Re: Zuletzt gesehener Film

10591
Ich habe am Wochenende zwei Filme nachgeholt, die bei der Kritik nicht so gut wegkamen, die ich allerdings gar nicht mal so schlecht fand, worüber ich Meckerfritze selbst ein wenig überrascht bin.

Zum einen "The Menu", der sich zwar vorwerfen lassen muss, dass einige Entscheidungen nicht überzeugen oder jedenfalls nicht gut hergeleitet sind (z.B. der Selbstmord des Sous-Chefs auf Kommando), der mich aber durch seinen Stil, seine Darsteller (allen voran die wunderbare Anya Taylor-Joy) und seine überraschende, stets unterhaltsame Handlung durchaus gewinnen konnte. Und Gott, ja, es ist halt eine Satire.

Zum anderen "The 355", der mich insofern positiv überraschte, als dass ich eine launige, aber auch sehr beliebige Action-Komödie erwartet hatte, dafür aber einen überraschend harten und wirklich kurzweiligen Agentenfilm sah. Das ist einfach gar nicht schlecht! Und wann sieht man schon mal drei Oscar-Preisträgerinnen in einem Film?

Außerdem habe ich endlich "Her" gesehen. Ich sehe ja so gerne Schauspielern beim Schauspielern zu, wenn sie es denn können, und an Phoenix' Können bestand natürlich auch vorher schon kein Zweifel, aber was er da in "Her" abliefert, welche Effekte er durch kleinste, substilste Gesten erzielt - da könnte ich fast heulen, so gut ist das.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Zuletzt gesehener Film

10592
@Hille
- Ja, bei Scream sind wir uns einig, das ist richtig gut gelungen und macht sehr viel Spaß.
- Bei Creed bin ich mit niedrigen Erwartungen rein und ja, an Rocky reicht das alles nicht heran, weder von den Charakterzeichnungen her, noch von der Choreographie der Boxszenen. Aber was reicht schon an Sly in seinen besten Momenten heran? Eben. :)
- Driver sehe ich immer gerne, der hat Charisma. Und ich liebe bekanntermaßen B, auch und gerade im SF-Genre. Aber das war mir dann alles zu glatt, den Plot um die neue Tochter konntest du schon gaaaanz früh riechen und die Dinoaction ist zwar schön mit Schmackes, aber dennoch auch ein wenig wie im PC-Spiel. Das reißt einfach zu wenig mit, zumal es kaum Überraschungen gibt.

@ollistone
- Menu fand ich auch gar nicht so schlecht wie überall geschrieben, aber eben auch nicht so gut wie erhofft; gerade darstellerisch war das für mich sehr uninteressant, außer dem immer guten Fiennes war da wenig Erinnernswertes; immerhin baut der Film geschickt Spannung auf, kann diese aber am Ende nicht halten und überdreht auch;
- 355; den fand ich auch ganz gut, Erwartung aber auch sehr niedrig; kurzweilige Actionunterhaltung mit guten Darstellerinnen;
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Zuletzt gesehener Film

10594
iHaveCNit: Roter Himmel (2023) – Christian Petzold – Piffl Medien GmbH
Deutscher Kinostart: 20.04.2023
gesehen am 22.03.2023 Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr


Gerade noch den Silbernen Bären auf der Berlinale abgestaubt, habe ich kurze Zeit später bereits in einer Sneak die Gelegenheit bekommen, einen früheren Einblick in den neuen Film von Christian Petzold zu bekommen, von dem mir bereits seine vorherigen Filme „Transit“ und „Undine“ gefallen haben und mich definitiv nach seinem neuen Film „Roter Himmel“ zu einer kompletten Werkschau des Regisseurs animierten könnten.

In der Dürre eines warmen Sommers reisen die beiden Freunde seit Kindheitstagen Leon und Felix in ein abgelegenes Ferienhaus in den Wäldern nahe Ahrenshoop. Eigentlich möchte Leon sein Manuskript für sein neues Buch in Ruhe fertig stellen, da auch ein Termin mit seinem Lektoren ansteht, doch die junge Nadja hat zufälligerweise im gleichen Zeitraum das Ferienhaus gemietet. Inmitten dieser warmen Sommertage, die von gefährlichen Waldbränden in der Region geprägt sind, muss sich Leon einigen unbequemen Wahrheiten und unterdrückten Gefühlen stellen.

„Roter Himmel“ bezeichnet sich selbst als Sommernachtstraum beziehungsweise auch als Sommerfilm. Ich für meinen Teil sehe in dem Film im kleinen Rahmen sogar eine kleine Dekonstruktion eines Sommerfilms. Das hängt damit zusammen, dass die klassischen Pfade eines Sommerfilms, die durchaus die in oder anderen Konflikte und Dramen zu bieten haben, aber dennoch mit einer versöhnlichen Note und einem sympathischen Hauptcharakter um die Ecke kommen. In „Roter Himmel“ ist das in einigen Teilen nicht so. Der mit Poesie und Metaphorik angereicherte Film liefert durchaus einige bittere und tragische Konsequenzen und wirkt trotz einiger Ausbrüche aus dem Setting des Ferienhauses doch wie ein Kammerspiel, das mit einem kleinen und großartigen Ensemble aus Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs und Matthias Brandt mit Leben gefüllt wird. Kern des ganzen Films ist vor allem der von Thomas Schubert gespielte Charakter Leon, bei dem man als Zuschauer durchaus ein wenig schwer Zugang findet und auch die Sympathie für seinen doch recht unsympathischen Charakter muss sich erst erarbeitet werden. Diese damit verbundene Charakterstudie betrachtet einen sehr auf sich selbst bezogenen, von Ängsten, Ablehnung und unterdrückten Gefühlen getriebenen Mann, der sich von der Welt und den Menschen um ihn herum abkapselt und den Blick dafür zu verloren haben scheint. Ein Film bei dem nicht nur unterdrückte Gefühle wie Naturgewalten über Leon und die anderen Charaktere hereinbrechen.

„Roter Himmel“ - My First Look – 8/10 Punkte.

iHaveCNit: Das Blau des Kaftans (2023) – Maryam Touzani – Arsenal Filmverleih
Deutscher Kinostart: 16.03.2023
gesehen am 25.03.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Petit – Reihe 1, Platz 5 – 15:30 Uhr


Der vorletzte Film aus der Kategorie von Filmen, die sich in der Shortlist für die Oscarkategorie „Best International Film“ befunden haben und die ich mir noch ansehen wollte ist der marokkanische Beitrag „Das Blau des Kaftans“ von Maryam Touzani, der mir auch sehr gut gefallen hat.

Mina und Halim sind ein schon sehr lange verheiratetes Paar und ein eingespieltes Team. Beide betreiben in der marokkanischen Stadt Salé eine kleine Schneiderei, in der vor allem das klassisch marokkanische Gewand des Kaftans Kerngeschäft ist und beide trotz technologischem Fortschritt an dem Handwerk festhalten. Doch beide hüten nicht nur ein Geheimnis. Als der junge Lehrling Youssef das Schneiderhandwerk erlernen und Mina und Halim in ihrer Schneiderei unterstützen möchte, scheint es einen hoffnungsvollen Umbruch im Leben von Mina und Halim zu geben, denn beiden läuft die Zeit davon.

„Das Blau des Kaftans“ ist ein sehr intimes Drei-Personen-Stück, dass sich hauptsächlich in einer Schneiderei, der Wohnung des Schneiders und ab und an in einem Badehaus abspielt – und damit durchaus wie ein kleines Kammerspiel rüber kommen kann. Dabei ist das Trio aus vor allem Lubna Azabal und Saleh Bakri und Ayoub Missioui das Herz des Films. Der Film ist eine Liebeserklärung an das klassische Schneiderhandwerk wenn es um das klassische, marokkanische Gewand des Kaftans geht und er zelebriert in feinen Sequenzen die Arbeit daran, vom Zuschnitt des zarten, beständigen Stoffs bis hin zu den feinen, güldenen Verzierungen, die in den Stoff von Hand eingestickt werden. Dieses Feingefühl des Handwerks bezüglich des Kaftans überträgt sich auch auf die gesamte Intimität des Films und die Beziehungen der Charaktere untereinander, die durchaus mit einem Hauch von Tragik auf sehr feinfühlige, selbstverständliche Art und Weise den Umgang mit dem krebsbedingten Verlust eines Menschen als auch den Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe in einer Gesellschaft, die dies eher ächtet, sehr faszinierend darstellt. So faszinierend, dass der Film mich am Ende auch emotional bekommen hat.

„Das Blau des Kaftans“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10595
iHaveCNit: Der Vermessene Mensch (2023) – Lars Kraume – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 23.03.2023
gesehen am 26.03.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Studio – Reihe 2, Platz 5 – 20:45 Uhr


Das deutsche Kino nimmt sich mit regelmäßiger Häufigkeit gerne historischen Themen an und arbeitet da vorwiegend die Zeit um die 2 Weltkriege und auch die Zeit der DDR auf. Doch ein durchaus wichtiges, historisches und dunkles Thema der deutschen Geschichte ist noch kein Bestandteil im Repertoire deutscher Historiendramen und Historienfilme – die deutsche Kolonialgeschichte. Und hier bin ich kein vermessener Mensch wenn ich die Annahme treffe, dass genau das längst überfällig ist. Trotz einigem nicht genutzten Potential ist Lars Kraumes „Der Vermessene Mensch“ zumindest ein guter Anfang, dem hoffentlich einige weitere Filme diesem Beispiel folgen werden.

Alexander Hoffmann arbeitet im Bereich der Ethnologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Im Rahmen der „Deutschen Kolonial-Ausstellung“ darf er an der dafür eingereisten Delegation der Stämme der Herero und Nama aus den Kolonien von Deutsch-Südwestafrika seinen Studien nachgehen, um an den Studienergebnissen die Theorien des Kaiserreichs zu Rassentheorien zu stützen, doch je mehr er vor allem der Übersetzerin „Konuoje“ Kezia Kambazembi und der Delegation näher kommt, umso mehr hinterfragt er die Rassentheorie des deutschen Kaiserreichs sehr zum Missfallen des Professors. Jahre später hat Alexander Hoffmann die Gelegenheit seine Studien direkt in den deutschen Kolonien fortzusetzen ohne zu ahnen, wie ihn die dort verübten Verbrechen und der eigene karrieristische Opportunismus seine eigentlich menschliche, idealistische Moral auf eine harte Probe stellen.

Das Thema, welchem sich dieser Film widmet ist natürlich ein sehr Ehrenwertes und Wichtiges, da der Film uns mit der Aufarbeitung dieses Themas daran erinnert, auf welch fehlgeleiteten Ideologien wir auch Jahrzehnte nach den Kolonial-Verbrechen noch weitaus größeres Leid in die Welt hinausgetragen haben. Der Film öffnet schon einmal die Tür dafür und nimmt uns in die Verantwortung, dass sich Geschichte nicht wiederholen darf. Auch wenn man über die gewählte Perspektive des Films – hier aus einer eher deutschen Perspektive – diskutieren kann, so ist dies schon einmal ein Anfang, gerade wenn man hier vor allem die Perspektive des jungen Ethnologen Alexander Hoffmann, der von Leonard Scheicher gespielt wird, einnimmt und aus dessen Augen die ganzen Verbrechen beobachten muss und selbst immer in einigen moralischen Zwickmühlen zwischen seiner eigenen menschlichen und idealistischen Einstellung und seinen eigenen opportunistischen, karrieretechnischen Ambitionen pendelt. Irgendwie wirkt Scheichers Hoffmann dann auch manchmal wie seiner Zeit weit voraus. Natürlich schafft der Film in Ansätzen die Betroffenen zu Wort kommen zu lassen, doch da ist durchaus viel Potential für weitere filmische Werke noch vorhanden. Auch stellt der Film für mich nicht alle wichtigen Fragen, die mit den gesamten Kolonialverbrechen einhergehen, in dem er die Rolle der Kirche nicht hinterfragt und das durchaus wichtige „Warum ?“ nicht beantworten möchte. Da kommt schon einiges zu kurz in dem knapp zweistündigen Werk, dass durchaus auch an seinem nicht ganz so groß wirkenden Production Value scheitert, so dass die ganz große, bedrohliche und tiefer ausgearbeitete Wirkung nicht ganz entfaltet werden konnte. Dennoch ein Historiendrama, dass mich trotz seiner Schwächen begeistern konnte – wenn man von Begeisterung bei diesem Thema sprechen darf.

„Der Vermessene Mensch“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10596
Oscar-Film-Aufhol-Aktion die Erste: Triangle of Sadness - Im Unterschied zu meiner kürzlichen Feststellung
ollistone hat geschrieben: Ich habe am Wochenende zwei Filme nachgeholt, die bei der Kritik nicht so gut wegkamen, die ich allerdings gar nicht mal so schlecht fand, worüber ich Meckerfritze selbst ein wenig überrascht bin.
fühle ich mich wieder zurück in meiner gewohnten Rolle - so toll fand ich den nämlich nicht. Nicht so toll, wie man angesichts einer Goldenen Palme und einer Oscar-Nominierung als bester Film erwarten dürfte, und mindestens 20 Minuten zu lang obendrein. Dass ich Östlunds "Höhere Gewalt" deutlich pointierter und psychologisch raffinierter fand - geschenkt. Triangle ist so ein Film, der nicht schlecht beginnt, durchaus zu unterhalten versteht, bis sich irgendwann die Erkenntnis durchsetzt, dass das leider doch nicht der große Wurf ist.

Kapitel 1, die Szenen einer Beziehung zwischen zwei Models / Influencern, fand ich noch am interessantesten, die Kreuzfahrt (Kapitel 2) sorgte für einige gute Lacher und interessantes Personal, wobei ich schon irritierend fand, dass Östlund seine beiden Hauptdarsteller mehr oder weniger im Stich lässt und sich anderen Figuren zuwendet. Das Klassenkampf-Rededuell am Bordmikrofon fand ich nervtötend und die Kotz- und Scheißeorgie einfach ekelhaft. (Das habe ich noch nie gemocht, ich will auf der Leinwand einfach niemanden kotzen sehen, Punkt.) Warum die Berben mit an Bord war, muss man vielleicht die deutsche Filmförderung fragen, Harrelson konnte als besoffener Kapitän durchaus punkten. Der finale Akt (Achtung: Satire!) war mir viel zu plump in seiner Umkehr der Klassenverhältnisse. Nicht alles, wo Satire drauf steht, ist auch entsprechend klug gemacht, subtil geht anders.

Den inhaltlichen Bruch zwischen Kapitel 2 und 3 kann man verzeihen. (Warum greifen im Mitelmeer afrikanische Piraten an, was genau passiert da an Bord, warum sind bis auf sechs Überlebende alle tot - darüber erfahren wir nichts, müssen wir vielleicht auch nicht). Was uns aber Östlund eigentlich am Ende erzählen will, ist mir nicht ganz klar. Schön sein ist oberflächlich, reich sein pervers? Mag sein, hatte man aber schon geahnt. "Der globale Süden", repräsentiert durch eine philippinische Putzfrau, mag arm sein, kann aber immerhin Fische fangen. na bitte. Nö, das war mir erzählerisch nicht stimmig genug und inhaltlich zu plakativ. Triangle wirkt auf mich wie ein Film, der Potential zu mehr gehabt hätte, aber irgendwie ohne Kompass bei Windstille dahintreibt, was manchmal wirklich witzig ist, aber dann doch zu wenig. Handwerklich gefielen mir übrigens die langen, ruhigen Einstellungen, die Östlund wählte.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Zuletzt gesehener Film

10597
Östlund ist eigentlich mit jedem Film immer besser geworden und gerade "Triangle of Sadness" hatte Szenen, die zum besten gehörten, was man 2022 auf der Leinwand sehen konnten. Der Film ist vor allem deshalb so wunderbar, weil er oberflächlich in eine ähnliche Kerbe wie "The White Lotus" oder "Succession" schlägt, zwei sehr beliebte und erfolgreiche US-Serien, aber gleichzeitig auch aufzeigt, warum diese US-Formate die High Society zu apologisierend anpacken und damit eher die Art von Satire und Kritik darstellen, bei der man bequem aus dem eigenen Weltbild heraus lachen und urteilen darf, ohne je eine Konfrontation "erleiden" zu müssen. "Triangle of Sadness" hingegen wird unangenehm und fordert heraus. Ein toller Film – und es spricht für das starke Filmjahr 2022, dass er es trotz aller Stärken nicht mal in meine Top 5 des Jahres geschafft hat.
https://filmduelle.de/

Re: Zuletzt gesehener Film

10599
HCN007 hat geschrieben: 27. März 2023 11:44 Richtig schade, dass wir danach leider nie wieder etwas von vor allem Charlbi Dean Kriek sehen werden.
Das wusste ich nicht. Das ist ja wirklich tragisch. :shock:
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Zuletzt gesehener Film

10600
Die fein sichtbare Narbe am Bauch von Charlbi Dean Kriek kommt von einer Entfernung der Milz nach einem Autounfall, womit sie für bakterielle Infektionen ein höheres Mortalitätsrisiko durch zum Beispiel eine Sepsis hatte. Und genau das war dann auch der Grund dafür, dass sie letztes Jahr leider verstorben ist.

Bei den Oscars gab es ja leider etwas Aufruhr und Unverständnis darüber, dass sie es nicht in die "In Memoriam"-Sektion geschafft hat. Leider ist dieses nur Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Academy vergönnt.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

10601
HCN007 hat geschrieben: 27. März 2023 14:17 Bei den Oscars gab es ja leider etwas Aufruhr und Unverständnis darüber, dass sie es nicht in die "In Memoriam"-Sektion geschafft hat. Leider ist dieses nur Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Academy vergönnt.
Jedes Jahr wird deswegen gemeckert – es können halt nicht alle in diesem Clip genannt werden. So ist das Leben (und Sterben).
https://filmduelle.de/

Re: Zuletzt gesehener Film

10602
ollistone hat geschrieben: 27. März 2023 10:17 Oscar-Film-Aufhol-Aktion die Erste: Triangle of Sadness - Im Unterschied zu meiner kürzlichen Feststellung

Kapitel 1, die Szenen einer Beziehung zwischen zwei Models / Influencern, fand ich noch am interessantesten, die Kreuzfahrt (Kapitel 2) sorgte für einige gute Lacher und interessantes Personal, wobei ich schon irritierend fand, dass Östlund seine beiden Hauptdarsteller mehr oder weniger im Stich lässt und sich anderen Figuren zuwendet.
Den konnte ich vor ein paar Wochen auch noch im Kino nachholen und fand ihn ganz gut. Die radikalen Handlungswechsel zwischen den Kapiteln Abendessen - Kreuzfahrt - Schiffbruch waren im positiven Sinne recht überraschend, der ganze Film ziemlich kurzweilig. Das zunehmende Abdriften von den beiden Hauptfiguren fand ich auch insofern etwas seltsam, weil Östlund sie gegen Ende hin doch wieder mehr als Protagonisten positioniert, zuvor war dieser Wechsel hin zu einem offeneren Figurenensemble noch ganz organisch. Und ja, beim Dinner-Gekotze und Harrelsons Szenen mit dem Oligarchen hing er etwas durch, das dauerte einfach zu lange. Insgesamt ganz gut, aber nicht berauschend. 7 / 10
We'll always have Marburg

Re: Zuletzt gesehener Film

10603
iHaveCNit: Der Pfau (2023) – Lutz Heineking Jr. – Tobis
Deutscher Kinostart: 16.03.2023
gesehen am 28.03.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Eldorado - Parkett – Reihe 5, Platz 9 – 20:30 Uhr


Auch wenn ich Isabelle Bogdans „Der Pfau“ nicht gelesen habe, wurde die Verfilmung des Romans nach einer Sichtung des Trailers Bestandteil meiner Kinoplanung für den März 2023. Und für einen entspannten Kino-Abend oder beziehungsweise Film-Abend reicht der Film auf jeden Fall, wenn man nicht ganz so viel erwartet.

Im Rahmen eines Teamworkshops für ein anstehendes Compliance-Verfahren hat die Frankfurter Investmentbankerin Linda Bachmann für ihr Team ein schottisches Anwesen samt eigener Köchin gebucht. Doch einige Missverständnisse bezüglich eines kurz nach der Ankunft verschwundenen Pfaus, einer Seminarleiterin und auch Gerüchte bezüglich einiger personeller Konsequenzen aus dem Compliance-Verfahren heraus schüren Misstrauen innerhalb der Gruppe.

„Der Pfau“ ist eine relativ harmlose, rasante Krimikomödie geworden, die durchaus genauso viel Potential hat liegen lassen wie der Schneefall, der irgendwann über das Anwesen einbricht. Das Ensemble selbst ist mit rudimentären, oberflächlichen Charakteren ausgestattet, die alle irgendwo nicht ganz sympathisch rüber kommen. Dennoch hat man seinen Spaß dabei, dem Ensemble beim ebenfalls unsympathischen Treiben zuzusehen. Optisch bekommen wir hier nur eine sehr graue Tristesse geboten, dennoch wagt der Film zumindest erzählerisch immer mal wieder einen Sprung der Perspektive bis wir alle wichtigen Charaktere einmal durchexerziert haben. Dabei spielt der Film auch bewusst mit Kamerafahrten, die so wirken als würde man auf dem Spielfeld eines Murder-Mystery-Spiels von einem Feld zum Anderen schwenken und wechseln. Und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass man sich sowohl in einigen bewusst bedeutungsschwangeren Dialogen und Monologen ein wenig zu clever und ernst nimmt als man es tatsächlich ist. Genau das Gleiche gilt auch für den letztendlich eher rudimentären Krimiplot – auch wenn wir es hier doch eigentlich weniger damit zu tun haben.

„Der Pfau“ - My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10604
Kulturelles Kontrastprogramm über die letzten beiden Tage:

Special
iHaveCNit: Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) – Robert Wiene
Deutscher Kinostart/Wiederaufführung: 29.03.2023
gesehen am 29.03.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 12 – 21:00 Uhr

Im Rahmen der Vorstellungsreihe „(Dis)Harmonie – Die Reihe für den abseitigen Film“ der Arthouse-Kinos Frankfurt gab es anlässlich der zuletzt sehr erfolgreich angekommenen Wiederaufführung mit Live-Vertonung von Murnaus Stummfilmklassikers „Nosferatu“ eine Wiederaufführung eines weiteren Stummfilmklassikers, Robert Wienes „Das Cabinet des Dr. Caligari“, der hier auch wieder durch das Gramm Art Project musikalisch jazzlastig und minimalistisch mit Kontrabass und E-Gitarre begleitet worden ist. Der mit knappen 80 Minuten kurze Stummfilm ist ein unfassbar interessanter Psycho- und Mysterythriller, der sich auf viele Arten und Weisen analysieren lässt und dabei tiefer gehen kann als so manch ein Genrevertreter der aktuellen Zeit.
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ – My First Look – 10/10 Punkte

Special + Regular
Doublefeature
iHaveCNit: Manta Manta (1991) – Wolfgang Büld – Constantin Film
iHaveCNit: Manta Manta – Zwoter Teil (2023) – Til Schweiger – Constantin Film
Deutscher Kinostart / Wiederaufführung: 30.03.2023
gesehen am 30.03.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 4 – Reihe 9, Platz 24 – 18:30 Uhr

Anlässlich der Veröffentlichung der Fortsetzung des 90er-Jahre-Kultfilms „Manta Manta“ gab es auch das Angebot einiger Kinos, beide Filme in einer Double-Feature zu sehen. Dieses Angebot habe ich auch wahrgenommen und dabei vor allem durch den Kultfaktor des ersten Teils und die Stimmung im Saal ein durchaus gutes, unterhaltsames Erlebnis bekommen. Auch wenn ich mich was die allgemeine Qualität der prolligen 90er-Jahre-Kömodie angeht an dieser Stelle enthalten möchte. Die Fortsetzung von Til Schweiger ist zwar unterhaltsam und hat für mich durch die Stimmung im Saal noch eine Spur besser funktioniert – vielleicht auch weil ich manchmal einen Hang zu dümmlichen, flachen Humor habe, aber sonst ist das alles dramaturgisch zusammenhanglos zusammengeschustert worden mit holprigen Sprüngen von Handlungspunkt zu Handlungspunkt ohne jegliche glaubwürdige Handlungsentwicklung. Manche Momente sind von unfreiwillig komischen Fremdschäm-Faktoren durchzogen und auch der allgemeine Schnitt des Films ist mal wieder für Til-Schweiger-Verhältnisse mit all den typischen Fehlern durchsetzt von zu schnellen Schnitten, Anschlussfehlern, vielleicht sogar asynchronem Sound – und das bei einem Film, der komplett aus seiner Zeit gefallen scheint und durchaus viel zu wenig „Manta Manta“ für viel zu viel Film bietet.
„Manta Manta“ – My Second Look – Ohne Wertung.
„Manta Manta – Zwoter Teil“ - My First Look – 4/10 Punkte


iHaveCNit: Manta Manta – Zwoter Teil (2023) – Til Schweiger – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 30.03.2023
gesehen am 30.03.2023 im Double-Feature mit Teil 1
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 4 – Reihe 9, Platz 24 – 18:30 Uhr


Anfang der 90er-Jahre gab es mit „Manta Manta“ einen durchaus zum Kultfilm avancierte Proll-Komödie mit dem gleichnamigen Opel Manta als Statusobjekt, das durchaus zu flachen Witzen über deren Besitzer animiert hat. Ein Film, durch den auch Til Schweiger nach seiner Beteiligung in der Lindenstraße bekannt wurde. Dass der mittlerweile knapp 60 Jahre alte Schauspieler eine Größe der deutschen Filmlandschaft wurde und auch mittlerweile ein großes Repertoire an eigenen inszenierten Filmen hat, war es infolge von erfolgreichen Nostalgietrips nur eine Frage der Zeit, bis es eine Fortsetzung des 90er-Jahre-Kultfilms von ihm inszeniert geben wird. Doch war das überhaupt notwendig ?

Im Leben von Bertie und Uschi ist einiges passiert. Bertie war erfolgreicher Fahrer in der DTM, doch mittlerweile betreibt er eine abgehalfterte Werkstatt mit Kart-Bahn. Beide waren verheiratet und haben mit der Tochter Mücke und dem Sohn Daniel zwei mittlerweile erwachsene Kinder bekommen. Bertie und Uschi sind getrennt. Uschi lebt mit Sohn bei ihrem neuen Mann Gunnar, während Mücke bei Bertie in der Werkstatt wohnt, die er gemeinsam mit seiner Tochter und auch seinem Freund Klausi betreibt. Inmitten alltäglicher Probleme seines Sohns plagen Bertie Geldprobleme, die wie eine schwarze Wolke über der Werkstatt liegen. Die einzige Möglichkeit sieht er in einer Teilnahme an einem kommenden hoch dotierten Rennen – doch wie soll das gehen, ohne leistungsstarkes Auto in Petto ?

Ich erkenne Muster ! - Meine letzte Vorstellung mit einem Double-Feature gab es letzten September und dort gab es Top Gun von 1986 und Top Gun: Maverick von 2022 zu sehen. Hier hat man quasi den Durchbruch von Tom Cruise und die perfekte Nostalgie und den größten Erfolg von Tom Cruise in der Fortsetzung geboten bekommen. „Top Gun: Maverick“ hat sich im letzten Jahr bei mir an die Spitze gesetzt und ich stehe dazu, dass Tom Cruise einer meiner Lieblingsschauspieler ist. Mit „Manta Manta – Zwoter Teil“ glaube ich zum aktuellen Zeitpunkt wohl eher das Schlusslicht meines bisherigen Filmjahres 2023 gesehen zu haben und Til Schweiger und seine Filme sind aktuell wohl eher als Guilty Pleasure zu betrachten. Das was Tom Cruise mit Top Gun: Maverick gelungen ist, daran ist Til Schweiger mit dem zweiten Manta Manta gescheitert beziehungsweise hat er hier den Motor abgewürgt. Storytechnisch liefert Schweiger hier die klassische, überdrehte, überfrachtete und oberflächliche Mischung aus Drama und Komödie. Dabei hangelt er sich von einer Situation zur nächsten und liefert hier auch einiges, was unfreiwillig komisch wird und zum Fremdscham anregt. Das mit dem Hangeln ist wörtlich zu nehmen. Die Sprünge zwischen einzelnen Stationen des Films sind so plötzlich und sprunghaft, dass es nicht mehr glaubwürdig entwickelt rüber kommt. Genauso verhält es sich mit dem Schnitt des Films, bei dem zum einen viel zu schnell in Situationen geschnitten wird, in denen das absolut nicht notwendig ist – Dialoge zum Beispiel. Nicht zu vergessen, dass auch Anschlussfehler konsequent vorhanden sind und vielleicht auch der Sound etwas asynchron zum Bild verläuft. Natürlich bietet der Film auch Karriereförderung für seine Tochter Luna und auch einige deutsche Gaststars wie Wotan Wilke Möhring, Moritz Bleibtreu, Nilam Farooq und Axel Stein sowie auch Gastauftritte von Lukas Podolski, Frank Buschmann und Jean Pierre Krämer. In bester Nostalgiemanier ist natürlich auch klar, dass Tina Ruland, Michael Kessler und auch ein Gastauftritt des aus dem ersten Teil bekannten Martin Armknecht vorprogrammiert sind. Und dann hat der Film auch noch viel zu wenig Manta für viel zu viel Film zu bieten und sorgt mit einer Entscheidung dann sogar für einen Mittelfinger für Fans, das fast einer Dekonstruktion des Kults wirkt. Dass das Finale auf der Rennstrecke nicht mit Filmen der Fast-Reihe, „Rush“, „Tage des Donners“ und auch „Les Mans 66“ mithalten kann, versteht sich von selbst. Einzig die Geschichte rund um den Sohn Daniel, der von Tim Oliver Schultz gespielt wird und seinem Weg im Film – auch mit der Dynamik zwischen ihm und der von Emma Drogunova gespielten Leonie hat mich durchaus bekommen. Die Stimmung im Kino-Saal hat auch ihr Übriges dafür getan, dass das Erlebnis des Films nicht komplett an die Wand gefahren worden ist. Schlechte Filme haben aber auch ihr Gutes – So lernt man Gutes wesentlich besser zu schätzen.

„Manta Manta – Zwoter Teil“ - My First Look – 4/10 Punkte
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Re: Zuletzt gesehener Film

10605
iHaveCNit: Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (2023) – John Francis Daley und Jonathan Goldstein – Paramount
Deutscher Kinostart: 30.03.2023
gesehen am 02.04.2023 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 9 – Reihe 9, Platz 15 – 17:00 Uhr


Auch wenn ich bisher nur vom Namen her „Dungeons & Dragons“ kenne und die beliebte Rollenspielreihe bisher noch nicht gespielt habe, so habe ich dennoch ein wenig Interesse an der neuen Verfilmung „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ gehabt und so bin ich mit der wohl angenehmsten Erwartungshaltung – wenn überhaupt die ein entspanntes, unterhaltsames Fantasy-Action-Abenteuer zu bekommen – in den Film gegangen und habe genau das bekommen.

Der Dieb und Barde Edgin und die Barbarin Holga waren für einige Zeit in einem Gefängnis. Edgin gehörte zu einer Diebesgruppe – zu der auch der Schurke Forge gehört. Bei einem Raubzug eines bestimmten Artefakts der roten Magier kommt es jedoch zum Verrat, der Edgin und Holga ins Gefängnis führt, aus dem Beide nun ausgebrochen sind und Edgin vor allem an einem Wiedersehen mit seiner Tochter Kira interessiert ist. Die wurde jedoch von Forge und der roten Magierin Sofina korrumpiert und manipuliert, so dass Edgin und Holga ein Team formieren und ein wichtiges Artefakt finden müssen.

Mit einem Ensemble, in dem vor allem Chris Pine, Michelle Rodriguez, Hugh Grant, Sophia Lillis, Justice Smith, Regé-Jean Page, Justice Smith und Chloe Coleman zu sehen ist, bekommen wir wie bereits weiter oben erwähnt ein entspanntes, unterhaltsames Fantasy-Action-Abenteuer, an dem auch ich meinen Spaß hatte. Auch wenn natürlich Charakterzeichnungen recht funktional und oberflächlich gehalten worden sind und die Handlungsentwicklung und die Story ebenfalls zum einen funktional, aber auch dramaturgisch sprunghaft und ein wenig überladen wirken könnte. Interessant wäre es an dieser Stelle natürlich auch gewesen, wie sich meine Sichtweise auf den Film verändert hätte, wäre ich stärker in D&D investiert gewesen, denn hier stelle ich es mir als zweischneidiges Schwert vor, bei dem man sich entweder an den ganzen Insidern und Details des gesamten Films erfreuen könnte oder auch komplett vom Endergebnis enttäuscht sein könnte, weil es nicht die eigene Version wieder spiegelt. Aber ganz unvoreingenommen den Film zu genießen war für mich auf jeden Fall in Ordnung. Nicht zu vergessen, dass es durchaus auch einen Gastauftritt eines von mir sehr geschätzten Schauspielers gab und durch die gesamten Locationwechsel natürlich auch ein wenig Abwechslung geboten hat.

„Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ – My First Look – 7/10 Punkte.
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