„Auf dem Weg“ mit Jean Dujardin
Der französische Reiseschriftsteller Sylvain Tesson stürzte im Jahr 2012 vom Dach eines Hauses und verletzte sich schwer. Nach seiner Genesung durchwanderte er Frankreich und hielt seine Erlebnisse in dem Buch „Sur les chemins noirs“ fest. „Auf dem Weg“ verfilmt dieses Buch, Jean Dujardin spielt den Lebemann Pierre, der gerne viel trinkt, raucht und liebt und Partys am liebsten über Hausfassaden und Balkone betritt. Nach einer durchzechten Nacht stürzte er acht Meter in die Tiefe, zieht sich schwerste Schädel-, Wirbelsäulen- und Beinfrakturen zu, liegt im Koma und nimmt sich vor, sollte er je wieder laufen können, 1.300 Kilometer von der Provence bis zur Normandie, vom Mittelmeer bis zum Ärmelkanal zu wandern, nur mit Skistöcken und Rucksack im Gepäck.
„Auf dem Weg“ ist ein leiser, fast stiller, meditativer Film geworden, mit unfassbar schönen Landschaftsaufnahmen und kontemplativer Musik. Die Geschehnisse vor dem Sturz werden in kurzen Rückblicken erzählt, ansonsten wird wenig bis gar nicht gesprochen, abgesehen von kurzen Dialogen mit Einheimischen und gelegentlichen Sätzen aus dem Off, die weit entfernt von abgedroschenen Phrasen oder Kalenderblattweisheiten, sondern von schlichter, lakonischer Schönheit sind. Oscar-Preisträger Dujardin beweist auf diesem langen Weg zu sich selbst eindrücklich, dass er zu den ganz großen zeitgenössischen Schauspielern gehört. Ich habe in den letzten Jahren wenige Filme gesehen, die mich derart beeindruckt und berührt haben.
Re: Zuletzt gesehener Film
10711"Der Baggersee war Ozean, die Ente war ein Schwan, ein Topf ein Hut, damals hinterm Mond."