Tom Cruise fährt immer Motorrad. Ohne bekommt sein Gehirn keinen Sauerstoff. Highlight diesbezüglich: In "Oblivion" landet seine Rolle extra mit einem Raumschiff etwa 25 Kilometer vom eigentlich geplanten Ziel entfernt, damit er nochmal schnell mit dem Motorrad eine Runde drehen kann.
Ansonsten sind das halt Sachen, die jede Fortsetzung macht. Natürlich läuft dieselbe Titelmusik, natürlich zeigt man bei so einer späten Fortsetzung Erinnerungshilfen, die das Original Revue passieren lassen. Die inflationäre Verwendung des unsäglichen "Fanservice"-Begriffs greift da viel zu kurz. In einem Franchise (bzw. bei einem Sequel) die relevantesten Merkmale des Originals wieder aufzugreifen ist natürlich kein Fanservice, sondern notwendiges Element, um den Status als Sequel zu rechtfertigen. Ist Waltz' Auftritt in NTTD Fanservice? Ist die Verwendung der Bond-Musik in jedem einzelnen Film der Reihe Fanservice? Nö. "Top Gun: Maverick" hält sich mit Fanservice erstaunlich zurück. Klar trägt Mav dieselbe Brille und ist noch dieselbe Figur und natürlich geht es wieder um Kampfjets und es läuft "Highway to the Danger Zone". Aber that's it. Kein "You can be my wingman anytime", kein "Take My Breath Away", keine Erwähnung der restlichen alten Garde, nur eine kurze Szene mit Kilmer, keine Meg Ryan, keine Kelly McGillis, keine Top Gun Trophäe etc.
Wenn in "Top Gun: Maverick" mal echter Fanservice drin ist, ist er entweder sehr subtil (der Satz: "Wenn du da oben denkst, bist du tot" fällt beispielsweise ein zweites Mal und Jennifer Connelly spielt eine Figur, die in Teil 1 nur in einem Nebensatz erwähnt wurde) oder wird vom Film selbst auch ausgeschöpft, also dramaturgisch genutzt, und ist nicht nur da, um die Fans nostalgisch werden zu lassen (ganz toll: Rooster spielt am Klavier dasselbe Lied, das sein Papa im Vorgänger spielte – und der Film zeigt Mavericks Reaktion darauf und sogar die Szene aus Teil 1 als Flashback). Das war ein wunderbarer Moment, gut gemachter Fanservice und tausendmal besser als die viel platteren Exemplare solcher Art bei "Star Wars", "Jurassic World", "James Bond" oder "Terminator" in den letzten Jahren.