The Life of Chuck (Tom Hiddleston, Chiwetel Ejiofor, Luke Skywalker)
Vorab: Montag Abend haben sich diesen vergleichsweise unprominenten Film in meinem Off-Kino immerhin etwa 70 Zuschauer angesehen.
Mysteriös, tragisch, zärtlich - dieser rückwärts erzählte Film beruht auf verschiedenen Kurzgeschichten von Stephen King und hinterlässt zwar bewusst einige Fragezeichen, hat mich aber berührt wie schon lange kein Film mehr. Die Handlung kann man schwer in zwei Sätzen erklären, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Ohne Frage die coolste Tanzszene des Jahres.
Zuletzt gesehener Film
- Casino Hille
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Ich fand den interessant inszeniert, aber auch wahnsinnig kitschig - und ein bisschen verlogen.
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Das Kanu des Manitu, Michael Bully Herbig, 2025
Ich bin kein großer Fan von nonstop gaga Humor. Habe damals die Bully Show eigentlich gar nicht gesehen. Seinen damaligen Kino Superhit Der Schuh des Manitu fand ich dann aber doch reichlich lustig, vor allem in der richtigen Gesellschaft.
Seitdem habe ich den Film nicht mehr geschaut - bis er letzten Sonntag im TV lief. Ich schaltete ein und war überrascht. Nicht nur, dass ich das immer noch lustig fand, nein, ich habe erst bemerkt, was für ein guter Film das eigentlich ist. Kreativ inszeniert, hochwertig produziert, und natürlich wahnsinnig viele Ideen für alle Sinne.
Kann dieser Humor 24 Jahre später noch funktionieren? Zumal sich die Gesellschaft, die Welt, und ganz besonders der Humor ach so sehr verändert haben?
Klare Antwort: JA - und wie!
Schon die erste Szene nach einer kleinen Einführung ist aberwitzig. So geht das dann zumindest über weite Strecken - mit kleinen Unterbrechungen - auch weiter. Es wird geblödelt, kindisch gezankt, es gibt verrückte Einfälle, Gags im Vordergrund, nebenan, im Hintergrund, und auch mal zum Nachdenken. Bully macht keine Kompromisse und fährt konsequent die Schiene des ersten Films, wobei aber durchaus mehr Raffinesse und auch etwas Anspruch zu erkennen sind.
Dabei parodiert und zelebriert Herbig Genres, Filme, Charaktere, und erlaubt sich auch wirklich schöne Anspielungen an so manche aufgeregte Diskussion. Zorro, Star Wars, Mission: Impossible, so mancher Westernklassiker, natürlich die alten Winnetou Filme inklusive werden persifliert. Ein Highlight ist, dass Bully auch mal eben den besseren Indiana Jones Film abliefert.
Ich war erstaunt zu sehen, wie alt doch Christian Tramitz geworden ist. Zunächst war ich vor einigen Tagen überrascht, dass er wirklich schon 70 ist, dann dass man ihm das Alter wirklich ansieht. Macht aber nichts. Er und Herbig kebbeln sich immer noch liebevoll.
Die Überraschung ist aber der Dritte im Bunde: Rick Kavanian. In zwei Rollen erhält er vielleicht sogar die meiste Screentime.
Weniger angetan war ich von Jessica Schwarz als Anführerin der bösen Bande. Die elegante Lässigkeit und Souveränität eines Sky Du Monts geht ihr leider total ab. Auch ihre Bande kann weniger überzeugen. Macht aber auch wieder nichts, denn es läuft ja eh nur alles auf den großen Auftritt von Legende Du Mont hinaus.
Beeindruckend sind Locations und teilweise auch die Aufnahmen. Herbig macht keine halben Sachen und liefert einen Film auf internationalem Niveau ab. Auch hiervon zeigten die Trailer wenig.
Was ich aber besonders schön fand, dass einerseits beim Humor keine Abstriche gemacht werden - der Asia-Lieferdienst Gag war einer der größten Lacher - andererseits aber auch Meta-Witze über die aufgeregten Diskussionen um Humor und Rollenbilder heute gemacht werden. Mit der sehr rührseligen finalen Szene schafft Herbig eine wie ich finde sehr schöne Aussage zu Herkunft und Zugehörigkeit (oder sollten wir sagen "kulturelle Aneignung"?).
Spätestens wenn der Abspann zu einer launigen Raab Komposition wunderbare Outtakes präsentiert, fühlt man sich wie damals als das Land vereint gelacht hat. Vielleicht gelingt es Bully noch mal. Verdient hat es der Film.
Ich bin kein großer Fan von nonstop gaga Humor. Habe damals die Bully Show eigentlich gar nicht gesehen. Seinen damaligen Kino Superhit Der Schuh des Manitu fand ich dann aber doch reichlich lustig, vor allem in der richtigen Gesellschaft.
Seitdem habe ich den Film nicht mehr geschaut - bis er letzten Sonntag im TV lief. Ich schaltete ein und war überrascht. Nicht nur, dass ich das immer noch lustig fand, nein, ich habe erst bemerkt, was für ein guter Film das eigentlich ist. Kreativ inszeniert, hochwertig produziert, und natürlich wahnsinnig viele Ideen für alle Sinne.
Kann dieser Humor 24 Jahre später noch funktionieren? Zumal sich die Gesellschaft, die Welt, und ganz besonders der Humor ach so sehr verändert haben?
Klare Antwort: JA - und wie!
Schon die erste Szene nach einer kleinen Einführung ist aberwitzig. So geht das dann zumindest über weite Strecken - mit kleinen Unterbrechungen - auch weiter. Es wird geblödelt, kindisch gezankt, es gibt verrückte Einfälle, Gags im Vordergrund, nebenan, im Hintergrund, und auch mal zum Nachdenken. Bully macht keine Kompromisse und fährt konsequent die Schiene des ersten Films, wobei aber durchaus mehr Raffinesse und auch etwas Anspruch zu erkennen sind.
Dabei parodiert und zelebriert Herbig Genres, Filme, Charaktere, und erlaubt sich auch wirklich schöne Anspielungen an so manche aufgeregte Diskussion. Zorro, Star Wars, Mission: Impossible, so mancher Westernklassiker, natürlich die alten Winnetou Filme inklusive
Spoiler
einer echten Szene mit Pierre Brice
Ich war erstaunt zu sehen, wie alt doch Christian Tramitz geworden ist. Zunächst war ich vor einigen Tagen überrascht, dass er wirklich schon 70 ist, dann dass man ihm das Alter wirklich ansieht. Macht aber nichts. Er und Herbig kebbeln sich immer noch liebevoll.
Die Überraschung ist aber der Dritte im Bunde: Rick Kavanian. In zwei Rollen erhält er vielleicht sogar die meiste Screentime.
Weniger angetan war ich von Jessica Schwarz als Anführerin der bösen Bande. Die elegante Lässigkeit und Souveränität eines Sky Du Monts geht ihr leider total ab. Auch ihre Bande kann weniger überzeugen. Macht aber auch wieder nichts, denn es läuft ja eh nur alles auf den großen Auftritt von Legende Du Mont hinaus.
Beeindruckend sind Locations und teilweise auch die Aufnahmen. Herbig macht keine halben Sachen und liefert einen Film auf internationalem Niveau ab. Auch hiervon zeigten die Trailer wenig.
Was ich aber besonders schön fand, dass einerseits beim Humor keine Abstriche gemacht werden - der Asia-Lieferdienst Gag war einer der größten Lacher - andererseits aber auch Meta-Witze über die aufgeregten Diskussionen um Humor und Rollenbilder heute gemacht werden. Mit der sehr rührseligen finalen Szene schafft Herbig eine wie ich finde sehr schöne Aussage zu Herkunft und Zugehörigkeit (oder sollten wir sagen "kulturelle Aneignung"?).
Spätestens wenn der Abspann zu einer launigen Raab Komposition wunderbare Outtakes präsentiert, fühlt man sich wie damals als das Land vereint gelacht hat. Vielleicht gelingt es Bully noch mal. Verdient hat es der Film.
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Bist du auch brav bis zur Post-Credit-Scene sitzen geblieben? Da gab es in meiner Vorstellung fast den größten Lacher.
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Shit echt? Ich war noch so beeindruckt weil ALLE sitzengeblieben sind aber als dann der normale Abspann kam bin ich gegangen
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Mache ich.
insidekino prognostiziert 625-800 Tsd fürs Wochenende.
Die user haben 4 Mio fürs Endergebnis getippt.
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Und es ist wieder das passiert, was immer passiert. Im Vorfeld haben unzählige Leute darüber diskutiert, ob "Das Kanu des Manitu" von den "Woken Leuten" nicht verrissen wird und was wird es nicht für einen Aufschrei geben und bla bla bla.
Alle Kritiken, die ich gelesen habe, kommen ohne große Aufregung daher. Ist halt einfach harmloser alberner Blödsinn.
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So ist es.Casino Hille hat geschrieben: 15. August 2025 14:52Alle Kritiken, die ich gelesen habe, kommen ohne große Aufregung daher. Ist halt einfach harmloser alberner Blödsinn.
Aber die Leute lieben es doch sich im Vorfeld schon aufzuregen, weil sie befürchten, dass in dem Film mit voller Wucht über queere Menschen, Frauen und sonstwen hergezogen wird.
Die Aufregung ist doch auch nur da, weil es sich hier um ne Marke, ein "Event", handelt.
Es gibt da draußen in den Kinos wahrscheinlich tatsächlich auch viele Filme, über die man sich zurecht aufregen könnte.
Aber es macht ja keinen Spaß, etwas zu kritisieren, von dem niemand gehört hat. Auf "die Großen" draufhauen macht eben mehr Spaß.
Gleichzeitig wird die "Harmlosigkeit" des Films dazu führen, dass langfristig kein übergroßes Interesse an dem Film entstehen wird.
Wenn er seine 3 Mio Besucher holt, ist es ein Erfolg - und das wars dann. In den deutschen Filmgeschichtsbüchern wird er immer die Fußnote unterm "Schuh des Manitu" bleiben.
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Nein, im Gegenteil. Aufgeregt wurde sich im Vorfeld vor allem über die potenzielle Aufregung. Ich höre seit Monaten im Zusammenhang immer nur ganz viel Alte-Männer-Geheule darüber, dass "die Jugend" den Film sicher hassen wird, und Bully sich ja warm anziehen müsste, sich dem Woke-Mob entgegenzustellen.Invincible1958 hat geschrieben: 15. August 2025 14:57 Aber die Leute lieben es doch sich im Vorfeld schon aufzuregen, weil sie befürchten, dass in dem Film mit voller Wucht über queere Menschen, Frauen und sonstwen hergezogen wird.
Und was passiert jetzt? Gar nichts. Warum auch?
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Naja, das sind meinem Empfinden nach nur wenige Leute, die sich nicht vorstellen konnten, dass Bully diese Thematiken natürlich gekonnt umschiffen wird, damit sich eben niemand aufregt. Bully ist ja nicht blöd.Casino Hille hat geschrieben: 15. August 2025 15:02Nein, im Gegenteil. Aufgeregt wurde sich im Vorfeld vor allem über die potenzielle Aufregung. Ich höre seit Monaten im Zusammenhang immer nur ganz viel Alte-Männer-Geheule darüber, dass "die Jugend" den Film sicher hassen wird, und Bully sich ja warm anziehen müsste, sich dem Woke-Mob entgegenzustellen.Invincible1958 hat geschrieben: 15. August 2025 14:57 Aber die Leute lieben es doch sich im Vorfeld schon aufzuregen, weil sie befürchten, dass in dem Film mit voller Wucht über queere Menschen, Frauen und sonstwen hergezogen wird.
Und was passiert jetzt? Gar nichts. Warum auch?
Denn nach Sichtung des Films kann man ganz klar sagen, dass hier jeder Handlungsstrang, jeder Dialog, jeder visuelle Gag dahingehend geprüft wurde, ob sich jemand auf den Schlips getreten fühlen könnte.
Es gibt dennoch Stimmen, die nach jedem kleinen Moment suchen, den sie dann doch kritisieren können.
Einige schießen sich ja auch auf die Lieferdienst-Parodie ein, in der Tutty Tran eine Nummer aus seinem Bühnenprogramm abspielt, in der er einen schlecht deutsch sprechenden vietnamesischen Essenslieferanten spielt.
Dass dies ein Gag ist, geschrieben von jemandem mit vietnamesischen Eltern und von ihm selbst gespielt, interessiert die Leute, die es kritisieren nicht. Die sagen einfach: Das ist rassistisch - auch wenn die betroffene Person sich über sich selbst lustig macht.
Das ist so als wenn man Woody Allen von außen vorwerfen würde er dürfe in seinem Filmen keine Judenwitze machen.
Aber diese Szene scheint ja in dieser Hinsicht der größte (oder fast einzige) Aufreger zu sein, an dem sich einige abarbeiten.
Kurioserweise bekommt sie vom Publikum einen der größten Lacher des Films.
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oder die Frage an die Frau "haben wir noch Suppe/Gyros" 
oder die Gags um Einbeinige
....
Nein da gibt es schon einige.
Übrigens, ich weiß nicht ob das damals auch so war, aber gehe ich recht in der Annahme, dass er nur echte Apachen für die Schlussszene engagiert hat? Das wäre auch clever.
ich schäme mich übrigens zuzugeben, dass Bully mich schon im Sack hatte als am Anfang der Lokführer "medizinisch untersucht" wurde :-
)
oder die Gags um Einbeinige
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Nein da gibt es schon einige.
Übrigens, ich weiß nicht ob das damals auch so war, aber gehe ich recht in der Annahme, dass er nur echte Apachen für die Schlussszene engagiert hat? Das wäre auch clever.
ich schäme mich übrigens zuzugeben, dass Bully mich schon im Sack hatte als am Anfang der Lokführer "medizinisch untersucht" wurde :-
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Im "Schuh des Manitu" wurde der Häupling "Listiger Lurch" von dem deutsch-indischen Schauspieler Irshad Panjatan gespielt. Inzwischen übrigens 94 Jahre alt.danielcc hat geschrieben: 15. August 2025 15:57Übrigens, ich weiß nicht ob das damals auch so war, aber gehe ich recht in der Annahme, dass er nur echte Apachen für die Schlussszene engagiert hat? Das wäre auch clever.
Die restlichen Schoschonen wurden von Spanieren gespielt.
Im "Kanu des Manitu" sind die Apachen Apachen.
Dafür wurde ja auch extre in den USA, und nicht in Spanien gedreht.
Ja, das war ne super Szene. hahadanielcc hat geschrieben: 15. August 2025 15:57ich schäme mich übrigens zuzugeben, dass Bully mich schon im Sack hatte als am Anfang der Lokführer "medizinisch untersucht" wurde :-
)
Aber auch ne Anspielung, die wahrscheinlich viele Teenies von heute gar nicht mehr verstehen würden.