Wie findet ihr OHMSS?

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Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1441
danielcc hat geschrieben: 2. August 2022 21:00 Ich habe zumindest schon ein Problem damit mit Connery als den recht schüchternen Bibliothek-Nerd vorzustellen. IN YOLT nimmt Connery-Bond eine andere Rolle ein und verändert sein Verhalten genau Null.
In DAF gibt er sich kurz als jemand anderes aus aber verändert sich dennoch kaum im Verhalten.

Daher denke ich, dass vor allem diese Phase des Films mit Connery in der Rolle deutlich anders gewirkt hätte.
Findest du denn, dass Lazenby den schüchternen Bibliothek-Nerd überzeugend rüberbringt? Auf mich wirkt das alles wie eine große Komödie: der muskelbepackte, blendend aussehende Hühne gibt vor ein kauziger, unsportlicher, schüchterner Klischee-Bücherwurm zu sein - ohne es abseits seiner wortreichen Auführungen und seines betont spiessigen Outfits aber jemals wirklich zu sein. Für mich ist das eine genau so unglaubwürdige Transformation wie die von Connery in YOLT als Japaner. Und das würde ich noch nicht mal Lazenby ankreiden, sondern sehe das eher als konzeptionelles Problem. Oder aber man hat es tatsächlich von Anfang an eher als humorvolle Auflockerung verstanden nach dem Motto: das nimmt uns doch eh keiner ab, also lasst uns ein bisschen Spass aus der Konstellation ziehen. Und unter dem letzten Gesichtspunkt funktioniert es dann wie ich finde auch ziemlich gut. Aber glaubwürdig ist diese Transformation für mich zu keinem Zeitpunkt, weswegen ich auch denke, dass es mit Connery nicht problematischer gewesen wäre. Die Klaus-Hergesheimer-Eskapade in DAF, wo Connery ja auch nicht gerade besonders ernsthaft den Sektion G-Experten zum besten gibt, ist ein ganz guter Anhaltspunkt, wie so eine - nicht ganz ernstgemeinte - Transformation mit Connery hätte aussehen können. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1442
Ob gelungen oder nicht. Bei Connery hätte diese ganzen, den Film prägende Episode, völlig anders gewirkt.

Aber ja, ich finde irgendwie passt das sogar zu Lazenby der ja irgendwie ohnehin kein großes Schauspieltalent hatte. Da passt es prima wenn er recht einfältig den Nerg gibt.

Bei Connery hätte man die Stimme synchronisiert, und ich bin mir sicher, dass er das mit seiner ihm eigenen Selbstsicherheit weggespielt hätte.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1443
Casino Hille hat geschrieben: 2. August 2022 12:22 Naja … nein oder? Wie gesagt: Bond ist in OHMSS in einer Tarnung unterwegs und gibt den an Frauen desinteressierten (möglicherweise schwulen) Sir Hillary Bray.
Das wird im Film ja auch mehrfach von den Bondgirls so gesagt, aber so ganz nachvollziehen konnte ich das noch nie, von allem wenn Ruby das sagt. Man denke nur an die Szene beim Dinner, in den Bond plötzlich direkt mit Ruby spricht. Vordergründig scheint es nur um das Heraldik-Buch zu gehen, aber eigentlich wird doch schon in dieser Szene klar, dass es Bond an dieser Stelle nicht um das Buch geht.

Und auch Ruby hat an dieser Stelle beim Dinner andere Interessen an Bond als nur das Buch.

Immer dieses "Aber Sir Hillary, ich dachte sie können Frauen nicht ausstehen" von den verschiedenen Ladies (vor allem von Ruby), finde ich total unglaubwürdig/unsinnig.
Zuletzt geändert von Henrik am 9. August 2022 20:23, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1445
Guten Tag,

ja dieser Bond ist in der aktuellen Fassung auf Deutsch wirklich eine Qual.

Ich hab mich mal drangesetzt und den Ton der Spezial Edition darunter getan, wie ein paar andere User hier ebenfalls.
Einige Szenen habe ich mit der Neusynchro gelassen. James hat nur noch in einer Szene den neuen Sprecher und Blofeld ebenso.
Sehr erfreulich ist, dass es mir geglückt ist, dass "Melone" Problem zu beseitigen. Drako sagt jetzt anstatt Melone/ alone "Mr. Bond“.
Der Eingriff fällt nicht auf. Es ist schon traurig, dass sämtliche offiziellen Releases diesen tollen Film in der verschandelten Version beinhalten.

Alleine das tolle Lied von Katja Ebstein - Wovon träumt ein Weihnachtsmann im Mai vom Deutschen ins Englische wechselt, finde ich eine Frechheit.

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1446
IGA1200 hat geschrieben: 11. September 2022 15:12 Guten Tag,

ja dieser Bond ist in der aktuellen Fassung auf Deutsch wirklich eine Qual.

Ich hab mich mal drangesetzt und den Ton der Spezial Edition darunter getan, wie ein paar andere User hier ebenfalls.
Einige Szenen habe ich mit der Neusynchro gelassen. James hat nur noch in einer Szene den neuen Sprecher und Blofeld ebenso.
Sehr erfreulich ist, dass es mir geglückt ist, dass "Melone" Problem zu beseitigen. Drako sagt jetzt anstatt Melone/ alone "Mr. Bond“.
Der Eingriff fällt nicht auf. Es ist schon traurig, dass sämtliche offiziellen Releases diesen tollen Film in der verschandelten Version beinhalten.

Alleine das tolle Lied von Katja Ebstein - Wovon träumt ein Weihnachtsmann im Mai vom Deutschen ins Englische wechselt, finde ich eine Frechheit.
Also meiner Ansicht nach muss dieser mysteriöse Malone, mit dem Draco sprechen will, wohl einen unglaublichen Einfluss ausüben, vielleicht sogar noch mehr als Blofeld. Ihn einfach so aus dem Extended Cut zu entfernen, nimmt dem Plot unglaublich viel von seiner Bedrohung. Malone ist so einflussreich, dass er nichtmal gezeigt werden muss, und trotzdem im Gespräch ist.

Ich habe natürlich schon immer die Special Edition bevorzugt, alles andere kann man sich nicht anschauen und anhören. Für die madigen Szenchen, die hinzugefügt wurden, brauch ich diese teils miesen, aber vor allem völlig inhomogen in die alte Tonspur gemischten Sprecher nicht. Vor allem wurden auch Szenen aus der originalen Schnittversion neusynchronisiert, was ich nie verstanden habe. Die 4K-resaurierte Fassung kann man sich demnach nur im O-Ton anschauen, was um den grandiosen Gert Günther Hoffmann schade ist.

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1447
Ich muss demnächst mal tatsächlich einzelne Reviews zu jedem Film schreiben.
Aber hier mal ein Punkt, welchen ich direkt ansprechen muss und dieser Punkt heißt: TRAGIK.
Lange Zeit habe ich überlegt, warum die Tragik in NTTD für mich irgendwie 0 funktioniert hat und eben OHMSS, lieferte mir die Antwort.
In diesem Film hier, wird man auf das Drama am Ende zu keiner Sekunde wirklich vorbereitet.
Klar merkt man schnell, dass es dieses Mal ein besonderes Bondgirl ist, aber die Szenen zwischen ihnen sind einfach nur schön.
Nicht dramatisch, melancholisch oder unnötig kitschig, einfach nur schön.
Auch der ganze Film, ist nicht auf Melancholie oder Tragik ausgelegt. Es gibt herrlich komische Szenen, wunderbare Locations, grandiose Action und einen Bond, der von Anfang an (trotz seiner Gefühle zu Tracy), seine Mission durchzieht.
Am Ende ist die Mission erreicht und Bond heiratet sogar.
Die Stimmung ist auch hier einfach ausgelassen. Aufgrund der Situation wirkt alles festlich und man wird einfach in keiner Sekunde darauf vorbereitet, was in wenigen Momenten um die Ecke kommt.
Bond selbst und Tracy sind einfach nur glücklich und man ist es mit ihnen.
Dann kommt dieses heranfahrende Auto, es fallen Schüsse und dann herrscht diese furchtbare Stille.
Es gibt plötzlich dieses Kippen, wie auf Knopfdruck.
Innerhalb von Sekunden ist alles anders und man bekommt diesen Schlag in die Fresse.
Man wird förmlich überrumpelt.
Perfekte Tragik. Unangenehm, richtig furchtbar und traurig, aber perfekt inszeniert und geschrieben. Unerwartet und wahrhaftig kompromisslos.
Wo man in NTTD dauernd irgendwelche düsteren Momente und Abschiede hineinstopft, ja nur jede erdenkliche Regel des Franchises brechen will, konzentriert sich der Film hier auf diese eine grausame Sache und liefert somit eine Szene, die es schafft, mich in wenigen Sekunden so fertig zu machen, wie NTTD es in fast 3 Stunden nicht ein einziges Mal geschafft hat.
OHMSS beinhaltet somit für mich die schrecklichste und wirklich tragischste Szene in einem Bond-Film überhaupt.

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1448
Schön zusammengefasst. Ich würde sagen, mir bleibt beim Ende von OHMSS jedes mal wieder der Atem weg, obwohl ich genau weiss, was gleich passiert. Bei NTTD ist das hingegen etwas anders. Gerade auch durch die vorausgegangenen Ereignisse, in denen man andere Dauerrollen gekillt hat (Blofeld, Felix), war Bonds Tod keine wirkliche Überraschung mehr.

Und Felix' Tod fand ich deutlich schockierender als Bonds Tod. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Blofelds Tod hat mich hingegen schon überrascht (man holt Blofeld zurück, um ihn schon im zweiten Film im Kamin zu entsorgen? ... Moment, falscher Film.

Bei Felix war ich schockiert (ähnlich auch bei M oder Vesper, wobei ich das nochmals etwas heftiger finde. Bei Vesper hat sich das aber erst im Laufe der Zeit eingestellt.). Bei Blofeld war ich verwundert. Bei Bond habe ich quasi gar nichts verspürt.
Zuletzt geändert von Henrik am 26. Dezember 2022 18:27, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1449
Henrik hat geschrieben: 8. Oktober 2022 17:11 Schön zusammengefasst. ….

…. Blofelds Tod hat mich hingegen schon überrascht (man holt Blofeld zurück, um ihn schon im zweiten Film im Kamin zu entsorgen? ... Moment, falscher Film.
Sogar sehr schön zusammengefasst 🥂.
Man vergleiche das mal mit den Anfängen der Serie, wo man sicherlich noch nicht wusste, dass man wirklich 4,5,6 Filme machen würde. Und selbst da hatte man den Mut und die Geduld Blofeld langsam zu etablieren (natürlich dann etwas vermurkst zwischen YOLT und OHMSS), aber man sieht wie planlos in dieser Hinsicht bei EON in den letzten Jahren gearbeitet wurde.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1451
Haha ja das stimmt! M sagt dann "Der Fall Bedlam ist gestorben." Wahrscheinlich haben sie so lange verzweifelt auf Bond gewartet, dass die britische Regierung Blofeld komplett ad acta gelegt hat. So erkläre ich mir das zumindest. Erst als Bond mit stichhaltigen Beweisen zu Blofelds Aufenthaltsort antanzt, also nach dem Gumbold-Einbruch in Bern, kann er M überzeugen, den Fall wieder aufzunehmen.
Fröhliche Weihnachten!

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1452
Michael3390 hat geschrieben: 8. Oktober 2022 14:08 Ich muss demnächst mal tatsächlich einzelne Reviews zu jedem Film schreiben.
Aber hier mal ein Punkt, welchen ich direkt ansprechen muss und dieser Punkt heißt: TRAGIK.
Lange Zeit habe ich überlegt, warum die Tragik in NTTD für mich irgendwie 0 funktioniert hat und eben OHMSS, lieferte mir die Antwort.
In diesem Film hier, wird man auf das Drama am Ende zu keiner Sekunde wirklich vorbereitet.
Klar merkt man schnell, dass es dieses Mal ein besonderes Bondgirl ist, aber die Szenen zwischen ihnen sind einfach nur schön.
Nicht dramatisch, melancholisch oder unnötig kitschig, einfach nur schön.
Auch der ganze Film, ist nicht auf Melancholie oder Tragik ausgelegt. Es gibt herrlich komische Szenen, wunderbare Locations, grandiose Action und einen Bond, der von Anfang an (trotz seiner Gefühle zu Tracy), seine Mission durchzieht.
Am Ende ist die Mission erreicht und Bond heiratet sogar.
Die Stimmung ist auch hier einfach ausgelassen. Aufgrund der Situation wirkt alles festlich und man wird einfach in keiner Sekunde darauf vorbereitet, was in wenigen Momenten um die Ecke kommt.
Bond selbst und Tracy sind einfach nur glücklich und man ist es mit ihnen.
Dann kommt dieses heranfahrende Auto, es fallen Schüsse und dann herrscht diese furchtbare Stille.
Es gibt plötzlich dieses Kippen, wie auf Knopfdruck.
Innerhalb von Sekunden ist alles anders und man bekommt diesen Schlag in die Fresse.
Man wird förmlich überrumpelt.
Perfekte Tragik. Unangenehm, richtig furchtbar und traurig, aber perfekt inszeniert und geschrieben. Unerwartet und wahrhaftig kompromisslos.
Wo man in NTTD dauernd irgendwelche düsteren Momente und Abschiede hineinstopft, ja nur jede erdenkliche Regel des Franchises brechen will, konzentriert sich der Film hier auf diese eine grausame Sache und liefert somit eine Szene, die es schafft, mich in wenigen Sekunden so fertig zu machen, wie NTTD es in fast 3 Stunden nicht ein einziges Mal geschafft hat.
OHMSS beinhaltet somit für mich die schrecklichste und wirklich tragischste Szene in einem Bond-Film überhaupt.
Nun ja, da würde dir der Großmeister Hitchcock zu 100% widersprechen. Es gibt ja dieses wunderbare Interview wo Hitch die Geschichte erzählt:
- Eine Gruppe Männer spielt Karten und unterhält sich über belanglose Dinge. Nach fünf Minuten explodiert eine Bombe unterm Tisch.
- Was bekommt man? 5 Sekunden Schock!
- Nun die gleiche Szene, aber am Anfang der 5 Minuten sieht man die tickende Bombe unterm Tisch.
- Was bekommt man? 5 Minuten Hochspannung!

Also ja OHMSS ist ein weitestgehend heiterer Bond und am Ende passiert was unerwartetes Tragisches (wobei, die allermeisten werden es eh vorher gewusst haben).
NTTD spielt aber mit der Idee, dass Bond sein Glück gefunden haben könnte, aber man auch schnell merkt, dass er nicht weiß ob er ihr trauen kann, dass er sie wieder verliert, dass sein Job im Weg ist, dass ihr etwas passieren könnte,...
Nun ist die Frage: Was ist wirklich spannender? Ein 5 sekundiger Schockmoment mit dem man nicht gerechnet hat, oder ein zweistündiger Film in dem man sich fragt, ob die beiden glücklich sein können oder was am Ende passiert?
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "On Her Majesty's Secret Service (OHMSS)"

1453
Naja, was Hitchcock sagt ist nicht allgemeingültig. Zumal Hitchcocks berühmteste Szene eine pure Schockszene ist und einer seiner besten Filme (Rear Window) auch mal gar keinen Wissensvorteil des Zuschauers gegenüber dem Protagonisten anbietet.

Ich würde vielleicht nicht gleich die Adjektive so geballt um mich werfen, aber sehe es ansonsten genauso wie Michael 3390, dass OHMSS da funktioniert. In NTTD, selbst wenn ich Madeleine und die Beziehung da mögen und daher die beiden irgendwie zusammenwünschen würde, ist dieser "glücklich beisammen" Aspekt ja nur am Anfang präsent und dann viel später unter dem erdrückenden Gewicht der Schurkenbedrohung. Das ist in OHMSS ähnlich, nur ist da die Stimmung hoffnungsvoller und heroischer, nicht so deprimierend wie in NTTD.

Und man wird sicher auch genügend Fans finden, die beide mögen.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.