Casino Hille hat geschrieben: 24. Februar 2023 10:27
Das mag auch sicher stimmen, aber ein richtiges "Wiederentdecken" würde für mich schon auch heißen, dass der Film im generellen Ansehen der breiten Masse steigt. Davon erkenne ich bei QOS nichts, es ist denke ich nach wie vor einer der unbeliebtesten Bondfilme oder zumindest einer von denen, den viele längst wieder vergessen haben.
Ok verstehe

. Das ist hinetwa so wie bei OHMSS, der von der breiten Masse ebenfalls weitestgehend übersehen wird - zumindest hatte ich immer den Eindruck. Die Fangemeinde hat den Film inzwischen auf das Siegerpodest gehievt - bei mir landet er sogar auf Platz 1, dicht gefolgt von TB und CR. QOS ist in meinen Top 10, danach wird's um die rückblickend betrachtet ziemlich überschätzten Craiger erstmal ziemlich still in meinem Ranking. Keine Ahnung was alle mit SF haben, der ist bestenfalls Durchschnitt, auch inszenatorisch. Von „atemberaubender Schönheit“ in Deakins Bildern sehe ich bis auf ein paar stimmungsvolle Nachtshots nicht viel - eher ein graubraungrünes, trübes Irgendwas. Bardem ist auf der Höhe, darf nach einer starken Einführung aber letztlich nur den generischen Psycho von der Stange geben. Da finde ich den glubschäugigen Amalric in seinen wenigen, dafür aber äußerst prägnanten und bedrohlichen bis witzigen Auftritten sehr viel interessanter, bis auf den finalen Kampf mit der Axt immer im Understatement spielend. Ich muss immer lachen, wenn er Apfel essend zum Meeting mit Medrano und dem Polizeichef aufkreuzt, oder wenn er von Kurylenko vor versammelten Sponsoren bloßgestellt wird... Sogar dem verhassten Elvis kann ich vieles abgewinnen, da er durch seine absolute Ineffizienz eine Prise Absurdität in die Sache bringt - auch eine Möglichkeit die Henchman-Rolle anzugehen, keine Ahnung, ob das viele verstanden haben.
QOS kann man mit Sicherheit vorwerfen, er sei stellenweise gehetzt, allerdings - und das finde ich bis heute so bemerkenswert - haben mich die schnellen Schnitte in der Action nie gestört, auch finde ich diese in keinster Weise orientierungslos oder chaotisch, nur rastlos - aber das soll Bond hier ja auch sein. Natürlich kann hinterfragt werden, ob es sinnvoll ist, den Charakter nach CR wieder einen ähnlichen Entwicklungsprozess durchmachen zu lassen. Ironischerweise ist dann aber ausgerechnet QOS Craigs traditionellster oder zumindest straightester Ableger, im Sinne einer zu erfüllenden Mission. Ich sehe die meisten Probleme nicht etwa in der rasanten Action, sondern eher im gehetzten Auftakt des Filmes. Vespers angeblich toter Freund, Whites Verhör, die Sache um Slate, die anschließende Verwechslung durch die Bond mit Camille in Kontakt kommt - all das geht mir persönlich viel zu schnell, da hätte der Film atmen eine viertel Stunde länger atmen können. So ist die Informationsdichte gemessen an dem was folgt sehr unausgeglichen. Immerhin hapert es dann nicht im wie ich finde sehr gelungenen letzten Akt, eine Krankheit, die sich bei allen Craigern manifestiert. Gut, bei CR drücke ich ein Auge zu, da ich große Freude am einstürzenden Haus in Venedig und Vespers Abgang habe. Das siehst du, wenn ich richtig informiert bin ganz anders, finde deinen Vorschlag den Cyklopen Gettler durch Le Chiffre zu ersetzen übrigens nicht uninteressant. Er hätte ja auch danach durch den Koffer-einheimsenden White, eliminiert werden können.
Casino Hille hat geschrieben: 24. Februar 2023 10:27
Genau. Kein Craiger in den Top 10, aber QOS und mit Abstrichen CR stehen im gesunden Mittelfeld, der Rest leider weit unten.
NTTD unter SP?

Für mich ist der meines Erachtens lustlose, süffisante aber in jeglicher Hinsicht prätentiöse SP absoluter Bodensatz. Ich begreife bis heute nicht, wie das in irgendeiner Weise durchgebracht werden konnte - aus den Leaks geht ja einiges über das Chaos in der Pre-Production hervor. Daher bin ich was Barbara Broccolis Einschätzungsvermögen angeht eher skeptisch. Diese Skepsis ist mit NTTD gewachsen, und ich fürchte, dass auch B26 unter chaotischen Ausgangsbedingungen entstehen könnte.