Zuletzt gesehener Film

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Casino Hille
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Invincible1958 hat geschrieben: Gestern 15:01 Zudem sagt Bully ja auch, dass er nicht alles im "Schuh des Manitu" heute nochmal so drehen würde.
Und als Beispiel zählt er immer die spanischen Kleindarsteller auf, die die Schoschonen gespielt haben. Das würde er heute so nicht mehr machen. Hat er dann ja auch nicht.
Ob es jetzt ein Einknicken vor dem woken Zeitgeist ist, oder einfach ein "Ist doch auch cool, wenn wir jetzt in New Mexico mit echten Apachen drehen können und dabei noch eine Wohlfühlfilm-Botschaft unterbringen." Egal. Für mich funktioniert es. Für andere nicht.

Ein richtiges "Einknicken" ist es aber nicht, weil das Wort "Indianer" ja dennoch gefühlt 20x im Film gesagt wird.
Und die Begründung, warum Abahatschi nicht mehr so genannt werden will, ist ja nicht der Zeitgeist, sondern hat andere Gründe.
Das halte ich für weitgehend falsch. Bullys Anliegen ist natürlich sein eigener Opportunismus.
Wenn er sagt, er würde heute nicht mehr alles so drehen wie damals bei "Schuh des Manitu", weil ja die "Comedy-Polizei so streng geworden ist", dann entspricht das logischerweise nur so halb der Wahrheit. Wir haben in Deutschland keine Comedy-Polizei. Keine staatliche Institution würde Bully verbieten, einen Film zu drehen, in dem er politisch unkorrekt Witze über Rothäute macht. Ich kann hier im Forum bedenkenlos Rothäute, Indianer und die Wilden schreiben und es greift keiner vom Staat ein, und Bully kann sich natürlich auf eine x-beliebige Bühne stellen und all das sagen, und es passiert gar nichts. Würde er "Der Schuh des Manitu" 1:1 so heute drehen wollen, könnte er das machen, ohne Zensur oder sonstige Eingriffe zu fürchten (und das ist gut so).

Wenn Bully also sagt, er würde das heute so nicht mehr machen, dann natürlich deshalb, weil er ein größtmögliches Publikum erreichen will, und weiß, dass aufgrund des veränderten Zeitgeistes manches vielleicht nicht mehr so gut ankäme. Und wenn er jetzt in "Das Kanu des Manitu" einerseits ein paar zahme Witze gegen "Woke"-Agendapunkte macht ("Sag'n's bitte ned Indianer") und dann andererseits am Ende sich Absolution für seine angebliche kulturelle Aneignung von echten Apachen holt, um zu signalisieren "Guckt mal, ich 'darf' diese Witze machen, die Betroffenen haben es mir erlaubt", dann passiert das, weil er kommerziell bei niemandem anecken will. Das ist dann auch noch besonders hirnrissig, weil Bully einerseits gar keinen Indianer spielt, sondern die Parodie auf einen Indianer (Also für was holt er sich jetzt Absolution? Für die Aneignung einer Aneignung?), und weil andererseits ja gar nicht wirkliche Indianer ihm hier die Absolution erteilen, sondern sein eigenes Drehbuch es tut.

Das ist alles so mutlos, so feige und verlogen. Bully ist ein angepasster Mainstream-Komiker, der in "Das Kanu des Manitu" nullkommanull zu aktuellen Debatten beitragen will (aber natürlich weiß, dass er an ihnen und dem entsprechenden Medienrummel Aufmerksamkeit generieren kann), sondern einfach möglichst viel Geld verdienen möchte. Und deshalb werden eben alle ein bisschen angesprochen und möglichst niemand vor den Kopf gestoßen. Wie so vieles in Deutschland eben: bloß keine Haltung zeigen, wenn man nicht unbedingt muss.

Ich hatte erwartet, "Das Kanu des Manitu" nicht sonderlich zu mögen, da Bullys Humor mir nicht gefällt (obwohl er visuell ein sehr guter Regisseur ist). Aber ich hatte nicht erwartet, wie sehr Bully im vorauseilenden Gehorsam vor jeder Idee von Kritik kapituliert.
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Ich habe ja gehört, Bully soll sehr sensibel sein. Mit so einen "Shit-Storm" wie Luke Mockridge ihn gekriegt hat, käme er gar nicht klar.
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danielcc
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Wäre total cool wenn irgendwer über den Film reden möchte. Gewollt oder ungewollt, unsere ganze Diskussion ist jetzt nämlich genau das worüber ich mich vor Seiten mal im Hinblick auf "die Medien" geärgert hatte.

Mir wird es auch langsam echt zu viel. Bully ist feige weil er ja gar nicht macht was er sagt was er denkt was er meint was andere wollen aber nicht dürfen... Mir ist schwindelig.

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Casino Hille
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Ich rede über den Film. Das ist alles Kram, der mich stört. Wenn du es in ganz simpel möchtest:

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Invincible1958
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Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:18 Ich rede über den Film. Das ist alles Kram, der mich stört. Wenn du es in ganz simpel möchtest:

Rotz Film! Ich habe null gelacht, passiert sehr selten
Du magst Bullys Humor an sich ja nicht.
Und dann ist ja klar, dass der Film nichts für dich ist.
Casino Hille hat geschrieben: Heute 12:40Wenn Bully also sagt, er würde das heute so nicht mehr machen, dann natürlich deshalb, weil er ein größtmögliches Publikum erreichen will.
Klar. Bully ist ein Mainstream-Regisseur.
Auch seine Nicht-Comedy-Filme wie z.B. "Ballon" sind kein Arthouse, sondern Unterhaltung nach Hollywood-Vorbild.
Mehr Jerry Bruckheimer als Jim Jarmusch.

Wenn sein Ziel ist, die größtmögliche Masse zu unterhalten, dann ist das sein gutes Recht.
Scheint ja noch genug Leute zu geben, die sich trotzdem gut unterhalten fühlen.

Ob der neue Film weniger "diskriminierende" Gags hat als der alte, weil Bully sich anbiedern möchte, oder weil sich seine eigene Einstellung dazu geändert hat, kann man nur mutmaßen. Sicher wissen tun wir es nicht.
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danielcc
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Kann mir bitte noch mal jemand Hilles Meinung zusammenfassen?
- er mag Bully und dessen Humor nicht
- mochte er noch nie
- er mochte auch Schuh des Manitu nicht, oder?
- den neuen mag er auch nicht
- weil der jetzt anders ist, oder weil der gleich ist, oder weil er vorgibt anders zu sein aber gleich ist, oder weil er vorgibt gleich zu sein aber anders ist, oder weil er von Bully ist, oder weil Bully sowieso ein jämmerlicher Mainstream Regisseur ist, dem es nur darum geht beim Publikum anzukommen?

P.S. Man muss sich mal Bullys Box Office Erfolge auf der Zunge zergehen lassen. Der ist praktisch der deutsche Spielberg-der-80er. Wahnsinn! Was reden wir hier
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