iHaveCNit: The Son (2023) – Florian Zeller – Leonine
Deutscher Kinostart: 26.01.2023
gesehen am 28.01.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Studio – Reihe 3, Platz 1 – 15:15 Uhr
Triggerwarnung: - Der Film und die Besprechung des Films an dieser Stelle kann Elemente über das Thema Depression und daraus folgende Konsequenzen enthalten. Wer sich mental an dieser Stelle nicht dazu bereit fühlt, sollte an dieser Stelle das Lesen abbrechen – und dem rate ich auch definitiv von einer Sichtung des Films ab.
Für Betroffene und Angehörige empfehle ich unter anderem folgende Internetseite mit wichtigen Informationen:
https://depressionsliga.de/hilfecenter/
Im Jahr 2021 gelang es Regisseur und Drehbuchautor Florian Zeller aus meiner Perspektive meisterhaft das Thema Demenz durch ein perfektes Schauspiel von Anthony Hopkins und Olivia Colman sowie geschickter Drehbuchelemente und einem interessanten Set-Design immersiv greif- und erlebbar zu machen. „The Father“ war zurecht Teil meiner Top3 des Jahres 2021. Dementsprechend war ich nach dem doch ergreifenden und interessanten Trailer zu seiner neuen Adaption seines Bühnenstücks „The Son“ gespannt, was mich bei diesem Film angesichts eines großartigen Casts erwarten wird.
Peter und Kate sind getrennt. Peter hat sich mit seiner neuen Freundin Beth und dem gemeinsamen Kind Theo ein neues Leben aufgebaut, während Kate mit dem Sohn Nicholas zusammenlebt. Doch Kate kommt eines Tages mit einer besorgten Nachricht bei Peter an. Nicholas war schon längere Zeit nicht mehr in der Schule und sein Verhalten nimmt für Kate beängstigende Züge an. Nicholas zieht in dieser Folge zu seinem Vater. Doch auch dort ist der Gemütszustand von Nicholas stets präsent und schon bald wird Peter erkennen müssen, dass auch er bei der Suche nach dem Zugang zu Nicholas an seine Grenzen stößt.
„The Son“ bietet uns einen hochkarätigen Cast um Hugh Jackman, Zen McGrath, Laura Dern, Vanessa Kirby und Anthony Hopkins in einer kleineren Rolle. Alle machen ihren Job sehr gut. Das Schauspiel ist für das Drama sehr intensiv und engagiert und liefert einige sehr stark gespielte Momente. Es ist durchaus engagiert sich dem Thema mentaler Gesundheit zu nähern, aber das geschieht hier doch recht bemüht. Gerade bei einem Thema dieser Art ist es durchaus wichtig, dass man nicht nur über Betroffene spricht, sondern Betroffene sprechen lässt, was der Film in Ansätzen dann auch tut, wenn der von Zen McGrath gespielte Nicholas über seine Gefühlslage redet. Natürlich gehört es für Angehörige der Betroffenen dazu, den richtigen Umgang mit Betroffenen zu lernen und vielleicht in diesem Umfang auch Fehler machen zu dürfen, aber gerade hier finde ich den Film an gewissen Stellen und Elementen sehr fahrlässig, wenn man sich in einem komplexen Spannungsfeld wiederfindet aus ärztlichem Rat von Spezialisten, den Vorstellungen der Angehörigen und auch die Vorstellungen des Betroffenen – gerade wenn es sich um Eltern und Kind handelt und man durchaus hier eher rational und vernünftig handeln sollte in einer eher irrationalen Gefühlslage. Da ich sowohl Scheidungskind bin als auch mich vor cirka 10 Jahren in einer ähnlichen irrationalen, schwierigen mentalen Gefühlslage befunden habe, kann ich mich durchaus mit dem Thema als Betroffener identifizieren und finde das Drama durchaus ehrenwert, engagiert und gut gespielt, aber aufgrund seiner eher kühleren und distanzierten Inszenierung und Umsetzung allgemein weniger gut, wenn es darum geht, das Thema „Depressionen“ und richtiger Umgang mit Betroffenen abzubilden, denn hier wäre definitiv mehr drin gewesen. In gewisser Art und Weise ist „The Son“ damit für mich gemessen an meiner persönlichen Erwartungshaltung die erste richtige Enttäuschung in diesem Kinojahr.
„The Son“ - My First Look – 6/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "