Re: Der Steve McQueen Thread

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Abgesehen von dem für mich nicht ganz klarem Storypunkt hat mir der Film auch recht gut gefallen. Der Film ist die ganze Zeit ziemlich atmosphärisch und atmet die asiatische Umgebung förmlich auf. Anders als erwartet bietet der Film jedoch keine Action (abgesehen von dem „Boxkampf“ und den letzten 10 Minuten). Das mag bei einer Laufzeit von 3 Stunden recht wenig erscheinen, besonders vor der eigentlichen Thematik des Films. Der Film lebt jedoch extrem gut von den zwischenmenschlichen Beziehungen.
Das Intro des Films ist mal komplett anderes und hat mich nach geraumer Zeit etwas an meiner Technik zweifeln lassen. Die ersten 3 Minuten ist der Bildschirm schwarz und man hört nur den tollen Soundtrack. Gerade mit nem OLED-Fernseher kommt das sehr gut.
Insgesamt ist der Film keine absolute Erleuchtung, jedoch insgesamt sehenswert und trotz der Laufzeit kurzweilig.
Nach der ersten Sichtung gebe ich
7/10
"Are you looking for shells?"
"No, I'm just looking."

Re: Der Steve McQueen Thread

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So eine Ouvertüre haben einige ältere Filme, aber bei vielen gibt es diese mittlerweile auf DVD / Blu-ray nicht mehr zu sehen. Der alte "West Side Story" hat aber beispielsweise eine, genau wie "2001: Odyssee im Weltraum", "Ben-Hur", "Die zehn Gebote" und und und …
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Re: Der Steve McQueen Thread

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Da hast du recht. Ich kann mich zwar nur nich direkt an 2001 erinnern, aber der Film ist tot langweilig und hat die Ausschweifungen meiner Meinung nach ziemlich langweilig und öde umgesetzt. Yangtze gelingt das erheblich besser.
Hab’s auch total vergessen zu erwähnen, dass in diesem Film auch Richard Loo alias Hai Fat aus TMWTGG mitspielt 😉
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Re: Der Steve McQueen Thread

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Da 2001 für mich locker einer der besten Filme aller Zeiten ist, sehe ich das nicht ganz so. Das Kanonenboot finde ich dafür eher lahm, ich seh da insgesamt nur vergleichsweise oberflächlich inszeniertes Spektakel, mit sehr vielem unnötigen Längen. Aber vielleicht soll das ja episch sein ...
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Re: Der Steve McQueen Thread

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Ich mag ja bekanntlich 2001 nicht, immerhin ist er besser als Bory Lyndon. ;) Aber das Kanonenboot ist sicher kein Meisterwerk, ohnehin sind die zwei nicht zu vergleichen, das sind völlig unterschiedliche Filme.

Was mir gefallen hat war das Drehen on Location. Zwar durften sie nicht nach China, aber Taiwan gibt einen sehr passenden Ersatz ab.

Häufig wurden ja für solche Produktionen große Sets auf dem Studiogelände aufgebaut was man aber immer sehr schnell erkennt, da es diesen an Tiefe fehlt. Was ich für mich aus dem film ziehe sind die Bezüge zu Vietnam. Das war 1966 durchaus mutig. Wer den Film heute sieht, erkennt das womöglich gar nicht bzw. es interessiert ihn nicht groß.

Diese Ouvertüren waren in epischen Hollywoodfilmen durchaus häufiger anzutreffen. Da es sich um klassische Scores handelte, ist das ein schöner Auftakt um in die Stimmung des Films zu kommen. Das funktioniert im Filmtheater bei geschlossenem Vorhang aber sicher besser als auf der Couch mit Chipstüte.
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Re: Der Steve McQueen Thread

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vodkamartini hat geschrieben: 9. November 2023 23:03 Was ich für mich aus dem film ziehe sind die Bezüge zu Vietnam. Das war 1966 durchaus mutig. Wer den Film heute sieht, erkennt das womöglich gar nicht bzw. es interessiert ihn nicht groß.
Doch, das fand ich auch interessant. Kennst du aus demselben Erscheinungsjahr den (meiner Meinung nach phänomenal starken) Western "Die gefürchteten Vier"? Der ist auch als klarer und erstaunlich früher Kommentar zu Vietnam zu verstehen, wenngleich es durch das Western-Ambiente vielleicht nicht ganz so extrem ins Auge springt wie beim Kanonenboot.

Der McQueen-Film ist schon okay, man kann den mal anschauen, aber ich fand ihn als Spektakel nicht ganz so gelungen, tatsächlich zu oberflächlich, auch weil mich die Figuren größtenteils abseits ihrer charismatischen Darsteller nicht interessieren konnten.
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Re: Der Steve McQueen Thread

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"The Sand Pebble" ist so ein "Zwitter", einerseits wirkt er wie ein David Lean Epos, gleich nach der orchestralen Ouvertüre macht der erste Shot ein Panorama-Bild von Shanghai auf, bei dem hunderte von Komparsen das Bild bevölkern. Dazu dann das 1:1 Replikat eines Kanonenbootes und der echte Dreh auf einem Fluss.
Andererseits ist es auch ein relativ intimer Film, der sich auf das Innen- und Zusammenleben der Crew auf der USS San Pablo konzentriert. Er ist also kein Spektakelt mit großen Massenschlachten etc. McQueen spielt im Prinzip denselben Typen wie immer wenn er erfolgreich war: einen mit Autoritäten hadernden Einzelgänger mit ausgeprägter rebellischer Ader. Ein Typ, den auch andere Actionstars mit Vorliebe gaben und geben, der aber auch dem Menschen Queen sehr nahe kam, weshalb er in solchen Rollen auch stets vollends überzeugte.

Robert Wise, der den Film ja schon ewig vorher geplant hatte (ursprünglich dafür auch den damals berühmteren Paul Newman wollte), ist mindestens ebenso an einem zeitkritischen Kommentar, verpackt in ein Historiendrama, interessiert. Das hat er sehr fein eingewoben und das macht für mich den wahren Reiz des Films aus. Darstellerisch haben wir mit Attenborough, einer ganz jungen Candice Bergen und nicht zuletzt John Rambos Mentor auch noch viele andere fähige Mimen an Bord, denen man auch mal drei Stunden zusehen kann. Richtig spannend oder fesselnd wird es nie, aber langweilig eben auch nicht.

Die gefürchteten Vier ist der mit Burt Lancaster, Claudia Cardinale, Lee Marvin und Woody Stode, oder? Ein klasse Western, der, ganz genau, ebenfalls eine gesellschaftskritische Ebene hat.
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Re: Der Steve McQueen Thread

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vodkamartini hat geschrieben: 10. November 2023 15:34 "The Sand Pebble" ist so ein "Zwitter", einerseits wirkt er wie ein David Lean Epos, gleich nach der orchestralen Ouvertüre macht der erste Shot ein Panorama-Bild von Shanghai auf, bei dem hunderte von Komparsen das Bild bevölkern. Dazu dann das 1:1 Replikat eines Kanonenbootes und der echte Dreh auf einem Fluss.
Andererseits ist es auch ein relativ intimer Film, der sich auf das Innen- und Zusammenleben der Crew auf der USS San Pablo konzentriert. Er ist also kein Spektakelt mit großen Massenschlachten etc. McQueen spielt im Prinzip denselben Typen wie immer wenn er erfolgreich war: einen mit Autoritäten hadernden Einzelgänger mit ausgeprägter rebellischer Ader.
Joa, es ist auf dem Papier ein intimer Film, aber er sucht die großen Bilder à la "Die Brücke am Kwai" eben doch häufig und er findet selten welche, die mich richtig überzeugen oder mitreißen, dafür ist da aber auch charakterlich zu wenig richtig gute Substanz zu finden. Wie gesagt: Ein okayer Film in meinen Augen, man verpasst aber nichts, wenn man ihn nie gesehen hat.
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Re: Der Steve McQueen Thread

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Casino Hille hat geschrieben: 10. November 2023 11:23
vodkamartini hat geschrieben: 9. November 2023 23:03 Was ich für mich aus dem film ziehe sind die Bezüge zu Vietnam. Das war 1966 durchaus mutig. Wer den Film heute sieht, erkennt das womöglich gar nicht bzw. es interessiert ihn nicht groß.
Doch, das fand ich auch interessant. Kennst du aus demselben Erscheinungsjahr den (meiner Meinung nach phänomenal starken) Western "Die gefürchteten Vier"? Der ist auch als klarer und erstaunlich früher Kommentar zu Vietnam zu verstehen, wenngleich es durch das Western-Ambiente vielleicht nicht ganz so extrem ins Auge springt wie beim Kanonenboot.

Der McQueen-Film ist schon okay, man kann den mal anschauen, aber ich fand ihn als Spektakel nicht ganz so gelungen, tatsächlich zu oberflächlich, auch weil mich die Figuren größtenteils abseits ihrer charismatischen Darsteller nicht interessieren konnten.
Heute würde man aus dem Stoff wohl eine langatmige, 6-8 teilige Serie mit ein paar zusätzlichen Handlungssträngen basteln.
Umso sympathischer, dass Yangtse anders ist. Mir gefiel der gut. Und McQueen halt in einer McQueen-Rolle, was will man mehr.
TOFANA IOAM

Re: Der Steve McQueen Thread

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Ich stehe zwischen euch beiden. Mir hat er ebenfalls ganz gut gefallen, aber ich hatte ihn nie zuvor gesehen und das muss man sicher auch nicht. Ich versuche ja immer aus Filmen irgendetwas zu ziehen, wenn sie mich nicht völlig mitreißen oder begeistern. Hier waren es die Vietnam-Bezüge und das Wissen, dass solche Filme nicht mehr gemacht werden. Da hätte man Freund CGI die halbe Arbeit machen lassen, alle 10 Minuten zwei Kanonenschüsse abgegeben und ständig irgendjemand die Handlung erklären lassen. Die Film hat einen angenehmen Flow, wie der Fluss auf dem die Jungs unterwegs sind. Und ich mochte McQueen ebenfalls in der Rolle. Die passt zu ihm. Da gibt es andere, vor allem in Komödien tat er sich schwer.
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Re: Der Steve McQueen Thread

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Sehe es ähnlich wie vodka. Ist bei Yangtse so ein Mittelding.
Der Film ist gewiss für den vermittelten Inhalt und die Darstellung 30-40 Minuten zu lang. Jedoch kann man das diesem Film relativ gut verzeihen, da es keine langweiligen „sinnlosen“ Minuten sind. Der Film hat in Summe einen recht harmonischen Fluss. Als überfordert empfinde ich McQueen hier auch zu keiner Zeit. Da passt vieles zu gut, damit ich etwas gegenteiliges dazu sagen könnte.

Zu meiner Frage auf der letzten Seite: Bei Wiki habe ich gerade nachgelesen, dass Mai Li tatsächlich von Nationalistin ermordet wird. Aber passiert das on screen? Hab die Szene in ihrer Wohnung mit anschließendem Kampf jetzt gewiss 5 mal gesehen, hab aber nichts erkennen oder zumindest deuten können.
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Re: Der Steve McQueen Thread

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Es passiert eindeutig off-screen. Wir bekommen nichts davon gezeigt, es wird nur darüber gesprochen.

Kleiner Nachklapp. Habt ihr euch bei Richard Crenna auch immer an Colonel Trautmann erinnert? Da spielt er vor allem mimisch (Blicke, Gestik) frappierend ähnlich. Das ist insofern ganz witzig da er ja vor allem durch eine launige TV-Rolle bekannt wurde und im echten Leben ein ungemein witziger Typ gewesen sein soll.

Sollen wir zum nächsten Film übergehen? Wäre nach der Liste dann "Thomas Crown".
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