Casino Hille hat geschrieben: 12. März 2025 11:39 Was sagen die Herren und Damen des Forums denn zu "Der Clou" alias "The Sting"?

Ich sehe ihn recht ähnlich wie du, vielleicht etwas besser so bei 7 Punkten. Elegant und schön gemütlich entwickelt, aber auch nie so richtig spektakulär. Das Schaulaufen von Newman und Redford macht Spass, aber manchmal ist das Tempo des Films dann doch eine Spur zu gemächlich. Gefällt mir aber immer noch deutlich besser als der "Vorgänger" Butch&Sundance, mit dem ich nie wirklich warm wurde - trotz den auch dort gewohnt tollen Paul & Bob. Ich habe just am WE übrigens nach über 35 Jahren George Roy Hills herrliche filmische Ode an die erste Liebe "A Little Romance" (mit einer hinreissenden Diane Lane) zum zweiten mal geschaut und dort zitiert sich Mr Hill ja mehrfach selbst, wenn er seinen jungen, filmbegeisterten Hauptdarsteller beim Kinobesuch von Butch&Sundance (auf französisch!) und eben Der Clou (sogar auf italienisch!!) zeigt. Den - wie auch noch einige andere seiner Filme - ziehe ich Butchdance und dem Clou deutlich vor.

Ja, A Little Romance ist ein wirklich hübscher Film, und es gibt noch andere von Hill die empfehlenswert sind wie The World of Henry Orient, Garp und der vulgäre Slap Shot. Eine totale und unerwartete Gurke ist die Le Carre Verfilmung von Die Libelle, das ist auch so ein Film in dem alle 20 Min die bisherige Handlung noch mal per Dialog zusammengefasst wird.

Butch Cassidy ist ein Film der viele tolle erzählerische Ideen hat, und auch so manche brillant inszenierte Szene, das ist sehr viel für mich zum Genießen drin, da verzeihe ich die ein oder andere strukturelle Schwäche. Und Newman spielt göttlich.

Witzig an A Little Romance ist auch, dass (der hier gewohnt tolle) Laurence Olivier seine Rolle spielt, als ob ihm niemand gesagt hätte, dass die Dreharbeiten zu The Boys from Brazil beendet sind. Jedenfalls sieht sein französischer Filou genau so aus und hört sich auch so an wie sein Ezra Liebermann.

Außerdem ist es immer wieder bemerkenswert, wie grossartig und überzeugend Sally Kellerman als Unsympathin ist

Und David Dukes egozentrischer, von Sally Kellerman permanent angeschmachteter Filmregisseur sieht dem guten William Friedkin dann aber doch sehr, sehr ähnlich. Ist aber bestimmt nur ein Zufall.

Mickey 17 (Bong Joon-ho, 2025)

Science-Fiction-Komödie, in der Robert Pattinson auf einer Kolonialisierungs-Expedition zu einem fremden Planeten all die ekligen, gefährlichen oder schlicht tödlichen Scheissjobs übernehmen muss, weil er dank Gehirn-Backup und Körper aus dem 3D-Drucker eh jederzeit wieder zurückgeholt werden kann - dann aber in Schwierigkeiten gerät, als er einmal gar nicht stirbt und nun doppelt existiert. Darin stecken einige einfallsreiche und unverbrauchte Konzepte und Ideen, witzige Szenen und Situationen und ein toll aufspielender Pattinson. Leider will der Film daneben auch noch eine Politsatire sein, mit Mark Ruffalo als einfallslosem Trump-Verschnitt, und dieser Aspekt ist deutlich weniger gelungen und bringt vor allem den dritten Akt zum Schwächeln. Unterm Strich ein netter Spass.
Wertung: 6,5 / 10


Gold (Peter R. Hunt, 1974)

Heute hab ich noch diesen Abenteuerfilm mit Kollege Moo7e rund um finstere Machenschaften in einer südafrikanischen Goldmine geschaut, auch ein Spass. Hunt hat sein Gespür für spektakuläre Bilder und schwungvolle Inszenierung seit OHMSS nicht verloren und lässt im actionreichen Schlussakt die Post abgehen. Old Rog spielt den verwegenen Minen-Manager keinen Millimeter anders als seinen Bond und ist die meiste Zeit mit seiner heissen Affäre mit der Frau des Chefs bzw. Schurken beschäftigt, bevor er in letzter Sekunde zur spektakulären Untergrund-Rettungsaktion aufkreuzt und furchtlos den Tag rettet. Klar, warum nicht. Der Titelsong ist ein Knaller und was hab ich Bauklötze gestaunt, als sich niemand geringeres als der Fassbender-Doppelgänger aus Hitchcocks Secret Agent blicken liess. Nicht alles ist perfekt, aber es war ein Spass.
Wertung: 7 /10

Ja, der Mickey 17. Den hab ich gestern Nachmittag spontan geschaut, hatte Zeit und mal wieder Lust auf Kino. Der März ist ja mal wieder ein absoluter saurer Gurken Monat.

Zum Film. Fand ich ehrlich gesagt sehr schwach. Holzhammer-Satire, die nichts neues zu erzählen hat. Dafür tut sie das viel zu lange (134 Minuten). Gerade bei diesem Thema (Printen von Menschen, noch dazu Doppelidentitäten) wäre viel mehr drin gewesen als ein paar leicht makabre Gags und eine so la la aufregende Menage a Trois. Pattisnosn zeigt in ein paar Szenen was möglich gewesen wäre, wenn ihn die Regie gelassen und das Skript mehr auf die Hand gegeben hätte. Budget war für so einen Film wohl erstaunlich hoch, denn er sieht in seinen SiFi-Szenen sehr wertig aus und auch das Setting stimmt. Ruffalo als Trump-Karikatur finden ja viele Kritiker drüber, für mich war das einer der positiven Aspekte. Wenn auch kein Knaller.

Insgesamt maue 4/10, da war Parasite von einem ganz anderen Kaliber.

Und wenn ich einen knallige SIFi-Farce mit schwarzer Satire sehen will, dann bleibe ich doch lieber bei Verhoeven. Starship Troopers ist Mickey 17 jedenfalls haushoch überlegen.

Black Bag (OV) (Steven Soderbergh, 2025) 7/10

14.03.2025, 15:00 Uhr, Odeon Wimbledon, London

Altmodischer Spionage-Spaß u.a. mit Michael Fassbender, Cate Blanchett, Regé-Jean Page, Naomie Harris und Pierce Brosnan.

GoldenProjectile hat geschrieben: 13. März 2025 23:47 Gold (Peter R. Hunt, 1974)
(...)
Wertung: 7 /10

Yeah! Den hab ich auch erst unlängst mal wieder geschaut und irgendwie gewinnt der Film bei mir von Sichtung zu Sichtung. Ich mag, dass es dem Film gelingt gleichzeitig mondän zu sein und trotzdem auch sehr erdig, gerade in Bezug auf die Action. Die Grubenszenen lassen AVTAK dann auch ganz, ganz alt ausschauen, da alles viel realer und authentischer wirkt. Old Rog ist gerade bei den Actionszenen erstaunlich hemdsärmelig und tatkräftig (wie übrigens auch in seiner 2. Kollaboration mit Mr. Hunt Shout at the Devil), was einen interessanten Kontrast zu seinen diesbezüglichen Bemühungen in den Bondfilmen ergibt (auch wenn zugegebenermaßen er in seinen 73er und 74er Bonds auch tatkräftiger unterwegs war als in seinen späteren Filmen). Ich finde übrigens auch, dass Rog hier schon etwas anders in Szene gesetzt wird als bei Bond. Wenn er mit Sonnenbrille und bis zum Bauchnabel offenem Hemd im Muscle Car durch die Gegend düst, dann ist auch das ein netter Kontrast zu seinem eher seriös angelegten Bond-Alter Ego. Ja, Gold ist einfach ein toller Film mit Meilendicker 70er Jahre Patina, grossartigem Soundtrack, grossartigem Titellied, grossartiger Binderscher Titelsequenz, toll eingfangenem Ambiente, starker Besetzung (Susannah York! Brad Dillman! Ray Milland! Sir John Gilgud!) und einem voll im Saft stehenden Old Rog. Würde daher auch locker 8 Punkte springen lassen.

P.S.: eine meiner Lieblingsszenen ist übrigens die, in der Susannah York Old Rog ihrem stocktauben Wildhüter/Hausmeister vorstellt: "Das ist Mr. Rodney Slater" "Guten Tag, Mr. Von Peter!"

AnatolGogol hat geschrieben: 14. März 2025 20:06 Yeah!

Nicht wahr? Irgendwann muss ich ja anfangen, Nicht-Bond-Lücken bei den Bonddarstellern zu schliessen, bei Connery gibt es auch noch so einige...

Ja, Rog packt härter an als in seinen Bondfilmen, da kann auch sein womöglich härtester Bondfilm TMWTGG (was körperlichen Einsatz Moores angeht) nicht mithalten. Neben dem Finale in der gefluteten Mine gibt es ja auch noch die ausufernde Prügelei mit dem Kollegen Campbell, oder wie er hier heisst: Kowalski. Ein weit offenes Hemd dürfte er aber auch in LALD und TMWTGG haben, der Chauvinismus seiner Rolle liegt sicher auch näher an den beiden ersten Bondfilmen, so weit weg von z.B. der Goodnight-im-Schrank-Szene ist Rodney Slater mit seinen Anrufen vom "Pokerkumpel" nicht, erst recht nicht, wenn beide von Old Rog verkörpert werden. Herrlich, wie das Objekt seiner Verantwortung wortwörtlich den Bach runtergeht und er am Radio ausgerufen werden muss, während er mit dem Schätzchen irgendwo in der Wildnis planscht.

Shout at the Devil wäre dann wohl ein nächstes Projekt, dann vielleicht Man Who Haunted Himself...

Invincible1958 hat geschrieben: 14. März 2025 19:25 Black Bag (OV) (Steven Soderbergh, 2025) 7/10

14.03.2025, 15:00 Uhr, Odeon Wimbledon, London

Altmodischer Spionage-Spaß u.a. mit Michael Fassbender, Cate Blanchett, Regé-Jean Page, Naomie Harris und Pierce Brosnan.

Cool! Cast und Crew von dem sind spitze. Da hat mir auch der Trailer gut gefallen!

The Regulars (OV) (Fil Freitas, 2023) 7/10

14.03.2025, 18:40 Uhr, Genesis Cinema, London

Spielfilm eines Mitarbeiters des Prince Charles Cinemas über einen (fiktiven) Tag in Londons bestem Kino.

Jue Kuen 2/Drunken Master 2 (OmeU) (Lau Kar-leung, 1994) 8/10

14.03.2025, 20:45 Uhr, Genesis Cinema, London

Jackie Chans bester Film - das erste Mal im Kino gesehen.

Und wieso die Wertungen 7/10 und 8/10?
Was gefiel dir an den Filmen? Wo siehst du ihre Stärken und oder Schwächen?

Shout at the Devil kann ich auch nur wärmstens empfehlen, ist Gold recht ähnlich, aber dann auch wieder doch zuweilen überraschend anders. Das Duo Old Rog/Lee Marvin ist grandios und harmoniert erstklassig. Man who haunted himself ist ein interessanter Film, da Rog hier vielleicht so sehr "Schauspieler" ist, wie sonst nie in seiner Karriere. Das macht er durchaus auch wirklich gut, aber den Film selber fand ich immer eher mittelmäßig. Empfehlungen meinerseits für den Non-Bond-Kanon von Old Rog wären über die genannten hinaus unbedingt:
- The Wild Geese (1978)
- North Sea Hijack (1980)
- The Sea Wolves (1980)

Angesichts des Regisseurs sicherlich nicht Maibaums Lieblingsfilme ( ), aber allesamt sehr ordentliche Actionunterhaltung mit einem super-souveränen Old Rog auf der Höhe seiner Bondkarriere.

AnatolGogol hat geschrieben: 15. März 2025 11:12

Angesichts des Regisseurs sicherlich nicht Maibaums Lieblingsfilme ( ), aber allesamt sehr ordentliche Actionunterhaltung mit einem super-souveränen Old Rog auf der Höhe seiner Bondkarriere.

Lieblingsfilme nicht, aber ich kann trotzdem zustimmen, da hat McLalala zu der Zeit ein kleines Hoch gehabt, vor allem North Sea Hijack fand ich deutlich besser als erwartet. Und die Wildgänse waren damals im Kino ein Höhepunkt, und ich mag den immer noch, obwohl ein besserer Regisseur auch nicht geschadet hätte. Die Seewölfe sind auch ok.
Außerdem hat er mit The Last Hard Men kurz zuvor auch seinen einzig interessanten Western gedreht, den mochte ich früher gar nicht, und war dann vorletztes Jahr positiv überrascht.
Bleibt Steiner II als einzige Gurke aus dieser Zeit, aber es soll ja Leute geben die ...

Trotzdem hat der Andrew auch so manchen potentiell sehr interessanten Film komplett vergurkt.

Im Kino: Starship Troopers bleibt in diesem Subgenre unerreicht, aber wer hätte ernsthaft daran gezweifelt?

Mickey 17

In seiner thematischen Ausrichtung zu oberflächlich und seiner kritischen Anlage zu zahnlos geratene SiFi-Satire auf aktuelle, sozial-gesellschaftliche Missstände. Von „Parasite“-Macher Bong Joo-ho darf man angesichts einer lediglich relativ unterhaltsamen Dystopie-Groteske durchaus enttäuscht sein.

Wer sich an eine Sozial- und Gesellschaftssatire im Science-Fiction-Gewand macht, der kann aus dem Vollen schöpfen. Schließlich lässt sich in zukünftige Szenarien so ziemlich alles hinein verhandeln, was in der Gegenwart (oder Vergangenheit) dysfunktional, kritikwürdig oder mindestens bedenklich ist. Wenn dann auch noch ein ausgewiesener und mehrfach prämierter Experte wie Bong Joon-ho übernimmt, stehen die Zeichen flugs auf „Must See“. Der südkoreanische Regisseur hat immerhin die dystopische Parabel „Snowpiercer“ (2013) und die rabenschwarze Sozial-Groteske „Parasite“ (2019) im Portfolio ...

https://www.ofdb.de/film/387908,955620, ... 17/review/...

Danke für die Erinnerung. Der nächste Mega Flop