Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Franky007 hat geschrieben: 6. Juli 2020 22:49 Tja, offenbar sind wird dann unterschiedlicher Meinung. Für mich sehen beide jedenfalls zu jung aus.
Bond-Anwärter sollten jetzt Ende 20, Anfang 30 sein, nicht älter. Warum nicht auch mal einen Darsteller wählen, der bei seinem ersten Film gerade 30 ist? Das bietet zum einen jüngeren Zuschauern ein bisschen mehr Identifikationspotential, zum anderen könnte Bond glaubhaft in dem Alter eine persönliche Entwicklung durchlaufen.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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UNIVERSAL EXPORTS hat geschrieben: 11. Juli 2020 08:56 Bond-Anwärter sollten jetzt Ende 20, Anfang 30 sein, nicht älter. Warum nicht auch mal einen Darsteller wählen, der bei seinem ersten Film gerade 30 ist? Das bietet zum einen jüngeren Zuschauern ein bisschen mehr Identifikationspotential, zum anderen könnte Bond glaubhaft in dem Alter eine persönliche Entwicklung durchlaufen.
Wichtig ist hier, wie ein Schauspieler wirkt. Wenn er mit Ende 20 bereits die nötige (körperliche) Reife mitbringt, dann gerne. Connery war in DN ja auch erst 31, wirkte aber wie 38.

Und zum Thema Identifikationspotential:

Für einen 15-jährigen ist es doch ehrlich gesagt auch egal, ob ein Schauspieler jetzt 29 oder 40 ist. Das ist aus seiner Sicht beides unglaublich alt.

Eine persönliche Entwicklung im Sinne "Becoming Bond" möchte ich beim nächsten Bond übrigens nicht nochmal sehen. Da sollte er schon im ersten Film des neuen Darstellers der Bond sein, den wir alle kennen und lieben.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Zum Thema ''zu jung'':

Auf Bond 26 müssen wir doch wahrscheinlich sowieso mal mindestens vier Jahre warten. Tendenziell eher mehr. Dass Gwilym Lee dann immer noch zu jung aussieht, kann heute nicht wirklich bewerten. Es ist ja nicht so, dass der neue Hauptdarsteller jetzt gleich vor der Kamera steht.

Ich finde z.B. auch, dass Moore zwischen OP und AVTAK in gerade einmal 2 Jahren sehr stark gealtert ist.

Wenn NTTD tatsächlich erst im November 2021 ins Kino kommt, dann rechne ich mit dem Drehbeginn von Bond 26 nicht vor Ende 2023. Und das ist noch eher großzügig.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Man könnte es ja gerne mal mit einem etwas jüngeren Darsteller versuchen. Hauptsache er ist dann nicht so jung dass er aussieht als ob er gerade erst seinen Highschool Abschluß gemacht hat (ich übertreibe jetzt extra etwas). Ich meine natürlich jetzt nicht das Gwilym Lee so jung aussieht als käme er gerade frisch von der Highschool. Mann kann ihn von mir aus gerne mal eine Chance geben. Wenn ich mich täuschen sollte, kann er mir das dann ja beweisen.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Vielleicht macht die Diskussion so wirklich erst nach NTTD Sinn, aber dennoch:

Sollte es dann in 5-10 Jahren überhaupt zu einer Fortsetzung der Reihe kommen, die insbesondere nach einem Darstellerwechsel zur Modernisierung verpflichtet ist (zumindest bisher war), dann wäre die Frage, wie die geopolitische, ökologische und technologische Lage aussehen wird.
Was ich mir mittlerweile am meisten ersehne, ist mal eine akkuratere Thematisierung geopolitischer Geschehnisse. Das der chinesische Markt so essentiell geworden ist und dort sehr unverholen Einfluss auf Grossproduktionen genommen wird, verhindert jegliche Einbindung chinesischer Akteure, die nun mal mit den USA und Russland das (geopolitische) Weltgeschehen bestimmen.
Gerade QOS hat sich getraut da mal einen Fuß in die Tür zu setzen, in dem zumindest schon einmal "Bad Actors" unter der CIA und dem Mi6 erkannt wurden (Beans Deals sind natürlich absolut offizielle Handlungen und keine verdeckten Machenschaften).

Indien und Pakistan sowie Indien und China ist ein verstecktes Pulverfass. Das schreit förmlich nach Dreharbeiten in Indien (riesen Absatzmarkt).

Eines meiner Lieblingsszenarien wäre ein Konflikt zwischen britischen, amerikanischen, russischen und chinesischem Geheimdienst. Vielleicht die Jagd nach einem McGuffin, das nur dazu dient die Interessen aller Akteure gleichzusetzen und diese "Schattenwelt" und ihr blutiges und schmutziges Geschäft zu beleuchten.
Das in SF und SP ist eigentlich mehr abstraktes Geschwafel über diese Welt.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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SMERSH hat geschrieben: 6. September 2020 14:38 Indien und Pakistan sowie Indien und China ist ein verstecktes Pulverfass. Das schreit förmlich nach Dreharbeiten in Indien (riesen Absatzmarkt).
Dreharbeiten in Indien waren ja für SF bereits geplant, aber die Drehbedingungen sind dort aktuell offenbar so schlecht, dass man auf die Türkei ausgewichen ist.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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SMERSH hat geschrieben: 6. September 2020 14:38 Was ich mir mittlerweile am meisten ersehne, ist mal eine akkuratere Thematisierung geopolitischer Geschehnisse. Das der chinesische Markt so essentiell geworden ist und dort sehr unverholen Einfluss auf Grossproduktionen genommen wird, verhindert jegliche Einbindung chinesischer Akteure, die nun mal mit den USA und Russland das (geopolitische) Weltgeschehen bestimmen.
Gerade QOS hat sich getraut da mal einen Fuß in die Tür zu setzen, in dem zumindest schon einmal "Bad Actors" unter der CIA und dem Mi6 erkannt wurden (Beans Deals sind natürlich absolut offizielle Handlungen und keine verdeckten Machenschaften).
Würde mir auch gut gefallen. Für mich müssten zukünftige Bondfilme endlich eine klare Vorstellung davon entwickeln lassen, was mit der Kino-Ikone James Bond im 21. Jahrhundert eigentlich passieren soll. Was sind heute die wahren internationalen Gefahren, denen ein britischer Agent nachkommen sollte? Kann ein britischer Weltpolizist mit Lizenz zum Töten in einer Welt nach 9/11 und Edward Snowden noch eine positiv besetzte Figur? Will man weltpolitische Themen in Form von Unterhaltungsfilmen behandeln, auf sie verweisen oder sich ganz in eine eskapistische Parallelwelt zurückziehen? Wohin mit dem der Bondfigur heute anhaftenden sexistischen Image? Was diese Fragen angeht lassen die Craig-Filme für mich gehörig zu wünschen übrig. CR und QOS machen dahingehend einen Versuch, eine neue Mischform aus Bondscher Männerfantasie und modernem Agentenfilm zu finden, landen dabei aber schnell im Fahrwasser von "24" und "Jason Bourne", sodass der Identitätsverlust droht. Sam Mendes macht es sich gleich doppelt im Retro-Ambiente bequem und formuliert: "Bond ist Tradition und Traditionen lohnen sich aufrecht zu erhalten" – mit dem unausgesprochenen Zusatz: "… obwohl sie nicht mehr in die Zeit passen."

Nach Craig muss sich diese Reihe entscheiden, was sie eigentlich zu erzählen hat und wohin man mit James Bond langfristig möchte. Nimmt man ihm die alte Identität und gibt ihm schrittweise eine neue? Macht man altmodisches Kino für Tradtionalisten? Oder bedient man sich bei aktuellen Vorbildern und hangelt sich mit den Klischees der Reihe an diesen ab?
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Die Frage ist ja auch, welche geopolitischen Herausforderungen und Bedrohungen sich stellen bzw. stellen werden, die auch durch einen britischen Agenten gelöst werden können. Eine Änderung der charakterlichen Dynamiken finde ich nicht wirklich notwendig. Durchaus jedoch ist ein Verlassen der Komfortzone ratsam, weil es durchaus auch Bedrohungen in Bereichen gibt, an die sich die Produzenten bis dato noch nicht wirklich herangetraut haben - vor allem wenn es um religiösen, sektenähnlichen Fanatismus, Verschwörungstheorien und diverse radikale Themen geht. Aber besonders "woke" muss die Bondreihe für mich nicht sein, solange es aufgezwungen und unhomogen wirkt - wenn es natürlich in dem Film integriert ist und sich homogen anfühlt, dann habe ich jedoch damit kein Problem.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 8. September 2020 17:23 Sam Mendes macht es sich gleich doppelt im Retro-Ambiente bequem und formuliert: "Bond ist Tradition und Traditionen lohnen sich aufrecht zu erhalten" – mit dem unausgesprochenen Zusatz: "… obwohl sie nicht mehr in die Zeit passen."
Auch wenn mir das Zitat von Mendes nicht bekannt war, so teile ich diese Philosophie in Bezug auf Bond. Muss aber hinzufügen, dass der Film-Bond (also die Figur, nicht die Filme) eigentlich noch nie in die jeweilige Zeit gepasst hat und das war und ist ja gerade das reizvolle.

Bond ist eine Figur, die aus der Zeit gefallen ist und vielleicht auch gerade deshalb so ikonisch wirkt.

Dass EON bisher größtenteils darauf verzichtet hat, real existierende Staaten als Antagonisten zu verwenden, finde ich sehr positiv.

Es ist aber trotzdem möglich bestimmte Geheimdienste oder Agenten von der CIA oder vom SWR zwielichtig darzustellen.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 8. September 2020 17:23 Kann ein britischer Weltpolizist mit Lizenz zum Töten in einer Welt nach 9/11 und Edward Snowden noch eine positiv besetzte Figur? Will man weltpolitische Themen in Form von Unterhaltungsfilmen behandeln, auf sie verweisen oder sich ganz in eine eskapistische Parallelwelt zurückziehen? Wohin mit dem der Bondfigur heute anhaftenden sexistischen Image? Was diese Fragen angeht lassen die Craig-Filme für mich gehörig zu wünschen übrig.
Dagegen muss ich aber einwenden, das man bei allen Craig Bonds das weltpolitische Geschehen behandelt.
Angefangen vom Terrorismus zu Ressourcenknappheit und orchestriertem Putsch, über Cyberterror zum Überwachungskomplott.
Zudem ist man mit Craigs Bond sichtlich damit beschäftigt, dass sein Job keine positiv-heroischen Aspekte mehr hat. Gerade deshalb handelt er doch fast prinzipiell abtrünnig. Sein sexistisches Image wird wohl vllt gerade mit seinem letzten Film "richtig" unter die Lupe genommen.

Mein einziges Problem ist nur, dass man hier immer noch nach einem dritten Akteur sucht. Mit Quantum hätte man vielleicht eine brillante Form gefunden, weltpolitische Misstände über einen verschwörerischen Komplott aus globalen Finanzakteuren mit Verbindungen zu staatlichen Institutionen abzuhandeln. Eine (beinah) fantastische Überspitzung von realen Strukturen. Nur um dann mit SPECTRE einen rein dritten Akteur zu erdichten, der eigentlich was ist? Ein Dienstleister bei dem man Terror und Erpressung in Auftrag geben kann? Deshalb das "Call Center" in der Wüste?

Eine Überparteilichkeit ist für Bond eigentlich ein kaum umsetzbares Dilemma. Damit kann man nur ein paar Filme fahren, da man sich irgendwann fragen muss, wann er endlich gefeuert wird oder moralische Konsequenzen zieht.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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SMERSH hat geschrieben: 8. September 2020 18:21 Dagegen muss ich aber einwenden, das man bei allen Craig Bonds das weltpolitische Geschehen behandelt.
Angefangen vom Terrorismus zu Ressourcenknappheit und orchestriertem Putsch, über Cyberterror zum Überwachungskomplott.
Zudem ist man mit Craigs Bond sichtlich damit beschäftigt, dass sein Job keine positiv-heroischen Aspekte mehr hat. Gerade deshalb handelt er doch fast prinzipiell abtrünnig. Sein sexistisches Image wird wohl vllt gerade mit seinem letzten Film "richtig" unter die Lupe genommen.
Aber genau damit weicht die Reihe dem eigentlichen Problem immer wieder aus. Klar, Craig's Bond kann jetzt in jedem Film suspendiert oder gefeuert werden oder selbst kündigen und von außerhalb agieren. Nur: Ist das eine echte Lösung oder eine Entschuldigung, um ohne großen Aufwand weiterhin dieselben Filme wie die letzten 58 Jahre zu drehen? Natürlich ist Bond jetzt in jedem Film entweder ernsthaft verliebt oder von einer vorherigen Liebschaft vorbelastet, aber hat man sich dem Sexismus der Reihe damit gestellt oder geht man ihm nur geschickt aus dem Weg? Macht es einen Unterschied, ob Bond's Absichten mit Madeleine in NTTD ernste sind und sie zudem eine Powerfrau, wenn Ana de Armas dann trotzdem im tief geschnittenen Cocktail-Kleid die alte Bond-Girl-Funktion übernimmt? Ist SP ein moderner Film, weil M und C sich zwei Minten über Drohnen unterhalten? Hat man das damit thematisiert? Oder ist es nur ein Zugeständnis daran, dass selbst der größte Retro-Touch nicht ganz ohne moderne Note ausgespielt werden kann?

Thematisch waren die Bondfilme immer am Zahn der Zeit, und das sind sie auch bei Craig, aber entwickelt haben sie sich nie wirklich. Obwohl man das mit Craig anfangs deutlich angestrebt hat, ist man letztlich in einer Nostalgie-Blase verblieben, in der die Welt sich nur bezogen auf Filmtechnik und die nötigen politisch korrekten Töne weitergedreht hat. Der Bond von Sean Connery, Roger Moore und Tim Dalton war ein Mann seiner Zeit. Der Bond von Daniel Craig ist in SF und SP ein Mann alter Schule. :wink: Die nächsten Bondfilme müssen klären: War das alles oder kommt da noch mehr? Gibt es noch Ideen für die Figur? Und existiert vielleicht eine moderne Version der altbekannten James Bond Rolle, die wir noch nicht kennenlernen durften?
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