Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"

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Wie findet ihr No Time To Die?

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Insgesamt abgegebene Stimmen: 79
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AnatolGogol
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Lieblings-Bond-Darsteller?: Roger Moore

Da kann ich GP nur zustimmen, zumal die Craig-Filme ja jetzt auch nicht gerade sagen wir Der englische Patient oder Doktor Schiwago sind wenn es um Emotionalität und entsprechende Figuren-Beziehungen geht. Auch finde ich OHMSS als Vergleich zu NTTD oder auch generell der Craig-Ära wenn es um einen emotionalen Bond geht insofern nicht so ganz zutreffend, da dies über den Grossteil des Films bei Bond keine Rolle spielt. Die Beziehung zu Tracy mag inhaltlich zentral sein, im Hinblick auf die Screentime tritt dieses Element aber klar in den Hintergrund gegenüber dem typischen, nichtsanbrennenlassenden Womanizer.
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StellaPolaris
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oceandriver hat geschrieben: 19. Dezember 2021 19:03
StellaPolaris hat geschrieben: 19. Dezember 2021 17:40

Genau diese Pose stört mich persönlich immens. Sie ist so pathetisch-drüber und passt mehr in einen US-Heldenverehrungs-Streifen oder irgendwas ähnliches. Ich find das schade, weder Bond noch Craig hätten das nötig gehabt. Außerdem überlege ich seit dem ersten Schauen, an welche Sequenz eines anderen Films mich das erinnert.
Wahrscheinlich erinnert sie dich an das Ende von "The Rock", als Sean Connery sich in ähnlicher Szenerie und Pose auf Alcatraz Island opfert.
Danke! :) Dann muss ich mir das bei Gelegenheit mal ansehen...
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SirHillary
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Musste auch ein bisschen an "The Rock" denken, aber eher wegen der Szenerie, nicht wegen der Pose.
Allerdings opfert sich Connery nicht.
Auch Cage opfert sich nicht, er kniet in einer "ähnlich" anmutenden Position auf the Rock (nicht auf Dwayne ;-) ) und versucht mit ein oder zwei Fackeln die Flugzeuge daran zu hindern, die Raketen abzuschießen, was auch fast gelingt.
Connery rettet ihn dann aus dem Wasser.
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danielcc
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AnatolGogol hat geschrieben: 19. Dezember 2021 19:39 Da kann ich GP nur zustimmen, zumal die Craig-Filme ja jetzt auch nicht gerade sagen wir Der englische Patient oder Doktor Schiwago sind wenn es um Emotionalität und entsprechende Figuren-Beziehungen geht. Auch finde ich OHMSS als Vergleich zu NTTD oder auch generell der Craig-Ära wenn es um einen emotionalen Bond geht insofern nicht so ganz zutreffend, da dies über den Grossteil des Films bei Bond keine Rolle spielt. Die Beziehung zu Tracy mag inhaltlich zentral sein, im Hinblick auf die Screentime tritt dieses Element aber klar in den Hintergrund gegenüber dem typischen, nichtsanbrennenlassenden Womanizer.

Ich glaube, dass die Beziehung zu Madeleine in NTTD nicht viel mehr Zeit einnimmt als die Beziehung zu Tracy in OHMMS.

GPs Vergleiche zu "Emotionen" bei Connery sind natürlich totaler Schmarrn. Sorry aber sowas glaubt ihr ja nicht mal selbst.
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00T
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Inwiefern sollen das keine Emotionen sein? Nur weil Connery sich nicht gleich mit Tränen in den Augen im gleißenden Sonnenlicht zu bombastischer Schmalzmusik seine Gefühle von der Seele redet? :wink:

Ich finde die Beispiele für die Emotionalität des Connery-Bonds gut ausgesucht. Man muss sich im Übrigen nur den Anfang von Goldfinger angucken, um zu erkennen, dass Connery bei weitem nicht so gefühlskalt ist, wie er oft beschrieben wird. Connery zeigt ehrliche Betroffenheit, als er Jill Masterson tot vorfindet, und es wird deutlich, dass ihr Schicksal ihm nicht egal ist. Tatsächlich ist Mastersons Tod ja auch einer der Hauptmotivatoren dafür, dass Bond dann persönlich gegen Goldfinger vorgeht.
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GoldenProjectile
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Ja, die Langweile wegen Pleasance war ein Scherz.

Ansonsten ist das natürlich nicht Schmarrn. Ich fand es beim letzten FRWL-Anschauen bemerkenswert, wie subtil aber doch vielsagend Connery in dieser kurzen Szene agiert als er Kerim findet. Kann dafür der Bond-Maddy-Beziehung keinerlei Emotionen abgewinnen. Die Bond-Vesper-Beziehung funktioniert noch in CR durch ein gutes Zusammenspiel, aber vier Filme später kann man bei mir auch damit nicht mehr landen. Nebenbei können in meinem Umfeld weniger Leute noch Vesper, Camille und Madeleine auseinanderhalten und einordnen als in deinem über den Spider-Man Bescheid wissen. Natürlich kann man meine kurzen Beispielszenen wie eben in FRWL nicht eins zu eins mit NTTD vergleichen, der über einen grösseren Teil des Films grössere Geschütze auffahren will. Für jemanden der NTTD emotional empfindet werden die dortigen Szenen viel prägender für den Gesamtfilm sein, in meinem FRWL-Beispiel ist es ein schönes Detail, aber eines das zeigt dass die Connerys eben nicht schwarz-weiss-fertig-Basta "Null Emotionen" hatten. Liegt alles im Auge des Betrachters.
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vodkamartini
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Connery emotionale Momente sind seltener, subtiler, aber dennoch da. Das FRWL-Beispiel ist sehr treffend, ebenfalls die Szenen in GF als er Jill findet.
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Casino Hille
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Connery wird in GF durch das motiviert, was Jill passiert. M erkennt das sogar und warnt ihn: "Verzetteln Sie sich nicht in eine Vendetta". In TB setzt er bekanntlich am Strand eine Sonnenbrille auf, um gegenüber Domino keine Anteilnahme zu zeigen, seine vorhandenen Gefühle also zu verstecken. Eine emotionslose Maschine ist Bond nie gewesen und in OHMSS mag er sich im dritten Akt verlieben, dennoch ist er im Film über weite Strecken der alte Macho-Bond und vögelt bis der Willy qualmt auf Piz Gloria. Den großen Bruch sehe ich da ehrlich gesagt auch überhaupt nicht.

Aber nochmal: Genügende hier haben ihre Meinung zu NTTD viel detaillierter dargelegt, als es dann plötzlich dargestellt wird. Der emotionale Bond, die Tochter, sein Tod, all das mag manchen ein Dorn im Auge sein, aber viele, die hier zwischen 3/10-5/10 werten, haben zahlreiche Gründe genannt und sehr gut für ihren Standpunkt argumentiert. Und ich bin es etwas leid, dass das immer als verbitterte Miesepetrigkeit abgestempelt wird, die man nicht so ganz ernstnehmen kann.

Mich tangiert sein Tod kein Stück, außer das er für mich viel zu überkonstruiert herbeigeschrieben wird. Mit dem Konzept habe ich kein Problem. Die Tochter ist auch ein nettes Konzept, aber ich empfand sie als überflüssig, daran darf ich mich stören. Ob er emotional ist oder nicht, interessiert mich nicht, solange ich es fühlen kann und es nachvollziehbar ist. Ich verstehe nicht, warum man diese Kritik an NTTD immer oberflächlicher darstellen muss als sie genannt wird. So kann ja auch keine vernünftige Diskussion entstehen, wenn nur aggressiv gegen Standpunkte geschossen wird. Sorry, das kann dieses Forum eigentlich besser.
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Revoked
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Casino Hille hat geschrieben: 20. Dezember 2021 00:59 …. und vögelt bis der Willy qualmt auf Piz Gloria. …
Danke Hille, made my day 😂. Kopfkino.
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AnatolGogol
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danielcc hat geschrieben: 19. Dezember 2021 22:49 Ich glaube, dass die Beziehung zu Madeleine in NTTD nicht viel mehr Zeit einnimmt als die Beziehung zu Tracy in OHMMS.
Wenn es nur um die gemeinsamen Screentime von Bond/Tracy bzw. Bond/Madeleine geht hast du vermutlich recht. Ich hatte aber bei meinem Einwand eher im Sinn, in wie weit die emotionale Beteiligung Bonds den Film über thematisiert wird und wie stark sie entsprechend den Film prägt. Und da sehe ich dann tatsächlich erhebliche Unterschiede, da in NTTD Bonds emotionale Beteiligung und die Auswirkungen auf sein Handeln bzw. sein ganzes Sein eigentlich durchgehend behandelt werden und prägend sind. Selbst in der Cuba-Sequenz, als das Madeleine-Thema weitgehend ausgeblendet wird (weitgehend, weil selbst hier wird im Dialog zwischen Bond und Leiter ein Bezug hergestellt), wird dies durch den Tod von Felix ersetzt bzw. ergänzt. In OHMSS hingegen hast du beginnend ab dem Einbruch bei Gumbold bis zum Auftauchen von Tracy während Bonds Flucht einen massiven Filmblock, bei welchem Bonds Beziehung zu Tracy und seine emtionale Beteiligung überhaupt keine Rolle spielt bzw. zu keinem Zeitpunkt thematisiert wird. Es ist, als ob es das "Vorgeplänkel" mit Tracy gar nicht gegeben hätte und dieser große Teil von OHMSS könnte genau so auch aus jedem anderen 60er-Jahre-Bondfilm stammen.
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Gernot
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danielcc hat geschrieben: 19. Dezember 2021 19:09 Fakt ist: OHMMS und NTTD zeigen Bond in sehr ungewöhnlichen, emotionalen Momenten. Der eine Film wird dafür geliebt, der andere wird dafür beschimpft und ihm wird Verrat am Mythos vorgeworfen.

Es ist ja gerade DAS war die Meisten zu stören scheint, und nicht der Tod. Es sei denn, es wird jetzt dann das genaue Gegenteil behauptet.
Das hat man ja in CR 2006 auch gemacht, Bond emotional und verletzlich gezeigt - und dort hat es ja offensichtlich sehr gut funktioniert. Also daran liegt es nicht.

Wenn man sich die negativen Kommentare zu NTTD durchliest, dann stören sich schon viele am Ende und dessen Darstellung. Kurz gefolgt von dem Umstand, dass er jetzt eine Tochter hat (und natürlich noch von vielen anderen, subjektiv unterschiedlichen Empfindungen- ist ja alles OK und normal, wie bei jedem anderen (Bond-) Film auch).

Letzteres (Mathilde) stört mich nicht, ist ja nicht unrealistisch, dass jemand wie Bond auch eine Tochter hat (und hatte ja Fleming in YOLT auch so geschrieben), aber so wie es im Film umgesetzt wurde, finde ich es eigentlich verschenkt.
So wie vieles andere auch:
- James Bond im Ruhestand - super, mehr davon, nicht nur 20 Sekunden.
- Sein treuer Freund Felix stirbt - Oh mein Gott!
- Bond tötet Blofeld - unglaublich, das wäre eigentlich Fleming pur!
- Bond hat ne Tochter? - zmd. darf er ihr 1x einen Apfel schälen.
- Poison Garden, endlich! .... Ist das jetzt euer ernst?

- in NTTD waren das eigentlich alles nur kurze Randnotizen!

Überhaupt geht es ab Norwegen, also das berühmte letzte Drittel, viel zu schnell und einfach. Die vielen Themen, die man in NTTD behandelt, hätten locker für 2 Filme gereicht. Der Film scheint alles mögliche sein zu wollen, so richtig konnte man sich dann nicht entscheiden und hat sich dann eh nur darum gekümmert, das Ende irgendwie hinzubiegen. Das merkt man dann leider auch. Also wenn man möchte ;)

Das heißt nicht, dass alles schlecht ist, aber es hätte jedenfalls (viel) besser sein können.
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StellaPolaris
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Gernot hat geschrieben: 20. Dezember 2021 11:41 ...... Die vielen Themen, die man in NTTD behandelt, hätten locker für 2 Filme gereicht. Der Film scheint alles mögliche sein zu wollen, so richtig konnte man sich dann nicht entscheiden und hat sich dann eh nur darum gekümmert, das Ende irgendwie hinzubiegen. Das merkt man dann leider auch. Also wenn man möchte ;)
Genau meine Rede :)
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Und deshalb irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzen über weite Strecken. Der Poison Garden - ja, also der wurde ja wohl am allermeisten verschenkt. Dann lieber gleich ganz weglassen.
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Casino Hille
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So denke ich bei der Tochter. Die Idee muss einem nicht gefallen (Ich bin ehrlich: Ich will Bond auch nicht mit Kind sehen), aber wenn man das schon macht, dann doch bitte richtig. Im Film schneidet er ihr einen Apfel und sammelt einmal ihr Kuscheltier auf – that's it. Der Film wäre exakt derselbe, wenn es das Kind nicht gäbe und Safin einfach nur Madeleine entführen würde. Es würde NICHTS am Verlauf der Handlung im geringsten ändern. Und das hat dann einen miesen Beigeschmack, es wirkt auf mich, als habe man die Nummer mit dem Kind nur gemacht, um es mal gemacht zu haben. Es wirkt wie ein "Tabubruch" um des Tabubruchs Willen, nicht, weil eine tolle erzählerische Idee dahintersteht. Selbst der oberflächliche Bezug des Films darüber, dass Safin der Welt "etwas hinterlassen will" und Bond mit Mathilde auch ein "Erbe" hinterlässt, ist so halbgar in einem Dialog am Rande eingewoben, es wirkt auf mich wie nachträglich reingeschrieben.

Und das sind halt alles so Sachen, durch die der Film auf mich nicht emotional wirkt. Dazu ist das Kind ungünstig besetzt. Der Kleinen werde ich schauspielerisch keinen Vorwurf machen, weil sie noch gar nicht richtig weiß, was sie überhaupt tut, aber: Die Kleine drückt leider null Emotionen mit ihrem Gesicht aus, sie wirkt fast leblos auf mich in den meisten Szenen. Und sie sieht optisch auch weder Craig noch Seydoux ähnlich – was ein wenig ungünstig ist. :wink:
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Mr.Chrismas Jones
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Lieblings-Bondfilm?: Der Morgen stirbt nie

Gäbe es das Kind nicht, wem hätte Madeleine denn dann am Ende von James Bond erzählt?
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."
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