Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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iHaveCNit: Mädchen Mädchen (2025) – Martina Plura – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 03.07.2025
gesehen am 12.07.2025
Kinopolis MTZ – Kino 2 – Reihe 16, Platz 15 – 16:00 Uhr


Es ist Sommer, Inken wird heute 17 und sie trifft sich im Schwimmbad mit ihren beiden Freundinnen Lena und Vicky. Das Trio findet heraus, dass sie etwas gemeinsamen haben – die Erfahrung des ersten Orgasmus. So versucht das Trio auf unterschiedlichen Wegen gemeinsam und auch alleine genau diese Erfahrung zu machen, ohne zu ahnen, welchen Einfluss das auf ihre Freundschaft haben könnte.

Dennis Gansels Film „Mädchen Mädchen“ aus dem Jahr 2001 mit dem Trio aus Diana Amft, Karoline Herfurth und Felicitas Woll könnte man als zeitgenössische deutsche Komödie mit kleinem Kultstatus bezeichnen, der sich schon damals unterhaltsam mit dem Thema der Selbstfindung im Bezug auf das weibliche Lustempfinden auseinandergesetzt hat. Doch das, was mir in dem Film, den ich vorher noch einmal angesehen habe gefehlt hat, ist eine gewisse vielschichtigere Auseinandersetzung mit den Charakteren und dem Thema im Allgemeinen – auch die Perspektive weiblicher Filmemacherinnen wäre da durchaus interessant gewesen. Doch da kommt nun Martina Pluras Neuverfilmung ins Spiel, die dieses Mal das Trio aus Kya-Celina Barucki, Nhung Hong und Julia Novohradsky in den gleichnamigen Rollen Inken, Lena und Vicky die Hauptrollen im großartigen Ensemble spielen lässt. Dabei geht der Film auf eine unterhaltsame, leichtfüßige Art und Weise auf sein Thema ein und schafft es dabei in seinen 90 Minuten auch sehr bodenständig, authentisch und vielschichtig damit umzugehen und auch seine Charaktere und Themen ernst zu nehmen. Auch bei den Konflikten macht es sich der Film bei der Lösung nicht zu einfach. Sexuelle Aufklärung, Selbstfindung und auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität, Intimerkrankungen, etc. sowie am Ende auch die Freundschaft, der Zusammenhalt und die Solidarität von Mädchen, jungen Frauen und Frauen am Ende macht die Botschaft des Films zu einem schönen Plädoyer auch im Hinblick auf „Empowerment“ und es passt zum modernen Anstrich des Films, dass man sich hier nicht nur rein auf heteronormative Formen der Sexualität und Beziehungskonstrukten fokussiert und sich das Casting auch leicht multikulturell gestaltet hat. Das macht den Film für mich zu einem sehr sehenswerten Tipp.

„Mädchen Mädchen“ - My First Look – 9/10 Punkte
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iHaveCNit: Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast (2025) – Jennifer Kaytin Robinson – Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 17.07.2025
gesehen am 21.07.2025
Kinopolis MTZ – Kino 12 – Reihe 16, Platz 11 – 18:40 Uhr

Ava kehrt in ihre Heimat Southport zurück, um die Verlobungsfeier ihrer Freundin Danica zu feiern. Dort trifft sie auf ihren Ex Milo, Danicas Freund Ted und die ehemalige Bekannte Stevie. Nachts wollen sie das Feuerwerk zu den Feierlichkeiten zum 4.7. sehen. Auf einer dunklen Landstraße an der Küste kommt es jedoch zu einem folgenschweren Verkehrsunfall, dessen folgenschweren Konsequenzen der Freundeskreis jedoch erst ein Jahr später erahnen muss, als Danica bei der Verlobungsfeier mit dem neuen Verlobten Wyatt einen Brief bekommt, in dem nur geschrieben steht: „Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast“.

In der Riege klassischer Slasher der 90er-Jahre ist auch im Fahrwasser von Wes Cravens „Scream“ Jim Gillespies „I Know What You Did Last Summer“ damals mit Jennifer Love Hewitt, Sarah Michelle Gellar, Freddie Prinze Jr und Ryan Philippe gekommen, der sich auch einen wenn auch kleinen Kultstatus erarbeiten konnte. Ich bin nur mit dem Namen der Reihe bisher in Verbindung gekommen und habe mir den ersten Teil der Reihe angesehen, damit ich mich mal etwas abhole und vorbereite. Genau wie „IKWYDLS“ damals im Fahrwasser von Scream erschienen ist, ist die neue Verfilmung auch eine Art „Legacy-Sequel“, in der man zum Teil Handlungselemente des Originals variiert, zur Handlung beitragende Auftritte von Schauspielern aus dem Erstling und eine Riege neuer Jungdarsteller platziert, die Teil einer neuen Story sind. Und hier haben mir vor allem das von Chase Sui Wonders und Madelyn Cline gespielte Duo aus Ava und Danica durchaus gut gefallen und im besten Sinne von Nostalgie war es auch interessant, wie die Auftritte von Jennifer Love Hewitt und Freddie Prinze Jr. ausfallen und welche weiteren Ideen der Film dahingehend noch zu bieten hat. Und da ist jetzt der neue Film der Reihe ein durchaus unterhaltsamer, spannender und auch blutiger Whodunit-Slasher geworden, dessen Entwicklungen jedoch durchaus auch etwas flach wirken.

„Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast“ - My First Look – 7/10 Punkte
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iHaveCNit: Die Nackte Kanone (2025) – Akiva Schaffer – Paramount
Deutscher Kinostart: 31.07.2025
gesehen am 07.08.2025 in Dolby Atmos
Kinopolis MTZ – Kino 10 – Reihe 9, Platz 21 – 20:00 Uhr


Lt. Frank Drebin Jr. ist beruflich in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Dabei stolpert er ähnlich tollpatschig und von einer absurden Situation in die Nächste. Noch ahnt er nicht, welche gemeinsame Verbindung hinter einem Banküberfall und einem Verkehrsunfall steht und welche Rolle hier der Geschäftsmann Richard Cane sowie die Schwester des Opfers des Verkehrsunfalls – Beth Davenport hier spielen wird.

Aus der einstigen TV-Serie „Die Nackte Pistole“ haben die für Slapstick-Komödien bekannten Filmemacher Zucker/Abrahams/Zucker – die ebenfalls damals „Top Secret“ , „Hot Shots 1 und 2“ sowie die unglaublichen Reisen in einem verrückten Flugzeug und Raumschiff in die Kinos gebracht haben – auch eine Trilogie geschaffen – von „Die Nackte Kanone“ über die Fortsetzungen „2 ½“ und „33 1/3“ die zu Klassikern im Bereich der Slapstick-Komödien geworden ist und auch mich in meiner Kindheit und Jugend begeistern konnte, als man sich die VHS-Kassetten oft genug in die Abspielgeräte geschmissen hat. Nach einer scheinbar längeren Phase der Vorproduktion mit Wechseln vor und hinter der Kamera sowie bei der kreativen Ausrichtung war es nun der Ted 1 und Ted 2-Regisseur Akiva Schaffer, der letzten Endes mit „Die Nackte Kanone“ eine Fortsetzung beziehungsweise auch Hommage und Neuinterpretation inszeniert hat. Bei den ersten Trailern habe ich meine persönlichen Zweifel gehabt, ob die Gagdichte, die Form des Slapstick-Humors und auch der Humor allgemein heutzutage funktionieren kann und ob der Film hier auch liefern wird. Und zu meiner persönlichen Überraschung hat er das geschafft und mir einen richtig witzigen Kino-Abend bescheren können. Mit Liam Neeson in der Hauptrolle und vor allem Paul Walter Hauser als Sidekick, Pamela Anderson als weibliche Hauptrolle und einen Danny Huston als stereotypen Antagonisten ist das auch großartig besetzt und eine irgendwie witzige Mischung allgemein geworden. Die Gagdichte sitzt auch hier, die Situationen sind absolut absurd genau wie der Plot des Films, die Ideen mit denen der Film um die Ecke kommt haben mir auch sehr gefallen und konnten mich gut unterhalten. Trotz natürlich seiner Hommage an die Ursprungstrilogie schafft der Film es in unsere moderne Zeit und auch sich mit seinen eigenen Ideen in gewisser Art und Weise eine eigene Identität zu geben. Den ein oder anderen Gastauftritt und Cameo hat ja leider der Trailer bereits offenbart, aber mich dann doch auch überraschen können. Die einzige Tragik des Films ist dann für mich die Menge an ungetrunkenen Kaffees.

„Die Nackte Kanone“ - My First Look – 8/10 Punkte
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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iHaveCNit: Weapons (2025) – Zach Gregger – Warner
Deutscher Kinostart: 07.08.2025
gesehen am 08.08.2025
Kinopolis MTZ – Kino 2 – Reihe 16, Platz 11 – 18:25 Uhr


Ein mysteriöser Zwischenfall versetzt eine kleine Stadt in Aufruhr. Bis auf den jungen Alex verschwinden eines Nachts um 2:17 Uhr alle seine Klassenkameraden auf einmal unter mysteriösen Umständen. Vor allem die Klassenlehrerin Justine Gandy gerät hier ins Kreuzfeuer von Medien, Behörden und auch einigen betroffenen Eltern.

„Weapons“ ist ein interessanter Mystery-Horror-Thriller geworden. Mit einer interessanten Struktur, die sich auf die Perspektiven einzelner Personen fokussiert und dabei bis auf die Eingangs dargestellte Ausgangslage des Films stets unvorhersehbar und überraschend bleibt und sich vor unseren Augen entfaltet. Mit seiner Inszenierung, dem Aufbau der Spannung, der Schockelemente, der Struktur und auch dem Schauspiel des Ensembles mit unter anderem Julia Garner, Josh Brolin, Benedict Wong, Austin Abrahams, Alden Ehrenreich und Cary Christopher schafft der Film eine tolle Kinoerfahrung, über die ich an der Stelle nicht ganz so viel verraten möchte. Der einzig etwas störende Effekt an dieser Erfahrung hier sind wenige zum Teil tonal als Comedy wahrgenommene Elemente, die zu einer tonalen Inkonsistenz im Film und einer störenden Stimmung im Saal führen kann.

„Weapons“ - My First Look – 8/10 Punkte
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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iHaveCNit: Together (2025) – Michael Shanks – Leonine
Deutscher Kinostart: 31.07.2025
gesehen am 08.08.2025
Kinopolis MTZ – Kino 11 – Reihe 16, Platz 16 – 23:00 Uhr


Die Lehrerin Millie und der Musiker Tim sind seit vielen Jahren in einer Beziehung. Inmitten des ein oder anderen Konflikts in ihrer Beziehung wagen sie den radikalen Schritt vom Umzug aufs Land in ein abgelegenes Haus in einem Wald. Noch ahnen die beiden nicht, welches Mysterium das Waldstück umgibt. Als beide sich verlaufen und zum Schutz vor Regen in einer Höhle übernachten kommt es bei ihnen zu mysteriösen Zwischenfällen und einer irgendwie komischen Anziehung.

„Together“ ist ein interessanter Body-Horror-Thriller geworden, der sich dem Thema von Beziehungsdynamiken, Anziehung und entsprechender Konflikte annimmt. In seinen knapp 100 Minuten ein wenig zu kurz und oberflächlich um in die Tiefe, aber durchaus unter die Haut zu gehen. Mit dem tatsächlichen Schauspielpaar Alison Brie und Dave Franco hat man auch durchaus eine großartige Wahl getroffen, diese Tour de Force gemeinsam zu bewältigen. Die Art und Weise, wie hier der Body-Horror über die Effekte und die Schockelemente dargestellt worden ist, geht schon unter die Haut, hat seinen bestimmten Schock- und Ekelfaktor und nimmt das im letztjährigen Hit „The Substance“ etablierte „You Are One“ wörtlich.

„Together“ - My First Look – 8/10 Punkte
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