Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Ich bin erschüttert...schwer erschüttert... :)
Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 11:26 Der Zweite kann unmöglich schlechter sein…. hoffentlich.
Ich würde mal behaupten, dass 99 von 100 Leuten Teil 1 bevorzugen würden - aber wenn Teil 1 derart dein Missfallen erregt hat, dann besteht zumindest die begründete Möglichkeit, dass dir Teil 2 etwas besser gefällt. Aber häng deine Hoffnungen mal lieber nicht allzu hoch. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Maibaum hat geschrieben: 2. August 2021 12:22 Aber Revoked, deine Bewertung ist an sich ja schon nachvollziehbar, aber angesichts deiner positiven Bewertung des Oberlangeweilers Agenten sterben einsam durchweg überraschend.
Ich finde die Gründe schon offensichtlich:
Die Gänse watscheln zunächst ohne nennenswerte Gegenwehr in eine Basis und nach KFZ Verlust wie aufgescheuchte Hühner durch den Wald. Bei ihren Kämpfen wenden sie weder Taktik noch Tricks an. Sie zeichnen sich lediglich dadurch aus schleckt gedeckt rum zu ballern. Sie stellen nicht Mal eine geschickte Falle.

Die Einsamen arbeiten genau entgegen gesetzt: sie treffen viele gute Entscheidungen und wenden auch kurzfristig Tricks und Finten an. (Sprung von der Seilbahn, Munitionslager, Sprengladungen an Bäumen etc.).

Die Gänse nutzen die Wendung in der Handlung nicht ansatzweise geschickt aus. Sie tun exakt das was man erwarten würde (und das noch ziemlich blöde, ungedeckt über eine ungesicherte Brücke, alle gleichzeitig- ich meine, sie halten vorher noch an und sind sich einig, dass es gefährlich ist (Facepalm)….).

Währenddessen Agent Burton geschickt alle doppelt hinter das Licht führt und gut vorbereitet seinen Widersachern entkommt.

Und das könnte ich jetzt durch zig Aspekte der beiden Filme exerzieren.
- Krügers Wandlung in 5min Handlung
- Don Camillo in Afrika, was hatte der im Drehbuch verloren?
- Papa lässt sich lieber abknallen, als mit dem Sohn Ski zu fahren
- etc
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Da muss ich dann doch mal Einspruch erheben!
Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 14:09 - Krügers Wandlung in 5min Handlung
Das zieht sich doch über den gesamten Einsatz, ich finde Krügers Wandlung eher langsam und gut motiviert. Und man darf auch nicht übersehen, dass sich sein Coetze am Ende ja auch nicht komplett geändert hat. Er hat Respekt vor Limbani, vermutlich auch, weil er einem solch charismatischen und intelligenten Menschen noch nicht begegnet ist - und das unabhängig von der Hautfarbe.

Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 14:09- Don Camillo in Afrika, was hatte der im Drehbuch verloren?
Mal abgesehen davon, dass Frank Finlay doch in jedem Film gut aufgehoben ist passt sein rustikaler Priester doch perfekt zum Tonfall des Filmes mit so launig-exzentrischen Figuren wie Vitty, Sandy oder Jock.

Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 14:09 - Papa lässt sich lieber abknallen, als mit dem Sohn Ski zu fahren
Auch das finde ich gut motiviert. Harris Figur ist nun mal ein Söldner, noch dazu einer der seinen Job gern macht.Hinzu kommt seine enge Verbindung zu Faulkner, den er nicht hängen lassen will. Wenn man überlegt, wie viele Workaholic-Väter regelmäßig die Sport- und Schulveranstaltungen ihrer Kinder von berufswegen verpassen finde ich das dann ziemlich glaubwürdig.
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@Anatol:

Sehe Krügers Performance hier wirklich kritisch, ich habe den ganzen Film über das Gefühl, dass er sich wenig Mühe gibt überzeugend zu spielen (das wirkt eher lustlos und unmotiviert verglichen mit Phoenix oder Hatari).

Limbani ist so charismatisch wie Olaf Scholz. Aber gut, 10-15% wird der auch überzeugen können 😁.

Welche Funktion erfüllt der Priester im Drehbuch? Warum ist er da? Oder ist in der Version, die ich gesehen habe (ca 2:14h) etwas geschnitten?

Ja, Harris‘ Figur ist definitiv die Beste im Film, aber wenn er schon so ein Mann ist, wie du ihn beschrieben hast, dann kann man seine Motive, seine Taten und seinen Tod wenigsten mit etwas Pathos inszenieren. - sorry - 0 Gefühl
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Hmm, also Realismus ist sicher etwas, daß ich in beiden Filmen nicht vermuten oder gar suchen würde.

Aber in Agenten sterben einsam (tun sie das überhaupt?) ist die Handlung so hanebüchen, daß die Wildgänse wie ein Dokumentarfilm dagegen wirken. Und es ist auch sonst so nahe an einer erzählerischen und filmischen Katastrophe, daß er schon nach wenigen Minuten sehr, sehr langweilig wird. Meine letzte gefundene Bewertung hier im Forum war tatsächlich 0/10, und das entspricht exakt seinem Unterhaltungswert.

Außerdem habe ich noch meinen äußerst vernünftigen Vorschlag für die bestmögliche Fassung gefunden, in der man ihn sich anschauen sollte:

Statt in HD besser eine 30 min Super 8 Fassung, vor allem für Leute die längst keinen Projektor mehr haben ...,

Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Casino Hille hat geschrieben: 2. August 2021 15:50 Was genau soll an der Handlung denn so hanebüchen sein? Stehe da auf dem Schlauch. Gibt es da irgendwas, was wirklich absurder ist, als ich es in jedem anderen Abenteuerfilm auch finden würde?
Ja ich denke schon, auch wenn ich kaum Details mehr weiß, aber es ist das als was ich den Film erinnere. Ich denke schon, daß der hier hirnrissiger ist als viele andere, auch als viele andere ähnliche. Aber nie im Leben schaue ich mir den noch mal an um wasauchimmer zu überprüfen ... :)

Aber ich habe ihn mir immerhin, und wahrscheinlich in 2014, noch einmal angetan, denn ich fand hier im Forum folgendes von mir:

"Weil die Handlung so grausam einfallslos ist. Diese eine Szene mit Burtons großem Trick ist vielleicht der einzige Moment wo es mal kurz spannend wird, aber auch nur weil man dann mal kurz hofft es könnte was Überraschendes kommen, aber vom Ende der Szene her betrachtet dann ist sie für mich dann doch wieder so hanebüchen konstruiert das es dann wieder eher zum Lachen ist. Viel sehen den Film als Trash (Nazis metzeln schadet ja nie ;) ), aber auch als solchem kann ich ihm nichts abgewinnen."
"Where Eagles Dare dagegen ist einer der langweiligsten Filme aller Zeiten. Schlecht inszeniert (sonst wäre er auch nicht so komplett langweilig) und eine furchtbare Handlung."

Außerdem erinnere ich mich zumindest noch an eine lange öde Fluchtszene, bei der irgendwelche Detonationen immer passend ausgelöst wurden, und das war sowas von lächerlich.
Casino Hille hat geschrieben: 2. August 2021 15:50 Gibt es da irgendwas, was wirklich absurder ist, als ich es in jedem anderen Abenteuerfilm auch finden würde?
Ja und was? In jedem anderen? Ist der Großteil der Abenteuerfilme absurd?

Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 15:51 @Bäumli:
Nach Realismus suche ich gar nicht. Gänse ist von der Handlung her sicher näher an der Wirklichkeit als Agenten. Aber das unterhält mich nicht.
Na ja, da finde ich jedenfalls die Charaktere und die Handlung sehr viel spannender.
Und um dann auch noch mal auf die Kanonen von Navarone zurückzukommen, der liegt irgendwo in der Mitte, so bei 4/10 oder auch 5/10.
Ein weiterer ähnlicher Film, den ich ebenfalls weniger mag als andere, ist The Great Escape, aber der enttäuschte mich vor ein paar Monaten nicht mehr so wie früher, und liegt jetzt zumindest bei 6/10

Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Wollte nach Gänse 2 noch Kanonenboot vom Yangste-Kiang schauen… dann kann ich schön die Brücke zu McQueen schlagen, wo noch Crown, Getaway und Inferno auf mich warten.

Gesprengte Ketten habe ich letztes Jahr zum ersten Mal gesehen. Den fand ich klasse (so 8,5/10). Aber Ausbruchsfilme sind für mich eher bei Heistmovies als bei Kriegsfilmen eingeordnet.
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Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews

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Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 15:19 Sehe Krügers Performance hier wirklich kritisch, ich habe den ganzen Film über das Gefühl, dass er sich wenig Mühe gibt überzeugend zu spielen (das wirkt eher lustlos und unmotiviert verglichen mit Phoenix oder Hatari).
Sehe ich tatsächlich anders. Ich finde er spielt den desillusionierten, abgewichsten Söldner mit genau der richtigen Mischung aus Teilnahmslosigkeit und Zynismus. Ich habe mich vor ein paar Jahren mal mit nem Freund über Leonardo DiCaprios Darstellung eines südafrikanischen Söldners in Blood Diamond mit nem Freund unterhalten. Wir fanden beide DiCaprio gut in der Rolle, kamen aber unabhängig zum gleichen Schluss: DiCaprio ist halt ein Filmstar, der nen Söldner spielt. Krüger dagegen nahmen wir den Söldner ohne wenn und aber ab.
Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 15:19 Limbani ist so charismatisch wie Olaf Scholz. Aber gut, 10-15% wird der auch überzeugen können 😁.
Wer weiss, vielleicht hat Coetze vorher ja nur mit Leuten wie Laschet oder Bärbock zu tun gehabt? :D
Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 15:19Welche Funktion erfüllt der Priester im Drehbuch? Warum ist er da? Oder ist in der Version, die ich gesehen habe (ca 2:14h) etwas geschnitten?
Funktion 1: er führt die Söldner zur Dakota und damit raus aus Afrika
Funktion 2: er hat verbal ordentlich ein bisschen auf die Kacke und sorgt für Unterhaltungswert

Revoked hat geschrieben: 2. August 2021 15:19Ja, Harris‘ Figur ist definitiv die Beste im Film, aber wenn er schon so ein Mann ist, wie du ihn beschrieben hast, dann kann man seine Motive, seine Taten und seinen Tod wenigsten mit etwas Pathos inszenieren. - sorry - 0 Gefühl
Also ich muss jedesmal schlucken, wenn Burton seinen Saufkumpan erschiessen muss. Übrigens finde ich hat der Film durchaus auch neben der Harris-Figur ein paar interessante Charakter-Motive an Bord, die ich bei einem so exploitativen Reisser nicht unbedingt erwarten würde. Z.B. eben die Beziehung zwischen Limbani und Coetze. Aber auch die Burton-Figur ist insofern spannend, dass er seinen kompletten Freundes- und Kameradenkreis einspannt und in eine Selbstmord-Mission führt, obwohl er das eigentlich wissen müsste. Warum macht er es dann? Weil er sonst nichts mehr im Leben hat. Er sagt zwar, er sei im Job nüchtern, aber man kann doch annehmen, dass ihm sein Whisky-Konsum etwas den Verstand vernebelt hat und er auch deshalb Mathisons Absichten nicht durchschaut hat. Der Film thematisiert seine Gefühlswelt exemplarisch in der Beziehung zu seinen beiden besten Freunden, Rafer und Sandy. Und beide müssen letztlich wegen ihm sterben. Er ist am Scheitern der Mission und am Tod seiner Freunde ebenso verantwortlich wie Mathison. Daher findet er seine Katharsis am Ende nicht wenn er Mathison tötet (was eher wie ein noch offenes Geschäft wie eine Rache in Szene gesetzt ist), sondern wenn er Rafers Sohn aufsucht.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"