Wie findet ihr Sag niemals nie???

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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Kostümfilme altern deswegen auch oft besser als gegenwartsbezogene Filme. Während stark Technik fixierte Filme für mich tatsächlich am schnellsten altern

Ich meine das aber auch nicht so sehr auf die Mode bezogen, sondern natürlich auch auf ästhetische Vorgaben aus der jeweiligen Zeit. Der Stil ändert sich, oder dei Vorstellung was z.B. in einem Horrorfilm erschreckend ist, was spannend ist, und dann können Filme die vor 30 Jahren funktionierten heute evtl. tatsächlich nicht nehr funktionieren.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Irgendwie driftet das hier etwas ab. Zumindest ich habe nie behauptet dass NSNA schlecht sei, weil er typische 80er Elemente hat. Es ging lediglich um die Frage, ob er sie hat oder nicht. Ob das den Film besser, schlechter oder gar nichts von beidem macht, ist eine andere Frage.

Nichtsdestotrotz: schaut und hoert man die Kommentare der DVDs oder sieht man die making ofs, so wird man dennoch feststellen, dass oft betont wird, wie man bei Bond immer drauf achtet, ihn zeitlos erscheinen zu lassen. Grade fuer die Kostuembildner ist das ein schwieriger Grad. So wirken eben Moores riesen Kragen in TSWLM komisch (wenn sie ihm auch gut stehen). Auch Brosnans hellbeiges Jacket mit blauem Hemd in TWINE wirkt auf mich grenzwertig. Connery und auch wieder Craig heute, sind betont zeitlos selbst in ihren Freizeitklamotten.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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danielcc hat geschrieben:Nichtsdestotrotz: schaut und hoert man die Kommentare der DVDs oder sieht man die making ofs, so wird man dennoch feststellen, dass oft betont wird, wie man bei Bond immer drauf achtet, ihn zeitlos erscheinen zu lassen. Grade fuer die Kostuembildner ist das ein schwieriger Grad. So wirken eben Moores riesen Kragen in TSWLM komisch (wenn sie ihm auch gut stehen). Auch Brosnans hellbeiges Jacket mit blauem Hemd in TWINE wirkt auf mich grenzwertig. Connery und auch wieder Craig heute, sind betont zeitlos selbst in ihren Freizeitklamotten.
Dann ist ihnen das aber - glücklicherweise - vor den 90ern meist nicht wirklich gelungen. :wink:

Und das mit Connery und zeitlos -ähhem das war wohl nicht wirklich so:
http://images.rottentomatoes.com/images ... ingOld.jpg
http://www.deltiokairou.gr/Lifestyle/ar ... ge-004.jpg

auch seine Anzüge in den frühen Filmen waren absolut typisch End50er/Früh60er:
http://f.blick.ch/img/aktuell/origs1728 ... onnery.jpg
Vor allem die sehr schmalen Revers und der generell recht enge Schnitt.

Craigs "Glück" ist wohl, dass die Mode der letzten anderthalb Jahrzehnte weit subtiler zu Werke geht als die vorangegangener Epochen. Wobei das ja auch nur bedingt stimmt, da seine eng geschnittene Anzüge ja auch der gerade gängigen Mode entspricht (witzigerweise mal wieder eine aktuelle Variante der Mode von vor 50 Jahren):
http://img.xcitefun.net/users/2008/07/8 ... raig-4.jpg
Kann in 10 Jahren auch schon wieder zeitgenössisch "veraltet" wirken. :wink:

Und Moores Krägen wirken natürlich nicht komisch sondern saucool! 8) :D
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Gott sei dank haben die Bondfilme bewusst die extremen Auspraegungen der Mode nicht mit gemacht oder geglaettet. Gut dass du Bilder von DAF gepostet hadt denn der ist in dieser Hinsicht leider eine Ausnahme. Connerys Kleidung hier - auch seine furchtbar beite, zu kurze rosa Kravatte gehen gar nicht.

Seine Anzuege in den 60ern waren tadelollos. Natuerlich kann man fuer einen Film nicht schneidern was es zu der Zeit gar nicht gab! Unter diesen Gesichtspunkten passt das schon. Kein Wunder dass man sich heute wieder daran orientiert was Craigs Anzuege aber sogar die hellblaue Badehose angeht :-)
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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danielcc hat geschrieben:Gott sei dank haben die Bondfilme bewusst die extremen Auspraegungen der Mode nicht mit gemacht oder geglaettet. Gut dass du Bilder von DAF gepostet hadt denn der ist in dieser Hinsicht leider eine Ausnahme. Connerys Kleidung hier - auch seine furchtbar beite, zu kurze rosa Kravatte gehen gar nicht.
Ähem, noch extremer als Connerys Frottee-Strampler in GF (2. Bild im vorherigen Post)? Sorry, aber die Bondfilme spiegeln doch ziemlich exakt die jeweiligen Modetorheiten wieder, gerade auch die extremeren Auswüchse der späten 60er und 70er. Hier ein paar wahllose Beispiele:
http://images.starpulse.com/Photos/Prev ... ond-01.jpg
http://images.amazon.com/images/G/01/dv ... l3-big.jpg
http://i2.listal.com/image/264891/600fu ... enshot.jpg
http://pics.livejournal.com/ladylavinia ... e/s320x240
http://imgc.allpostersimages.com/images ... ervice.jpg
http://images.starpulse.com/Photos/Prev ... er-m06.jpg
http://georgesjournal.files.wordpress.c ... et_die.jpg
http://media2.onsugar.com/files/2011/10 ... et-Die.jpg
http://www.pbpulse.com/wp-content/uploa ... 00x344.jpg
http://images.amazon.com/images/G/01/dv ... _3_600.jpg
http://4.bp.blogspot.com/-5WL9bLJEbgk/T ... 947770.jpg
http://www.virginmedia.com/images/Barba ... ts-431.jpg
http://static.guim.co.uk/sys-images/Fil ... -M-001.jpg
http://estb.msn.com/i/47/30F41811FDC5B7 ... 7F3160.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... Warren.jpg
http://ia.media-imdb.com/images/M/MV5BM ... SY814_.jpg
http://img2-2.timeinc.net/ew/dynamic/im ... nson_l.jpg
http://images.amazon.com/images/G/01/dv ... _3_600.jpg

Wieviel extremer hätten denn die modischen Querverweise noch sein können? :wink:
danielcc hat geschrieben: Seine Anzuege in den 60ern waren tadelollos. Natuerlich kann man fuer einen Film nicht schneidern was es zu der Zeit gar nicht gab! Unter diesen Gesichtspunkten passt das schon. Kein Wunder dass man sich heute wieder daran orientiert was Craigs Anzuege aber sogar die hellblaue Badehose angeht :-)
Das liegt aber nur daran, dass der Stil der 60er dir mehr liegt oder eben näher am derzeit gültigen Modediktat liegt als die sehr ausgefallene 70er und auch 80er Mode. Tadellos waren die Anzüge da ja ohne Zweifel auch, gerade Moore stand das - das sehe ich genau wie du - ausserordentlich gut, während es bei Connery und Lazenby eher unangenehm auffiel. Also wohl letztlich doch eher eine Typfrage denn eine des Modegeschmacks.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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AnatolGogol hat geschrieben:Also dass der Fatima-Charakter dem der Fiona sehr ähnlich ist kann man ja schlecht als Vorwurf anführen - es ist ja letztlich in beiden Fällen die gleiche Figur in der Vorlage. Bzgl. Überzeichnung: natürlich istdie Fatima-Rolle überzeichnet - genau wie es alle anderen Rollen in NSNA auch sind: Bond, Largo, M, Q, Lippe, Small-Fawcett, Jack Petachi, Kovacs, die Angel-Lady usw usf. All diese Figuren sind hemmungslos überzeichnet und das mit gutem Grund, denn NSNA ist - tada - eine Parodie auf Bondfilme, die sich clevererweise aber dergleichen Mittel bedient und daher durchaus auch unter dem Deckmantel eines "normalen" Bondfilms durchgeht. Von daher: natürlich spielt Carerra overthetop, aber wie sie das macht und ihre Figur zwischen mordendem Vamp und Psychopathin mit Minderwertigkeitskomplex anlegt ist pointiert und super gespielt und damit letztlich doch wieder sehr weit weg von Paluzzis straighter Killeramazone.
Um jetzt hier noch einmal drauf zurückzukommen. Gibt es hier noch jemand der NSNA als Parodie empfindet?

Ich jedenfalls überhaupt nicht.
Und ich finde die Figuren auch gar nicht sonderlich überzeichnet. Bei Q und M gibt es sicherlich die größten Abweichungen zur Eon Serie. M ist hier eher eine (schwache) Karikatur in dieser Darstellung als neurotisch, snobistischer Nörgler, während Q dagegen als intelligenter Zyniker durchaus gut rüberkommt. Und auch den besten Dialog hat (we are going to have some gratuitous sex and violence).

Brandauer kostete die Möglichkeiten der Rolle natürlich voll aus, genau wie Carrera, deren Szenen ich aber meist schwach finde. Atkinson ist einfach nur für ein paar launige Gags zuständig, solche rein für die Komik zuständigen Charaktere gibt es leider öfter bei Bond. Die anderen sind doch absolut typische Bond Nebenfiguren.

Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Ich finde die Charaktere schon sehr überzeichnet, den ewig kalauernden und nix ernst nehmenden Leiter können wir ja auch noch problemlos mit dazunehmen. Kaum einer der Charaktere entspricht dem, was man gemeinhin in den Bondfilmen zu sehen bekommt. Brandauers Largo ist viel operettenhafter als alle seine Vorgänger und Nachfolger. Fatima genauso, selbst die sehr ähnlich angelegte Xenia in GE wurde nie annähernd so überzeichnet wie Carerras Charakter (irre singend und tanzend auf der Treppe bei Largos Empfang, die komplett absurde Schlussszene in der ihr Bond ihre Qualitäten schriftlich bestätigen soll). M ist wohl der größte Bruch zu allen anderen Filmen, ein quängelnder Erbsenzähler und Sesselhocker, der ganz opportunistisch sein Fähnchen nach dem Wind richtet und das alles von Fox ganz im Sinne einer Komödie gespielt. Q quasselt Bond derart zu, dass der kaum zu Wort kommt und gerade der von dir zitierte Satz ist ja reine Selbstironie (bzw. wohl eher „auf die Schippe nehmen“ der Moore-Filme). Wie ich schon sagte: man findet oft den einen oder manchmal auch zwei solcher Charaktere in Bondfilmen, aber doch nie durch die Bank und letztlich auch nie ganz so überdreht - außer vielleicht in DAF. Eigentlich nur Blofeld und Domino von den größeren Rollen spielen in NSNA recht straight und gerade Domino bleibt für mich zumindest nicht zuletzt deswegen innerhalb des Films wie ein Fremdkörper. Abseits der Figuren sind es die zahllosen selbstironischen und humoristischen Anspielungen wie der alternde Bond, der sich gleich zu Begin ein Messer in den Arm rammen lässt, ein M der von 007 verlangt seinen „zügellosen Lebensstil“ aufzugeben, die völlig überzeichnete Gesundheitsfarm (vergleich es mal mit Shrublands anno 65), der Vergleich Bonds mit einem Oldtimer, der verhuschten Pipi-Schwester, Bonds Gadget-Koffer voller Leckereien, der Raumpfleger, der Kampf mit Lippe in Mitten der johlenden Gesundheitsfarm-Belegschaft, Lippes Ende durch einen Pippibecher, der für die nationale Sicherheit zuständige Petachi, der hysterische Angst vor nem Schatten hat, Bond wird von ner Lady per Angelhaken aus dem Wasser gefischt, Felix empfängt Bond mit nem Tennisball, Felix und Bond hauen in Unterwäsche vor der Polizei ab, Bond hält einen von Largos Männern mit einem Zigarrenetui in Schach, der Füller der im entscheidenden Moment nicht funktioniert, Small Fawcett wird ins Wasser geschmissen, Bond als Tangtänzer, Bond als Masseur, Bond entsorgt eine Pistole in einem Champagner-Kübel usw usf. Und jetzt nenn mir mal bitte einen anderen Bondfilm, der eine ähnliche Anzahl von überzeichneten Charakteren und Situationen hat. Gerade die Moorefilme haben zwar auch viele Gags drin (die zwinkernde Taube, Sheriff Pepper oder der Fakir in OP), aber da fehlen doch idR jegliche selbstironische Ansätze. Meist sind es lediglich beliebig eingefügte Gags zur Auflockerung während sich die humoristische Aufbereitung des eigenen Klischees wie ein roter Faden durch NSNA zieht.

NSNA ist sicherlich keine Parodie im Sinne von CR67 oder Austin Powers, die sich auch in der Wahl der filmischen Mittel ganz bewusst von den üblichen Actionspektakeln abheben. Er ist viel mehr ein klassischer Bondfilm mit durchgängig parodistischem und selbstironischen Ansatz. Ich denke viele Fans der Serie haben deshalb mit dem Film auch etwas Probleme, weil sie in ihm nur den „normalen“ Bondfilm sehen oder sehen wollen und dann natürlich die überzeichneten Sachen schon etwas deplaziert wirken können.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Deine Aufzaehlung is beeindruckend aber hat wenig damit zu tun ob NSNA eine Parodie ist oder nicht. Es ist eine Mischung aus:
- Selbstironie in Bezug auf die Serie
- Ironische Seitenhiebe auf die Mooresche Gadget Aera
- Verneigung vor der Legende Connery
- ueberzeichnung
Und der bewussten Entscheidung, dem Film etwas mehr Eigestaendigkeit und Extravaganz zu geben.
Ich glaube einfach der Begriff Parodie ist nicht ganz zutreffend.



Im Uebrigen waere es kein grosses Problem eine solche Aufzaehlung auch fuer YOLT, MR, TSWLM oder TMWTGG zu machen.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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danielcc hat geschrieben: Ich glaube einfach der Begriff Parodie ist nicht ganz zutreffend.
Ich zitiere mal Wikipedia zum Thema Parodie:
Dabei werden charakteristische Eigenschaften des Originals überzeichnet dargestellt. Diese Verzerrung durch die Parodie hat häufig eine komische Wirkung. Eine Parodie braucht nicht zwingend abwertenden Charakter zu haben, denn sie bestätigt die Bedeutung des Originals. Oft kann sie sogar eine Hommage für den parodierten Gegenstand sein.
Wo also erfüllen die von mir gebrachten Beispiele diesen Sachverhalt nicht?
danielcc hat geschrieben:Im Uebrigen waere es kein grosses Problem eine solche Aufzaehlung auch fuer YOLT, MR, TSWLM oder TMWTGG zu machen.
Dann bitte ich um eine solche Aufzählung mit deutlichem Bezug zu selbstironischen oder pardodistischen Ansätzen – für mich kommen bei den genannten Filmen da nicht annähernd so viele Punkte wie bei NSNA zusammen.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Nach der wiki Definition mag NSNA eine Parodie sein aber dann ist jeder Bondfilm im Laufe der Zeit mehr und mehr zu einer Parodie der Serie geworden. Allein Roger Moore ist eine Parodie der eigentlichen Bondrolle. Denchs M in GE ist sicher mindestens so ueberzeichnet wie M in NSNA. Brosnans gesamte Filme sind eine Ueberzeichnung dessen, was bis dato bei Bond schon gezeigt wurde.

Ich wuerde also den Begriff Parodie fuer NSNA nicht verwenden. Auch wenn der Film sicher selbstironischer ist.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Das sehe ich komplett anders. Wo siehst du denn bitteschön Parallelen zwischen Fox und Dench? Weil sie beide Bond in den Senkel stellen? Fox spielt ganz klar überzeichnet und komödiantisch, komplett anders zu seiner Darstellung in ernsten Rollen. Seine Mimik und sein Spiel sind völlig überzogen. Dench dagegen spielt ihre Rolle kühl, ernst und straight. Da besteht kein grundsätzlicher Unterschied zu ihren zahlreichen ernsthaften Rollen außerhalb der Bondreihe. Ich vermag nicht zu sehen, wo ihre Rolleninterpretation parodistische oder selbstironische Züge tragen soll. Natürlich kann man die Besetzung einer Frau als Bonds Vorgesetzten im weitesten Sinne als Selbstironie interpretieren – aber die Art und Weise wie es in GE und den folgenden Filmen umgesetzt ist hat nicht wirklich etwas selbstironisches. Es ist vielmehr die Reaktion auf die zunehmende Verbreitung von Frauen in Führungspositionen in der Realität.

Auch sollte man das Wort Überzeichnung nicht gleichsetzen mit „größer, schneller, weiter“. Dies gilt in gewissem Maße sicherlich für die Brosnanfilme, wo diese aber besonders überzeichnet sein sollen sehe ich auch nicht.

Moores Rolleninterpretation mag augenzwinkernder und humoristischer sein als die seiner Kollegen, allerdings wird seine eigentliches Rollenbild nur sehr selten in Frage gestellt. Hier würde mir zB die Episode mit Bibi in FYEO einfallen, in der man bewusst Bonds Nimbus als Womanizer aufs Korn nimmt. Aber ansonsten? Selbst in AVTAK vermeidet man es unter allen Umständen das Thema Alter auch nur anzureissen. Eine humorvollere Rolleninterpretation ist nicht gleichbedeutend mit einem parodistischen oder selbstironischen Ansatz.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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AnatolGogol hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Im Uebrigen waere es kein grosses Problem eine solche Aufzaehlung auch fuer YOLT, MR, TSWLM oder TMWTGG zu machen.
Dann bitte ich um eine solche Aufzählung mit deutlichem Bezug zu selbstironischen oder pardodistischen Ansätzen – für mich kommen bei den genannten Filmen da nicht annähernd so viele Punkte wie bei NSNA zusammen.
Das is jetzt muessig da ich im Uaub vom blackberry tippe :-)
Aber nehmen wir mal TSWLM. Fuer mich is der Fim von vorne bis hinten eine ueberspitze, teilweise selbstironische Zitatensammlung mit Tendenz zur Parodie:
- Bond im Schaeferstuendchen in der Huette und im naechsten Moment rueckwaerts aud den Ski aus seinen Skistoecken schiessend
- Bon rettet sich ausgerechnet mit Union Jack Fallschirm (ein GEHEIMagent!)
- der Beisser (Ironie!) ist nun wirklich durch und durch eine Ueberzeichnung des ohnehin schon parodistischen Odd Jobs (ironischer Name!)
- zusammen mit Sandor machen die beiden natuerlich ein wunderbar ueberzeichnetes Henchman Paearchen
- Stromberg als Oberboeseiwcht ist so mit seinem Element verwachsen, dass er gleich Schwimmhaeute hat...
- sein Atlantis is natuerlich der Gipfel der ueberzeichneten viallain Bastionen und schon wieder fast eine Parodie von Dr. Nos Unterwasser Domizil
- der Lotus ist eine Ueberzeichnete Version des GF DB5s, und spaetestens mit der U-Boot Verwandlung nur noch als Parodie zu ertragen
- ist es Selbstironie, wenn Bond mal nicht durch eine Fahrstuhlschacht entsorgt wird?
- die Q Szene ist natuerlich sowohl Selbstironie sowie Parodie aber letztlich auch nur eine konsequente Weiterentwicklung des bis dato gezeigten; sagt nicht Q sogar noch etwas in dieser Richtung?
- der ganze Ost-West/kalter Krieg Gipfel mit den sich gegenseitig uebertrumpfenden Agenten und vor allem der wahrlich absurd parodistischen Anordnung der Schreibtsische von M und Gogol samt der dazugehoerigen Klischee Telefone
- ist es nicht auch in TWLM, dass sich ausgerechnet der Chef des KGB mit einer Frau im Bett vergnuegt? (Ne, is MR oder?)
- usw.

Du wirst das vermutlich alles anders sehen und deuten aber sind nicht grade die im Laufe der Zeit so ueberzeichneten Figuren zu Parodien ihrer Selbst verkommen, waehrend die bewusst ANDERE rollenauslegung von M und Q in NSNA eigentlich keine Parodie ist?

Wir wollen jetzt mal nicht auf andere Dinge in der Serie eingehen wie:
- Sie haben James Bond umgebracht? - ach der war das! Man lebt also doch nur ...
- der englische Geheimagent aus England! ... Wer ist denn dies Mal der Knabe ein Kommunist?
- und ich bin Donald Duck und der verhaftet sie jetzt!


Ach, das ist wirklich muessig. Die Reihe ist an sich eine Parodie ernster Agentenfilme und letztlich seit GF eine Parodie von Flemings Bond. Die reihe ist im Laufe der Zeit immer selbstironischer geworden und eine Ueberzeichnung des bis dato gewesenen ist sozusagen System-imminent. Wo nun die Grenzen zwischen Ironie, Selbstironie, Ueberzeichnung und Parodie sind, ist schwer zu sagen. Sicher will sich NSNA bewusst abheben und Connery den ein oder anderen Seitenhieb setzen aber eine reine Parodie ist das fuer mich nicht
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Wenn es bei Fox um Mimik geht, dann kann ich wieder Moore dagegenhaltenN dessen ganze Mimik Ironie ist :-)

Was ich mit Dench meinte:
Bis dato war M immer ein serioeser, strenger Chef der auch mal an Bonds Stil verzweifelte ihn aber an sich nie in Frage gestellt hat.
Dann kommt Dench, und bringt in 3 Saetzen das ganze Prinzip der Serie bis dato ueberspitzt auf den Punkt und stellt im Grunde damit die Existenzberechtigung der Serie in Frage (frauenfeindlicher... Dinosaurier, relikt des kalten Krieges...). Klar das ist ersnt gespielt aber im Grunde die groesste Selbst-Parodie der Serie - siehe deine Wiki Definition
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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Danke trotzdem für die Mühe! So völlig anders sehe ich es nicht, ohne Zweifel sind da diverse selbstironische Sachen drin, gerade was den Beisser anbelangt. Aber prinzipiell betrachten wir die Sache etwas anders: wenn ich von Überzeichnung rede beziehe ich mich weitestgehend auf das Spiel der Darsteller sowie diverse ironische Situationen und weniger auf die drehbuchgemäße Ausstaffierung der Figuren. Ein gutes Beispiel ist Jürgens Stromberg: du hast völlig recht, dass seine Schwimmhäute absolut over-the-top sind. Jürgens Spiel ist es aber überhaupt nicht. So hätte er genau so gut einen psychotischen Nazigeneral spielen können, das ganze operettenhafte Trara von Brandauer sucht man hier vergebens. Das meint ich eben auch mit „schneller-höher-weiter“: du hast völlig recht dass die Bondfilme hier ihren Over-the-Top-Ansatz immer weiter ausdehnten und immer noch fantastischere Sachen präsentierten. In der generellen Umsetzung war aber kein wirklicher Unterschied zu der in Filmen wie DN oder FRWL – abgesehen von Scope und Scale. Die meisten Sachen die du erwähnst sind eben Ausstattung, Effekte oder Gadgets – diese waren aber eher selten als selbstironischer Ansatz gedacht sondern eher als neues Non-Plus-Ultra um dem Publikum wieder etwas neues und spektakuläres zu bieten. Ich denke wir fassen die Begriffe Parodie und Überzeichnung doch etwas anders auf.
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Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again"

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danielcc hat geschrieben:Wenn es bei Fox um Mimik geht, dann kann ich wieder Moore dagegenhaltenN dessen ganze Mimik Ironie ist :-)
Auch nicht wirklich, da man ihn nie dermaßen grimassierend sieht wie Fox in der ersten Szene. Ich meinte auch Selbstironie und nicht Ironie generell – dass Moore viele Witze macht steht außer Frage – aber wie oft bezieht er seinen Humor in den Bondfilmen denn auf seine eigene Figur?
danielcc hat geschrieben: Was ich mit Dench meinte:
Bis dato war M immer ein serioeser, strenger Chef der auch mal an Bonds Stil verzweifelte ihn aber an sich nie in Frage gestellt hat.
Dann kommt Dench, und bringt in 3 Saetzen das ganze Prinzip der Serie bis dato ueberspitzt auf den Punkt und stellt im Grunde damit die Existenzberechtigung der Serie in Frage (frauenfeindlicher... Dinosaurier, relikt des kalten Krieges...). Klar das ist ersnt gespielt aber im Grunde die groesste Selbst-Parodie der Serie - siehe deine Wiki Definition
Mag sein dass es so konzipiert war – die Umsetzung entbehrt für mich aber jeglicher ironischer Brechung. Ironie die man nicht als solche erkennen kann ist in der Regel keine wirklich gelungene. Bei Fox überzogenem Spiel kann man hingegen eigentlich gar nicht erst in Versuchung kommen seine Szenen als ernst gemeint anzusehen.
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