Die Titanic ist grade unter- und die Sonne aufgegangen über Downton Abbey, dem Familiensitz von Graf und Gräfin von Grantham. Mit dem "unsinkbaren" Luxusdampfer ist auch ihre Hoffnung versunken: Lord Robert Crawley und seine Lady Cora haben nämlich keinen Sohn, sondern nur drei Töchter. Der Erbe von Downton Abbey ist daher Roberts Cousin. Und dessen Sohn soll Mary, die älteste Tochter der Crawleys, heiraten, damit das vornehme Anwesen im Familienbesitz bleibt. Nun waren Cousin und Sohnemann dooferweise auf der Titanic – und nicht in einem der Rettungsboote. Der der Mittelklasse angehörige Rechtsanwalt Matthew Crawley, ein Cousin dritten Grades aus Manchester, ist der nächste in der Erbfolge, fühlt sich mit dem ganzen Glamour auf "Downton Abbey" aber nicht allzu wohl. Lady Mary trotzdem als Erbin einzusetzen, erweist sich als rechtlich unmöglich. Wohl oder übel müssen die Crawleys, stets unter den wachsamen Augen von Roberts Mutter, Lady Violet Crawley, sich mit der neuen Situation arrangieren.
Julian Fellowes gewann gleich für sein erstes Kinofilm-Drehbuch einen Oscar, als er für Robert Altman die Skriptfassung zu "Gosford Park" schrieb. Schon der Film erinnerte in seinem Aufbau an eine ganz bestimmte Erfolgsserie aus Großbritannien: "Das Haus am Eaton Place" (1971-1975), besser bekannt unter dem Originaltitel "Upstairs, Downstairs". Und genau dieses "Upstairs, Downstairs" ist das zentrale Element dessen, was Fellowes in "Downton Abbey" (2010-2015) anstrebt: Er erzählt in allen 52 Folgen seiner Serie von zwei Welten an einem Ort: von seiner Lordschaft und dessen Dienerschaft. Während der Adel seine eigenen Ambitionen verfolgt, zeigt "Downton Abbey" schon in der ersten Folge, dass sämtliche Liebeleien und Wehwehchen des blauen Bluts von den Bediensteten eifrig diskutiert und vertratscht werden. Die große Qualität der Serie liegt darin, erzählökonimisch beide Welten gleichberechtigt zu behandeln: Die Suche nach einem Erben von Lord Robert Crawley hat keinesfalls mehr Gewicht als beispielsweise die Krankheitsgeschichte des treuen Butlers Charles Carson.
Und wenn die meist sträflich ignorierte Crawley-Tochter Laura für ihre Frauenrechte einsteht, gibt Fellowes ihr gleich viel Raum wie der illustren Daisy Mason, die sich vom Küchenmädchen im Verlauf der Serie zur Beiköchin hervorarbeitet. Beide Seiten der Downton Abbey Medaille sind voneinander abhängig und beeinflussen sich gegenseitig mehr, als der Anschein es vermuen lassen würde. Es ist diese große Sorgfalt in der Charakterarbeit, bei einem zudem beachtlichen Ensemble, die "Downton Abbey" und Julian Fellowes so beliebt gemacht haben. Die enorme Detailliebe und historische Korrektheit ist ein Fest für Historiker, noch beeindruckender gelingt es spielerisch, reale Ereignisse (Untergang der Titanic, Erster Weltkrieg, Labour-Regentschaft unter Ramsay MacDonald etc.) aufzugreifen und den gesellschaftlichen Wandel subtil mitzugehen – stets illustriert am Klassensystem des damaligen Empires. Dass das alles keine simple Nostalgie-Beschwörung der "guten alten Zeit" ist, darauf legt Fellowes großen Wert. Stattdessen ist "Downton Abbey" ein Schwanengesang auf einen Adel, der gegen seinen eigenen Untergang ankämpfte – chancenlos unterlegen.
2011 schaffte es die Serie ins Guinness-Buch der Rekorde als "von Kritikern am besten bewertete Fernsehserie des Jahres", in ihrer gesamt Laufzeit kam sie auf 52 Episoden und gewann 15 Emmy-Awards, mehrere Golden Globe Awards wurden ebenfalls vergeben. Der große Quoten-Erfolg ermöglichte Julian Fellowes im Jahr 2019, die Serie auf der großen Leinwand fortzusetzen – und nochmal drei Jahre später folgte ein zweiter Kinofilm hinterher. Wer da ohne Serienkenntnis im Lichtspielhaus sitzt, muss ganz schöne Arbeit leisten, um sich all die Figuren, Gesichter und Handlungen einzuverleiben, die in nur zwei Stunden aufgegriffen, fortgesetzt, abgeschlossen oder gar neubegonnen werden. Am besten also direkt mit Folge 1 anfangen.
2010: Downton Abbey (Staffel 1)
2011: Downton Abbey (Staffel 2)
2012: Downton Abbey (Staffel 3)
2013: Downton Abbey (Staffel 4)
2014: Downton Abbey (Staffel 5)
2015: Downton Abbey (Staffel 6)
2019: Downton Abbey: Der Film
2022: Downton Abbey II: Eine neue Ära
Was vom Adel übrigblieb – Der "Downton Abbey"-Thread
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Um mal mit irgendwas anzufangen:
Den Faden um Bates und seine Anna fand ich in den ersten Staffeln mit am spannendsten und emotionalsten, verlor aber gegen Ende dann etwas, da das ganze Unheil, das den beiden zustiess dann etwas arg viel wurde (und das Pärchen gefühlt permanent unter Verdacht diverser Morde stand).
Meine absoluten Lieblingsfiguren sind Carson und - natürlich - Violet. Maggie Smith zuzuschauen ist ein einziges Gedicht. Einfach grandios, wenn sie über ihre eigenen Bemerkungen vor sich hingluckst. Gleichzeitig aber auch immer wieder grossartig, wenn die oft als Comic Relief eingesetzte Dowager Countess dann genau so stark in dramatischen Momenten aufzutrumpfen weiss.
Der - auf dem Papier - eigentlich sehr seifige "Sie will ihn, sie will ihn nicht"-Faden um Mary und Matthew erweist sich erstaunlicherweise als am Ende sehr effektive und schlüssige Liebesgeschichte. Gut, der Subplot um Matthews Verlobte (bzw. wie sie dem Glück des Traumpaares nicht länger im Weg ist) ist etwas dick aufgetragen. Aber nach Matthews Abgang wird erst deutlich, wie wichtig das Zusammenspiel der beiden Figuren war, denn alle anschliessenden Liebeleien von Mary blieben doch recht blass dagegen.
A propos Mary: Iain Glens Gastspiel als ihr geschäftstüchtiger und skrupelloser Verlobter war für mich ein echtes Highlight. Glen spielte seine von Mary zumeist verschmähte Rolle grossartig mit all den Facetten zwischen Berechnung und verletztem Stolz. Weitere unbedingte Highlights sind die Auftritte von Shirley MacLaine und Paul Giamatti als Coras Verwandtschaft. Allein schon die Dialog-Scharmützel zwischen MagLaine und Smith rechtfertigen eine unbedingte Empfehlung für diese tolle Serie!
Schön auch, dass der (erste) Film den Ton der Serie perfekt getroffen hat und das Konzept auch mit einer schlüssigen Geschichte über 2 Stunden passend ins Kinoformat gebracht wurde (etwas, was leider zuweilen auch ordentlich in die Hose ging, zB bei den Langfilmen der ansonsten grandiosen Sherlock Holmes-Serie von Granada mit Jeremy Brett).
Ich freue mich schon auf den zweiten Film!
Den Faden um Bates und seine Anna fand ich in den ersten Staffeln mit am spannendsten und emotionalsten, verlor aber gegen Ende dann etwas, da das ganze Unheil, das den beiden zustiess dann etwas arg viel wurde (und das Pärchen gefühlt permanent unter Verdacht diverser Morde stand).
Meine absoluten Lieblingsfiguren sind Carson und - natürlich - Violet. Maggie Smith zuzuschauen ist ein einziges Gedicht. Einfach grandios, wenn sie über ihre eigenen Bemerkungen vor sich hingluckst. Gleichzeitig aber auch immer wieder grossartig, wenn die oft als Comic Relief eingesetzte Dowager Countess dann genau so stark in dramatischen Momenten aufzutrumpfen weiss.
Der - auf dem Papier - eigentlich sehr seifige "Sie will ihn, sie will ihn nicht"-Faden um Mary und Matthew erweist sich erstaunlicherweise als am Ende sehr effektive und schlüssige Liebesgeschichte. Gut, der Subplot um Matthews Verlobte (bzw. wie sie dem Glück des Traumpaares nicht länger im Weg ist) ist etwas dick aufgetragen. Aber nach Matthews Abgang wird erst deutlich, wie wichtig das Zusammenspiel der beiden Figuren war, denn alle anschliessenden Liebeleien von Mary blieben doch recht blass dagegen.
A propos Mary: Iain Glens Gastspiel als ihr geschäftstüchtiger und skrupelloser Verlobter war für mich ein echtes Highlight. Glen spielte seine von Mary zumeist verschmähte Rolle grossartig mit all den Facetten zwischen Berechnung und verletztem Stolz. Weitere unbedingte Highlights sind die Auftritte von Shirley MacLaine und Paul Giamatti als Coras Verwandtschaft. Allein schon die Dialog-Scharmützel zwischen MagLaine und Smith rechtfertigen eine unbedingte Empfehlung für diese tolle Serie!
Schön auch, dass der (erste) Film den Ton der Serie perfekt getroffen hat und das Konzept auch mit einer schlüssigen Geschichte über 2 Stunden passend ins Kinoformat gebracht wurde (etwas, was leider zuweilen auch ordentlich in die Hose ging, zB bei den Langfilmen der ansonsten grandiosen Sherlock Holmes-Serie von Granada mit Jeremy Brett).
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In den einschlägigen "Downton Abbey"-Foren hat es sich zum Running Gag entwickelt, dass die Gefängniszelle das natürliche Habitat des Mr. Bates ist.AnatolGogol hat geschrieben: ↑25. April 2022 17:57 Den Faden um Bates und seine Anna fand ich in den ersten Staffeln mit am spannendsten und emotionalsten, verlor aber gegen Ende dann etwas, da das ganze Unheil, das den beiden zustiess dann etwas arg viel wurde (und das Pärchen gefühlt permanent unter Verdacht diverser Morde stand).

Bist du dann auch der weit verbreiteten Ansicht, dass die Serie insgesamt nach dem wirklich heftigen Ende von Staffel 3 qualitativ leicht abnimmt? Ich zumindest empfand Staffel 4 immer als die schwächste Season, da der Weggang von Matthew eine große Kluft hinterlässt und die durchaus ausgespielte Trauer aller Beteiligen etwas die Leichtfüßigkeit vermissen lässt, die für "Downton Abbey" so elementar ist. Es fängt sich für meinen Geschmack aber schnell wieder.AnatolGogol hat geschrieben: ↑25. April 2022 17:57 Der - auf dem Papier - eigentlich sehr seifige "Sie will ihn, sie will ihn nicht"-Faden um Mary und Matthew erweist sich erstaunlicherweise als am Ende sehr effektive und schlüssige Liebesgeschichte. Gut, der Subplot um Matthews Verlobte (bzw. wie sie dem Glück des Traumpaares nicht länger im Weg ist) ist etwas dick aufgetragen. Aber nach Matthews Abgang wird erst deutlich, wie wichtig das Zusammenspiel der beiden Figuren war
Ja, da bin ich ganz bei dir, Maggie Smith ist nirgendwo so gut und so pointiert wie in "Downton Abbey" und ich finde es toll, dass der zweite Film sie doch nochmal an Bord hat, obwohl der erste Kinoausflug etwas anderes suggerierte. Ohne sie würde ein wesentlicher Teil der Downton-DNA fehlen. Carson liebe ich auch, aber ganz besonders mag ich noch Lady Edith, obwohl sie die unglaubwürdigste Figur ist – diese Frau soll neben ihren Schwestern die übersehene sein? Not in my world.AnatolGogol hat geschrieben: ↑25. April 2022 17:57 Meine absoluten Lieblingsfiguren sind Carson und - natürlich - Violet. Maggie Smith zuzuschauen ist ein einziges Gedicht.

Absolut, insbesondere, da man ein großes Figurenensemble zu schultern hatte und ja noch die Mühe auf sich genommen hat, neue Charaktere ins Spiel zu bringen. Die Rückbringung von Carson war für mich allerdings ein Knackpunkt, das empfand ich als einen Schritt zu viel des Guten und sehr bemüht auf Revival-Stimmung getrimmt. Und das Bildformat hätte gerne beim TV-gewohnten 1,78:1 bleiben dürfen, aber ich denke, hier wollte man fürs Kinoformat eine Abgrenzung und hat daher auf Widescreen gewechselt.AnatolGogol hat geschrieben: ↑25. April 2022 17:57 Schön auch, dass der (erste) Film den Ton der Serie perfekt getroffen hat
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Auch wenn das hier nichts Produktives zu diesem Thread beitragen sollte. Aufgrund eigener zeitlicher Probleme habe ich sowohl die Serie als auch den ersten Film noch nicht gesehen und bin daher nicht in "Downtown Abbey" investiert, womit auch die Sichtung des 2. Films in den Kinos für mich entfallen wird. An den erlauchten Kreis der Forennutzer, die mich anhand meiner filmischen Auswahl bereits halbwegs einschätzen können - glaubt ihr, dass "Downtown Abbey" bei mir zünden wird ?
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Auch wenn ich in den letzten fünf Jahren satte 110 Serien (mit weiß Gott wie vielen Staffeln) gesehen habe, "Downton Abbey" habe ich nach drei Folgen abgebrochen, das war mir deutlich zu seicht, stereotyp und ZDF-Rosamunde-Pilcher-haft. Filmisch und intellektuell Lichtjahre von historischen Serien wie "Versailles" entfernt (okay, andere Zeit, aber dennoch).
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Und folgerichtig beginnt die erste Einstellung dann ja auch mit Bates Reis nach Downton im Zug.Casino Hille hat geschrieben: ↑26. April 2022 10:37 In den einschlägigen "Downton Abbey"-Foren hat es sich zum Running Gag entwickelt, dass die Gefängniszelle das natürliche Habitat des Mr. Bates ist.Ich finde Brendan Coyle in der Rolle ganz sensationell, obwohl die Besetzung der Serie ohnehin über jeden Zweifel erhaben ist. Und es gelingt ihnen ja schon gleich in den ersten zwei Folgen, Bates so wunderbar als Neuling in die Downton-Welt einzuführen, dass er von da an für mich immer ein Fixpunkt der Serie geblieben ist. Fellowes muss das natürlich auch bewusst gewesen sein, dass – wenn schon die erste Folge um den ersten Tag von Bates in Downton herumgestrickt ist – das Publikum dieser Figur immer besonders verbunden sein wird, zumindest mir ging es so.
Nein, nicht unbedingt. Die großen dramaturgischen Bögen mögen etwas abfallen, dafür bekommen aber auch viele zuvor eher kleine Rollen mehr Raum, der sie regelrecht aufblühen lässt. Am deutlichsten wird dies an einer meiner heimlichen Lieblingsrollen, dem oft so herrlich unebeholfenen Mosley. Was am ehesten nachlässt ab Staffel 4 ist dann wie bereits angesprochen für mich der Faden um Mary, der nicht mehr so richtig in die Gänge kommen will. Aber bei den anderen Figuren tut sich dafür ja immer noch jede Menge auf hohem Niveau.Casino Hille hat geschrieben: ↑26. April 2022 10:37 Bist du dann auch der weit verbreiteten Ansicht, dass die Serie insgesamt nach dem wirklich heftigen Ende von Staffel 3 qualitativ leicht abnimmt? Ich zumindest empfand Staffel 4 immer als die schwächste Season, da der Weggang von Matthew eine große Kluft hinterlässt und die durchaus ausgespielte Trauer aller Beteiligen etwas die Leichtfüßigkeit vermissen lässt, die für "Downton Abbey" so elementar ist. Es fängt sich für meinen Geschmack aber schnell wieder.
Dann sind wir ja schon zwei. Ich mag Edith auch sehr gern, wobei sie zuweilen schon eine echte Nervensäge sein kann. Was aber auch wiederum einen Teil der Qualität von DA ausmacht, dass eben alle Figuren ihre guten und schlechten Seiten haben. Davon profitiert dann auch der endlose Zwist zwischen Mary und Edith, weil es hier nie eindeutig eine richtige oder falsche Seite gibt.Casino Hille hat geschrieben: ↑26. April 2022 10:37 ganz besonders mag ich noch Lady Edith, obwohl sie die unglaubwürdigste Figur ist – diese Frau soll neben ihren Schwestern die übersehene sein? Not in my world.![]()
Das größere Kinoformat fand ich gut genutzt und gab dem Film dann auch eine Besonderheut gegenüber der Serie, von daher sehe ich das eher positiv. Ich glaube der Knackpunkt, dass man den Umstieg auf 2 Stunden Kino so gut hinbekommen hat war, dass man mit dem royalen Besuch ein richtig gutes Setting gewählt hat, um das sich die Figuren wunderbar entfalten konnten. Die Rückkehr von Carson fand ich eigentlich ok, da man ansonsten wahrscheinlich Probleme bekommen hätte diese zuvor so zentrale Figur überhaupt in größerem Maße in die Haupthandlung einzubinden.Casino Hille hat geschrieben: ↑26. April 2022 10:37 Absolut, insbesondere, da man ein großes Figurenensemble zu schultern hatte und ja noch die Mühe auf sich genommen hat, neue Charaktere ins Spiel zu bringen. Die Rückbringung von Carson war für mich allerdings ein Knackpunkt, das empfand ich als einen Schritt zu viel des Guten und sehr bemüht auf Revival-Stimmung getrimmt. Und das Bildformat hätte gerne beim TV-gewohnten 1,78:1 bleiben dürfen, aber ich denke, hier wollte man fürs Kinoformat eine Abgrenzung und hat daher auf Widescreen gewechselt.
Absolut. Und es hat mir auch grossen Spass gemacht, die männliche Besetzung auf eine etwaige Bond-Tauglichkeit zu untersuchen. Ich bin mir sicher, Brendan Coyle und Iain Glenn wären hervorragende Besetzung der Doppelnull gewesen, allein natürlich schon etwas zu alt. Wen ich mir aber auch aktuell noch sehr gut in der Bondrolle vorstellen könnte wäre Robert James-Collier, der den DA-Schurken Thomas so facettenreich spielt, dass man trotz all seiner bösartigemn Intrigen immer auch mit ihm mitfühlt.Casino Hille hat geschrieben: ↑26. April 2022 10:37 obwohl die Besetzung der Serie ohnehin über jeden Zweifel erhaben ist.
Schwierig. Ich denke, man muss Spass an dem exzessiven Zelebrieren einer vergangenen Epoche haben und auch kein Problem damit haben, ordentlich Zeit in die Figuren zu investieren. Da bei mir ersteres dank eines Faibles für britische Nostalgie ohnehin der Fall ist, waren bereits die ersten Folgen grossartig. Richtig Spass macht die Serie aber, wenn sich die Figuren über einen längeren Zeitraum richtig entfalten und entwickeln können, daher der Verweis auf die zeitliche Komponente. Am besten einfach mal ein, zwei Folgen schauen, läuft ja immer noch bei Netflix wenn ich es richtig sehe.
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Ja, einfach mal reinschauen - Selbst wenn es bei mir am Ende nicht zünden sollte ist das auch kein Verlust.
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Das überrascht mich jetzt daß Hille und Anatol das mögen.
Ich fand es auch von Anfang an zu seicht, aber der Soap Effekt hat mich dann doch in der 1. Staffel dazu gebracht es relativ flott zu schauen, aber in Staffel 2 habe ich dann bereits so weit daß Interesse verloren, daß ich nie wieder an ein Weitergucken gedacht habe. Die Trailer von den Kinofilmen fand ich dann auch eher abschreckend.
Ich fand es auch von Anfang an zu seicht, aber der Soap Effekt hat mich dann doch in der 1. Staffel dazu gebracht es relativ flott zu schauen, aber in Staffel 2 habe ich dann bereits so weit daß Interesse verloren, daß ich nie wieder an ein Weitergucken gedacht habe. Die Trailer von den Kinofilmen fand ich dann auch eher abschreckend.
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Downton Abbey: A New Era (Simon Curtis)
Es ist schon beeindruckend, wie scheinbar mühelos der zweite filmische Ausflug der Abteiler ihren ersten nochmal zu toppen versteht. Von Anfang an tänzelt die Fortsetzung dabei gefühlt im Walzerschritt und federleicht durch die ersten drei Viertel, verbindet elegant die beiden Handlungsebenen, sorgt dank erneut gut gewählter Plotszenarien (eine Filmcrew dreht einen Stummfilm in Downton während die andere Hälfte der Familie einen Ausflug nach Südfrankreich macht, um ein Geheimnis aus Violets Vergangenheit zu lüften) und den liebgewonnen Figuren mit ihren erneut zu grosser Form auflaufenden Darsteller für kurzweilige Unterhaltung mit immer wieder auch wunderbar komischen Momenten. Im letzten Viertel gelingt dann völlig unkompliziert der Schwenk ins Dramatische und meistert hier gleichermaßen Sentiment und Humor. Da gibt es eigentlich nichts wirklich zu bemängeln, so gekonnt ist der Film geschrieben, inszeniert und gespielt. Ob es den Subplot um Coras Gesundheit unbedingt noch benötigt hätte, darüber kann man sicherlich streiten. Auch kann ein 2-Stundenfilm naturgemäß nicht all den vielen Figuren gleichermaßen gerecht werden (so kommen die in der Serie so prominenten Bates und Edith dieses Mal inhaltlich etwas kürzer). Aber wirklich schaden tut weder das eine noch das andere dem Film. Und so ist der zweite Downton Abbey-Film dann unterm Strich schlicht und einfach ein runde Sache - so rund und inhaltlich in Bezug auf viele Figuren so zufriedenstellend abschliessend, dass man fast um das Zustandekommen einer weitere Fortsetzung fürchten muss. Aber ich bin mir sicher, dass Julian Fellowes da schon noch was gutes einfallen wird.
Wertung: 9 / 10
Es ist schon beeindruckend, wie scheinbar mühelos der zweite filmische Ausflug der Abteiler ihren ersten nochmal zu toppen versteht. Von Anfang an tänzelt die Fortsetzung dabei gefühlt im Walzerschritt und federleicht durch die ersten drei Viertel, verbindet elegant die beiden Handlungsebenen, sorgt dank erneut gut gewählter Plotszenarien (eine Filmcrew dreht einen Stummfilm in Downton während die andere Hälfte der Familie einen Ausflug nach Südfrankreich macht, um ein Geheimnis aus Violets Vergangenheit zu lüften) und den liebgewonnen Figuren mit ihren erneut zu grosser Form auflaufenden Darsteller für kurzweilige Unterhaltung mit immer wieder auch wunderbar komischen Momenten. Im letzten Viertel gelingt dann völlig unkompliziert der Schwenk ins Dramatische und meistert hier gleichermaßen Sentiment und Humor. Da gibt es eigentlich nichts wirklich zu bemängeln, so gekonnt ist der Film geschrieben, inszeniert und gespielt. Ob es den Subplot um Coras Gesundheit unbedingt noch benötigt hätte, darüber kann man sicherlich streiten. Auch kann ein 2-Stundenfilm naturgemäß nicht all den vielen Figuren gleichermaßen gerecht werden (so kommen die in der Serie so prominenten Bates und Edith dieses Mal inhaltlich etwas kürzer). Aber wirklich schaden tut weder das eine noch das andere dem Film. Und so ist der zweite Downton Abbey-Film dann unterm Strich schlicht und einfach ein runde Sache - so rund und inhaltlich in Bezug auf viele Figuren so zufriedenstellend abschliessend, dass man fast um das Zustandekommen einer weitere Fortsetzung fürchten muss. Aber ich bin mir sicher, dass Julian Fellowes da schon noch was gutes einfallen wird.

Wertung: 9 / 10
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