James Bond mit Schulranzen
Agent 007 fesselt mit seinen waghalsigen Aktionen nicht nur seit einem halben Jahrhundert thrillerhungrige Leser, sondern jagt auch seit mehr als 40 Jahren erfolgreich über die Filmleinwand.
Als Ian Fleming, der einst selbst im Geheimdienst tätig war, 1953 "Casino Royale" veröffentlichte, ahnte er noch nicht, dass seine Romanfigur mit der Lizenz zum Töten als Legende in die Filmgeschichte eingehen würde. "James Bond 007 jagt Dr. No" sollte den Auftakt einer Flut von Fortsetzungen um den britischen Top-Spion bilden und weitere Agententhriller inspirieren.
Auch der Wechsel der Hauptdarsteller tat dem Erfolg keinerlei Abbruch: Nachdem Sean Connery heiße "Liebesgrüße aus Moskau" verschickte und im "Diamantenfieber" auf Schurkenjagd ging, beschloss er entgegen dem Motto "Sag niemals nie", die Bondrolle für immer abzulegen. Roger Moore hatte ohnehin längst "Leben und sterben lassen", und schließlich spürte auch Timothy Dalton den "Hauch des Todes". Zuletzt erkannte Pierce Brosnan, dass die Welt nicht genug, und die Filmindustrie, dass auch bei den Bond-Filmen kein Ende in Sicht ist: Agent 007 ist weiterhin "In tödlicher Mission" unterwegs.
James' Jugendsünden
Wir haben ihn in außergewöhnlichen Situationen erlebt, kennen seine Leidenschaft für Frauen, seinen Faible für Martini - "gerührt und nicht geschüttelt", versteht sich - und seine treue Begleiterin, eine Walther PPK. Doch wer weiß schon, wann er seinen ersten Drink erbrach, die erste Abfuhr von einer Frau kassierte und von Schurken eins auf die Mütze bekam? Und wie hat er den tödlichen Skiunfall seiner Eltern verkraftet, der in Flemings Romanen angesprochen wird?
Fragen über Fragen, die kein Agentengeheimnis bleiben sollen. Geplant ist nämlich eine Reihe von Bond-Romanen, die von der Jugend des britischen Helden in den 30er Jahren erzählen. In dem ersten der geplanten Prequels entdeckt James als 13-jähriger Schuljunge, dass in einem schottischen Schloss seltsame Experimente durchgeführt werden.
Auf den Spuren von Ian Fleming
Nachdem Kingsley Amis, John Gardner und Raymond Benson das Erbe von Ian Fleming antraten, hat sich jetzt der britische Autor, Schauspieler und Komiker Charlie Higson für die pubertären Abenteuer des Jung-Spions verpflichtet: "Ich bin mit James Bond aufgewachsen. Als ich schließlich akzeptieren musste, dass ich ihn nie würde spielen dürfen, fand ich es plötzlich viel spannender, über ihn schreiben zu können."
Der Agententhriller erscheint im März 2005. Ob Higsons Buch auch in 23 Sprachen übersetzt wird und einen Kultstatus erlangt, der dem der Romane von Ian Fleming gleichkommt, bleibt zweifelhaft. Angesichts der Bond-Manie dürfte es allerdings wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Jugendsünden des legendären Briten verfilmt werden. Dann fiele schließlich auch das Besetzungshickhack um Pierce Brosnan weg, der dann längst in Rente sein dürfte.
Was sagt ihr dazu?
James Bond mit Schulranzen!
1"Walther PPK, 7,65 Millimeter. Ich kenne drei Männer, die eine solche Waffe tragen. Ich glaube, zwei davon habe ich getötet."