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von HCN007
Agent
iHaveCNit: Eine Nacht In Helsinki (2022) – Mika Kaurismäki – Arsenal Filmverleih
Deutscher Kinostart: 20.01.2022
gesehen am 20.01.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Studio – Reihe 3, Platz 1 – 20:30 Uhr
Was ist der finnische Sonnenuntergang ? „Helsinki“ ! Der Wortwitz musste an dieser Stelle sein ! Da mich der letzte Film vom finnischen Regisseur Mika Kaurismäki, „Master Cheng in Pohjanjoki“ bereits begeisterten konnte, hat mich sein neuer Film „Eine Nacht in Helsinki“ ganz unerwartet durch seine Trailer im Kino erreicht, der mich auch mit seiner Thematik interessiert, die uns aktuell bewegt und mit der wir alle zu kämpfen haben. Aus der aktuellen Corona-Krise und seinen Auswirkungen auf die Lebensgeschichte von 3 Männern hat Mika Kaurismäki ein minimalistisches Kammerspiel in einer Bar inszeniert.
Heikki wollte sich eigentlich nur einen ruhigen Abend in seiner Bar machen, bevor er seinen Plan in die Tat umsetzt, die Bar in Flammen aufgehen zu lassen. Denn vor wenigen Monaten ist sowohl Finnland als auch die gesamte Welt von einer Pandemie getroffen worden, die seine Bar durch den Lockdown schwer trifft. Doch dann besucht ihn sein alter Freund Risto nach einer anstrengenden Schicht in der Krankenpflege – und kurze Zeit später kommt Juhani rein, ein Sozialarbeiter, der einfach nur sein Handy laden möchte, aber irgendetwas zu verbergen scheint.
Mir hat der Film sehr gut gefallen. Mit 90 Minuten ist der Film auch relativ kurz und kompakt. Die Bar, in der der Film spielt ist auch die Bar, die dem Regisseur selbst gehört und so wie ich gelesen habe scheint er seinem Darstellertrio nur die Grundinformationen an die Hand gegeben, damit sie den Rest improvisieren können. Dabei werden wir bei den Gesprächen Zuhörer von Themen wie unter anderem Träume, Obsessionen, Wertigkeiten der Berufe in der Gesellschaft, Burn-Out, häusliche Gewalt sowie Eheprobleme. Die Filmhandlung spielt in der Nacht vom 30.04.2020 auf den 01.05.2020, wenige Monate nach Beginn der Pandemie und auch entsprechender Lockdown-Maßnahmen. In den Köpfen damals auch bei mir Verwirrung und Unsicherheit was diese Pandemie angeht. Und genau diese Unsicherheit bringt der Film und sein Trio richtig gut rüber. Der Film selbst ist auch das perfekte Plädoyer einfach auch als Mann über seine Probleme zu reden oder allgemein mit anderen Menschen über Probleme zu reden statt diese mit sich selbst auszumachen – selbst in Zeiten wie diesen. Und der Film ist eine Liebeserklärung an die Zeit gemeinsam, die Geselligkeit und dass wir füreinander da sein können. Leider verliert sich der Film aber auch teilweise in seinen Dialogen und das ein oder andere Thema schwankt bei mir zum Beispiel wenn es um das Interesse an diesem Thema geht, aber das trübt den positiven Eindruck nur minimal.
„Eine Nacht In Helsinki“ - My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "