Re: Zuletzt gesehener Film

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Gestern Nacht mal wieder "Wild Things" gesehen. Fällt nicht unbedingt in die Kategorie meiner typischen 90er Thriller aber geht immer wieder gerne - vor allem nachts.
Auch so ein Film wie man ihn heute wohl nie wieder drehen würde. Ein Mainstream Film mit zig bekannten Darstellern, und dennoch total frech, sexistisch, dreckig und raffiniert. Kann mich bitte jemand zurück in die 90er beamen?
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

10624
Casino Hille hat geschrieben: 4. Juni 2023 21:45 Ist "Wild Things" sexistisch oder sexy?
Se·xis·mus
/Sexísmus/
Substantiv, maskulin [der]
1.
[ohne Plural]
von der Vorstellung, dass ein Geschlecht dem anderen von Natur aus überlegen sei, getragene Diskriminierung, besonders von Frauen durch Männer
Wenn Wild Things diesbezüglich einen Punkt macht, dann doch, dass Frauen den Männern überlegen sind. Von daher könnte man den Film tatsächlich als sexistisch sehen. Aber eigentlich ist die Aussage ja eher, dass alle Beteiligten unabhängig vom Geschlecht sich moralisch fragwürdig verhalten. Und dass sich die Figuren sexistisch verhalten (was sie definitiv tun) macht den Film ja nicht ebenfalls sexistisch. Von daher: aus meiner Sicht ein klarer Freispruch von diesem Vorwurf. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

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AnatolGogol hat geschrieben: 5. Juni 2023 07:35 Wenn Wild Things diesbezüglich einen Punkt macht, dann doch, dass Frauen den Männern überlegen sind. Von daher könnte man den Film tatsächlich als sexistisch sehen. Aber eigentlich ist die Aussage ja eher, dass alle Beteiligten unabhängig vom Geschlecht sich moralisch fragwürdig verhalten. Und dass sich die Figuren sexistisch verhalten (was sie definitiv tun) macht den Film ja nicht ebenfalls sexistisch. Von daher: aus meiner Sicht ein klarer Freispruch von diesem Vorwurf. :)
Messerscharfe Analyse. Das Gericht trägt die Kosten des Verfahrens.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

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Es ist ja heutzutage in der öffentlichen Diskussion sogar total egal wer da wie wirklich dargestellt wird und was dahinter steckt, doch so wie sich vor allem die Richards in dem Film verhält - und wir denken nur an die legendäre Autowäsche - könnte man das heute wohl nicht mehr bringen. Ach was, eigentlich wird sie in jeder Szene des Films sexualisiert dargestellt. Die guten alten Zeiten...
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

10628
vodkamartini hat geschrieben: 3. Juni 2023 07:10 Die Comics mochte ich als Jugendlicher auch nur so la la. Asterix fand ich viel unterhaltsamer, spannender, lustiger, hintersinniger. Einfach in allen Belangen besser.
Meine kindliche Comicwelt bestand aus Tim & Struppi, Asterix und Lucky Luke. (Und hin und wieder mal Disney's Lustigen Taschenbüchern, die ich allerdings immer irritierend unlustig fand.) Insofern will ich die auch gar nicht gegeneinander ausspielen, alle Reihen sind auf ihre Weise großartig - allerdings gibt es doch einige Tim&Struppi-Bände, die im Comic-Universum ihresgleichen suchen, die sind so meisterhaft konzipiert und erzählt, dass man sich nur noch verbeugen möchte. Da hebe ich mal alle Doppel-Bände hervor, außerdem "Der Fall Bienlein", "Tim in Tibet" oder "Die Juwelen der Sängerin". Der Spielberg-Film hat mir leider gar nichts gegeben.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Zuletzt gesehener Film

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AnatolGogol hat geschrieben: 2. Juni 2023 13:44
Denn als hochunterhaltsamer, sehr professionell produzierter Mittelalterthriller flutscht die Rose sehr gut - glaub mir. Aber mir ist halt auch das Buch komplett egal - in Unkenntnis des selbigen.

>> wobei ich dir durchaus zugestehe, dass dir Annauds Umsetzung auch ohne Bezug zur Vorlage nicht taugt. Ich glaube aber trotzdem, dass man - selbst wenn man es bewusst versucht - sich nie gänzlich frei machen kann von einer durch eine literarische Vorlage erzeugten Erwartungshaltung.
Erwartungen beeinflussen natürlich immer die Meinung, die Frage ist nur in welchem Maße.
Da ich von Filmen gar nicht erwarte, daß sie ihren Romanvorlagen entsprechen, ist es mir schon mal nicht so wichtig, daß der Film dem Buch folgt. Und er amcht ja abgesehen von Inszenierung und Erzähltechnik ja auch vieles richtig, beim Zweitlesen des Romans war immer der olle Sean meine William Stamm-Besetzung.

Und bei der Zweit- (und hier auch Dritt-) Sichtung ist die Erwartungshaltung ohnehin auch immer eine andere, weil ich dann ja schon viel genauer weiß was kommt. Aber Annauds Verfilmung ist ja immer weiter abgestürzt, und das liegt daran, daß ich ihn wirklich als mies inszeniert und erzählt empfinde, und das hat wenig mit dem Verschenken des Roman-Potentials zu tun.
Nein der Film ist nicht unterhaltsam, er ist eine langweilige Gurke, die beim 3. Man nur noch schwer durchzustehen war. Irgendwo hier im Forum müsste noch mein frischer Eindruck der Drittsichtung zu finden sein. Und da hatte ich schon erwartet daß er mir besser gefallen würde, und eigentich tut es mir auch leid daß ich ihn so gar nicht mag.

Re: Zuletzt gesehener Film

10630
Maibaum hat geschrieben: 5. Juni 2023 13:10 Erwartungen beeinflussen natürlich immer die Meinung, die Frage ist nur in welchem Maße.
Da ich von Filmen gar nicht erwarte, daß sie ihren Romanvorlagen entsprechen, ist es mir schon mal nicht so wichtig, daß der Film dem Buch folgt.
Ich hatte es auch deshalb erwähnt, da mir in Erinnerung geblieben ist, dass du dich hier mehrfach sehr negativ über die Annaud-Verfilmung geäussert und ihn dabei immer in Relation zur Eco-Vorlage gestellt hattest:
Maibaum hat geschrieben: 23. April 2014 13:33 Der Name der Rose ist nicht langweilig, aber platt schon. Der Roman ist eines der spannendsten und unterhaltsamsten Bücher daß ich je gelesen habe, und eine Verfilmung sollte schon etwas mehr zu bieten haben als alles was großartig ist wegzulassen, oder soweit zu vereinfachen daß nur noch ein konventioneller Krimi übrig bleibt. Und selbst als solcher ist er nichts Besonderes. Da der Roman damals eines der erfolgreichsten Bücher war, hatte er ja schon bewiesen daß man auch mit Intelligenz und Cleverness viel Publikum erreichen kann. da muß man ihn nicht so verfilmen wie Hollywood das gerne macht.
Selbst solche Matchbälle wie die Bibliothek, die als komplexes Labyrinth angelegt ist in dem man sich unweigerlich verirrt (außer wenn man quasi Sherlock Holmes ist), und irgendwo einen geheimen Raum verbirgt in dem die verbotenen Früchte untergebracht sind, ist im Film jämmerlich vergeigt worden. Und dann wäre noch die lahme Banalisierung des Endes. Und, und , und ...

Kann sein daß ich den Film wegen der gigantischen Fallhöhe etwas negativer sehe als nötig, er ist auch an sich wesentlich besser als Smilla (aka die Katastrophe), aber es ist auch unabhängig vom Buch nichts Besonderes. 4/10
Maibaum hat geschrieben: 17. August 2017 23:47 Na ja, letztendlich ist Annaud dann ja auch ein wischi-waschi Regisseur geblieben, auch wenn Der Name der Rose für mich sein Tiefpunkt war. Ist auch eher ein Eichinger Film, der noch mehr Romane ähnlich tot gefilmt hat.
Maibaum hat geschrieben: 4. Juni 2018 10:16 Und Der Name der Rose ist für mich Anti-Kino, eher ein Literaturverbrechen als eine Literaturverfilmung.
Das klingt dann halt schon danach, dass du vom Film auch deshalb so enttäuscht warst, weil die Vorlage dir (früher mal?) so gut gefallen hat.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10631
Ja, der Roman bietet meiner Meinung nach schon das Potential für einen starken Film, auch wenn man da, logisch, sehr viel anpassen muß von einem geschriebenen Werk zu einem das in Bildern erzählt. Und das ist nicht leicht wenn man den Druck einer Bestseller Verfilmung hat.

Aber du bist trotzdem auf der falschen Spur, auch ohne Kenntnis der Vorlage wäre das für mich ein mieser Film. Er könnte ja schon, auch wenn er den Roman inhaltlich banalisiert, genau das sein was du sagst, ein guter oder wenigstens ordentlicher Mittelalter Krimi, aber das ist er für mich nicht, er hat für mich nur einen geringen Unterhaltungswert.

Weißt du, wenn ich ihn nicht vor ein paar Jahren noch einmal geschaut hätte, dann hätte ich jetzt hier wieder das Gefühl, daß er doch besser ist, dann hätte ich glatt Lust ihm noch eine Chance zu geben, aber er war ja dann noch schlechter als erinnert.

Re: Zuletzt gesehener Film

10632
Hier noch ein Fund aus der Foren Vergangenheit:
Maibaum hat geschrieben: 23. April 2014 21:03 War das nicht auch eine Eichinger Produktion? Wenn ja dann war es die typische Eichinger Bestseller Verfilmung. Der Name der Rose beweist mir dagegen wie man sich sehr wohl in vielen wichtigen Dingen vom Roman entfernen kann mit dem beliebten Hollywood Ziel Gold in Scheiße zu verwandeln. ;)
AnatolGogol hat geschrieben: Jap, war es. Bezüglich Name der Rose: findest du die Verfilmung tatsächlich so schlecht? Allein schon Connery ist doch absolut vorzüglich in seiner Rolle. Ich finde Annaud fängt zudem die mittelalterliche Atmosphäre sehr gut ein und inszeniert die Schnitzeljagd unterhaltsam. Dazu hat man eine sehr bunte Darstellerriege mit Charakterköpfen wie Qualtinger, Perlman, Hickey, Schaljapin, Lonsdale und dem wie immer famosen Abraham. Du siehst: auch beim Name der Rose schätze ich die gleichen Qualitäten wie bei der Smilla-Verfilmung und es erstaunt mich, dass du diese Qualitäten so gar nicht zu würdigen weisst.
Maibaum hat geschrieben: Ja, Connery passt wie die Faust aufs Auge. Bei dem Rest bin ich mir nicht so sicher. Diese ganzen Mönche, das war mehr so eine Freak Show statt interessanter Figuren. Und ich meine atmosphärisch ließ das auch zu wünschen übrig. Der Film punktet allenfalls da wo man mit Geld sich kompetente Leute für Ausstattung, Kamera etc leisten kann ,aber damit kann man nicht die erzählerischen Defizite verschleiern.
Also auch noch Gemecker über die anderen Mönch Darsteller und die Atmosphäre.

Hmm ... und wie es mal so großartig in einer guten alten 70er Verbrecher-Syncro hieß:

"Mönchsgewand, geschwind erkannt"

Re: Zuletzt gesehener Film

10633
Westworld
ein Klassiker von Michael Crichton zu Recht?
Na ja: ein Symbol für die damalige Furcht vor der beginnenden Computerrevolution der 1970iger - mag sein angefacht von Kubriks "Odysee im Weltraum".
Man kann nicht viel klagen, einfach verfolgbarer Plot, szenisch gut umgesetzt, dennoch fehlt ihm so der besondere Pepp. Vermutlich wegen der Geradlinigkeit der Handlung. Verrückt gewordener Roboter verfolgt Western-Tourist. Das ist es schon. So eine Art "Jurassic Park Light" auf Western statt Mesozoikum.
Man schaut ihn halt wieder mal gerne an, dabei bleibt's auch.
8/10 zerkaute IC Chips
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

10634
John Dereks Ekstase
John Derek ist wirklich ein Phänomen. Seine Filme haben fast SchleFaZ Qualität, dennoch erreichte er eine gewisse Bekanntschaft. Vermutlich weil für ihn nur "hipps, titts and ass" zählten, daher der Rest "wurscht" war.
Ekstase mit seiner Frau Po Dreck oder so, ist auch so einer dieser Reihe. Es fängt schon mit der grottenschlechten Synchronisation an, die oft noch während der Szene zum Originalton mit Untertitel hin und herwechselt. Erinnert an den unbarmherzigen Taxler, der den Gast nur so weit fährt, wie er noch Groschen zusammenrappen kann. Offenbar war das im Synchronisationsstudie ähnlich.
Großteil der Kameraführungen bestanden aus Großaufnahmen der Gesichter. Erinnert an alte US amerikanische B-Movies. Wird auf Dauer nervig, damit den Hormonstau von Ayre (oder wie die Rolle, die Bo spielte so hieß) dauernd vorgesetzt zu bekommen.
Handlung? Wie schon gesagt, wenn für so einen wie John Derek nur hipps tits and ass zählen, ist's schon egal.
Eine junge Studentin will entjungfert werden. Macht zuerst einen Ölscheich, dann einen Stierkämpfer (für mich als fanatischen Antitaurino sei's gedankt unblutig!) an und erlebt da so ihre Enttäuschungen bis es endlich zum Finale kommt.
Kann man vergessen!
3/10 Honig-Leckerlis
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

10635
Der "Barbie"-Film scheint sein Ziel zu erreichen, immerhin haben meine zwei Freundinnen schon in der Pause allerhand Outfits mit Glitzerschühchen aus dem Film online gesucht.

Persönlich fand ich das Teil ziemlich vergessenswert. Der ist schon als klassische Heldenreise sehr einfach gestrickt, um nicht zu sagen schludrig, da sind Defizite drin die man längst nicht mehr mit Selbstironie rechtfertigen kann. Dann will er noch seinen Beitrag zur Geschlechterdebatte leisten und hat nichts zu bieten ausser plumpen, einseitigen Plattitüden, die gebetsmühlenartig vorgetragen werden. Heissa.

Ryan Gosling verfügt über wesentlich mehr komödiantisches Timing und Wandlungsfähigkeit als Margot Robbie, deren Barbie sich nicht gross von Sharon Tate oder Harley Quinn unterscheidet. Und Michael Cera ist normalerweise für jeden Film ein Gewinn, aber nicht mit anderthalb Minuten Netto-Screentime.

Natürlich gab es hier und da auch ein paar witzige Einfälle und Gags, aber insgesamt bin ich mir von Greta Gerwig doch wesentlich besseres gewohnt.

Wertung: 4 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.