Welches sind die drei besten Scorsese-Filme?

Who's that knocking at my door? (Keine Stimmen)
Boxcar Bertha (Keine Stimmen)
Mean Streets (Keine Stimmen)
Alice doesn't live here anymore (Keine Stimmen)
Taxi Driver
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (19%)
New York, New York (Keine Stimmen)
Raging Bull (Keine Stimmen)
The King of Comedy (Keine Stimmen)
After Hours (Keine Stimmen)
The Color of Money
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
The Last Temptation of Christ
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Life Lessons
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Goodfellas
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (14%)
Cape Fear (Keine Stimmen)
Age of Innocence (Keine Stimmen)
Casino
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (19%)
Kundun (Keine Stimmen)
Bringing out the Dead (Keine Stimmen)
Gangs of New York (Keine Stimmen)
Aviator (Keine Stimmen)
The Departed
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (19%)
Shutter Island
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (5%)
Hugo Cabret (Keine Stimmen)
The Wolf of Wall Street
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (10%)
Silence (Keine Stimmen)
The Irishman (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 21

Re: Die Filme des Martin Scorsese

451
Casino Hille hat geschrieben: 27. November 2019 22:19 Passend zum Netflix-Start des Irishman: Alle Scorsese Filme in einem großen Hilleschen Ranking!
Interessant, wir sind in vielen Dingen ja erstaunlich deckungsgleich in unserer Einschätzung. Da du den hier auch so gern magst...
Casino Hille hat geschrieben: 27. November 2019 22:1905. Die Farbe des Geldes
- Paul Newman durfte sich hierfür endlich seinen verdienten Oscar abholen. Für die Rolle des Fast Eddie Felson war er fünfundzwanzig Jahre zuvor schon einmal nominiert. Die Farbe des Geldes ist ein spätes Sequel zum Genreklassiker Haie der Großstadt und baut den damaligen Protagonisten als Mentorenrolle für den Jungspund Tom Cruise auf. Wie in allen großen Sportfilmen geht es zentral nicht wirklich um den Wettbewerb und sein jeweiliges Sujet, sondern um die sensible Entwicklung der Figurendynamik. Dank brillanter Kamera- und Schnitttechnik liegt der Fokus ganz auf dem psychologischen Kräftemessen der faszinierend gespielten Protagonisten, und der auflockernden herrlichen Situationskomik. Vermutlich die beste späte Fortsetzung überhaupt.
...wie würdest du den die Aussage/das Ende des Filmes einstufen, soll das eher positiv-versöhnlich oder durch-und-durch pessimistisch sein? Meine bei der letzten Sichtung genährten diesbezüglichen Zweifel gähren immer noch in mir... :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Martin Scorsese

452
Schönes Ranking, Hille, danke für die Mühe. Ich kann da gar nicht mal so sehr mitreden, weil ich entgegen meiner gefühlten Rolle als Scorsese-Lobbyist hier im Forum mehrere Filme noch gar nicht kenne und andere nur einmal gesehen habe.

Shutter Island wäre bei mir auch auf dem letzten Platz, auch wenn ich ihn nicht so vernichtend kommentieren würde wie du, dafür fängt er ziemlich stark an, bevor er noch stärker nachlässt, aber das Ende in dem Kingsley vom Autopiloten in den Erklärbär-Modus wechselt ist halt schon ziemlich schwach. Es gibt ein paar gute Ansätze, die Rückblenden sind sehr wirkungsvoll und Jackie Earle Haley in seinem kleinen Auftritt spielt den für Scorsese-Verhältnisse relativ falsch besetzten DiCaprio an die Klapsmühlenwand. Aber der Film als Ganzes überzeugt mich nicht so richtig.

Cape Fear macht einige Dinge zumindest anders als Thompsons Original, so etwa die bei Marty glaube ich sogar besser gelungene Szene, in welcher der Anwalt Schlägertypen auf Cady ansetzt, und auch die Beziehung zwischen Cady und der Tochter ist bei Scorsese durch die anderen Altersverhältnisse zumindest eigenständig aufgebaut. Dem nervenaufreibenden 1962er-Jahrgang mit einem mal wieder schön verstörenden Robert Mitchum kann er aber nicht das Wasser reichen.

Die von dir erstaunlich hoch bewerteten Aviator und Gangs of New York müsste ich mal wieder sehen. Bei letzterem hat sich vor allem die wuchtige, höllische Anfangsschlacht ins Gedächtnis gebrannt. Aviator ist mir etwas kurios in Erinnerung geblieben mit seinem doch recht eigensinnigen Ansatz an das Biopic-Genre und dem vor allem farblich merkwürdig künstlichen Look (blauer Rasen?).

Die Platzierungen 1 und 2 sind natürlich glasklar, gerade Goodfellas hat mich bei der Fünft- oder Sechstsichtung dieses Jahr wieder vollauf begeistert und Taxi Driver ist sowieso einer der zwanzig besten Filme aller Zeiten.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

453
GoldenProjectile hat geschrieben: 28. November 2019 12:47 Aviator ist mir etwas kurios in Erinnerung geblieben mit seinem doch recht eigensinnigen Ansatz an das Biopic-Genre und dem vor allem farblich merkwürdig künstlichen Look (blauer Rasen?).
Ich bin ja bekanntlich auch alles andere als ein Fan von "verfärbten" FIlmen, aber beim Aviator hab ich das vergleichsweise klaglos geschluckt, da es hier ja tatsächlich ein Konzept dahinter gibt. Der Stil bzw. die Farbgebung verändert sich ja in den verschiedenen Epochen und ist an die jeweils aktuelle Filmoptik angelehnt. In der Ära des frühen Farbfilms hat es dann halt diesen extrem verfärbten/farblich verfälschten Look für die späten 20er/frühen 30er gewählt. Sieht merkwürdig aus, aber aber aufgrund der wechselnden Stile dann doch sehr stimmig.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Martin Scorsese

454
The Irishman

Schlimm überbewertet (was bei Scorsese - obwohl zweifellos ein Großer - gerne mal passiert)! Mir scheint es, als ob hier ein Meisterwerk herbeigeschrieben wird, weil man dem MCU-/Disney-Mainstreaming etwas entgegensetzen muss. Dann aber bitte keinen weit unterdurchschnittlichen Scorsese als Pseudo-Meisterwerk, nur weil er Wortführer der MCU-Kritiker ist!

5 von 10 Punkte
"Nelly, I'm about to get neck-ed back here. So: No peekin'! ... I said: No peekin'!"
(Joe Bang)

Re: Die Filme des Martin Scorsese

455
Funksoulbrother hat geschrieben: 24. Dezember 2019 22:11 The Irishman

Schlimm überbewertet (was bei Scorsese - obwohl zweifellos ein Großer - gerne mal passiert)! Mir scheint es, als ob hier ein Meisterwerk herbeigeschrieben wird, weil man dem MCU-/Disney-Mainstreaming etwas entgegensetzen muss. Dann aber bitte keinen weit unterdurchschnittlichen Scorsese als Pseudo-Meisterwerk, nur weil er Wortführer der MCU-Kritiker ist!

5 von 10 Punkte
Die MCU Debatte sollte man raushalten.

"The Irishman" wurde schon als Meisterwerk betitelt, lange bevor Scorsese die MCU Diskussion angestachelt hat.

Ich bin in "The Irishman" komplett versunken. Für mich ist das auf jeden Fall ein Meisterwerk. Bei der Zweitsichtung war er noch besser.
Und ich kann mir vorstellen, dass er beim dritten Mal noch mehr Anziehungskraft ausübt.

Aber so sind Geschmäcker verschieden.

Ich kenne auch Leute, die finden Leones "Once Upon A Time in America" langweilig - für mich ist das auch ein Meisterwerk.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

461
Maibaum hat geschrieben: 27. Dezember 2019 21:12 Klar, aber die Frage war was der Duck meinte. Ich schätze er bezog sich aufs Kino, aber dafür wird es, aufgrund der besonderen Modalitäten des Kinostarts und der eingeschränkten Laufzeit, schwer eine vernünftigen Aussage zu treffen.
Auch, wenn man sich nur aufs Kino bezieht, kann man eine Netflix-Produktion nicht mit herkömmlichen Methoden bewerten.

Erstens weigern sich die großen Kinoketten seit jeher Netflix-Filme zu spielen - aus dem Grund, weil Netflix diese Filme meist zwei Wochen nach Kinostart bereits auf der eigenen Platform anbietet.
Daher gibt es nur ein paar Arthouse-Kinos, die mitspielen.

Besucherzahlen/Einspielergebnisse aus dieser Pseudo-Kinoauswertung meldet Netflix aber grundsätzlich nicht.
Daher gibt es keine Zahlen.

Anders gesagt: es handelt sich hierbei um Fernsehfilme, die auch ab und zu im Kino gezeigt werden - aber nicht nach den Maßstäben des Kinos (kommerziell) bewertet werden dürfen.

Ich selbst habe "The Irishman" zweimal im Kino gesehen, und beide Male war der Saal fast ausverkauft.
Wieviele Zuschauer der Film ins Kino gelockt hätte, wenn es eine reine Kinoproduktion gewesen wäre, who knows ...

Re: Die Filme des Martin Scorsese

462
iHaveCNit: The Irishman (2019)
First Look: 26.01.2020


Nun habe ich mich auch mal dazu durchgerungen, das neueste Herzensprojekt von Martin Scorsese zu sehen, bevor es in 2 Wochen bei der Oscarverleihung für den Film um einige wichtige Preise gehen wird. Aufgrund diverser terminlicher und lokaler Einschränkungen habe ich den Film bei den wenigen Kino-Screenings nicht sehen können und habe dann den Film noch etwas hinten angestellt, weil die Sichtung ja für mich nicht unbedingt geeilt hat und ich ihn On-Demand auf Netflix sehen kann. Nur einfach mal so die knackig lange Laufzeit von 3,5 Stunden freizuhalten ist schwierig, aber ein freier Sonntagmittag eignet sich dann doch ganz gut dazu. Nur muss ich ihn nach dieser Sichtung nicht unbedingt noch ein weiteres Mal sehen.

Der Kriegsveteran Frank Sheeran verdingt sich ein wenig als LKW-Fahrer für Rindfleischladungen und kommt damit auch in den Kontakt mit der Mafia. Nachdem er immer auffälliger Rindfleischladungen an die Mafia abzwackt, ist er seinen Job los. Doch durch die Kontakte zur Mafia und Russell Bufalino wird er jedoch als Auftragskiller angeheuert. Im weiteren Verlauf werden auch Kontakte zum Gewerkschaftsvertreter Jimmy Hoffa geknüpft. Nachdem jedoch Kennedy Präsident der vereinigten Staaten geworden ist und Hoffa auch eine Haftstrafe antreten muss, erhöhen sich die Spannungen zwischen Bufalino und Hoffa – so dass Sheeran gezwungen ist eine Seite zu wählen.

Wie auch bei Michael Bays aktuellem Netflix-Kracher „6 Underground“ zeigt „The Irishman“ einmal wohin eine vielleicht zu große kreative Freiheit bei der Produktion von Filmen für Netflix führen kann. Bei „The Irishman“ ist es ganz klar die unfassbar lange Laufzeit von 3,5 Stunden. Klar gibt es auch genug andere Filme, die diese Laufzeit mit sich bringen, nur gibt es da auch Beispiele, die mich wesentlich mehr unterhalten haben und auch bei der Stange halten können. „The Irishman“ schafft es eine Mischung aus Mafia-Epos und biografischem Charakterporträt zu sein, die in ihrer sehr ruhigen und nüchternen Erzählweise sehr zäh wirkt und mich emotional leider nicht bekommen hat. Trotz allem muss ich anerkennen, dass die Atmosphäre schon sehr stimmig und gut erzeugt worden ist und auch vor allem das darstellerische Trio aus den Legenden Robert DeNiro, Al Pacino und Joe Pesci gute und routinierte Leistungen bieten – zumindest war das Charakterporträt sehr umfangreich und interessant – auch in Bezug auf die Einbettung in die amerikanische Geschichte. Und auch bei den Spezialeffekten mit der digitalen Verjüngung bin ich nicht der allzu größte Freund, da der Effekt egal wie gut er auch sein mag für mich etwas befremdlich wirkt und mich aus einem Film reißen kann. Ich erinnere mich da zuletzt auch an Ang Lees „Gemini Man“, bei dem dieser Effekt fast schon wie Trash rübergekommen ist. Trash ist das bei Scorseses Film jetzt nicht, aber trotzdem nicht unbedingt mein Fall. Und leider muss ich sagen, dass mir dieser Film hier unter all den Nominierten im Bereich „Bester Film“ bei den Oscars am wenigsten gefallen hat / wird, da ich nur noch in der nächsten Woche den 9. Film „Little Women“ sehen werden.

„The Irishman“ - My First Look – 6/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des Martin Scorsese

463
The Irishman

3:20 - Grösstenteils langweilig. Was auf dem Papier erstmal gut aussieht ist
alles schon mal dagewesen.

DeNiro hinkt in den Rückblenden wie der Glöckner von Notre Dame mit Sichelschritt und Plattfüßen und kann trotz Visual Effects nicht mehr einen 40 jährigen mimen.

Da ist dann noch die schlecht sitzende Perücke bei Pacino: mal 3cm höher, mal 3cm tiefer in der Stirn. Unglaublich dilettantisch.

Im Drehbuch hat man sich nicht durchringen können auch nur einen Spannungsbogen einzubauen.

5,5/10
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Die Filme des Martin Scorsese

464
Und dann kommt der interessanteste Aspekt des Films erst nach knapp zwei Stunden heraus, wenn es um den verbitterten, kaputten, dementen alten Mafiosi geht, der auf sein Leben zurückblickt. Das wäre spannendes Drama-Material für einen ganzen Film gewesen und eine Weiterdenkung der bisherigen Scorsese-Filme zum Thema. Das dröge GoodFellas/Casino-Bestof zuvor hätte ich nicht gebraucht, zumal da schlicht ein Minimum an Figurenzeichnung bis zum Exzess ausgebaut und wiederholt wird.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.