Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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Samedi hat geschrieben: 26. November 2020 18:02 Das mit den Fröbe-Fotos verstehe ich auch nicht ganz, aber wenn man das mit Dracula hört, dann kann es sich eigentlich nur um LALD handeln.
Das stimmt.

Dann wäre die Frage, ob das Gerücht stimmt, dass es mal den Plan von Broccoli gab den Zwillingbruder von Goldfinger auftreten zu lassen. Denn wozu würde er sonst Anfang der 70er wissen wollen wie Fröbe grad aussähe, und sich deshalb Fotos zukommen lassen?

Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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Invincible1958 hat geschrieben: 26. November 2020 20:01 Dann wäre die Frage, ob das Gerücht stimmt, dass es mal den Plan von Broccoli gab den Zwillingbruder von Goldfinger auftreten zu lassen.
Da es im LALD-Roman um Gold geht, wäre eine Quasi-Rückkehr von Goldfinger (bzw. seines Zwillingsbruders) durchaus logisch gewesen.

Und mit Guy Hamilton war der GF-Regisseur ja auch mit an Bord.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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GoldenProjectile hat geschrieben: 26. November 2020 20:51 Der GF-Zwilling war für DAF geplant.
Dann würde das von Du Mont selbst erinnerte Alter von 23, welches er vom 21. Mai 1970 bis 20. Mai 1971 hatte, genau passen.

Und es ist ja bekannt, dass, bevor Connery am Ende zugesagt hat, viele andere Schauspieler warmgehalten wurden.

Der letzte Hammer Studio-Dracula-Film mit Christopher Lee wurde allerdings Ende 1972 gedreht und erschien 1973.

Also entweder bringt er zwei Stories durcheinander, und der Hammer-Studios-Vertrag lag ihm nicht zeitgleich mit dem Bond-Vor-Vertrag vor,
oder die Fröbe-Fotos-Stories muss 1972 stattgefunden haben, ohne dass wir je erfahren werden, warum seine Agentin Cubby die Bilder vorbeibringen sollte.

Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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Bizarr ist finde ich vor allem, dass die beiden EON-Jungs nicht davor zurückgeschreckt haben einen abhalfterten Hollywood-Schauspieler als James Bond zu engagieren, der sich kurz zuvor noch in einem Ripoff ihrer eigenen Serie verdingt hatte. :shock:

Bezüglich des 007magazine-Artikels würde ich die Darstellung, Gavin sei zeitgleich mit Burt Reynolds getestet worden und man hätte sich dann für Gavin statt Reynolds entschieden, zumindest mal stark anzweifeln. So wie sich das liest, stützt sich diese Darstellung auf der erwähnten Meldung im SF Examiner, welche wohl eher den Charakter eines wiedergegebenen Gerüchts hat (also der Artikel im Examiner). Meine Zweifel rühren auch daher, dass sich die einschlägige Fachliteratur über einen etwaigen Test mit Reynolds ausschweigt. Hinzu kommt, dass Good Ol'Burt himself in seiner Autobiographie seinen Kontakt mit EON vollständig anders darstellt. Gemäß seiner Dastellung hatte er nach YOLT und Connerys Abschied Kontakt mit Cubby, sagte diesem letztlich aber ab, da er (Reynolds) nicht davon überzeugt war, dass das Publikum einen amerikanischen Bond akzeptieren würde. Anschliessend entschied sich EON dann für Lazenby. Angesichts des sehr offenen Umgangs Reynolds mit all seinen Höhen und gerade auch Tiefen in seiner Karriere erscheint es unwahrscheinlich, dass er einen so wichtigen Aspekt wie ein weiteres in Betrachtgezogenwerden für die Bondrolle (incl. Screentest) im Vorfeld von DAF nicht erwähnt hätte.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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Da ich mich gerade in die Thematik aufgrund eines anstehenden Berichts zum 50-jährigen Jubiläums des Films einarbeite, kurz folgende Angaben:

Die anstehende Produktion hinsichtlich des siebten offiziellen Serienbeitrags der Filmreihe war erstmals ausschliesslich in den USA vorgesehen, wobei die UNIVERSAL STUDIOS für Sets und Innenaufnahmen gebucht waren. – Ein Kontakt welcher durch den Erwerb von Technicolor von Seiten Harry Saltzman entstand. Auf dem Gelände der UNIVERSAL STUDIOS wurden am Ende einige Szenen der nächtlichen Autoverfolgungsjagd in Vegas nachgestellt.

In den USA wurden vier Amerikaner zu Probeaufnahmen für die Rolle des Hauptdarstellers eingeladen, wobei John Gavin aufgrund seiner Erfahrung beim Militär am Ende den Zuschlag von Seiten der Produzenten erhielt.
Regisseur Guy Hamilton hat in Interviews später selber darauf hingewiesen, dass Burt Reynolds bei der Besetzung der Hauptrolle sein persönlicher Favorit gewesen sei wobei der 1,80 Meter große Schauspieler zu dem Zeitpunkt seinen internationalen Durchbruch mit DELIVERANCE noch nicht hatte. Die Aussage ob es zu Probeaufnahmen gekommen ist, ist nicht verifiziert.
Parallel gab es von Seiten UNITED ARTISTS einen Plan B. ON HER MAJESTY’S SECRET SERVICE hat weltweit bis heute einen Nettogewinn von rund 24 Millionen US-Dollar an den Kinokassen erwirtschaftet, während der Vorgänger YOU ONLY LIVE TWICE über 45 Millionen US-Dollar eingespielt hat.
Da das US-amerikanische Finanzdienstleistungs- und Versicherungsunternehmen Transamerica Corporation 1967 die UNITED ARTISTS übernommen hatte und zu Beginn der Siebziger finanziell angeschlagen war, sah man es als gesetzt an, mit den nächsten zu produzierenden Bond-Film wieder einen riesigen Boxoffice-Hit zu landen, der das Einspielergebnis von YOU ONLY LIVE TWICE möglichst noch einmal zwingen sollte. Um dieses vorgesehene Ziel zu erreichen sah man eine Lösung ausschliesslich darin, Ur-Bond Sean Connery erneut in der Hauptrolle zu besetzen. Da das menschliche Verhältnis zwischen Connery und besonders Saltzman als extrem zerrüttet angesehen wurde, musste die Offerte an den Schotten über andere Quellen an diesen herangetragen werden, wobei der Vizepräsident der UNITED ARTISTS zum Hauptverantwortlichen wurde, der diesen Deal in die Wege zu leiten und erfolgreich abzuschliessen hatte – bekanntlich mit einem Angebot, dass jedem versierten Bond-Fan bekannt sein dürfte.

Die Bestellung von John Gavin wirkt aus heutiger Sicht wie eine schlecht aufgestellte Rochade, da dieser eigentlich nur als (Besetzungs-)Notnagel gedient hat. Auch wenn Gavin am Ende von EON vertraglich ausgezahlt worden ist und jahrzehntelang auch Tantiemen durch weltweite TV-Ausstrahlungen des Films erhalten hat, war er anschließend für LIVE AND LET DIE keine Offerte, die ernsthaft von Belang war - weder von Seiten des finanzierenden Studios noch der EON-Produzenten. Auffällig ist, dass der spätere Botschafter von Mexiko zu Lebzeiten hinsichtlich des ganzen Prozederes nie danach gegenüber der Presse groß Stellung bezogen hat, noch sich je darüber beschwert hat, bei LIVE AND LET DIE nicht zum Zug gekommen zu sein, so dass Gavin hier wohl seine eigene Ansicht gehabt hat, was die „Nummer“ am Ende gewesen ist.

Zwei Anmerkungen zum Abschluss:
Der Nettogewinn von DIAMONDS ARE FOREVER hat marginal das Einspielergebnis von YOU ONLY LIVE TWICE übertroffen, so dass inflationsbereinigt am Ende das Ergebnis etwas geringer zum fünften offiziellen Sereinbeitrag ausfiel.
Die französisch-italienische Produktion des Films PAS DE ROSES POUR OSS 117, in welcher John Gavin den Agenten Hubert Bonisseur de La Bath gespielt hat, ist wohl in den USA nie angelaufen und hat gerade mal in Frankreich ein größeres Publikum gefunden.


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Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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AnatolGogol hat geschrieben: 7. Dezember 2021 09:01 da er (Reynolds) nicht davon überzeugt war, dass das Publikum einen amerikanischen Bond akzeptieren würde.
Da hat Burtl offenbar mehr Vernunft als der gesalzene Broccoli, der ja vor Gavin und Brolin nicht zurückgeschreckt ist.

In dieser Hinsicht haben wir wohl wirklich Glück, bzw. Sir Sean und Old Rog zu danken, dass man in beiden Fällen noch ausweichen konnte. Ausser der broccolisierte Salzstreuer hat in diesen Fällen von Anfang an nur mit dem Feuer spielen wollen...

Und ja, ein US-Bond ginge einfach nicht. Ur-Amerikanische Rollen wie Spider-, Bat- und Superman sowie Abe Lincoln (was für ein Quartett!) gespielt von Briten mag geklappt haben, ebenso die Besetzung ur-britischer Rollen wie Robin Hood mit Darstellern aus aller Herren Länder (wobei Costners akzentliche (Nicht-)Bemühungen natürlich eher belächelt werden), aber bei Bond, der britischsten aller Figuren, bin ich da skeptischer, daher überrascht mich das immer wieder wie nahe Salzbrocc dem Ami-Bond schon mehrfach gekommen waren.
We'll always have Marburg

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Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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GoldenProjectile hat geschrieben: 7. Dezember 2021 14:21 ebenso die Besetzung ur-britischer Rollen wie Robin Hood mit Darstellern aus aller Herren Länder (wobei Costners akzentliche (Nicht-)Bemühungen natürlich eher belächelt werden)
Da macht ihm aber der olle Kiwi Russell Crowe nochmal gewaltig Konkurrenz … :wink: :)
https://filmduelle.de/

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Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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Invincible1958 hat geschrieben: 26. November 2020 16:51 Sky Du Mont hat vor ein paar Tagen nochmal die Geschichte mit dem "Halte dich in Wartestellung, falls wir dich mal sehen wollen"-Vertrag bzgl. James Bond erzählt:



Die ganze Story und um die Gert Fröbe-Fotos, die Cubby Broccoli sehen wollte, verstehe ich allerdings nicht.
Nach "Goldfinger" hat Fröbe ab Juni 1967 nochmal für Cubby vor der Kamera gestanden, und zwar für "Chitty Chitty Bang Bang".

Das war natürlich auch genau die Zeit, wo die Suche nach Connerys Nachfolger begann. Von daher passt das zeitlich alles schon irgendwie zusammen.

Sky Du Mont ist am 20. Mai 1947 geboren, und hat zu dem Zeitpunkt tatsächlich in London gelebt.
Aber er war im Sommer 1967 erst 20 Jahre alt, in seiner Erinnerung 23.

Wenn dieser Vor-Vertrag für Bond nach OHMSS oder nach DAF zustande kam, dann wäre es älter gewesen - aber dann würde die Gert Fröbe-Story keinen Sinn mehr ergeben.
Ich habe mir das Interview mal angehört. Seine Aussage hier würde ich jetzt so verstehen, dass er bestätigt hat, dass an seiner Stelle George Lazenby die Rolle bekam, wobei ich nicht so ganz verstehe, was da genuschelt wird. Oder soll das heissen, dass er Lazenbys Nachfolger geworden wäre?

Chitty Chitty Bang Bang wurde ab Juni '67 gedreht, da sollte man sich aber schon vorher um das Cast gekümmert haben (also Gert Fröbe). Und als man hierfür das Cast gesucht hat, hat man auch schon Connerys Nachfolger für OHMSS gesucht? Macht das Sinn? Die Dreharbeiten zu OHMSS begannen laut Wikpedia im Oktober 1968 (erst über ein Jahr später). Falls man zeitgleich das Cast für OHMSS und Chitty Chitty Bang Bang gesucht hat, würde es passen. Wenn ja, würde es auch stimmen, dass an seiner Stelle Lazenby den Job bekommen hat.

Aber das passt vom Alter her dann ja überhaupt nicht, dann wäre er ja erst 20 gewesen.
Invincible1958 hat geschrieben: 26. November 2020 22:20
GoldenProjectile hat geschrieben: 26. November 2020 20:51 Der GF-Zwilling war für DAF geplant.
Dann würde das von Du Mont selbst erinnerte Alter von 23, welches er vom 21. Mai 1970 bis 20. Mai 1971 hatte, genau passen.

Und es ist ja bekannt, dass, bevor Connery am Ende zugesagt hat, viele andere Schauspieler warmgehalten wurden.

Der letzte Hammer Studio-Dracula-Film mit Christopher Lee wurde allerdings Ende 1972 gedreht und erschien 1973.

Also entweder bringt er zwei Stories durcheinander, und der Hammer-Studios-Vertrag lag ihm nicht zeitgleich mit dem Bond-Vor-Vertrag vor,
oder die Fröbe-Fotos-Stories muss 1972 stattgefunden haben, ohne dass wir je erfahren werden, warum seine Agentin Cubby die Bilder vorbeibringen sollte.
Dann passt es aber nicht, dass an seiner Stelle Lazenby Bond wurde. Sofern ich das Interview richtig verstanden habe (siehe meine Ausführungen weiter oben).

Die Sache mit den Fröbe-Fotos würde ja am meisten Sinn machen vor DAF mit Goldfingers Doppelgänger. In Chitty Chitty Bang Bang war sein Aussehen wohl nicht von vergleichbarer Relevanz wie in dem Film, in dem er Goldfingers Zwillingsbruder spielen soll.

Re: Was wäre wenn... Darsteller die fast Bond gewesen wären...

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Also irgendwie klingt das alles etwas komisch für mich. Zuerst einmal: Ein deutschsprachiger Bonddarsteller? Das wäre nie im Sinn von Cubby gewesen. Und dann soll ihm ohne jegliche Testaufnahmen die Rolle angeboten worden sein? Wozu mussten dann alle bisherigen Darsteller stets erst einmal Probeaufnahmen absolvieren? Und wozu brauchten sie 1967 nach Goldfinger Fotos von Fröbe? Sie wussten doch auch bei Chitty Chitty Bang Bang schon wie er aussieht. Will dem Mann jetzt nicht zu nahe treten aber ich glaube, er bauscht die Geschichte etwas auf. Hatte quasi die Rolle schon in der Tasche? Ich weiß nicht... Wie sah Du Mont eigentlich zu dieser Zeit aus? Mal auf Fotosuche gehen...

Ein Bild mit ihm aus jüngeren Jahren:

https://m.imdb.com/name/nm0241694/media ... 527864064/
Zuletzt geändert von Agent 1770 am 7. Dezember 2021 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
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