Re: Zuletzt gesehener Film

10711
Auf dem Weg“ mit Jean Dujardin

Der französische Reiseschriftsteller Sylvain Tesson stürzte im Jahr 2012 vom Dach eines Hauses und verletzte sich schwer. Nach seiner Genesung durchwanderte er Frankreich und hielt seine Erlebnisse in dem Buch „Sur les chemins noirs“ fest. „Auf dem Weg“ verfilmt dieses Buch, Jean Dujardin spielt den Lebemann Pierre, der gerne viel trinkt, raucht und liebt und Partys am liebsten über Hausfassaden und Balkone betritt. Nach einer durchzechten Nacht stürzte er acht Meter in die Tiefe, zieht sich schwerste Schädel-, Wirbelsäulen- und Beinfrakturen zu, liegt im Koma und nimmt sich vor, sollte er je wieder laufen können, 1.300 Kilometer von der Provence bis zur Normandie, vom Mittelmeer bis zum Ärmelkanal zu wandern, nur mit Skistöcken und Rucksack im Gepäck.

Auf dem Weg“ ist ein leiser, fast stiller, meditativer Film geworden, mit unfassbar schönen Landschaftsaufnahmen und kontemplativer Musik. Die Geschehnisse vor dem Sturz werden in kurzen Rückblicken erzählt, ansonsten wird wenig bis gar nicht gesprochen, abgesehen von kurzen Dialogen mit Einheimischen und gelegentlichen Sätzen aus dem Off, die weit entfernt von abgedroschenen Phrasen oder Kalenderblattweisheiten, sondern von schlichter, lakonischer Schönheit sind. Oscar-Preisträger Dujardin beweist auf diesem langen Weg zu sich selbst eindrücklich, dass er zu den ganz großen zeitgenössischen Schauspielern gehört. Ich habe in den letzten Jahren wenige Filme gesehen, die mich derart beeindruckt und berührt haben.
"Der Baggersee war Ozean, die Ente war ein Schwan, ein Topf ein Hut, damals hinterm Mond."

Re: Zuletzt gesehener Film

10712
Harley Davidson 344 aka Dyna Glide in blue

Ich liebe einfach Biker Filme, egal dass sich bei den meisten mit Ausnahme Easy Rider nicht viel an Handlung tut.
HD 344 ist da keine Ausnahme. Worte über die Handlung zu verlieren, ist da schon zu viel der Ehre: Biker --Cop will die Ermittlungen zu einem toten Einsiedler als Chance nützen, in die Liga der Detectives aufzusteigen, kommt da aber mit einem eifersüchtigen Ermittler in die Haare und zum Schluss verkracht er sich sogar noch mit seinem Biker Buddy. Na ja!
Aber ich finde die Motorradszenen in der Wüste von Arizona einfach nur megacool. V.a. der epische Tod von Winterberg zum Schluss.
scheinbar hat der Film deswegen sogar einstweilen so etwas wie einen Kultfaktor.
Wer ihn mag!
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

10713
Erstens heißt er Electra Glide in Blue, und zweitens hat er jede Menge Handlung, jedenfalls mehr als genug für einen gut funktionierenden Genre Film.

Ich finde ihn deutlich besser als z.b. Der Marathon Mann oder A Dandy in Aspic, nur um mal 2 vollkommen willkürlich herausgegriffene Filme zu nennen die trotz Handlung weniger gut funktionieren als sie sollten ...

(wirklich vollkommen willkürlich herausgegriffen, ich schwörs beim Leben meines toten Opas ...)

Re: Zuletzt gesehener Film

10714
Layer Cake
Klassischer Drogen Business Film, und ich befürchte der Film war Dannyboys unfreiwillige Bewerbungsunterlage für die Rolle als JB.
So weit ich weiß, war das seine einzige Hauptrolle in einer Mainstreamproduction vorher. Daher kann ich verstehen, warum viele entsetzt waren, als Babs und Michi ihn dann vorstellten. Trotz der eigentlich passablen Handlung, im Niveau über Tom Cruises, aber unterhalb Johnny Depps "Blow" ist Craig als XXXX genauso spröde in Mimik und Gestik wie in allen Bond Filmen danach. Deshalb beschimpften viele Glitzerweltreporter ihn als "James Bland", um allerdings nach der CR Premiere ihn umso mehr zu feiern. Was mir bis heute unerklärlich bleibt.
https://www.gq-magazin.de/entertainment ... gent-wurde
Es stellt sich die Frage, warum die Babs nicht dann gleich auch noch Mathew Vaughn mitnahm, der einstweilen mit "Kingsman" eine Konkurrenz-Serie zu etablieren versucht.
Mit Witshaw war sie ja deswegen hold!
Kommen wir zum Film: wie schon gesagt, typischer Vertreter aus diesem Drogenbusiness Genre. Nett mal für einen Actionabend im Heimkino mit Buddies und Bier.
8/10 Lagen einer Schichttorte
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

10715
Im Stream: Rebel Moon 2 oder auch: ein Eintopf aus Slow Motion- und CGI-Orgasmen, Kakophonien von Junkie XL, Fremdschäm-Momenten für die goldene Himbeere und Plotfragmenten vom SiFi-Flohmarkt

Zack im Wummerland

Zack, Bumm, Peng. Zack, Bumm. Zack. Nein, das sind nicht die-Action Blasen unserer Lieblingscomics aus der Kindheit. Das ist die Kern-Handlung von Zacks neuestem SiFi-Sch … äh -Streich. Nicht dass das überraschend wäre. Schließlich handelt es sich bei „Rebel Moon“ mit dem knorken Untertitel „Die Narbenmacherin“ um ein Sequel. Will heißen schon „Rebel Moon 1“, mit dem weniger knorken Untertitel „Kind des Feuers“, war ebenfalls ein ordentliches „Zack, Bumm, Peng“, oder besser gesagt ein ausschließliches.

Die Alibi-Handlung nachzuerzählen lohnt also kaum, aber wir wollen mal nicht so sein. Auf irgendeinem Mond, irgendeines Imperiums lebt ein friedliebendes Bauernvolk, das durch harte Arbeit, edle Gesinnung und Teamgeist besticht. So viel in güldenes Licht getauchtes und Zeitlupenaufnahmen aus der Axe-Werbung zelebriertes Idyll kann natürlich nicht von Dauer sein. Für die armen Landarbeiter mag das eine Hiobsbotschaft sein, für den Zuschauer ist es ein Segen, denn zumindest hören damit die banalen Dialog-Elogen aus der unteren Groschenheft-Schublade auf. Zwar spricht der vom Imperium gesandte Scherge mit dem „So doof, dass es schon wieder lustig ist-Namen“ Admiral Atticus Noble wie ein irrer Badie aus einem Phantom Comic, aber wenigstens fordert er die Getreideernte dann eher mit bösen Untaten ein ...

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Re: Zuletzt gesehener Film

10716
Stratton

ich habe mir den Film trotz vernichtender Kritiken (0% bei Rotten Tomatoes) über Ebay aus GB gekauft (ca. 8€), einzig und alleine, weil er damals im Kielwasser von SF mitschwamm. Und man kann es nicht leugnen, die "Inspirationen" aus Bond sind nicht von der Hand zu weisen.
Simon West als Regisseur hatte gute Erfahrungen im Action Kino ("Con Air"), auch wurde ursprünglich einer der "beinahe" Bonds Henry Cavill engagiert (der aber vermutlich nachdem ihm das grottenschlechte Skript unterkam, hux flux absprang!).
Wie sich die dänische Schauspielerin Connie Nielsen als Epigonin von Judie Dench mit verkrampften britischen Akzent abmühte, verdient wegen des Muts aus Verzweiflung dennoch meine Beachtung.
Dass der Film voll floppte verwundet wenig. Die Dialoge sollten wohl an Coolness die von Bond übertreffen, sind aber meist nur unfassbar peinlich.
Vieles ist auch komplett unerklärlich wie z.B. ein Action Haudegen wie West einen Doppeldecker Bus in London hochgehen lässt, der aber deutlich sichtbar in einem Laubwald fährt (wo gibt es Laubwälder in London?).
Dennoch würde ich ihn nicht als SchleFaZ Kandidaten vorschlagen. Er hat auch positive Aspekte. Dominic Cooper macht das beste aus der Rolle (weniger ist manchmal wirklich mehr!) und Austin Stowell als Felix Leiter Kopie Hank ist ein kongenialer Partner und nicht wie bei den meisten Bondfilmen nur ein kleiner Tommy!
Thomas Kretschmann (Hallo!) als russischer Bösewicht ist durchaus gelungen. Also kein Schaf im Wolfspelz wie .. -Ihr wisst schon!
Mit ein bisschen Herumgefeile an seinen Schwachpunkten könnte der Film eine tolle Vorlage für B26 sein. Massenvernichtungswaffen via Drohnen sind momentan angesagt.
Hm? Gerade lese ich, dass der Verfasser Duncan Falconer selber ein Marine der britischen Armee war, somit durchaus Profiwissen über diese Materie Sonderoperationen zu Wasser mitbringt. Vielleicht sollte die Babs doch mal mit ihm reden und ggf., falls sie ihn für B26 engagieren würde, federführend redigieren.
Wird leider nur ein Traum bleiben.
4/10 echt coole Sprüche
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

10717
Gibt weder einen thread für Leitch, noch für Gosling, also hier rein.

The Fall Guy - Kopf und Kragen für die Liebe

„The Fall Guy“ ist der ultimative Liebesfilm. Zumindest in diesem Kinojahr wurde die frohe Botschaft inniger Liebe nirgends überzeugender verkündet. Keine Angst, liebe Actionfans, die Trailer haben euch dennoch nicht gecheatet. Auch wenn „The Fall Guy“ sicher in Teilen das mausetote Genre der RomCom wiederbelebt, so geht es hier voller Inbrunst um eine ganz andere Zuneigung, die Liebe zur Stuntarbeit.
Regisseur David Leitch hat selbst als Stuntman angefangen und dabei unter anderem für (Action-)Stars wie Brad Pitt und Jean Claude van Damme Kopf und Kragen riskiert. Von dieser Expertise profitierten auch seine Regiearbeiten (u.a. „John Wick“, „Atomic Blonde“, „Bullet Train“), die sich wohltuend von der VFX dominierten Action-Konkurrenz absetzten. Bei Leitch zählt noch immer der volle Körpereinsatz und zwangsläufig das damit verbundene Risiko. Mit „The Fall Guy“ hat er dieser Profession nun ein Denkmal gesetzt und selbiges als bonbonfarbenen Hochglanz-Blockbuster verpackt ...

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Re: Zuletzt gesehener Film

10718
Challengers - Ménage-à-trois im Tie-Break

Luca Guadagnia erforscht in diesem Erotik-Thriller über Verlangen, Kontrolle und Macht das Seelenleben einer toxischen Dreierbeziehung und wählt dafür die Welt des Tennissports. Das ist auch dank audiovisueller und erzählerischer Kniffe so faszinierend wie fesselnd.

Nackte Oberkörper, tropfender Schweiß und lautes, rhythmisches Stöhnen, wer denkt da nicht sofort an einen Sexfilm? In Challengers - Rivalen inszeniert Luca Guadagnino ("Call me by your name") seine beiden Protagonisten mehrfach in der beschriebenen Art, nur dass sie sich als rivalisierende Tennisprofis ein Final-Match im Vorfeld er US-Open liefern. Die Sex-Assoziation ist dennoch nicht falsch, ganz im Gegenteil. "Challengers" ist kein Film über Tennis, jedenfalls nicht direkt. Er ist nicht einmal ein film über Sport im Allgemeinen, der dient hier lediglich als Ventil, als Metapher, als Chiffre ...

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Re: Zuletzt gesehener Film

10719
Serienkiller-Thriller sind auserwählt, mindestens im TV. Nicht ganz:

Catch the Killer

Serienkiller-Thriller, der große Vorbilder zitiert, ohne sie zu kopieren. Eine symbiotische Beziehung zwischen Inhalt und Bildsprache sowie darstellerische Glanzleistungen von Ben Mendelsohn und Shailene Woodley als ungleiches Ermittlerpaar machen den ersten US-Film des Argentiniers Damián Szifron zu einem sehenswerten Genrebeitrag.


Dem Serienkiller-Genre nach Silence oft he Lambs und Seven noch frische Impulse zu geben ist eine Herausforderung, an die sich nicht viele herantrauen. Zu groß scheint die Fallhöhe, zu übermächtig der Referenzrahmen. Den Argentinier Damián Szifron schien diese Hypothek nicht anzufechten und frei nach dem Motto „No risk, no fun“ machte er sich ans ambitionierte Killer-Thriller-Werk. An Selbstbewusstsein mangelt es Szifron also nicht - als Showrunner der bis dato erfolgreichsten TV-Serie seines Landes (The Pretenders) und zigfacher Award-Gewinner für den Epiosdenfilm Wild Tales gibt es dafür auch keinen Anlass -, was man dem fertigen Film durchaus ansieht. In Punkto audio-visueller und atmosphärischer Gestaltung muss sich Catch the Killer keineswegs vor den übermächtigen Vorbildern verstecken, zu denen er durchaus einige Parallelen aufweist ...

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Re: Zuletzt gesehener Film

10720
Der bewegte Mann

Hab ich gestern seit Jahrzehnten mal wieder gesehen im Rahmen der Best of Cinema Aktion. Ich nehme die ja immer mit, wenn es irgendwie geht, aber diesmal war ich auch wirklich gespannt, ob ich den auch heute noch lustig finden würde. Viele Komödien über die ich ich mich mal schlapp gelacht hatte, funktionieren heute gar nicht mehr. Und ich war überrascht, wie gut der funktioniert hatte. Sicher merkt man ein wenig den Comic-Ursprung (die Handlung wird eher episodisch erzählt). Der ist mit Schweiger (in der Rolle und dem Alter passt er optimal), Krol, Rohde und Beck ideal besetzt. Wortwitz und Slapstick sind auf den Punkt. Dass man einige Witze heute so nicht mehr bringen könnte, machte es noch lustiger, allerdings auch ein Stück weit beunruhigend. 8/10
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Re: Zuletzt gesehener Film

10721
Bad Boys: Ride or Die

Im vierten Auftritt der bösen Jungs des Miami Police Department geht es entspannt zu. Altersmilde dürfen die bösen Jungs der Gegenseite dennoch nicht erwarten. Auch mit altersbedingten Zipperlein sind die beiden zänkischen Cops nach wie vor bewaffnet und gefährlich.

Das Buddy-Cop-Kino ist tot, es lebe das Buddy-Cop-Kino. So oder ähnlich haben wohl die Macher gedacht, als sie sich 4 Jahre nach dem dritten Teil ("Bad Boys for Live", 2020) eines 29 Jahre alten Originals ("Bad Boys", 1995) für ein weiteres Sequel entschieden. Diese lockere Herangehensweise ist das prägende Merkmal von "Bad Boys: Ride or die", und gleichzeitig sein größtes Pfund. Wo früher das Testosteron die Lässigkeit der beiden Miami-Cops Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) regelmäßig wegspülte, ist es inzwischen genau umgekehrt. Das soll nicht heißen, dass sich die beiden Buddies for life nicht nach bewährter Screwball-Manier weiterhin unentwegt kabbeln und balgen würden. Aber das Thema ist nicht mehr, wer mit wem wie oft kann und will, sondern wer den anderen an altersbedingten Zipperlein und Spleens übertrifft. Und natürlich passiert all das während und zwischen wüsten Schießereien, Prügeleien sowie diversen Highspeed-Verfolgungsjagden.

Seelenverwandtschaft, Panikattacken und Comedy-Kunst

Als geneigter Fan gerät man zwar ob des Gebotenen nicht in Ekstase, aber ein wohliges Mitwippen stellt sich schnell ein ...

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Re: Zuletzt gesehener Film

10723
Der Film hat keine Substanz, macht aber dennoch Spaß. Das ist alles B, bis auf das B(Budget). Manchmal reicht so etwas aber einfach aus. 6 Punkte ist keine schlechte Bewertung, aber ein Knaller ist sie auch nicht. Passt also. Meisterwerke waren auch die anderen Bad Boys Filme nicht und in diesem Feld schlägt sich der vierte sehr ordentlich. Aber ja, der Text gäbe auch 7 her.
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Re: Zuletzt gesehener Film

10724
Ach ja.... es war unterhaltsam und hat mich in die guten alten 90er zurückversetzt wo mir Kino noch unverkrampften Spaß vermittelt hat (das geht schon los mit dem ungenierten Blick auf ein paar Bikini Häschen im Intro des Films).
Kann ich mich an irgendwas aus den Teilen 1 bis 3 erinnern? Nö. So wird es mir wohl auch mit Teil 4 gehen aber was solls. (wobei es schon hilfreich wäre, Teil 3 noch mal vor dem Kinobesuch zu schauen).

Smith und Lawrence labern, feixen und schießen sich durch eine belanglose Handlung als hätten sie die letzten Jahre nichts anderes gemacht, und JA, was habe ich Will Smith vermisst! Der scheint optisch sowieso altersresistent zu sein, aber auch seine Ausstrahlung und sein Comedy Timing ist noch genau so gut wie eh und je.
Inszenatorisch ziehen die beiden Regisseure alle Register und lassen den Film optisch hochwertig und interessanter wirken als das Budget von (wirklich nur?) 100 Mio. Da fliegt in mitten von wilden Schießereien die virtuelle Kamera durch Räume, Häuser, und mal sieht man alles aus einer Ego Shooter Perspektive die dann auch noch wechselt. Besonders lustig ist die Idee, dass die beiden Helden einer Actionszene nur per Überwachungskamera zusehen können. Burnetts Nahtoterfahrung wird absurd kreativ inszeniert, und auch Smith's Lowrey bekommt es mit Panikattacken zu tun. All das wirkt immer schön überdreht und wird nie zu ernst genommen.

Fazit: Großer Spaß wie aus der guten, unbedarften Zeit des Buddy-Action Kinos. In einer Zeit in der die Stones, ACDC und Westernhagen touren, zeigt sich, dass auch im Kino die alten Herren es immer noch am besten können
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

10725
Mein Problem mit den Bad Boys Filmen ist immer das gleiche: dieser extrem platte und peinliche Humor, den vor allem Lawrence schultern muss. Der erste Bad Boys Film ist ja merkwürdigerweise 80 Prozent der Zeit eben KEIN Buddy-Movie à la "Lethal Weapon", sondern eine absurde Verwechslungsgeschichte, bei der die Frau der Woche den uncoolen Lawrence für den (angeblich) coolen Smith hält. Das bisschen Action, was drin ist, ist Michael-Bay-typisch hohl aber spaßig, aber es ist halt auch recht wenig und wenn dann die Handlung auch nicht allzu spannend ist oder wenigstens interessante Nebenfiguren bietet (was bei "Lethal Weapon" ganz anders ist), dann bleibt nicht viel. Der zweite Bad Boys ist eigentlich indiskutabel und vollkommen menschenverachtender Scheißdreck, aber ich gebe zu, dass ich ein wenig Spaß daran hatte, den Film auszulachen. Es ist nicht wirklich ein Guilty Pleasure, aber ein Film, dessen offener Rassismus, Sexismus etc. so absurd überdreht ist, dass es eine Art Fiebertraum-Spannung entwickelt, frei nach dem Motto: "Mit was kommen die als nächstes noch um die Ecke?"

Die beiden modernen Fortsetzungen sind beide ganz okay, aber die beiden Regisseure Adil El Arbi and Bilall Fallah können überhaupt keine Action inszenieren. Alles ist komplett zerschnitten, so, dass ich vor allem beim vierten Teil jede Orientierung verloren habe, wer sich wo wann befindet. Natürlich wird zusätzlich zum hektischen Schnitt noch jeder Scheiß mit Wackelkamera gefilmt, damit man selbst unter höchster Anstrengung vollkommen vergessen kann, irgendwas in dem Gewusel zu erkennen. In Teil vier fällt zudem auf, wie das Duo teilweise versucht, die eher schwach choreographierten Ballerorgien durch schräge Kameratricks und allerlei Gimmicks aufzuwerten, was kaum gelingt - vor allem, weil diese Spielereien offensichtlich purer Selbstzweck sind und nie auf ihre Funktionalität hin abgeklopft wurden. "Wir machen das jetzt so, weil wir es können." - Okay, aber dann müsst ihr auch was können.

Bad Boys - 5/10
Bad Boys 2 - 3/10
Bad Boys for Live - 5/10
Bad Boys: Ride or Die - 4/10
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.