danielcc hat geschrieben: 9. Dezember 2022 14:24
Episode 1 hat bombastisch funktioniert bei einer neuen Zielgruppe! Darauf hat Lucas auch klar abgezielt. Am Ende sagen dann die alten Fans "das ist mir alles zu kindlich" aber das war halt so gedacht, und war beim Original damals auch so.
Das macht Filme ja aber nicht unbedingt gut. Die "Transformers"-Filme gefallen auch vielen, und erfüllen damit ihre kommerziellen Ziele und erreichen genau das Publikum, auf das sie zugeschnitten sind (13-jährige Jungs). Das ist prima, wenn man Filme als reine wirtschaftliche Produkte sieht, die tun sollen, wofür sie in den Markt geschickt werden. Mit der Sichtweise kann ich leben und klar: Dann waren die "Star Wars"-Prequels große Klasse, "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" eine phänomenale Fortsetzung etc. Bin ich voll bei dir. Ich gebe dir auch insofern recht, dass man natürlich immer bedenken muss, in welchem Alter man welche Filme gesehen hat usw., denn das man mit 50 anders auf einen Film reagiert, als man es als 10-jähriger getan hätte, ist klar. Manchmal ist man ja auch im Nachhinein schockiert, was für eine Scheiße man mit 10 toll fand und ist dann froh, kein 10-jähriger zu sein.
Aber es ging mir gar nicht um den Erfolg (du hast quasi vom Thema jetzt ein bisschen abgelenkt), sondern ich wollte explizit die Behauptung kommentieren, vielen alten "Indy"-Fans hätte der vierte Teil einfach nur deshalb nicht gefallen, weil sie die "Trilogie" aus den 80ern durch ihre Kindheitserinnerungen verklären und den vierten Film damit "unfair" schlechter einstufen. Das würde ich hart anfechten, denn gerade dann kann man ja fragen, warum dasselbe Klientel bei "Rocky" keine Probleme damit hatte, wie in Teil 6 nochmal lange Zeit später die Reihe fortgeführt wurde. Oder warum jetzt niemand mit "Top Gun: Maverick" Probleme hat. Dafür ist auch erstmal wurscht, wie viele ins Kino gegangen sind, aber wenn doch immer die Kindheitserinnerungen für eine Verklärung sorgen und es damit späte Nachklapps unfair schwer haben bei alten Fans, warum haben "Rocky Balboa" und "Top Gun: Maverick" und "Ghostbusters: Legacy" diese Probleme nicht, aber "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" und "Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung" und "Terminator: Dark Fate" nicht? Warum kam "Casino Royale" auch beim Großteil der alten Bondfans gut an, "Ein Quantum Trost" dann aber nicht? Warum schimpften unzählige alte "Star Wars"-Fans über die Sequel-Trilogie, aber so gut wie jeder ist mit "The Mandalorian" happy?
Vielleicht hat es eben doch auch am Ende nicht nur etwas mit verklärten Kindheitserinnerungen zu tun, sondern doch mit einer zwar nicht objektiven, aber subjektiv von einer ausgewählten Masse wahrgenommenen Qualität? Vielleicht ist es dem vierten Indy einfach nicht gut gelungen, sowohl alte als auch neue Fans glücklich zu stellen, weil man erstere zu wenig abgeholt und zu arg in Richtung jüngere geschielt hat? Ich weiß es nicht. Aber das Statement: "Die, die Indy 4 nicht mochten, sind bloß Hater, die ihre geliebte Kindheit über alles stellen", das kann ich nicht erkennen und halte ich für zu kurz gedacht.
danielcc hat geschrieben: 9. Dezember 2022 14:24
Hille, ich glaube das ist auch mein Lieblingstrack! Immer wenn ich den Film gesehen habe, bekomme ich das für Tage nicht aus meinem Kopf dieses Thema was da spielt wenn er über die Wagons flieht. Genial!
Senationell, absolut. Dicht gefolgt von "Belly of the Steel Beast", also der Musik zur Panzerverfolgungsjagd. Übermenschlich, was für wundervolle Kompositionen John Williams da gelungen sind. Und alle vier "Indiana Jones"-Filme sind nun wahrlich nicht arm an musikalischen Höhepunkten, aber in "Der letzte Kreuzzug" jagt eine fantastische Melodie die nächste. Ohrwurm-Garantie, jedes Mal wieder. Das Nazi-Theme ist noch besonders toll und natürlich der großartige Übergang vom letzten Stück zur knallenden "Raiders"-Musik für den Abspann. Man kann sich kaum dran satthören.
danielcc hat geschrieben: 9. Dezember 2022 12:21
Ob ein spätes Sequel funktioniert, sollten nicht die alten Fans beurteilen. Lediglich der Erfolg an den Kinokassen zählt und ob das junge Publikum damit etwas anfangen kann.
Das finde ich als Sichtweise allerdings tatsächlich problematisch, denn warum dann nicht einfach neue Originalstoffe machen? Das junge Publikum interessiert sich nicht für alte Kamellen wie "Terminator" oder "Rocky" und genügende erst recht nicht mehr für "Indiana Jones". Trotzdem werden dort immer noch Fortsetzungen gedreht, die die volle Retro- und Nostalgie-Schiene bedienen – für wen werden die denn dann gemacht? Für die jungen Leute, die nicht nur die alten Filme gar nicht kennen, sondern die von diesem ganzen Retro-Kram eh nicht abgeholt werden? Die Antwort erübrigt sich. Guck dir den Trailer für "Indiana Jones und der Ruf des Schicksals" an. Warum zeigt man denn dort Sallah? Warum fallen Sätze wie "Ich vermisse die Wüste", warum wird man im Film einen per CGI-verjüngten Indy zeigen? Warum ist von der "jungen Heldin" Phoebe Waller-Bridge quasi nix zu sehen, stattdessen viel Ford und viel "Raiders"-Musik. Für die junge Generation, die gar nicht mehr mit Indy aufgewachsen ist? Das bezweifel ich dann einfach mal …