Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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danielcc hat geschrieben: 30. April 2020 14:14 Was sich vor der Krise gerechnet hat, wird sich nach der Krise rechnen. ggf. kommen nur die Stärkeren dadurch. Survival of the fittest. War schon immer so. Künstliches am Leben erhalten über Subventionen ist nie eine gute Strategie auf Dauer.
Nur die "Stärkeren" müssen in dem Fall nicht automatisch die Größeren sein. Ist gut möglich, dass kleinere Kinos, die sich zusammenschließen, die Krise besser überstehen als die großen Multiplexe, die ihre vielen Plätze nicht mehr voll bekommen.
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"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Samedi hat geschrieben: 30. April 2020 14:22
danielcc hat geschrieben: 30. April 2020 14:14 Was sich vor der Krise gerechnet hat, wird sich nach der Krise rechnen. ggf. kommen nur die Stärkeren dadurch. Survival of the fittest. War schon immer so. Künstliches am Leben erhalten über Subventionen ist nie eine gute Strategie auf Dauer.
Nur die "Stärkeren" müssen in dem Fall nicht automatisch die Größeren sein. Ist gut möglich, dass kleinere Kinos, die sich zusammenschließen, die Krise besser überstehen als die großen Multiplexe, die ihre vielen Plätze nicht mehr voll bekommen.
@danielcc:
Die großen Staatstheater und Opernhäuser werden seit Jahrzehnten (einige seit Jahrhunderten) NUR durch Subventionen am Leben erhalten.
Dass die Kultur vom Staat getragen wird, ist tief in der deutschen Geschichte verankert.
Die Vielfalt an Produktionen und die Möglichkeit weiterhin zu erschwinglichen Eintrittspreise Theater und Oper anbieten zu können, ist nur durch diese hohen Subventionen möglich.

Die drei größten Hamburger Bühnen erhalten jährlich folgende Summen von der Stadt:
Staatsoper Hamburg: €55,2 Mio
Deutsches Schauspielhaus: €25,0 Mio
Thalia Theater: €20,0 Mio

Das macht etwa 80% der jährlichen Einnahmen aus.
Nur etwa 20% werden durch Ticketverkäufe erreicht.

Würde man sagen: "Hey, ihr müsst wirtschaftlich alleine funktionieren" - dann würde das nur funktionieren, in dem die Ticketpreise dann fünfmal zu hoch wären.

Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Invincible1958 hat geschrieben: 30. April 2020 16:53
Samedi hat geschrieben: 30. April 2020 15:19 Hier geht es doch um die Kinos und nicht um die Theater.
Daniels Zitat bezog sich meiner Empfindung nach auf alle Institutionen, die durch Subventionen am Leben bleiben.
Möglich, aber dafür gibt es den Corona-Thread.
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Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Samedi hat geschrieben: 30. April 2020 19:17
Invincible1958 hat geschrieben: 30. April 2020 16:53
Samedi hat geschrieben: 30. April 2020 15:19 Hier geht es doch um die Kinos und nicht um die Theater.
Daniels Zitat bezog sich meiner Empfindung nach auf alle Institutionen, die durch Subventionen am Leben bleiben.
Möglich, aber dafür gibt es den Corona-Thread.
Diese Dauer-Subventionen, die eine Institution (meistens aus der Kultur) am Leben erhalten, gibt es ja auch außerhalb von Corona.
Diese Aussage ("Künstliches am Leben erhalten über Subventionen ist nie eine gute Strategie auf Dauer.") ist ja immer gültig oder eben nicht.

Und ich bin der Meinung, dass es immer schon Ziel von Deutschland war die Kultur am Leben zu erhalten, und deshalb werden seit hunderten von Jahren hierzulande Kulturinstitutionen (auch Kinos, aber eben auch andere) dauerbezuschusst, weil sonst bestimmt mindestens die Hälfte von ihnen sofort pleite wären. Kultur ist nunmal nur in den seltesten Fällen wirtschaftlich.
Und darauf wollte ich ja nur hinaus.

Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Trotzdem ist Theater in diesem Zusammenhang nicht direkt mit Kino vergleichbar. Wo Daniel da hinauswill, sind denke ich vor allem die staatlichen Opern und Theater, die eben wirklich nur durch die staatlichen Mittel laufen.

Beim Kino sind die Subventionen meistens nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn da was nicht läuft, dann läuft es auch mit Subventionen nicht.
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Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Samedi hat geschrieben: 30. April 2020 19:27Beim Kino sind die Subventionen meistens nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn da was nicht läuft, dann läuft es auch mit Subventionen nicht.
Da magst du Recht haben. Aber ich weiß, dass auch viele Kinos von ihren Gemeinden suventioniert werden.
Nicht die großen Ketten, aber viele Programmkinos, die eine gewisse Vielfalt auf dem Sektor in eine Stadt oder eine Region bringen, sind der Politik häufig auch so wichtig, dass sie diese bezuschussen, damit dann auch mal abstrakte Filmkunst vor 3 Zuschauern gezeigt werden kann - obwohl das wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn macht.

Vom Kinosterben ansich wird ja spätestens seit den späten 20er-Jahren gesprochen, und dann natürlich seit den 50ern als das Fernsehen seinen Siegeszug antrat.
Heute gibt es gar nicht so sehr ein Kinosterben, was die Anzahl der Spielstätten oder Leinwände angeht. Allerdings fällt einem auf: auch wenn die Anzahl der Kinos und Leinwände in Deutschland in etwa über viele Jahre konstant bleibt, kommt für zwei kleine Arthousekinos, die schließen mussten, ein neues Multiplex oder "Luxus"-Kino, welches neu eröffnet wird.
Am Ende ist es so wie in den Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen: die gleichen großen Ketten überall, und alle zeigen zu 90% nur Mainstream.

Wenn man sich mal den Kinostartplan für Deutschland ansieht, und dann die Spalten "Indies" und "Arthouse" betrachtet, dann findet man dort dutzende Filme, von denen wohl keiner je in einem großen Multiplex auch nur den kleinsten Saal erhalten wird.
Wenn aber die alten, kleinen, privat geführten Kinos nach und nach schließen müssen, dann werden diese Filme bald gar keine Spielstätten mehr finden, die sie ins Programm aufnehmen.
In den Großstädten ist das vielleicht nicht so das Problem. Aber es gibt viele Regionen in Deutschland, wo man im Kino grad mal die Top 5 der Kinocharts zu sehen bekommt und sonst nichts. Ich finde diese Entwicklung schade.

Und deshalb bin ich stark dafür, dass gerade die Kinos, die die Vielfalt der Filmkunst leben, auch weiterhin subventioniert werden.

Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Invincible1958 hat geschrieben: 30. April 2020 19:42 Wenn aber die alten, kleinen, privat geführten Kinos nach und nach schließen müssen, dann werden diese Filme bald gar keine Spielstätten mehr finden, die sie ins Programm aufnehmen.
In den Großstädten ist das vielleicht nicht so das Problem. Aber es gibt viele Regionen in Deutschland, wo man im Kino grad mal die Top 5 der Kinocharts zu sehen bekommt und sonst nichts. Ich finde diese Entwicklung schade.

Und deshalb bin ich stark dafür, dass gerade die Kinos, die die Vielfalt der Filmkunst leben, auch weiterhin subventioniert werden.
Ich bin ja auch absoluter Kinofan und in Nicht-Corona-Zeiten mindestens einmal pro Woche im Kino. Daher ist es mir auch mehr als Recht, wenn die Kinos vom Staat gefördert werden.

Nur gehört eben auch soviel Ehrlichkeit dazu, dass sich ein ansonsten nicht rentables Kino eben auch mit Subventionen nicht trägt.

Das ist wirklich eine Sache, die vor allem jeder einzelne selbst beeinflussen kann. In einem Multiplex bin ich so gut wie nie.

Dann schon lieber in den kleinen Altstadtkinos. Hat auch den Vorteil, dass man keine Karten reservieren muss und daher immer einen Platz bekommt, wenn man frühzeitig dort ist.
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Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Das Kino und die neuen Regeln - ganz interessante Erfahrung aktuell. Vor allem, wenn man nach der Vorstellung nicht mal mehr noch einen kurzen Abstecher auf die Toilette machen darf und der Ausgang über den Notausgang geleitet wird, der einem noch unbekannte Bereiche des Kinos offenbart ! Zum Glück hat man ein wenig aus den Aerosolschleuder-Lufttrocknern in den Toiletten gelernt und die kontaktlosen Papierspender wieder installiert. Die Pappdeckel für das Popcorn sind auch sehr interessant, so hat man eine robustere und standhaftere Lösung für das Popcorn, damit man wieder beide Hände frei hat während der Vorstellung. 3 Sitzplätze neben dem Eigenen frei - Genug Platz für die Lagerung von Jacke und ggf. Tasche.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Ich habe es leider erst gestern das erste Mal nach Wiedereröffnung in die Kinos geschafft - Was für ein Riesenunterschied das doch ist. "BAtman Begins" auf der großen Leinwand (im original) zu sehen war definitiv etwas ganz anderes alszu Hause auf einem Bildschirm. Alles ist intensiver. Die Stärken, genauso wie die Schwächen. Die hektischen Hand to Hand-Combat Szenen werden nochmal unansehnlicher und anstrengender, Szenen wie der durch der durch/über den Nebel fliegende Batman erzeugen dagegen eine viel größere Gänsehaut. Und wenn der Tumbler anfängt zu dröhnen, kann da keine Box im Wohnzimmer und kein Kopfhörer mithalten.

Eine allgemeine Frage hätte ich aber: Ist es normal, dass gerade keine Werbung läuft. Bei uns gab es nur einen Countdown, dann eine kurze Corona-Ansage und dann ging direkt der Film los. Keine Trailer, keine klassische Werbung. Klar, der Kinosaal ist nicht ausgelastet, man könnte also argumentieren, dass WErbung sich gerade nicht rentiert, allerdings saß ich vor Corona oft mit genauso vielen Leuten im Kino wie gestern. Von Vollbesetzung war davor schließlich auch selten die Rede. HAt da jemand nähere Informationen?
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Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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dernamenlose hat geschrieben: 14. Juli 2020 08:06 Eine allgemeine Frage hätte ich aber: Ist es normal, dass gerade keine Werbung läuft. Bei uns gab es nur einen Countdown, dann eine kurze Corona-Ansage und dann ging direkt der Film los. Keine Trailer, keine klassische Werbung. Klar, der Kinosaal ist nicht ausgelastet, man könnte also argumentieren, dass WErbung sich gerade nicht rentiert, allerdings saß ich vor Corona oft mit genauso vielen Leuten im Kino wie gestern. Von Vollbesetzung war davor schließlich auch selten die Rede. HAt da jemand nähere Informationen?
Ich war nun schon an die 40 Mal (kein Witz) seit Wiedereröffnung im Kino. Bei Klassiker-Screenings (in den Multiplexxen, zumindest bei Cinemaxx) gab es keine Werbung, bei neuen Filmen schon.
In Kinos, die nicht zu einer Kette gehören, war es unterschiedlich. Gestern vor "The Empire Strikes Back" lief z.B. Werbung, Samstag vor "Spiel mir das Lied vom Tod" nicht.

Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Samedi hat geschrieben: 14. Juli 2020 10:23 Es wird auch deshalb vielerorts keine Werbung gezeigt, damit die Leute einfach wieder schneller aus den Kinos raus sind und daher die Ansteckungsgefahr etwas geringer ist.
An diese These glaube ich nicht.
Denn die Kinos brauchen ja das Geld, und werden bestimmt jeden Euro mitnehmen, den sie durch Werbung einnehmen könnten.
Ich war in den letzten Tagen in Vorstellungen, da lief 25 Minuten lang Werbung (also ähnlich wie früher).

Und wenn es um die Länge der Vorstellung ginge, dann würden ja nicht bewusst die Extended Edition der Herr der Ringe Trilogie (Teil 3 ist über 4 Stunden lang) gezeigt.

Ich persönlich halte die Gefahr im Kino (dank Lüftungsanlage, Abstand und "Mund halten") für so gering wie sonst nirgends (außer an der frischen Luft).
Zudem war kein Kinosaal, in dem ich in den letzten Wochen und Monaten war zu mehr als 20% besucht, selbst wenn in einigen Sälen 30% möglich wären.

Des Weiteren gab es seit Anfang Mai, als in Deutschland die ersten Kinos wieder öffneten (das ist jetzt immerhin über 2 Monate her) keinen neuen Corona-Fall, der auf einen Kinobesuch zurückzuführen war. Wäre da was passiert, wäre das genau wie bei Restaurant- oder Schlachthof-Fällen medial aufgearbeitet worden.

Nur mein persönliches Empfinden: aber ich fühle mich in einem Kinosaal geschützter als beim Einkaufen, im Restaurant oder im Öffentlichen Nahverkehr. Weniger Menschen um einen herum, keine Bewegung im Raum, kein Gerede etc - dafür alle 6 Minuten kompletter Luftaustausch.

Re: Das Kino - Erfahrungen, Erlebnisse, Entwicklungen

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Invincible1958 hat geschrieben: 14. Juli 2020 13:52
Samedi hat geschrieben: 14. Juli 2020 10:23 Es wird auch deshalb vielerorts keine Werbung gezeigt, damit die Leute einfach wieder schneller aus den Kinos raus sind und daher die Ansteckungsgefahr etwas geringer ist.
An diese These glaube ich nicht.
Zumindest wurde schon von einigen Wissenschaftlern und Politikern gefordert, aus diesen Gründen auf die Kinowerbung zu verzichten.
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