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von HCN007
Agent
Ich glaube, dass es ganz interessant sein wird, was letztendlich am Wahltag herauskommen wird. Und da denke ich, auch wenn ich kein Trump-Supporter bin, dass Biden/Harris keine Konkurrenz darstellt. Die einzige Sache, die Trump letztlich aus dem Amt bringen wird ist das Ende seiner zweiten Amtszeit. Dann wird es darauf ankommen, ob die Demokraten sowohl eine politische Persönlichkeit als auch einen glaubwürdigen Repräsentanten finden werden, der ohne Widersprüche und einem politischen Wendehals ausgestattet ist und die Massen dann auch letztlich zur Wahl animiert.
Auch wenn zum Beispiel das Anliegen von Defund The Police ehrenwert ist, halte ich es für ein zweischneidiges Schwert. Die Finanzierung für die substituierenden sozialen Engagements könnten durchaus aus anderen Töpfen gewonnen werden - zum Beispiel wenn die USA so etwas wie eine Sozialversicherung nach deutschem Vorbild einführen würde.
Die Polizei hat soweit ich eine Aussage richtig interpretiert habe (WWE-Wrestler Mustafa Ali - bürgerlich Adeel Adam, pakistanischstämmiger ehemaliger Cop aus Chicago) einen Ursprung zum Zweck der Sklavenverfolgung gehabt. Von diesem Zweck sollte sich die Polizei lösen, emanzipieren und vor allem wesentlich besser ausgebildet werden - weil die kurze Ausbildungsdauer in meinen Augen ein Sicherheitsproblem darstellt. Eine Reduzierung von finanziellen Mitteln würde sicherlich einigen Polizisten den Job kosten und dann einige treffen, die definitiv in der Unterschicht und der unteren Mittelschicht angesiedelt sind und auch trotz vielleicht weißer Hautfarbe nicht privilegiert genug sind, Alternativen zu haben. Privileg ist in erster Linie keine Frage der Hautfarbe, der Bevölkerungs- und auch Geschlechtergruppe, sondern eher, in welcher sozialen Schicht du unterwegs bist. Ich glaube, ein weißer, männlicher Arbeiter der Unterschicht, der seinen Job verliert, durch eine skrupellose weibliche Bekanntschaft in eine Vaterschaft getrickst worden ist und im aus dem Ufer laufenden amerikanischen Rechtssystem zu horrenden Zahlungen verpflichtet ist und dadurch sogar gezwungen ist, in die Obdachlosigkeit zu gehen - will man dort sagen, dass er doch weiß, männlich und privilegiert ist ? Ich glaube, dass dort wieder das eine gesagt, aber das andere gemeint ist. Da wird der Begriff "White Privilege" verwendet, für etwas das eigentlich eher "White Supremacy" lauten müsste. Privilegiert sind wohl eher der Personenkreis der Oberschicht und oberen Mittelschicht, da ist der Klassismus ein eher größeres Problem, das sich aber nicht lösen lässt. Leider - genau wie viele andere Themen in denen es um Gleichberechtigung geht. Das liegt an kapitalistischen Einstellungen. "Zuviel war nicht genug" hat Volker Pispers einmal über den Kapitalismus gesagt - das gleiche kann auch letztendlich beim Thema Gleichberechtigung gelten. Egal wie viele Fortschritte und Zugeständnisse gemacht werden - man will immer mehr als das, was man aktuell bekommt. Es geht lediglich nur um gleiche Chancen, und nicht um gleiche Ergebnisse - wenn wir bei "gleichen Ergebnissen" angekommen sind, sind wir in einem sehr gefährlichen System, bei dem es ein Trugschluss ist zu glauben, dass alle davon profitieren - ich gehe eher vom Gegenteil aus. Quoten, egal ob es sich um Quoten zu Bevölkerungs- oder Geschlechtergruppen handelt, sind für mich bereits planwirtschaftliche Instrumente, die in sozialen und freien Marktwirtschaften nichts zu suchen haben. Der große Fehler bei Quoten ist, dass er die von gesellschaftlicher und geschlechtlicher Dynamik ausgehende durchaus auch soziokulturell und soziobiologisch bedingten Instinkte und Interessen jedes Einzelnen nicht berücksichtigt und am Ende Personen zum Beispiel politische Ämter nur der Quote wegen übernehmen ohne die direkte Eignung und das Interesse dafür mitzubringen (sehr gefährlich !). Auch eine künstliche Verknappung von politischen Gremien um die Quote zu erfüllen ist gefährlich, weil sich somit die gleiche Arbeit auf weniger Schultern verteilt - und durchaus Personen mit Interesse daran aufgrund der Quote ausgeschlossen werden. Die Bevölkerungs- und Geschlechtergruppen, die sich für etwas interessieren, mit Fleiß und Leidenschaft darauf hinarbeiten benötigen keine Quote und Kampagnen. Sie nehmen es auch hin, dass sie vielleicht der oder die erste in diesem Bereich sind und es noch unüblich ist, dass sich jemand aus ihrer Bevölkerungs- und Geschlechtergruppen dafür interessiert. Da ist es klar, dass Erfahrung und Vertrauen noch fehlt - und das aufzubauen ist eben auch mit Arbeit, Pflicht und Verantwortung verbunden. Direkt immer davon auszugehen, dass Bereich XY eine Domäne von Geschlecht XY ist und Geschlecht XX unterdrückt wird, ist relativ naiv und einfach mit der Opferrolle verbunden, die an sich auch ein starkes Machtinstrument ist (zu sehen an der gesellschaftlichen und solidarischen Anteilnahme bei zum Beispiel metoo und BLM). Mit dem Wissen dieser Macht ist es immer sehr einfach, sich in die Opferrolle zu begeben, statt Verantwortung zu übernehmen und die Probleme direkt anzugehen.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "