Welches ist der beste MCU-Film?

Iron Man
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
The Incredible Hulk
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (7%)
Iron Man 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Thor (Keine Stimmen)
Captain America: The First Avenger (Keine Stimmen)
Marvel's The Avengers
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Iron Man 3
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Thor: The Dark World (Keine Stimmen)
Captain America: The Winter Soldier
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
Guardians of the Galaxy
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
Avengers: Age of Ultron (Keine Stimmen)
Ant-Man (Keine Stimmen)
Captain America: Civil War
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (7%)
Doctor Strange (Keine Stimmen)
Guardians of the Galaxy Vol. 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (14%)
Spider-Man: Homecoming (Keine Stimmen)
Thor: Ragnarok
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (7%)
Black Panther
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (7%)
Avengers: Infinity War
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Ant-Man and the Wasp
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Captain Marvel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Avengers: Endgame
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Spider-Man: Far From Home (Keine Stimmen)
Black Widow (Keine Stimmen)
Shang Chi and the Legend of the Ten Rings (Keine Stimmen)
Marvels Eternals (Keine Stimmen)
Spider-Man: No Way Home
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 29

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

2147
Wer verfolgt denn hier die MCU-Serien bei Disney+? Ich gebe mal ein Zwischenfazit:

WandaVision – 7/10
– Die ersten drei Folgen, die noch voll und ganz auf Sitcom setzen, fand ich großartig. Das war wirklich mal etwas ganz neues und frisches, es war clever, es war gruselig (immer dann, wenn die Sitcom-Idylle ins Mysteriöse kippte), es lud zum Miträtseln ein und es gab insbesondere Paul Bettany wunderbare Momente zur Vielseitigkeit. Danach wird es etwas konventioneller, ist aber eine hübsche MCU-Variation von "Lost", "King of Queens", "Modern Family" und "Twin Peaks". Die neu eingeführten Figuren (darunter die Superheldin Photon und natürlich die wunderbare Agatha Harkness) haben mir viel Spaß gemacht und die Kreativität der Serie war bis Folge 7 ein echter Gewinn. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch: Vielleicht ist das die beste Marvel-Produktion seit "Iron Man" für mich. Dann kamen die letzten zwei Episoden, die all die klug aufgebauten Mysterien dermaßen banal und uninspiriert beendet haben, dass ich mich beim Finale für die vielen peinlichen Einlagen fremdgeschämt habe. Insbesondere die letzte Folge Nr. 9 erinnert beinahe an eine Mini-Version des grausamen Endkampfs von "Man of Steel". Sehr schade und so vergurkte sich die Serie selbst die hohe Wertung, die sie eigentlich verdient hätte.

The Falcon and the Winter Soldier – 4/10
– Uff, kennt Marvel kein Erbarmen mit mir? Sam Wilson und Bucky Barnes sind für mich die zwei langweiligsten Heldencharaktere im ganzen Marvel-Kosmos, was in nicht geringem Maße mit ihren ausdruckslosen Schauspielern Anthony Mackie und Sebastian Stan zusammenhängt. Zudem sind die "Captain America"-Filme mit ihren aufgesetzten Politthriller-/Bourne-Anleihen für mich mit die Tiefpunkte im MCU. Trotzdem habe ich der Serie eine Chance gegeben und kann ihr zumindest zugute halten: Die Versuche sind da, eine differenzierte Geschichte über Patriotismus zu erzählen. Was bedeutet es für einen Schwarzen, den Star Spangled Banner auf der Brust zu tragen und damit auch die Fahne all jener zu repräsentieren, unter deren Symbol die eigenen Vorfahren zu leiden hatten? Über vereinzelte Aspekte kommt die Geschichte dabei zwar nie hinaus, dennoch sind die Ansätze da und regen zum Nachdenken an. Die Action ist zudem exzellent und wirklich spektakulär. Ein Aushängeschild für den Disney-Streamingdienst. Doch es hilft nix: Der große Plot um linskliberale Terroristen ist zum Vergessen, die beiden Helden in ihrem Gezanke kaum interessant und der Anti-Captian-America John Walker – leider – ein Pappkamerad.

Loki – 6/10
– Dafür, dass "Loki" aus nur sechs Folgen à 45 Minuten besteht, ist diese Serie bis zum Rand mit Ideen und Plots vollgepackt. Es ist teils zu viel des Guten: Die eigentliche Geschichte beginnt erst in Folge 2, da der Pilot auf enorm konstruierte Weise die komplizierte Welt, in der Loki sich als Figur befindet, erklären und etablieren muss. Die letzte Folge hat zudem die sehr unrühmliche Aufgabe, alles aufzuklären und gleichzeitig eine zweite Staffel vorzubereiten, und das, ohne das noch allzu viel Action innerhalb der Folge erfolgen kann. Dafür ist "Loki" dann trotzdem eine spaßige Angelegenheit, was nicht zuletzt der Buddy-Chemie zwischen Tom Hiddleston und Owen Wilson (als eine Art Zeitreise-Cop) zu verdanken ist. Der Plot ist zudem nicht doof, was hier durchaus hilft: Die ganze Angelegenheit macht, sofern man sie erstmal verstanden hat, Sinn und ist interessant genug, um zu fesseln. Ein blöder Stinker ist eigentlich nur die fünfte Episode, in der Loki auf verschiedene Alternativ-Loki trifft, die richtig ausgeflippt und kultig sein sollen, dafür aber nicht wahnwitzig genug auftreten. Trotzdem: Netter Zeitvertreib, der sich besser gucken lässt als gedacht.

What If … ? – 5/10
– Viel Licht und viel Schatten. Die Zeichentrickserie über alternative Marvel-Episoden hat einige echte Kracher zu bieten und wahnsinnig schnarchige Folgen. Der Animationsstil ist durchweg hässlich, die Kreativität für die verschiedenen Abzweigungen zu den "originalen" MCU-Kapiteln dafür stets beeindruckend hoch. Richtige Highlight-Folgen sind vor allem die Episoden 3 und 7: In Folge 3 werden die Ereignisse der Filme "Iron Man 2", "Der unglaubliche Hulk" und "Thor" als Murder Mystery nach Agatha-Christie-Logik erzählt, mit pfiffiger Auflösung, die sich großzügig im Comic-Kanon bedient. Folge 7 zeigt zudem den Donnergott Thor als Einzelkind und damit als arroganten Party-Alkoholiker, der in Vegas so heftig auf den Putz haut, dass Captain Marvel aus dem All vorbeischaut und sich mit ihm über den halben Erdball klopft. Eine erstaunlich rotzig-sinnfreie Spaß-Folge. Die Tiefpunkte sind dafür wirklich schmerzhaft: Folge 4 zentriert sich auf Dr. Strange und versucht so angestrengt, irgendwie tragisch und dramatisch zu sein, dass sie mich in dieser Penetranz nur nervte. Und Folge 5 verwandelt nahezu alle MCU-Helden in Zombies, hat dann aber keine Ahnung, was sich in 25 Minuten damit anstellen lässt. Staffel-Gesamteindruck: Mittelmaß.

Hawkeye – 6/10
– Vorne weg: Mit Hailee Steinfeld als Hawkeye-Nachwuchsschülerin Kate Bishop bin ich in dieser Serie nicht warm geworden. Die verwöhnte und privilegierte Kate taugt gar nicht als Sympathieträgerin, egal wie sehr das Drehbuch versucht, ihr Ecken und Kanten anzudichten. Trotzdem ist die "Hawkeye"-Serie nett und amüsant: Die sehr kleine Geschichte um ein paar Mafiosi und einen mysteriösen Mordfall ist nicht spannend, aber ein guter Vorwand für eine Reihe angenehm entspannter Episoden, zum Beispiel, wenn Jeremy Renner sich undercover bei einer LARP-Veranstaltung einschummeln muss. Oder wenn das erfolgreiche "Hamilton"-Musical grandios als Avengers-Bühnenschau verballhornt wird. Klar: Allzu solide ist das Fundament der Dramaturgie hier nicht und gerade hier darf man fragen, ob diese sechs Folgen nicht besser als zweistündiger Film funktioniert hätten. In der zweiten Staffelhälfte ist die Luft schnell raus und es wird wenig aufregendes geboten. Bis dann die letzte Folge und damit die wunderbare Florence Pugh als neue Black Widow auf der Bildfläche erscheint und ein paar tolle letzte Actionmomente aufgeboten werden. Da entschädigt die Serie für den vorausgegangenen Leerlauf und geht souverän zu Ende.

Moon Knight – 3/10
– Zwischenzeitlich dachte ich, "Moon Knight" würde die zwei bislang für mich schlechtesten MCU-Produktionen ("Spider-Man: Far From Home" und "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings") ablösen. Die ersten vier Folgen, die uns von der Presse vorab gezeigt wurden, waren schlicht desaströs. Oscar Isaac ist im Overacting-Modus mal 1000 immer kurz davor, einer eh schon tonal hochgradig lächerlichen Handlung um ägyptische Götter und ihre menschlichen Avatare den Rest zu geben. Die Action ist dazu schundhaft mies getrickst, einfallslos wie sonst nix und die Figuren sind so unterentwickelt, dass sie bis zum Schluss nicht greifbar werden. Den Vogel abschießen tut die Tatsache, dass es sich bei Moon Knight um einen Mann mit dissoziativer Identitätsstörung handelt und Marvel diese reale psychische Erkrankung hier mit Füßen tritt und sie zur "Superheldenfähigkeit" stilisiert, die man nur beherrschen zu lernen muss. Dass im Abspann regelmäßig auf Hilfsprogramme für psychisch Erkrankte verwiesen wird, wirkt bei dieser respektlosen und unsensiblen Herangehensweise gar wie Hohn. Auf der Habenseite ist nicht viel, aber der fremdartige Soundtrack und die hübsche May Calamawy weckten vereinzelt mein Interesse.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

2148
Ui, sehr ausführliche Eindrücke! Ich sehe vieles – Überraschung! - relativ ähnlich. Einzig „What if“ habe ich nicht gesehen, weil mir da einfach die Lust drauf fehlte. Vielleicht wage ich mich dann aber zumindest an die von dir gelobten Episoden.

Von "Moon Knight" habe ich bisher nur die ersten beiden Folgen gesehen, danach hatte ich nicht so viel Muße weiterzuschauen. Dabei finde ich die Grundprämisse eigentlich ganz interessant und das aufgebaute Mysterium einigermaßen spannend. Oscar Isaac ist mir nicht wirklich negativ aufgefallen, obwohl sein britischer Naivling schon teils ein wenig überzogen wirkt und das Potenzial hat, einem ordentlich auf die Nerven zu fallen. Werde mich vielleicht irgendwann nochmal ranwagen, dein Urteil klingt ja äußerst vernichtend.

„WandaVision“ hat mir von den Serien auch mit Abstand am besten gefallen, und ich sehe ihre Stärke auch ganz klar in der gelungenen Mischung aus Sitcom-Parodie und übernatürlichem Mysterium. Das war sehr eigenwillig und spaßig, bis dann die letzten beiden Folgen kamen. Und auch mir haben die teils sehr in Erklärbär-Modus ausartenden Auflösungen das Ganze ein wenig vermiest. Hier verfiel alles wieder in die typische Marvel-Formel, auf Teufel komm raus die Folge-Projekte vorzubereiten, in dem Fall durch die konstruierte Vorstellung der Scarlet Witch. Das Finale war in der Tat teils grausamer CGI-Unfug.
Aber die Serie hat es doch geschafft, mir die Charaktere nahezubringen (abgesehen von dieser fürchterlichen Besserwisserin aus den Thor-Filmen, deren Name mir entfallen ist). Besonders Paul Bettanys Vision hat hier einen Höhepunkt nach dem anderen, und die Konfrontation der beiden Visions am Ende gefällt mir richtig gut und dürfte das einzige Highlight der letzten Folge sein (plus der finale Abschied, der aber natürlich nicht final bleiben wird).

„The Falcon and the Winter Soldier“ ist für mich eine recht merkwürdige Angelegenheit. Actionmäßig ist die Serie wirklich fabelhaft und kann locker mit den meisten Kinoproduktionen mithalten. Mit der erzählten Geschichte sieht das allerdings anders aus. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, man wollte zu viel erzählen, was darin resultierte, dass keinem der interessanten Themen wirklich genügend Raum eingeräumt wurde. Es bleibt lediglich bei guten Ansätzen, aber wirklich tief geht das alles nicht, weder die Problematik um einen schwarzen Captain America, die antipatriotische Terrorgruppe oder die kriminelle Organisation des sogenannten „Power Broker“. Gerade die Auflösung der Identität des letzteren wirkt aufgesetzt und im Kontext der Serie auch irgendwie redundant. Natürlich erwarte ich keine super tiefschürfenden Gesellschaftsstudien bei Marvel, aber wenn man schon mit so komplexen Themen wie Rassenidentität oder Patriotismus hantiert, sollte dies schon etwas differenzierter und ausführlicher geschehen.
Es hilft auch wenig, dass die Serie nicht so richtig mit ihren Charakteren umzugehen weiß. Anthony Mackies Sam Wilson bekommt zumindest einen halbwegs überzeugenden Charakterbogen zugestanden, während Sebastian Stans Bucky so lahm ist, dass er selbst in einer nach ihm benannte Serie wie ein unwichtiger Nebencharakter wirkt. Von den Terroristen erhält nur ihre Anführerin Gelegenheit, sich zu entfalten, doch ihre Darstellung schwankt inkonsequent zwischen fehlgeleiteter Antagonistin und tragisch missverstandener Heldin, ohne eine klare Linie zu finden. Selbiges gilt für den neuen Captain America John Walker, der die interessanteste Figur der Serie hätte sein können, aber stattdessen doch nur den Stereotyp des arroganten Schönlings verkörpert und schließlich eine wenig überzeugende Version des Tony Stark-Wandels hinlegt. Nur Daniel Brühls Zemo macht mir hier durchgängig Spaß, vielleicht gerade weil er von Beginn an nicht mehr als einen unterhaltsamen Pausenclown darstellen soll und nie vorgibt, wirklich etwas anderes zu sein.

Das Beste an „Loki“ sind die sehr andersartige und recht komplizierte Welt sowie das Zusammenspiel von Tom Hiddleston und Owen Wilson. Leider wird diese Kombination für meinen Geschmack viel zu schnell aufgelöst und stattdessen wird Loki mit seinem weiblichen Gegenpart gepaart, was auch Spaß macht, aber ich hätte gern mehr Zeit mit dem (hier nicht ganz so gewitzten) Loki-Variant und dem nonchalanten Zeitpolizist verbracht. Allerdings macht Sophia Di Martino ihre Sache schon gut, so wie die Serie sich schauspielerisch und charakterlich generell keinen wirklichen Fehltritt leistet. Dazu bin ich überrascht, wie die Serie es einigermaßen elegant und mit einiger Raffinesse durch ihren einigermaßen spannenden Plot schafft, ohne zu sehr in lahme und konstruierte Expositionsdialoge zu verfallen, nur die Folgen 1 und 6 haben notgedrungenerweise einige davon. Ein Problem für mich war auch, dass die Wendungen in Folge 4 teilweise sehr offensichtlich waren, weil man dieses „Nichts ist so wie es scheint“-Szenario dann doch schon an anderer Stelle besser gesehen hat.
Den „Loki-Planeten“ in der fünften Folge fand ich gar nicht so schlimm, das ist sicher ein bisschen albern und riecht ein bisschen zu sehr nach coolen Comic-Verweisen, aber vor allem die Szene, in der sich die Varianten gegenseitig in den Rücken fallen, ist ganz witzig. Letztlich macht die Serie auf jeden Fall Spaß, und auch das Ende, das natürlich sehr darauf ausgelegt ist, Staffel 2 sowie zig neue Marvel-Projekte vorzubereiten, ist im Kontext der Serie doch relativ stimmig, jedenfalls mehr als das von „WandaVision“.

Dass Kate Bishop der größte Haken an der „Hawkeye“-Serie ist, würde ich auch so unterschreiben. Hailee Steinfeld spielt das gut, aber die Figur ist zu sehr als überselbstbewusst und verwöhnt angelegt, als dass ich nicht öfter mit den Augen rollen müsste, wenn sie auftritt. In den späteren Folgen hat sie mir allerdings besser gefallen, vor allem in ihren Interaktionen mit Florence Pughs Yelena, die ich ebenfalls für grandios halte und die eine der wenigen Stärken des „Black Widow“-Films war. Auch sehe ich Jeremy Renner gern, selbst wenn sein Hawkeye in den meisten seiner Auftritte recht blass war, was ich auch den jeweiligen Skripts anlasten würde, die oft gar nicht an seinem Charakter interessiert gewesen zu sein schienen. In dieser Serie hat mich vor allem seine entspannte „Ich bin zu alt für diesen Sch...“-Attitüde sehr amüsiert.
Generell hat mir die Serie doch gut gefallen, vor allem, weil sie so ehrlich unbedarft ist, ohne aufgesetzt das große Drama auszupacken. Einzig die Geschichte um Ronin fällt aus diesem doch eher heiteren Action-Spaß heraus und wirkt teils wie ein Fremdkörper. Dazu ist der ganze Plot nicht sonderlich spektakulär und ziemlich vorhersehbar, aber das tut dem Spaß wenig Abbruch. Gerade das Staffelfinale ist ein tolles Sammelsurium an unterhaltsamer, kreativer und total sinnfreier Action, und Florence Pugh hat es hier in einer Szene geschafft, mich wegen Black Widows Tod tatsächlich emotional zu stimmen, was „Avengers: Endgame“ in seiner ganzen Laufzeit nicht geschafft hat. Ein schönes Ende, und besonders freue ich mich über den Auftritt der charismatischen Schabe im weißen Anzug, die man hoffentlich im MCU noch ein paar Mal zu sehen bekommt.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

2149
iHaveCNit: Doctor Strange in The Multiverse of Madness (2022) – Sam Raimi – Walt Disney
Deutscher Kinostart: 04.05.2022
gesehen am 07.05.2022 in Dolby Atmos / Premium Sessel
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 8 – Reihe 17, Platz 15 – 16:30 Uhr


Vor 6 Jahren hat man als neuen Helden ins Marvel Cinematic Universe den von Benedict Cumberbatch verkörperten Dr. Steven Strange eingeführt – einen brillanten Chirurgen, der nach einem Autounfall seine Hände nicht mehr richtig nutzen kann und daher zur Heilung nach Tibet reist und in die Geheimnisse der Magie eingeführt wird. Scott Derricksons „Doctor Strange“ hat mir sehr gut gefallen, vor allem wegen seiner Besetzung und auch der gesamten visuellen Umsetzung. Seitdem ist Benedict Cumberbatch und sein Doctor Strange schwer beschäftigt gewesen zu Zeiten des „Infinity War“ und „Endgame“ sowie seinem Auftritt im letzten Spider-Man-Spektakel „No Way Home“. Natürlich ist die nächste Stufe das nächste Solo-Abenteuer, das zum Einen aufgrund kreativer Differenzen einen Wechsel des Regisseurs von Scott Derrickson hin zu Sam Raimi und zum Anderen eine pandemiebedingte Verschiebung von einem Jahr hinnehmen musste. Nun ist er im Kino angelaufen und natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen den Film anzusehen, der durchaus eine interessante Erfahrung gewesen ist.

Doctor Strange erwacht aus einem Traum. Dort hat er eine durch Multiversen reisende junge Frau auf einem Himmelsfahrtkommando begleitet, die vor Dämonen flieht und ein magisches Buch in dem gefährlichen Universum erreichen muss. Was er nicht ahnt ist, dass er diese junge Frau noch am selben Tag wiedersehen wird und vor einem gefährlichen Wesen schützen muss. Für den Schutz der jungen Frau sucht er auch unter anderem Wanda Maximoff und das tibetanische Kloster auf – ohne zu ahnen, welche Agenda Wanda verfolgen könnte und welche Gefahren und Überraschungen das Multiversum noch zu bieten haben könnte.

„Doctor Strange in The Multiverse of Madness“ nimmt einen in seinen für Marvelverhältnisse sehr kompakten 2 Stunden mit auf eine rasante, spannende, unterhaltsame, überraschende, düstere, durchaus brutale und bizarre Reise, die sich für Fans als auch den gewöhnlichen Zuschauer lohnt. Über den Handlungsverlauf möchte ich hier nicht viele Worte verlieren, denn jeder sollte den Film möglichst ohne irgendwelche Spoiler erleben. Im Laufe des Films kommt der Film aber nicht unbedingt ohne große Erklärungen aus und überfrachtet die gesamte Szenerie mit seinen Expositionen. Der Film nutzt Multiversen und auch die Fähigkeiten von Doctor Strange sowie von Wanda Maximoff sehr gut aus. Die Hintergründe und Motivationen von Beiden lässt sich im Film für sich selbst gut nachvollziehen, aber hier ist es durchaus von Vorteil eine bestimmte Serie vorab gesehen zu haben. An einigen Cameos und Entwicklungen werden auch Fans sicherlich ihre Freude haben. Und die visuelle Umsetzung hat durch den bereits durch seine eigene Spider-Man-Trilogie erprobten Sam Raimi einige sehr interessante und bizarre Einfälle zu bieten. Insgesamt ein guter Marvel-Film, der sich irgendwo im guten Mittelfeld einordnen wird, der mir aber nicht ganz so gut gefallen hat wie noch der erste Film um den seltsamen Doktor.

„Doctor Strange in The Multiverse of Madness“ – My First Look – 8/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

2150
Na ja, hab mich breit schlagen lassen. Muss ja schließlich Bescheid wissen, sonst ist der Ruf ruiniert. :)

Also Strange der Zweite.
Puh. Wirr, laut, hektisch und sehr wenig Substanz. Anstrengend trifft es wohl am besten. Die Multiverse-Idee ist keine Thematik, die mich sonderlich begeistert. Ist wohl eher was für die CGI-Freaks, zu denen ich mich nicht zähle. Unter der bunten und fahrigen Oberfläche verbirgt sich allerdings der übliche Marvel-Blockbuster, nur dass man diesmal fast komplett auf ruhigere und humorvolle Momente verzichtet.
Erstaunlich fand ich, dass Raimi es immerhin geschafft hat in einigen Szenen so etwas wie Handschrift erkennen zu lassen. Die Horror-Einlagen sind für ab 12 teilweise nicht von schlechten Eltern, wenn auch sehr clever im Rahmen des Vertretbaren bleibend. Ein wenig Tanz der Teufel darf es aber dennoch an mehreren Stellen sein. Für mich war das aber kein Positivum, da ich die Evil Dead Reihe nicht sonderlich mag. Aber überrascht hat es mich schon.

Insgesamt mehr ermüdend, denn unterhaltend und mehr anstrengend als entspannend. Ein aufgeblasenes Nichts, das man sichten kann, aber ganz sicher nicht sichten muss. Da freue ich mich definitiv deutlich mehr auf Thor 4.
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

2151
So, habe den Mondritter jetzt auch ganz gesehen. Sonderlich viel Positives kann ich der Serie leider auch nicht abgewinnen. Das von mir weiter oben erwähnte Interesse am generellen Mysterium und der Ausgangslage der Serie hat direkt mit der wirklich schwachen Folge 3 abgenommen, als der Plot sich ganz auf eine konfuse Schnitzeljagd durch Kairo reduzierte, und das Interesse konnte sich danach nie wieder wirklich einstellen. Ich habe das Gefühl, dass die Serie an irgendetwas außerhalb der Vorstellung des titelgebenden Charakters überhaupt nicht interessiert war, weswegen die Handlung mühsam um die ägyptische Mythologie und ein, wäre es gründlicher thematisiert worden, durchaus interessantes moralisches Dilemma konstruiert wurde, ohne für irgendetwas davon wirkliches Interesse zu zeigen. Die Dialoge sind teilweise unterirdisch, meine Lieblingsszene in der Hinsicht ist eine „Gerichtsverhandlung“ in Folge 3, die absolut sinnlos ist und mir nur das Gefühl gegeben hat, dass alle anwesenden Figuren ein Haufen von Schwachköpfen sind.
„Moon Knight“ setzt ganz auf seinen Hauptcharakter und dessen Innenleben, doch das gibt auch nicht allzu viel her. Oscar Isaac fand ich in der Rolle gar nicht so schlimm. Er überspannt den Bogen darstellerisch durchaus ein paar Mal und die Rolle des Hampelmanns steht ihm nicht so gut, aber sonst ist das okay. Das größere Problem ist eher, dass beide Persönlichkeiten absolut flach und stereotyp wirken, daran ändert auch die fürchterlich küchenpsychologische und obendrein noch sehr unsinnige Betrachtung ihres Innenlebens in Folge 5 nichts. Ich kann den Vorwurf des Fehlens von Sensibilität gegenüber echten Fällen dieser psychischen Erkrankung durchaus nachvollziehen, besonders, wenn die Macher selbst sich den Anspruch eines ernsten Umgangs mit diesem Thema auf die Fahnen geschrieben haben. Als Psychogramm seines Hauptcharakters funktioniert „Moon Knight“ jedenfalls überhaupt nicht.
Ebenso wenig funktioniert sie jedoch als Action-Serie. Die meisten Actionszenen, wenn die Serie nicht gerade um sie herum schneidet, sind in der Tat grausig inszeniert und dazu einfach langweilig. Die Ausnahme bildet die finale Klopperei, die mir erstaunlich gut gefallen hat und wesentlich besser getrickst war als alles davor. Außerdem gefiel mir auch May Calamawy, vor allem in den späteren Folgen, als sie mehr zu tun bekam. Besser jedenfalls als Ethan Hawke, der sich mit Flüsterstimme durch seinen Text grummelt, der direkt aus dem Dialoghandbuch für mysteriöse Bösewichte zu stammen scheint, oder F. Murray Abraham, der dem Mondgott Khonshu seine Stimme leiht und dabei meist sehr gelangweilt klingt.
Das liest sich jetzt doch alles sehr negativ, aber ich muss sagen, dass mir gerade die Grabszenen gut gefallen haben, die durch Musik und Setdesign eine tolle Atmosphäre hinbekommen haben, bei der ich mich kurzzeitig an Abenteuerfilme á la Indiana Jones oder die Mumie erinnert fühlte. Meinen Gesamteindruck von der Serie konnte das aber auch nicht sonderlich verbessern.

Zudem frage ich mich gerade, wie genau diese Figur und ihre mythische Welt nun mit dem Rest des MCU verknüpft werden soll. Mit all ihren momentan laufenden Projekten wirkt es nicht so, als habe Marvel, im Kontrast zu den ersten drei Phasen, wirklich eine Idee, wohin es gehen soll. Nun ja, Kevin Feige soll ja bis in die 2030er Jahre hinein geplant haben, also wird da wohl irgendwann etwas kommen, um diese Fragen zu beantworten.


Die Marvel-Serien nochmal mit Zahlen zum Vergleich:

WandaVision (8/10)
The Falcon and the Winter Soldier (5/10)
Loki (7/10)
Hawkeye (6/10)
Moon Knight (4/10)
Casino Hille hat geschrieben: Zwischenzeitlich dachte ich, "Moon Knight" würde die zwei bislang für mich schlechtesten MCU-Produktionen ("Spider-Man: Far From Home" und "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings") ablösen.
Das sind die für dich schlechtesten MCU-Produktionen? Das überrascht mich ein wenig. Nicht weil ich die beiden Filme sonderlich gut fände, sondern weil ich angesichts von Filmen wie "Avengers: Endgame", "Black Widow" oder "Captain Marvel" doch einige Kandidaten wüsste, dich ich noch unter diese beiden sortieren würde. Sonderlich gern mag ich sie allerdings alle nicht.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
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Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

2153
iHaveCNit: Thor: Love and Thunder (2022) – Taika Waititi – Walt Disney
Deutscher Kinostart: 06.07.2022
gesehen am 09.07.2022 in SAMSUNG ONYX LED
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 6 – Reihe 13, Platz 21 – 18:30 Uhr


Kaum zu glauben, dass das Marvel Cinematic Universe bereits 29 Filme umfasst und kein Ende in Sicht zu sein scheint. Für den im Marvel Cinematic Universe sehr viel beschäftigten Chris Hemsworth ist der 29. Film auch sein 9. Einsatz, der sich „Thor: Love and Thunder“ nennt und wie bereits sein Vorgänger „Thor: Tag der Entscheidung“ bzw. „Thor: Ragnarok“ von Taika Waititi inszeniert worden ist. „Thor: Love and Thunder“ wirkt wie eine spaßige Compilation aus Glam- und Hardrock-Songs. Wie ich das an dieser Stelle meine ? Darauf gehe ich noch ein.

Nach den Ereignissen in „Endgame“ ist Thor gemeinsam mit den Guardians in der Galaxie unterwegs und hat sich wieder in Form gebracht, bis ihn nach einem erfolgreichen Einsatz mehrere Hilferufe aus mehreren Galaxien ereilen. Dort segnen reihenweise die Götter das Zeitliche, weil ein Götterschlächter namens Gorr seine Pfade zieht und scheinbar Asgard sein nächstes Ziel sein soll. Damit heißt es für ihn zurück in das neue Asgard, wo es nicht lange dauert, bis Gorr auf dem Plan tritt. Doch nicht nur das, denn Thor trifft zufälligerweise auf seine alte Liebe Jane Foster, die dazu auch noch würdig ist, Mjölnir zu tragen. Gemeinsam müssen sie Gorr aufhalten.

Was genau meine ich mit dem Vergleich zu einer Compilation aus Glam- und Hardrock-Songs ? Der Film selbst arbeitet sich klar und einfach strukturiert mit einem starken Tempo von Station zu Station, so dass man die einzelnen Stationen des Films klar als einen einzelnen Song auf der Compilation beschreiben kann. Da passt es auch, dass der Film im Soundtrack ein wenig „Guns N´Roses“ enthält sowie auch bei grafischen Texttafeln im Abspann an Schriftzüge von Bands im Glam- und Hardrock-Sektor erinnert. Da die Songs aber größtenteils einen hippen, spaßigen Unterton haben und sich gut weghören lassen, gehen in der Compilation ein wenig die 2 bis 3 etwas ernsteren und emotionalen Songs unter. Und ein rundes, in sich tonal stimmiges Bild wird damit eher verhindert. Genauer im Kontext des Films ist damit von meiner Seite gemeint, dass der Film sehr schnell und rasant eine große Dichte an Gags und Humor mit sich bringt, die visuelle Vielfalt der Stationen jedoch ein wenig inkonsistent ist und auch die emotionale Fallhöhe und Ernsthaftigkeit gerade in Bezug auf die Hintergründe und die Tragik von sowohl Christian Bales großartig gespielten „Gorr“ als auch Natalie Portmans „Jane Foster“ nicht vollends sein Potential entfaltet und sogar für den ein oder anderen wie ein Fremdkörper im Film wirkt. Für mich jedoch ist genau diese eigentlich vorhandene emotionale Tragik und Fallhöhe eine Stärke des Films, die so in seiner Form noch wesentlich stärker hätte sein können.

„Thor: Love and Thunder“ – My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

2156
Casino Hille hat geschrieben: 9. Juli 2022 23:37 "Thor: Love and Thunder" ist der beste MCU-Film seit "Iron Man" von 2008. Ein unerhört schwungvoller Ritt, filmischer Rock'n'Roll. Taika Waititi ist und bleibt einer der aktuell Besten im Geschäft.
Ich überlege gerade ob ich da mitgehen würde.
Vor allem aber habe ich gemerkt, wie schön es ist, wieder einen Einzelfilm eines der echten Avengers zu sehen. Thor ist einfach jetzt das einzig verbliebene Zugpferd im MCU, und dadurch dass auch Jane Foster wieder dabei ist, hat das hier etwas angenehm wohliges.

Ansonsten ist der Film so eine absolut verrückte Anhäufung von Gaganess, dass ich immer noch gar nicht weiß, was ich davon halten soll.
Wenn ich sachlich analysieren würde, würde ich wohl feststellen müssen, dass der vorherrschende totale Klamauk eigentlich nicht so recht passen will zum sehr düsteren und ernsten Auftritt von Bale's Bösewicht und dessen Hinergrundgeschichte. Doch dann wiederum gibt Bale hier vielleicht den besten Bösewicht des MCU und auch darüber hinaus eine sehr beachtliche, intensive Performance ab! Dann noch Russell Crowe - meine Güte!!!

Habe mich entschieden, dass ich diese, opulente Konvolut an verrückten Einfällen einfach so hinnehme und genieße auch wenn die Hauptfigur ein wenig zu oft der absoluten Lächerlichkeit preisgegeben wird.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

2157
vodkamartini hat geschrieben: 9. Juli 2022 23:41 Ich bin schon sehr gespannt, ich bin ein großer Fan von Thor 3 und dem ersten Iron Man, "musste" heute zuerst die Minions schauen, manchmal geht es halt nicht anders, aber morgen ist Thor dran.
Du Armer. 8)

Wie gerne würde ich die Minions sehen, aber die schaut mein 10-jähriger Sohn mit seinen Kumpels. Dafür muss ich ihn FSK-bedingt zu Thor begleiten, und mit diesen Avenger-Sachen könnt ihr mich echt jagen...
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."