Wake up dead man
Dritter Fall aus dem „Knives Out“-Universum für den dandyhaften Poirot-Epigonen Benoit Blanc. Beim Mord um einen herrischen Priester geht es wieder etwas geerdeter zu, ohne dass Autor und Regisseur Rian Johnson auf seine gewohnt bissige Gesellschaftskritik verzichten müsste.
Sind wir ehrlich. Seit Peter Ustinov vor beinahe 40 Jahren zum letzten Mal als Hercule Poirot den besonders schlauen Mördern das Fürchten lehrte, ist auch gleich der Vorhang für den stilvollen Whodunit als relevantes Genre gefallen. Dieser unfreiwillige Dornröschenschlaf sollte bis 2019 dauern, als ein gewisser Benoit Blanc in die übergroßen Fußstapfen von Agatha Christies berühmtester (Ermittler-)Figur treten sollte. Auch hier wurde ein großer Star - James Bond-Darsteller Daniel Craig - für den Part eines ebenso verschrobenen wie genialen Detektivs engagiert sowie eine erkleckliche Zahl weiterer großer Namen aufgerufen, um den recht umfangreichen Kreis der Verdächtigen so illuster wie möglich zu gestalten. Fehlte nur noch ein undurchsichtiger und scheinbar unlösbarer Mordfall. KNIVES OUT - Mord ist Familiensachelieferte natürlich auch den und dank eines globalen Einspiels von über $300 Millionen war der klassische Whodunit plötzlich wieder en vogue.
Der Streamingriese Netflix erkannte am schnellsten das Potential des wiedererstarkten Genres und sicherte sich die Rechte an zwei weiteren Filmen rund um Benoit Blanc. GLASS ONION: A KNIVES OUT MYSTERY (2022) erhielt daher nur einen limitierten Kinostart, sorgte aber für enorme Zugriffszahlern unter den Streaming-Kunden. Für den dritten Film gab es dann konsequenterweise lediglich ein paar Alibi-Kinotage, schließlich gilt die Vorweihnachtszeit auf für die Streaming-Plattformen als ganz besonders lukrativ. Und WAKE UP DEAD MAN dürfte ein drittes Mal die Korken knallen lassen, schließlich sind alle bewährten Zutaten der beiden Vorgänger wieder prominent vertreten.
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