusive drohender Atomrakete und grössenwahnsinnigem Nazi-Bösewicht. Der sehr ausführliche Bridge-Teil dauert mir zwar immer noch ein bisschen zu lang, aber die zweite Hälfte, die ich als langweiligen Krimi auf einem Raketentestgelände in schwammiger Erinnerung hatte, war durchgehend spannend und für die Verhältnisse der Fleming-Romane (die im Vergleich zu den Filmen, sogar den frühen, oft deutlich kleiner in "Scope und Scale" waren) auffallend stark das, was man als Bondtypisch bezeichnen würde. Hugo Drax, der mit seinem filmischen Pendant gar nichts gemein hat, dürfte eine von Flemings stärksten Schöpfungen sein und ein richtig interessant gestalteter Schurke. Hier hat sich jemand um eine passende Illustration bemüht.

DAF dagegen ist ein bisschen... Naja. Irgendwie geht es im ganzen Buch nicht um wirklich viel. Fleming will Bond und dem Leser eindrucksvoll weismachen, dass es da um mehr geht als um, wie von Bond anfangs angenommen, "Spielzeug- und Spaghetti-Gangster" und trotzdem ist dies genau das, was am Ende hängenbleibt. Auffällig ist, dass fast die Hälfte der doch recht langen Seitenzahl mit der Beschaffung der Bezahlung in Form der Saratoga-Pferderennen und Schlammbad-Szenen beschäftigt sind, andauernd eiert Bond als Schmuggler getarnt irgendwo umher ohne wirklich weiterzukommen. Tiffany Case ist zumindest viel besser als ihr Filmpendant und durch ihre Vergangenheit inklusive Traumatisierung durch Vergewaltigung stark charakterisiert, was Fleming vor allem in ihrem teils widersprüchlichen Verhalten zur Geltung kommen lässt. Des Weiteren hat DAF mit die besten Leiterszenen an Bord, mir macht ein gut gemachter Felix halt immer Spass und in DAF kommt sein Witz besonders gut zum Spiel ("Ich dachte mir dass Mr. Spang einen Ochsen brät und wollte fragen, ob ich dabei sein darf"). Die übrigen Charaktere sind alle ziemlich blass, der Oberbösewicht ist ein Witz, dünn wie Pappe und taucht nur drei Mal ganz kurz auf, einmal ohne auf Bond zu treffen, einmal am Telefon unter Tarnung ohne auf Bond zu treffen und einmal unter Tarnung gegenüber Bond, aber ohne mit diesem zu reden. Gelungen sind noch die Klammerszenen mit dem Zahnarzt und dem Skorpion, die im Film eine gewisse Würdigung erfahren, auch der ganze Teil in der Wüstenstadt mit dem Saloon, dem "Cowboy" und dem Dampfzug ist eine nette und ziemlich schräge Idee, ansonsten aber gibt es wenig am Buch, was begeistert.
We'll always have Marburg

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Re: Die Romane Ian Flemings

19
Ich finde die Bücher nehmen Qualitativ schon beinahe in ihrer Entstehungsfolge ab.
Ab YOLT habe ich den Eindruck, der Autor schreibt meist volltrunken ohne seine Werke selber noch ernst zu nehmen und alles was durchdacht und originell wirkt, ist nur noch ein Ergebnis aus vermutlich alter Ideen, Zufall und der fehlenden Möglichkeit, gerade das ganze Geld durch den Verfilmungserfolg in Casinos, Bordellen oder Restaurants zu verprassen. Pardon my french.

Re: Die Romane Ian Flemings

20
SMERSH hat geschrieben: 12. Mai 2019 20:35 Ich finde die Bücher nehmen Qualitativ schon beinahe in ihrer Entstehungsfolge ab.
Ab YOLT habe ich den Eindruck, der Autor schreibt meist volltrunken ohne seine Werke selber noch ernst zu nehmen
Na ja, YOLT war aber der vorletzte Roman, alos bleibt nur noch TMWTGG übrig für den großen "volltrunkenen" Abstieg. Einem Roman bei dem auch das Gerücht geht, daß ein anderer ihn nach Flemings Tod zu Ende geschrieben hat.

Im Übrigen gelten für viele, und auch für mich, die YOLT Vorgänger TB und OHMSS als seine besten Bücher.

Re: Die Romane Ian Flemings

21
War jetzt auch nicht als gradueller Abstieg gemeint. Dann er Absturz.
Ab TB sind die Szenarien sehr filmisch gehalten, also übersichtlich, wenig oder gar nicht komplex.
Davor waren es noch Agentenkrimis mit teilweise komischen ausreissern = DAF
TSWLM ist da ein Ausreisser. Kann mir vorstellen die Idee dazu lag schon länger vor.
Interessant ist, daß Fleming sich für TMWTGG etwas aus dem GF Drehbuch wohl stibitzt hat: Das Mafiosi Treffen.

Re: Die Romane Ian Flemings

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Hat einer von euch noch präsent, ob die PTS in Mexiko von Goldfinger so oder so ähnlich auch im Roman ist?

Ich glaube nicht, bin mir aber auch nicht sicher.

Warum ich das wissen will? Lese aktuell Risico und dort erwähnt M, dass Bond einen (Drogen-) Pflanzer in Mexiko erledigt hat. Da kam mir der Gedanke, ob auf Basis dieses Satzes eventuell die PTS vom GF-Drehbuch entwickelt wurde.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Die Romane Ian Flemings

23
Revoked hat geschrieben: 1. Juli 2020 08:08 Hat einer von euch noch präsent, ob die PTS in Mexiko von Goldfinger so oder so ähnlich auch im Roman ist?

Ich glaube nicht, bin mir aber auch nicht sicher.

Warum ich das wissen will? Lese aktuell Risico und dort erwähnt M, dass Bond einen (Drogen-) Pflanzer in Mexiko erledigt hat. Da kam mir der Gedanke, ob auf Basis dieses Satzes eventuell die PTS vom GF-Drehbuch entwickelt wurde.
Im ganz weiten Sinne ja. Bond operiert wegen Drogen in Mexiko (oder irgendwo in Lateinamerika) und ersticht einen relativ jungen Typen aus Notwehr. Zu Beginn des Romans sitzt er am Flughafen für den Urlaub in Miami und bläst Trübsal über den jungen Mann, den er töten musste. Dort beginnen dann Roman und Handlung, als Bond von Du Pont angequatscht wird, einem alten Tischgenossen aus dem Casino Royale, der von Goldfinger beim Spiel betrogen wird und Bond um Hilfe bittet.

Das sagt mir alles zumindest mein müdes, rostiges Hirn, das sich entfernt an den Goldfinger-Roman erinnert. Ich müsste das noch mal nachprüfen.
We'll always have Marburg

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Re: Die Romane Ian Flemings

25
Risico hat mir gut gefallen - habe ich sicher vor 20 Jahren das letzte mal gelesen.

Im Zuge von MeeToo würde das sicher zerrissen werden. Da gibt Colombo neben Tabak, Gold und Diamanten-Schmuggel auch noch ganz offen Menschenhandel zwecks Prostitution zu. Was „natürlich“ nicht so schlimm ist wie Drogen nach England zu schmuggeln. Interessantes Weltbild hatte unser lieber Ian (oder war es gar der Zeitgeist?).
Zuletzt geändert von Revoked am 1. Juli 2020 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Romane Ian Flemings

28
Ich lese aktuell random einige der Fleming-Kurzgeschichten, die mir kaum noch präsent waren/sind.

Nach Risico und QoS habe ich FAVTAK gelesen. Unglaublich, außer dem Anschlag auf den Motorradfahrer hatte ich nichts mehr in Erinnerung.

Ferner recht verwunderlich, dass wirklich nichts (außer dem abgeänderten Titel) aus der Geschichte es in irgendein Drehbuch geschafft hat. Das ist eigentlich ein ganz klassischer Aufhänger gewesen, der praktisch in jeden Bond gepasst hätte. (Wobei ich beim lesen eigenartigerweise immer an den NSNA Connery denken musste...).
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Die Romane Ian Flemings

29
Ich habe mir in den vergangenen Monaten mal wieder die Bond-Kurzgeschichten vorgenommen. Viel von dem Inhalt hatte ich komplett vergessen (aber auch wohl vor 25 Jahren das letzte mal gelesen). Mir ist aufgefallen, dass mir der Schreibstil von Fleming sehr zusagt: ohne viel Geschnörkel, recht schnell zum Kern vordringend. Das konnte in der Form eigentlich nur Kingsley Amis nach ihm als Bond-Autor.

Hier dann mal die Kurzbewertungen:

From a View to a Kill 8/10
- Unglaublich, dass nichts aus dieser Kurzgeschichte in ein Drehbuch gelangt ist!

For Your Eyes Only 7/10
- Stimmungsvoll, spannend aber auf romantischer Seite sehr naiv.

Quantum of Solace 5/10
- Eher langweilig.

Risico 9/10
- Tolle Charaktere und schnelles Tempo.

The Hildebarnd Rarity 7/10
- Ekel Alfred vs James Bond.

Octopussy 6/10
- Unerwartet spannend.

The Living Daylights 7/10
- Im gleichnamigen Film deutlich interessanter umgesetzt.

The Property of a Lady 6/10
- Hätte im Drehbuch mehr draus gemacht werden können.

007 in New York 1/10
- Überflüssig.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Die Romane Ian Flemings

30
Ich habe jetzt alle Fleming-Romane wieder gut auf den Schirm, habe jedes Buch in den letzten ungefähr zwei Jahren wiedergelesen, davon die meisten in den letzten paar Wochen. Wertungstechnisch ist vieles beim Alten geblieben, vieles hat sich verändert.


Casino Royale - 7 / 10
Der Erstling (und wie wohl bei vielen mein erster literarischer Bond überhaupt) gehört nicht unbedingt zu meinen Favoriten. Zuerst einmal fällt auf, dass es sich am stärksten um den grimmigen, bodenständigen Bond handelt, der Fleming oft (und manchmal vielleicht etwas zu Unrecht) attestiert wird, ist CR doch fast schon ein kleines, hausbackenes Nachkriegs-Spionagedrama. Die Geschichte ist sehr überschaubar, aber gut ausgeformt. Erinnert manchmal eher etwas an eine grössere Kurzgeschichte und ist in vielen Dingen noch etwas ungeschliffen, aber schon eine solide Vorlage für was noch kommt.


Live And Let Die - 6 / 10
Bereits der zweite Roman legt eine merkliche Schippe an Abenteuer, Exotik und fantastischen Elementen zu. Mein grösstes Problem mit dem Buch ist dass die Stationen von Bonds Ermittlungen - Harlem, Tampa, Jamaika in dieser Reihenfolge - von Anfang an festgelegt sind, so dass die Geschehnisse und Gefahren nicht wirklich viel Einfluss auf die Handlung nehmen können. Das Buch wird dadurch eher eine Abfolge von Episoden, und die einzelnen Episoden sind teils richtig gut mit ihrem abenteuerlichen Flair, spannenden Bedrohungsszenarien, stilvollen Tauchszenen und der zweitbesten Bond-Leiter-Beziehung der Romane. Mr. Big und Solitaire sind vom Ansatz gut gedacht aber nicht besonders interessant ausgestaltet und die Gesamtstruktur des zu langen Buches lässt eben etwas zu wünschen übrig.


Moonraker - 9 / 10
Mit MR konnte ich früher gar nichts anfangen, erst seit der letzten Lektüre kann ich in den allgemein positiven Tenor mit einstimmen. Eine konsequente Geschichte, die Bond von jeglichem Ballast befreit und mit Blick auf das Wesentliche alles erfüllt, was man von einem ausbalancierten 007-Abenteuer erwartet. MR ist die perfekte Balance aus Larger-than-Life und bodenständiger Mission und Drax womöglich der stärkste und zweckdienlichste Schurke der gesamten Romanreihe.


Diamonds Are Forever - 5 / 10
Nicht einmal Bond ist wirklich überzeugt von diesem Roman und lamentiert pausenlos über seine Mission und die US-Schauplätze. DAF ist viel zu lang (in meinen Heyne-Ausgaben noch vor LALD das dickste von fünf Büchern) für die gebotene Prämisse und kann sich bis zuletzt nicht ganz dazu entschliessen ob Bond bzw. der Roman an sich die Bedrohung durch die Gangster und Schmuggler jetzt ernst nehmen soll oder nicht. Immerhin ist Tiffany Case klar eines der besseren Bondgirls und der Teil in dem Bond von einem bösen Cowboy in eine Wildweststadt in Nevada verschleppt wird und auf einer Draisine entkommt während ihm der Schuft auf einer alten Dampflokomotive hinterherjagt das Highlight. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, als ein 007 der sich beim Pferderennen gelangweilt die Füsse in den Bauch steht.


From Russia With Love - 8,5 / 10
FRWL kann natürlich die Geschmäcker spalten, besonders durch den ausführlichen Eröffnungsakt über die sowjetischen Pläne und das offene Ende, weniger bezogen auf Bonds Schicksal als auf das abrupte Ende der Geschichte. Ich finde es sehr stark, vor allem die intensive Auseinandersetzung mit Red Grants Geschichte und der SMERSH-Administration. Die Passagen im Orient-Express sind exzellent (und schlagen die lange Zugfahrt in LALD um Längen) ebenso die Zigeunerszenen. Plus Darko Kerim Bey, eine von Flemings besten Nebenfiguren und genau wie der Film profitiert auch der Roman von ihm.


Dr. No - 9 / 10
Interessant ist, dass der Film eher noch etwas klein und brav wahrgenommen wird, der Roman aber einer der "extremsten" und ausgefallensten in Flemings Oeuvre, und das obwohl sich Film und Buch weitgehend decken. In DN spürt man förmlich die Hitze, den Dreck und das wilde, jamaikanische Abenteuer, ganz besonders wenn es auf Crab Key geht, ganz besonders wenn Dr. No wie ein mystisches Wesen auftritt, der vielleicht erste wirkliche Superschurke im Bond-Kosmos. Das fulminante Ende ist für mich mittlerweile der halbwegs ähnlichen aber dennoch anderen Filmversion überlegen und die Szene mit dem Riesenkalmar brennt sich mehr ins Gedächtnis als jede andere ausserhalb von YOLT.


Goldfinger - 7,5 / 10
GF ist nicht nur inhaltlich in vielen Dingen dem Film ähnlich. Auch das Buch profitiert massiv von dem sehr gelungenen Bösewicht (der noch einmal seinen letzten Schliff erhält, wenn man sich Fröbe vorstellen kann) und auch das Buch wirkt unmittelbar nach DN und FRWL etwas unglamourös und schmucklos. Aber das "Grüne" der eher unspektakulären Schauplätze gefällt mir im Buch womöglich durch den ausführlichen Verfolgungs-Roadtrip sogar noch etwas besser. Für mich die grösste Schwäche dieses weitgehend unterhaltsamen Bond-Abenteuers ist das Golfspiel, das sich wie totales Chinesisch liest in meinen Augen. Bridge und Baccarat gehen noch, aber hier kann ich mir überwiegend einfach rein gar nichts vorstellen. Im Ausgleich zum grossen Auric sind hier die Frauenrollen etwas schwächer, und Pussys sexuelle "Bekehrung" läuft zwar anders ab als im Film, ist aber mindestens so bekloppt.


Thunderball - 7,5 / 10
TB ist ein unterhaltsamer Roman, und vor allem die Shrublands-Szenen sind herrlich. Als ich letztens den 1965er-Film wieder gesehen habe, habe ich die Gründe für Bonds Aufenthalt und seine Gedankengänge über bzw. seinen vehementen Protest gegen die Gesundheitsfarm und ihren Kräutergarten total vermisst. Weil sich diese Szenen und die Bomberentführung immer etwas wie ein prolog oder zumindest Handlungsauftakt anfühlen, halten sich die anschliessenden Geschehnisse auf den Bahamas erstaunlich kurz, sind aber immer noch sehr gelungen durch die nach LALD wieder sehr atmosphärischen Tauchszenen, die schöne Domino-Rolle und die beste Bond-Leiter-Paarung aller Romane.


The Spy Who Loved Me - 8 / 10
Love it or hate it - ich habe das Buch eigentlich sehr geschätzt. Klar muss man wissen oder zumindest akzeptieren, worauf man sich einlässt, aber dann wird man auch belohnt, mit einer schönen Mischung aus Lebensstudie und Thriller. Das ausführliche Schildern von figürlichen Hintergründen und Werdegängen war immer schon ein Steckenpferd Flemings und hier kann er es auf besonders ausführliche und sehr natürliche Art ausleben.


On Her Majesty's Secret Service - 8 / 10
Ein tolles Buch, und das einzige was es noch besser machen kann ist das visuelle Element in einer Verfilmung, was Hunt sei Dank dann ja auch auf grossartige Weise erfolgt ist. Aber - Ich besitze nur drei Romane in der Neuauflage, bin aber mit meinen Ausgaben von Heyne und Tosa grösstenteils sehr zufrieden, selbst wenn da das eine oder andere Detail gekürzt sein mag. Aber OHMSS besitze ich nur als zerfleddertes Taschenbuch aus einer Reihe mit dem vielversprechenden Namen "Superkrimi", und gehe davon aus dass es eine ziemlich verstümmelte Übersetzung ist. Mindestens ein Vergleich der ersten Seite mit der Cross-Cult-Leseprobe hat meinen Verdacht dann auch durch massiv gekürzte und vereinfachte Landschaftsbeschreibungen schmerzlich bestätigt. Keine Ahnung also, ob ich das Buch überhaupt einigermassen bewerten kann, aber ich gehe davon aus dass es etwas verliert.


You Only Live Twice - 10 / 10
Fleming auf der Höhe seiner Kunst in einem sehr gewagten und ungewöhnlichen Bond-Abenteuer, das mich jedoch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat, gerade weil es weit geht in der Schilderung einer fremden Welt und eines sehr einzigartigen Abenteuers, welches das Komische und das Schreckliche ebenso verknüpft wie das Schöne und das Tragische.


The Man With The Golden Gun - 7 / 10
Merkwürdiger Epilog. Durch die Art wie es mit dem gewagten und aussergewöhnlichen Ende des Vorgängers umgeht (oder eben nicht), ebenso mit dem eigenen sehr gewagten Prolog (oder eben nicht), die symbolträchtige Rückkehr nach Jamaika, wie hausbacken und small-scale die Mission wirkt, die Pastiche-artige Rückkehr vertrauter Motive und Elemente der gesamten Reihe und vieler kleiner Details hat sich das Buch irgendwie unwirklich angefühlt, wie eine David-Lynch-mässige surreale Traumreflektion von Bonds Wirklichkeit und Erlebnissen. Ganz komischer Gedanke, ich weiss, aber tatsächlich eine Assoziation die sich bei mir immer wieder eingeschlichen hat. Und die Platzierung nach YOLT trägt viel dazu bei. Aber es ist kein schlechter Roman und vor allem die Schilderung des Schauplatzes Jamaika ist exzellent und übertrifft womöglich auch LALD und DN. Ich fühlte mich zumindest jederzeit auf der Insel.
We'll always have Marburg

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