Re: Zuletzt gesehener Film

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DonRedhorse hat geschrieben: 13. November 2024 14:55
kualumba hat geschrieben: 13. November 2024 14:52 Yeah, hab euch vermisst. :)

Was ist denn in Marburg 2025???
Unser jährliches Forumstreffen. Ab dem 18. September. Du bist herzlich eingeladen
Aber gerne. Marburg ist hier um die Ecke :)
Bond-Weltmeister 2015: Casino Royale
Bondesliga-Meister 2015: Casino Royale
Bondgirl-Weltmeisterin 2016: Anya Amasova

Re: Zuletzt gesehener Film

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DonRedhorse hat geschrieben: 13. November 2024 14:59 Nach 2015 gab es sieben weitere Treffer, davon 5 in Marburg. Ist schon Tradition.
Muss man immer noch Toppolino am Eingang erwähnen? :D

2015 in Frankfurt war richtig gut. Da haben wir Spectre im Kino geschaut.
Bond-Weltmeister 2015: Casino Royale
Bondesliga-Meister 2015: Casino Royale
Bondgirl-Weltmeisterin 2016: Anya Amasova

Re: Zuletzt gesehener Film

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kualumba hat geschrieben: 13. November 2024 15:02
DonRedhorse hat geschrieben: 13. November 2024 14:59 Nach 2015 gab es sieben weitere Treffer, davon 6 in Marburg. Ist schon Tradition.
Muss man immer noch Toppolino am Eingang erwähnen? :D

2015 in Frankfurt war richtig gut. Da haben wir Spectre im Kino geschaut.
Ja. Also Du musst unbedingt kommen, außerdem schuldest Du mir noch ein Eis. 😂
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Zuletzt gesehener Film

10763
kualumba hat geschrieben: 13. November 2024 15:13
DonRedhorse hat geschrieben: 13. November 2024 15:05
Ja. Also Du musst unbedingt kommen, außerdem schuldest Du mir noch ein Eis. 😂
Du hast recht, ich erinnere mich. :)
Nur Spaß. Unter Website und Forum findest Du die Threads der vergangenen Treffen. Waren immer viele Foristen dabei, viele, die auch schon 2015 dabei waren!
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Zuletzt gesehener Film

10765
Im kleinen Kino um die Ecke gab es gestern "The Boys from Brazil" und da ich den noch nicht kannte, wollte ich ihn natürlich unbedingt mitnehmen. Ein richtig toller Film, aber eben auch ein in seiner Ausrichtung unerwarteter! Wenn ein Regisseur wie der Oscar-prämierte Franklin J. Schaffner (immerhin verantwortlich für gleich mehrere Klassiker: "Planet der Affen", "Papillon" und "Patton") mit drei absoluten Schauspiellegenden in den Hauptrollen, nämlich Gregory Peck, Laurence Olivier und James Mason, zusammenarbeitet, erwartet man Prestige-Kino. Doch ihre Zusammenarbeit aus 1978 ist überraschenderweise etwas völlig anderes: Die verrückte (fiktive) Geschichte um den exilierten Auschwitz-Arzt Josef Mengele (Peck) und seinen teuflischen Plan, den ein ehemaliger jüdischer Nazi-Jäger (Olivier) Stück für Stück aufdeckt, entpuppt sich als schamloses, mit jeder Sekunde pulpiger werdendes Exploitation-Feuerwerk.

Dabei wandelt Schaffner auf einem sehr dünnen Pfad, irgendwo zwischen tatsächlich Gedankenspiel-anregender Sci-Fi und beinhartem Grindhouse-Trash.
Spoiler
Zum Plot nur so viel: Mengele bittet andere ehemalige Nazi-Schergen (darunter übrigens Walter Gotell, den ich darstellerisch noch nie so klasse gesehen habe!) darum, binnen zweieinhalb Jahren insgesamt 94 unschuldige Männer, die quer über den Globus verteilt leben, zu bestimmten Zeitpunkten zu ermorden. Lange Zeit besteht für uns Zuschauer ein Mysterium darum, was es mit diesen Männern, die - wie explizit betont wird - nicht mal Juden sind, auf sich hat. Die Auflösung hätte ich nicht mal erraten können! Mengele hat aus der DNA von Adolf Hitler insgesamt 94 Klone erstellt, die bei diesen Familien aufwachsen. Da Hitler seinen Vater im Alter von 14 Jahren verloren hat, sollen die Klonversionen nun genau dasselbe durchmachen, denn durch die exakt gleiche Sozialisierung erhofft sich Mengele die Heranzüchtung des neuen Führers. :mrgreen: :lol:
Aber so absurd diese Synopsis in Unkenntnis des Films wirken mag: Erstaunlicherweise funktioniert die wirklich gut, da Schaffner einen durchweg zynischen und harten Ton anschlägt. Irgendwie habe ich einerseits die Prämisse und die große Auflösung schon irgendwie für bekloppt gehalten, aber trotzdem hat es nichts daran geändert, dass ich den Film auch ernstgenommen habe. Und das ist schon eine große Leistung. Schaffner gelingen einige gespenstische Bilder (etwa in Mengeles Domizil, in dem überall seine "Versuchskaninchen" herumlaufen, die fast wie Zombies aus einem Romero-Film wirken), und die Darsteller liefern wie erwartet ab: James Mason hat zwar nur eine kleinere Rolle, füllt diese aber mit Präsenz aus und wirkt wie eine Verkörperung der Bürokratie des Bösen. Laurence Olivier ist fast ein wenig unterfordert mit seiner Rolle, darf aber später eine KZ-Aufseherin verhören und da mal kurz unter Beweis stellen, wozu er eigentlich so fähig war. Und Gregory Peck hat sündhaft viel Spaß daran, das pure Böse zu spielen. Er gestikuliert wild, klingt immer als sei an der Grenze zur Manie - eine im wahrsten Sinne des Wortes irre Arbeit des Ausnahmeschauspielers.

Wie genial ist es zudem, dass Jerry Goldsmith mit der Musik zu den brasilianischen Jungs beauftragt wurde und sich dachte: Was passt am besten zu einem Exploitationsdrama mit Grindhouse-Wurzeln und mehreren Legenden vor wie hinter der Kamera? Genau: ein Walzer. :lol: Auf sowas kommt eben nur ein Goldsmith ... Richtig spannend im herkömmlichen Sinne ist "The Boys from Brazil" gar nicht mal, das Tempo ist auch eher gemächlich, teilweise nimmt man sich Zeit, damit Bruno Ganz in ewiger Ausführlichkeit die "wissenschaftlichen Hintergründe" des großen Plottwists erläutern kann. Im Finale zeigt Schaffner aber nochmal sein ganzes Können. Die beinahe letzten Szenen spielen auf einer unschuldigen Farm, die von sehr vielen bissigen Dobermännern bevölkert wird, und nicht nur treffen da zwei Schauspielschwergewichte aufeinander, es wird auch erstaunlich blutig und derbe (ein kurzer Gewaltmoment veranlasste mich sogar dazu, mal für drei Sekunden nicht in Richtung der Leinwand zu schauen, und ich bin da eher nicht der Zartbesaitete). Ein toller und spannender, so konsequent wie bitterer Abschluss für diesen eigenwilligen Film.

Zugegeben: Für Schaffner, Peck, Olivier, Mason oder auch Kameramann Henri Decaë war "The Boys from Brazil" vermutlich nur eine Fingerübung, aber ich bewundere die Selbstverständlichkeit, mit der sie hier ein Kino präsentieren, das gleichzeitig vollkommen abwegig / schwachsinnig und seriös / grimmig daherkommt - und das es mal Filme gab, die auf Stars setzen, die alle längst Ü60 sind. 8/10.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10766
Der Film hat sich bei mir im Laufe der Jahre immer mehr zu einem meiner heimlichen Favoriten gemausert. Ich kann dir nur zustimmen, dass es beeindruckend ist wie ernsthaft und oft geradezu bedrückend-düster die in Papierform eher pulpige Geschichte in Szene gesetzt ist. Und die Darsteller sind durch die Bank grandios. Wenn selbst ein Kaliber wie Wolfgang Preiss mal eben vorbeischaut und für ein paar Minuten die Szenerie zu stehlen versteht (die Szene auf dem Staudamm mit Walter Gotell ist eine meiner absoluten Lieblingsszenen im Film) ist das wie ein Ritterschlag. Olivier ist superb und ja, die Szene mit Uta Hagen (die ebenfalls ganz, ganz grossartig spielt) ist ein darstellerisches Monument ("You're not a guard now, MADAME, you're a PRISONER!"). Peck und Niven sind kaum weniger gut und gerade Pecks am Rande des Wahnsinns balancierende Darstellung ist ein einziger Genuss (wie wenn er die Fassung verliert und den armen Gogol anspringt). Und zu Maestro Goldsmith hast du ja auch schon alles gesagt: was für eine Bandbreite, vom irren Waltzer über stimmungsvoll-südamerikanische Rhythmen hin zu gespentisch-düsteren Stücken. Für mich ein echter Spitzenfilm!



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Re: Zuletzt gesehener Film

10767


Klasse von dir, dass du die Staudamm-Szene erwähnst! Die hatte ich im Kopf, als ich (im Spoiler-Teil) schrieb, ich hätte Walter Gotell wohl noch nie so gut gesehen. Was der da über Mikroexpressionen darstellt, ist großes Kino. Allgemein ist diese Szene richtig klug gefilmt, gespielt und geschrieben ("It doesn't have to be Saturday"), der Twist wird dadurch sehr effektiv herausgearbeitet! Im Kino lief das Teil übrigens im englischen Originalton, ungekürzt. Die zwei deutschen Synchronfassungen sind wohl beide geschnitten und nicht das Gelbe vom Ei.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10768
Der lief dieses Jahr im TV in der uncut Version, und da habe ich ihn auch erstmals gesehen. Nicht schlecht, aber ich bin da weniger enthusiastisch als ihr. Etwas zu uneinheitlich. 6/10

Ich finde übrigens Schaffners bekanntere Filme auch nicht besser.
Das war mal kurzzeitig (sehr kurzzeitig) ein Regisseur von dem ich viel erwartete, aber davon ist nicht viel geblieben. Am gelungensten sind mir seine frühen Filme The Best Man (1964) und The War Lord (1965) in Erinnerung , ist aber auch ewig her. Die fetteste Enttäuschung ist dagegen Planet der Affen, gemessen an den Möglichkeiten des an sich großartigen Stoffs ist das ein ziemliches Desaster.

Re: Zuletzt gesehener Film

10769
Kann ich nicht mitgehen. "Planet der Affen" ist ein verdienter Oberklassiker, den ich nach wie vor sehr charmant und unterhaltsam finde. "Papillon" ist einer der Gefängnisfilme schlechthin, und "Patton" ist vielleicht sein Meisterstück, ein absolut großartiger Film. Sehe die alle (zusammen mit "The Boys from Brazil") bei 8/10+.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10770
Casino Hille hat geschrieben: 3. Dezember 2024 13:11 Im Kino lief das Teil übrigens im englischen Originalton, ungekürzt. Die zwei deutschen Synchronfassungen sind wohl beide geschnitten und nicht das Gelbe vom Ei.
Ja, bei dem Film geht nur die Originalfassung. Bei Schaffner sind Der Kandidat und Die Normannen kommen dann wiederum die Filme, die mir eher nicht so gefallen haben. Dafür mag ich alles von ihm zwischen 68 und 78, wobei ich tatsächlich keinen eindeutigen Spitzenreiter benennen könnte zwischen Patton, Papi und den Boys. Nikolaus und Alexandra kann durchaus was und ich mag auch seine Hemmingway-Verfilmung Inseln im Strom mit einem famosen George C. Scott. Zwischen 68 und 78 war Schaffner wirklich eine sichere Bank.
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