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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 27. November 2016 17:16
von dernamenlose
Casino Hille hat geschrieben:Aber du hast recht, Quellen die Skyfall loben, die können gar nicht verlässlich sein. Schließlich gehört der mit FYEO eher an das Ende einer Rangliste als an die Spitze.
Soll ich das als persönliche Beleidigung verstehen? Die Äußerungen in diesem Thread werden ja immer furchtbarer.
Casino Hille hat geschrieben:Aber gut, ich nehme das mit SF und FYEO zurück. SF wäre dann momentan doch noch 2 Plätze tiefer in meiner Rangliste.
Hast du nicht immer gesagt, dass du SF eigentlich magst? (Zwar kein Highlight der Serie aber doch sehr ansehnlich). Zu FYEO hast du dich jetzt weitaus negativer geäußert als zu SF bisher. Wie kommt es, dass SF jetzt noch weiter unten steht?
Nico hat geschrieben:Also jetzt reichts aber. :lol:
Aber Revoked hat doch völlig recht.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 27. November 2016 18:45
von Nico
Was hat er? :DD

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 21. Januar 2017 14:47
von Thunderball1965
IN TÖDLICHER MISSION

FYEO ist in zweierlei Hinsicht interessant: Auf der einen Seite wird es die Herausforderung der kommenden Filme werden, einen passenden Umgang mit Roger Moores Alter zu finden. Auf der anderen Seite feiert der frühere Editor J. Glen hier sein Spielfilmdebut als Regisseur.

Der Editor Glen war für OHMSS, TSWLM und MR zuständig; in seinem ersten (Bond-)Film werden sich auch Einflüsse dieser Filme zeigen. Der Prolog, der für den restlichen Film inhaltlich keine Rolle mehr spielen wird, schließt an OHMSS an, indem 007 Blumen am Grab seiner Ehefrau ablegt. Gleich darauf wird sein Helikopter von einem glatzköpfigen Sadisten im Rollstuhl mit Halskrause ferngesteuert. Die bis dahin unnötigste Blofeld-Reaktivierung. Albernheiten werden nicht unbedingt gescheut. Auch wird eine Verfolgungsjagd auf Skiern stattfinden, die aber weder
das Tempo noch den Score eines OHMSS bietet.

Dramaturgisch kommt FYEO mit einer kleinen Veränderung in der Exposition daher: Nach dem Prolog folgt nicht sofort die Szene, in der 007 seinen Auftrag bekommt, sondern erst noch eine spannende Auftaktszene.

FYEO gilt häufig als eher bodenständigerer Film – in Relation zu den Gilbert-Filmen mag das stimmen, doch im Vergleich zu anderen Bondfilmen schon nicht mehr. Das soll auch gar nicht der Anspruch dieses Films sein. Die Kommentare in die Richtung von Gilberts Filmen sind unüberhörbar:
Hierzu zählt bereits gegen Anfang eine Verfolgungsjagd, zu deren Anfang Bonds Sportwagen in die Luft geht und so in eine Citroën-Ente umgestiegen werden muss. Auch der Bösewicht wird blass bleiben, vielleicht auch, weil er nicht von vornherein als ein solcher präsentiert wird, während sich Bonds Hauptgegner bei Gilbert bereits von Anfang an glamourös inszenierten. Andere Formelelemente wurden abgeändert oder beibehalten. Ein körperlich überlegener Handlanger (ein getarnter Spion), ein Bösewichtsversteck, das weniger spektakulär als gewöhnlich ausfällt, ein Überfall mit Verbündeten, der diesmal nicht so ganz in die Handlungsstruktur passt, ein paar Frauen…
Apropos Frauen: Die größte Rolle nimmt ein Mädchen namens Melina ein, die durch eine Rachestory in die Handlung verstrickt ist und von 007 erst am Ende vernascht wird. Die junge blonde Eiskunstläuferin Bibi ist zu aufdringlich und wird von 007 abgelehnt. Wieder ein Kommentar Richtung Vorgänger – gerade MOONRAKER – wo 007 eine junge Frau nach der anderen verführt? Mit Lisl taucht schließlich noch eine schnelle Bekanntschaft auf, mit der Bond am Abend schlafen wird, an dem er sie kennengelernt hat, wobei hier der Unterschied im Detail liegt und sie ihn mit zu sich bittet. In diesen Details ist der Film somit ans Alter seines Hauptdarstellers angepasst.
Eine besonders entwickelte Beziehung oder Chemie zwischen den Personen wird es aber nicht geben. Die Rolle des Bondgirls bleibt platt und stereotyp, obwohl sie eine eigene Motivation bekommt. Bonds Haltung zu Melinas Rachegelüsten ist außerdem unangenehm versöhnlich.

Am Ende noch ein Wort zur Filmmusik. Musikalischer Geschmack ist subjektiv und über Musik zu reden ist schwierig, wenn man auf dem Gebiet wenig Erfahrung mitbringt. Wenn jemandem dieses 80er-Geplänkel gefällt, wird es für ihn die vielleicht gar nicht schwachen Szenen – die Action etwa ist dynamischer – nicht ruinieren; dennoch hat sie kaum lichte Momente und ist sehr aufdringlich. Wenn lokale Klischees sowohl im Bild als auch im Ton, also in doppelter Ausführung, eingebaut werden, wirkt es platt und dick aufgetragen.

FYEO ist trotz Regiedebut aufdringlich und zu routiniert. Dem unterm Strich genügend unterhaltendem Film fehlen zwar manche Schwächen der Vorgänger, aber auch einige ihrer Stärken. Trotz guter Voraussetzungen bleibt FYEO ein Kompromiss, eine inkonstistente Mischung aus nicht zueinander passenden Tönen.

(Und mein MR-Review liest sich noch so negativ, dabei ist der wohl doch nicht schlechter als FYEO)

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 27. Januar 2017 20:14
von Samedi
Thunderball1965 hat geschrieben:
FYEO ist in zweierlei Hinsicht interessant: Auf der einen Seite wird es die Herausforderung der kommenden Filme werden, einen passenden Umgang mit Roger Moores Alter zu finden. Auf der anderen Seite feiert der frühere Editor J. Glen hier sein Spielfilmdebut als Regisseur.
Also bei Punkt 1 ist FYEO kläglich gescheitert. Zwar merkt man Moore sein Alter noch nicht ganz so stark an, wie in OP und AVTAK, aber durch die für ihn ungünstige Konstellation mit Bibi wird Bond hier endgültig zum Opa. Dass Bond die Angebote nicht annimmt, macht die Wirkung auch nicht gerade besser, sondern eher schlimmer. Vor allem, wenn man dabei an Szenen wie die mit Corinne in MR denkt.
Thunderball1965 hat geschrieben: Der Editor Glen war für OHMSS, TSWLM und MR zuständig; in seinem ersten (Bond-)Film werden sich auch Einflüsse dieser Filme zeigen. Der Prolog, der für den restlichen Film inhaltlich keine Rolle mehr spielen wird, schließt an OHMSS an, indem 007 Blumen am Grab seiner Ehefrau ablegt. Gleich darauf wird sein Helikopter von einem glatzköpfigen Sadisten im Rollstuhl mit Halskrause ferngesteuert. Die bis dahin unnötigste Blofeld-Reaktivierung. Albernheiten werden nicht unbedingt gescheut. Auch wird eine Verfolgungsjagd auf Skiern stattfinden, die aber weder das Tempo noch den Score eines OHMSS bietet.
Bei der Ski-Szene bin ich ganz bei dir. Die Blofeld-Szene finde ich an sich ganz passabel, nur passt sie eben nicht zu FYEO.
Thunderball1965 hat geschrieben: FYEO gilt häufig als eher bodenständigerer Film – in Relation zu den Gilbert-Filmen mag das stimmen, doch im Vergleich zu anderen Bondfilmen schon nicht mehr.
Das Problem von FYEO ist, dass Glen sich zwar irgendwie von Gilbert abzusetzen versucht, jedoch nicht auf die Gilbertschen Kalauer (z. B. den Mann mit der Weinflasche) verzichten will. Daher wirkt das Endprodukt recht unausgegoren.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 12:04
von Henrik
Samedi hat geschrieben:
Thunderball1965 hat geschrieben: Der Editor Glen war für OHMSS, TSWLM und MR zuständig; in seinem ersten (Bond-)Film werden sich auch Einflüsse dieser Filme zeigen. Der Prolog, der für den restlichen Film inhaltlich keine Rolle mehr spielen wird, schließt an OHMSS an, indem 007 Blumen am Grab seiner Ehefrau ablegt. Gleich darauf wird sein Helikopter von einem glatzköpfigen Sadisten im Rollstuhl mit Halskrause ferngesteuert. Die bis dahin unnötigste Blofeld-Reaktivierung. Albernheiten werden nicht unbedingt gescheut. Auch wird eine Verfolgungsjagd auf Skiern stattfinden, die aber weder das Tempo noch den Score eines OHMSS bietet.
Bei der Ski-Szene bin ich ganz bei dir. Die Blofeld-Szene finde ich an sich ganz passabel, nur passt sie eben nicht zu FYEO.
Die Blofeld-Szene ist notwendig. Ich mag es, wenn die PTS losgelöst vom Rest des Filmes ist. Das kommt aber viel zu selten vor. Selbst scheinbar eigenständige, wie in TND, weisen eine unnötige Verknüpfung zum Hautteil auf. Das macht die PTS nicht unbedingt schlechter, eist aber trotzdem ein kleiner Schönheitsfehler.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 13:05
von Samedi
Henrik hat geschrieben: Die Blofeld-Szene ist notwendig. Ich mag es, wenn die PTS losgelöst vom Rest des Filmes ist. Das kommt aber viel zu selten vor.
Das meinte ich gar nicht. Aber sie hat nicht nur inhaltlich nichts mit dem Rest des Films zu tun, sondern auch vom Stil her, der eher noch wie bei Gilbert wirkt.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 13:25
von Thunderball1965
@Henrik:
Warum ist die Blofeld Szene deiner Meinung anch notwendig? Warum braucht man die Figur? Warum braucht man diese Szene überhaupt? Warum kann da keine andere Szene sein? Eine ohne Blofeld?

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 13:27
von Revoked
Stil hin stil her. FYEO ist ein Film, der nur 1* Locations hat, diese super ausnutzt, Actioszene an Actionszene reiht und dabei noch eine Spannende Agentenstory bereithaelt. Bibi ist da der einzige Stoerfaktor neben dem Teils verunglueckten Soundtrack (nicht Titeltrack!).

PS, die Bloefeldszene waere kein muss geweswn - stoert aber auch nicht.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 13:29
von Thunderball1965
Samedi hat geschrieben:Zwar merkt man Moore sein Alter noch nicht ganz so stark an, wie in OP und AVTAK, aber durch die für ihn ungünstige Konstellation mit Bibi wird Bond hier endgültig zum Opa. Dass Bond die Angebote nicht annimmt, macht die Wirkung auch nicht gerade besser, sondern eher schlimmer.
Da stimme ich nicht wirklich zu. Die ganze Geschichte um Bibi ist ziemlicher Schrott. ;) Dass er die Angebote einer aufdringlichen jungen Frau ausschlägt, macht ihn aber nicht zum Opa.

Die Blofeld-Szene finde ich übrigens nicht mal passabel. Das ist nichts.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 14:20
von Maibaum
Sie ist ein Mädchen, keine Frau. Großer Unterschied in dem Fall hier.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 14:20
von MrWhiTe
Revoked hat geschrieben:Stil hin stil her. FYEO ist ein Film, der nur 1* Locations hat, diese super ausnutzt, Actioszene an Actionszene reiht und dabei noch eine Spannende Agentenstory bereithaelt. Bibi ist da der einzige Stoerfaktor neben dem Teils verunglueckten Soundtrack (nicht Titeltrack!).

PS, die Bloefeldszene waere kein muss geweswn - stoert aber auch nicht.
Amen.
Besser hätte man es nicht schreiben können.

Die Locations und deren Umsetzung (!) sind bei FYEO wirklich sehr gut gelungen.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 14:27
von Samedi
Thunderball1965 hat geschrieben:
Samedi hat geschrieben:Zwar merkt man Moore sein Alter noch nicht ganz so stark an, wie in OP und AVTAK, aber durch die für ihn ungünstige Konstellation mit Bibi wird Bond hier endgültig zum Opa. Dass Bond die Angebote nicht annimmt, macht die Wirkung auch nicht gerade besser, sondern eher schlimmer.
Da stimme ich nicht wirklich zu. Die ganze Geschichte um Bibi ist ziemlicher Schrott. ;) Dass er die Angebote einer aufdringlichen jungen Frau ausschlägt, macht ihn aber nicht zum Opa.
Nein, aber sie machen ihn auch nicht zum Womanizer, der er eigentlich sein soll. Man sollte generell keine Girls einbauen, deren Angebote Bond (aus welchen Gründen auch immer) ausschlagen muss. Einzige Ausnahme: Moneypenny.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 14:34
von SirHillary
Maibaum hat geschrieben:Sie ist ein Mädchen, keine Frau. Großer Unterschied in dem Fall hier.
Genau.
Und zum Glück hat er sie von der Bettkante gestoßen!!

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 14:37
von SirHillary
Revoked hat geschrieben:...die Bloefeldszene waere kein muss geweswn - stoert aber auch nicht.
Sehe ich genauso. Sie hätte nur ein besseres Ende verdient. Vor allem nach dem guten Anfang.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

Verfasst: 28. Januar 2017 14:38
von Samedi
SirHillary hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Sie ist ein Mädchen, keine Frau. Großer Unterschied in dem Fall hier.
Genau.
Und zum Glück hat er sie von der Bettkante gestoßen!!
Wie gesagt ist das nicht wirklich das Problem, sondern dass es überhaupt so eine Konstellation bei Bond gibt. Und Bibi hat ja auch keinen Auftritt für 3 Sekunden, sondern begleitet Bond ja gefühlt den ganzen Film über... :roll: