Agent 009 hat geschrieben: 29. September 2023 14:51 Ich glaube jetzt auch nicht, dass die kreativen Entscheidungen Bond so extrem schaden.

Naja, Romane zu verfilmen, die bereits verfilmt wurden, wenn auch nicht unbedingt 1:1 an der Vorlage orientiert (die spielen ja immer in der Gegenwart und bei den aktuellen Gerüchten wäre es wohl die Zeit in der die Romane spielen, also grob gesagt die 50er), ist für mich eher das genaue Gegenteil von Kreativität. Ich würde das eher als einfallslos bezeichnen. Wenn man keine neuen Ideen mehr hat, gräbt man eben die alten Romane wieder aus, die aber schon mal verfilmt wurden, wenn auch nicht 1:1.

Aber ich glaube den Gerüchten ohnehin nicht.

Aber man soll mal ruhig die noch nicht verwendeten Fleming-Titel verwenden, darauf hoffe ich. Auch '007 in New York'.

Also fände die aktuellen Spekulationen ganz interessant, auch wenn ich bei Bond nichts glaube was ich nicht schwarzbraun weiß sehe. Aber Nolan als Regisseur wäre schon spannend.

Auch wenn es viele Fans nicht glauben oder wahrhaben wollen, bin ich mir absolut sicher das wir keinen Stand Alone - Bondfilm mehr bekommen werden. Zumindest nicht in den nächsten 20 Jahren. Das ist gegen den aktuellen Zeitgeist. Der nächste Bonddarsteller wird wieder seinen geschlossenen Kosmos wie Craig bekommen.

Moonraker81 hat geschrieben: 30. September 2023 10:23 Auch wenn es viele Fans nicht glauben oder wahrhaben wollen, bin ich mir absolut sicher das wir keinen Stand Alone - Bondfilm mehr bekommen werden. Zumindest nicht in den nächsten 20 Jahren. Das ist gegen den aktuellen Zeitgeist. Der nächste Bonddarsteller wird wieder seinen geschlossenen Kosmos wie Craig bekommen.

Meinen Standpunkt zu dem Thema habe ich mehrfach deutlich gemacht, aber einfach nur aus Provokation, weil das hier niemand lesen will: Das will ich doch hoffen.

Zwar wären mir einzelne Missionen mal wieder ganz Recht, allerdings bin ich auch nicht komplett gegen eine aufeinander aufbauende Geschichte.
Wenn dann mal alles wie aus einem Guss wirkt, könnte das passen.
Wenn man aber, wie bisher immer, nur von Film zu Film denkt, geht das wieder nach hinten los.
Man hatte ja gemerkt, dass Eon zeitweise keinen Plan hatte, was sie eigentlich wollen:

CR: Radikaler Neuanfang
QOS: Erste, direkte Fortsetzung im Franchise. Zweiter Teil des Neuanfangs
SF: Ahh, wir wollen wieder etwas zurück zu den Wurzeln und wollen jetzt was eigenständiges machen.
Quantum hat ausgedient
SP: Ahhh, wir sollten alle Filme zusammenführen und nen lockereren und klassischeren Bond machen.
NTTD: Hmm, wir brauchen viel mehr Drama und Tragik und sollten alles klassische hinter uns lassen.

Ist natürlich nur meine Meinung, aber da sollten sie sich über mehrere Filme auf einmal Gedanken machen.
Auch über die genaue Ausrichtung.
Mehr Humor oder mehr Tragik, mehr Leichtigkeit oder mehr Düsternis.
Kann ja auch nicht zu viel verlangt sein, dass man mal Pläne für mehrere Filme schmiedet oder zumindest mal das Grundgerüst aufbaut.

Man kann das alles auch anders bewerten.
EON hatte eine klaren Plan:
Bond wieder bodenständiger machen, weniger Klamauk, weniger Gadgets. Dazu mehr persönliches Drama und eine deutlich emotionalere Story mit einem Charakterbogen für Bond.

Wenn das so war, dann ist man sich da treu geblieben.

Und dabei wird man vermutlich auch bleiben. Ich glaube nicht, dass man wieder mehr Humor, Gadgets usw. in die Reihe bringen wird. Auch wenn es schön wäre.

Die Idee Bond in den 50ern spielen zu lassen gefällt mir gar nicht. Wenn man das unbedingt machen will, soll man es von mir aus als "Spin Off" oder ähnliches machen, aber es sollte nicht Teil der Hauptreihe sein. Von mir aus kann man ja eine Miniserie à la "The Continental" machen.

Henrik hat geschrieben: 30. September 2023 08:05

Agent 009 hat geschrieben: 29. September 2023 14:51 Ich glaube jetzt auch nicht, dass die kreativen Entscheidungen Bond so extrem schaden.

Naja, Romane zu verfilmen, die bereits verfilmt wurden, wenn auch nicht unbedingt 1:1 an der Vorlage orientiert (die spielen ja immer in der Gegenwart und bei den aktuellen Gerüchten wäre es wohl die Zeit in der die Romane spielen, also grob gesagt die 50er), ist für mich eher das genaue Gegenteil von Kreativität. Ich würde das eher als einfallslos bezeichnen. Wenn man keine neuen Ideen mehr hat, gräbt man eben die alten Romane wieder aus, die aber schon mal verfilmt wurden, wenn auch nicht 1:1.

Das nennt man am Ende aber eben doch kreative Entscheidung. Ob sie jetzt kreativ ist oder nicht, sei mal dahingestellt.

Die Leute würden es ja trotzdem gucken, weil James Bond drauf steht. Darum ging es mir. Bond ist Bond und die Leute gucken Bond.

Ich finde die Vorstelllung, dass Nolan eine Bond-Triologie, die in den 50ern spielt, umsetzt, ehrlich gesagt ziemlich gut.
Das wäre eine gelungener Reboot und eine Möglichkeit, Bond nahe an Flemings Romanen umzusetzen, ohne die Linie der Craig Bonds einfach fortzusetzen.
Allerdings wäre ich dann auch für einen Darsteller, der eben nur diese drei Filme macht, die dann auch aufgrund der stilistischen Linie eines einzigen Regisseurs etwas Besonders wären.
Nachdem aber so viel künstlerische Konsistenz absolut unrealistisch ist, bin ich mir wieder unsicher, ob ich das wirklich will. Am Ende bricht EON die Triologie nach 2,5 Filmen ab, Purvis und Wade recyclen irgendeinen Drehbuchentwurf von 2004, plötzlich spielt alles wieder in der Gegenwart und der Teil in der Vergangenheit hat sich nur in Bonds Kopf abgespielt.

Ein Bond, der halbwegs Fleming getreu ist, würde im heutigen Zeitgeist in Grund und Boden verrissen.

Von mir aus, können Sie gerne eine Serie produzieren, in der Bond dann eben in den 50ern oder 60ern ermittelt.
Innerhalb der Kino-Reihe, fände ich das allerdings total daneben.
Ich hoffe inständig, dass man davon absieht und glaube eigentlich auch echt nicht, dass es soweit kommt.
Allerdings, trau ich Eon in der Zwischenzeit vieles zu.
Ein paar Meinungen, wurden hier ja schon geschrieben
Aber generell in die Runde gefragt: Wie hoch seht ihr die Möglichkeit,dass Bond nun in die Vergangenheit verlegt wird?

Casino Hille hat geschrieben: 2. Oktober 2023 15:57 Ein Bond, der halbwegs Fleming getreu ist, würde im heutigen Zeitgeist in Grund und Boden verrissen.

So ist es. Der Bond aus den Romanen wäre KOMPLETT das Gegenteil von der Darstellung wie z.B in NTTD.

Michael3390 hat geschrieben: 2. Oktober 2023 16:02

Casino Hille hat geschrieben: 2. Oktober 2023 15:57 Ein Bond, der halbwegs Fleming getreu ist, würde im heutigen Zeitgeist in Grund und Boden verrissen.

So ist es. Der Bond aus den Romanen wäre KOMPLETT das Gegenteil von der Darstellung in NTTD.

Was das Frauenbild angeht sicherlich. Was die Darstellung als eigentlich "kaputte" Persönlichkeit angeht eher nicht.
Das Problem ist doch das Folgende: die grobe Linie der Craig Bonds hat sich nicht ausgelutscht. Sprich, auch ein neuer Bond wird ein einerseits brutaler Killer sein, der aber psychisch angeschlagen ist und daraus auch seine Legitimation für den Job zieht. Das ist für mich sehr wohl ein Element des Roman-Bonds.
Einfach einen neuen Darsteller nehmen und im Wesentlichen so weiter machen wie bisher wird nicht funktionieren. Um das heute glaubhaft einzuführen, braucht man eine Erzählung seiner Anfänge, was mit CR aber schon geschehen ist, oder eine Thematisierung der familiären Hintergründe, was mit SF, SP und NTTD auch durch ist oder ein anderes emotionales Schlüsselerlebnis. Hier ist aber schon darauf hingewiesen worden, dass die Stoy der großen Liebe mit Tracy und Madelaine ebenfalls ausgelutscht ist.
Die Rückkehr zum Stand Alone Film mit einer eher platten Bond-Persönlichkeit kann ich mir absolut nicht vorstellen. Das Erzählens des großen inhaltlichen Bogens und auch der Serienhype sind zwar auf dem absteigenden Ast, aber noch nicht so abgeschrieben, dass sich EON dem schon entziehen könnte.
Wenn man das so sieht wie ich, ist der Schritt, die Bondfilme in den 50ern spielen zu lassen einigemaßen konsequent. So kann man kaschieren, dass man die Craig-Linie beibehält, ohne dass es nach kreativen Stillstand ausschaut.

Trotzdem: das wird so nicht kommen, ich finde die Idee aber gut.

Aber der Bond aus den Romanen ist doch nicht nur ein Frauenhasser, sondern auch ein übler Rassist und insgesamt in seiner Zeichnung generell ein menschenverachtender Unsympath. Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein Publikum da draußen eine werkgetreue Adaption der Romanfigur akzeptieren würde.

ProfessorDent hat geschrieben: 2. Oktober 2023 16:23 mit einer eher platten Bond-Persönlichkeit

Solche Formulierungen haben für mich immer einen etwas schlechten Beigeschmack. War vor Craig wirklich alles so platt und plump und seit Craig alles so clever und tiefsinnig? Naja, nicht in meiner Welt.

Ich denke es gibt genug Möglichkeiten gegen einen kreativen Stillstand. Ich glaube ich habe es schon irgendwo mal erwähnt, warum nicht eine richtig ausgefuchste Spionagegeschichte? Eine Handlung, die weiter geht als "Bond rennt 45 Minuten einem belanglosen Söldner hinterher, der eine belanglose Festplatte geklaut hat und versteckt dann seine Chefin in einem Schloss"? Man kann auch neue Themen und Schurkenpläne aufgreifen und sie spannender verarbeiten als die Erwähnung von Cyberterrorismus (SF) und Überwachung (SP) in zwei platten Nebensätzen. Oder ist man kreativ genug, ein Dreigestirn aus Villain, Henchman und Bedrohungsszenario zu kreieren, das so einprägsam und denkwürdig ist wie in GF, wo es mühelos den halben Film oder mehr tragen konnte? Oder man könnte statt den Schafen auch mal die Ziegen rauslassen.

Was ich auch schon mal irgendwo erwähnt habe, die Brosnan-Ära war da vom Gedanken her eigentlich wesentlich origineller UND zugleich auch serientreuer, auch wenn man über die Ausführung natürlich völlig geteilter Meinung sein kann.

Dafür darf man gerne mal Moneypenny komplett weglassen, Q zu einer Frau machen, den DB5 komplett einmotten, eine Indie-Rock-Band für den Titelsong engagieren, ein rein platonisches Main-Bondgirl wie Camille einführen oder den Film auf zwei Länder begrenzen.

GoldenProjectile hat geschrieben: 2. Oktober 2023 17:41

ProfessorDent hat geschrieben: 2. Oktober 2023 16:23 mit einer eher platten Bond-Persönlichkeit

Solche Formulierungen haben für mich immer einen etwas schlechten Beigeschmack. War vor Craig wirklich alles so platt und plump und seit Craig alles so clever und tiefsinnig? Naja, nicht in meiner Welt.

Alles ganz bestimmt nicht, aber die Person des James Bond ist deutlich tiefer gezeichnet worden als vorher. Natürlich kann man die oft bemühten Psychologisierungen dieser Zeit wiederum ebenfalls als platt bezeichnen, aber vorher gab es davon so gut wie gar nichts.

GoldenProjectile hat geschrieben: 2. Oktober 2023 17:41 Ich denke es gibt genug Möglichkeiten gegen einen kreativen Stillstand. Ich glaube ich habe es schon irgendwo mal erwähnt, warum nicht eine richtig ausgefuchste Spionagegeschichte? Eine Handlung, die weiter geht als "Bond rennt 45 Minuten einem belanglosen Söldner hinterher, der eine belanglose Festplatte geklaut hat und versteckt dann seine Chefin in einem Schloss"? Man kann auch neue Themen und Schurkenpläne aufgreifen und sie spannender verarbeiten als die Erwähnung von Cyberterrorismus (SF) und Überwachung (SP) in zwei platten Nebensätzen. Oder ist man kreativ genug, ein Dreigestirn aus Villain, Henchman und Bedrohungsszenario zu kreieren, das so einprägsam und denkwürdig ist wie in GF, wo es mühelos den halben Film oder mehr tragen konnte? Oder man könnte statt den Schafen auch mal die Ziegen rauslassen.

Da bin ich voll bei Dir, das würde ich mir genauso wünschen wie Du.